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Der tiefe Fall: Der Abgrund ruft nach dem Abgrund
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Der tiefe Fall: Der Abgrund ruft nach dem Abgrund
eBook205 Seiten2 Stunden

Der tiefe Fall: Der Abgrund ruft nach dem Abgrund

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Über dieses E-Book

Moderator und Ex-Anwalt Peter Pfeffer feiert mit seinen Kollegen ein neues Sendekonzept für eine eigene Radio-Show. Auf der Fahrt in eine Diskothek verursacht er einen schweren Autounfall, bei dem zwei Kollegen und seine Frau Marlen zu Tode kommen. Peter sieht sich plötzlich als alleinerziehender Vater zweier Kinder zahlreichen Problemen, Anfeindungen, Selbstzweifeln und einem Strafverfahren ausgesetzt. Er versucht mit allen Mitteln, seinen Ruf und seinen Job zu retten und den Verlust seiner Frau und seine Schuldgefühle zu verdrängen. Doch je mehr er sich bemüht, in ein normales Leben zurückzukehren, desto mehr zieht ihn sein Schicksal in den dunklen Abgrund...
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum25. Sept. 2019
ISBN9783740712297
Der tiefe Fall: Der Abgrund ruft nach dem Abgrund
Autor

Franz von Langen

Franz von Langen ist Rechtsanwalt und Strafverteidiger seit 1991. Er lebt und arbeitet seit 2005 in Trier. Als Moderator und Redakteur hat er über einige Jahre immer wieder Inhalte für Radiosender und Internet-Plattformen geschrieben und auch moderiert. Aktuell ist er Rechtsdozent an der IHK in Trier. "Die schiefe Bahn" ist sein dritter Roman nach den Büchern "Alles was Recht ist" und "Der tiefe Fall", wieder mit dem Anwalt und Journalisten Peter Pfeffer, der diesmal nicht nur einen Mörder verteidigen sondern auch seine entführte Tochter retten muss.

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    Buchvorschau

    Der tiefe Fall - Franz von Langen

    Kapitel 1

    „Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." - Friedrich Wilhelm Nietzsche

    Stille, Dunkelheit.

    Lachen, Musik, Lichter, Schreie, Kreischen, Krachen.

    Stille, Dunkelheit.

    Er schmeckte Metall im Mund, spürte warme pulsierende Ströme einer Flüssigkeit im Auge. Etwas drückte an seine Schläfe und verursachte einen pochenden Schmerz. Er sah schnelle, abwechselnde Bilder, die im Gehirn aufflackerten. Eine Straße, Autos, verschiedene lachende Gesichter, dann plötzlich ein Abhang. Ein lautes Krachen.

    Stille, Dunkelheit.

    Peter öffnete langsam das linke Auge. Er konnte kaum etwas sehen. Seine Umgebung war überall rot verschwommen. Dazwischen sah er einige helle Stellen. Der Rest war in tiefe Dunkelheit gehüllt. Es war ganz ruhig. Wo war er? Was war mit ihm passiert? Er wusste es nicht mehr.

    Ein stechender Schmerz im linken Bein durchfuhr ihn plötzlich. Er wurde immer stärker und war kaum noch auszuhalten. Peter versuchte das Bein zu bewegen, damit die Schmerzen aufhören. Unmöglich. Das Bein ließ sich nicht bewegen. Er versuchte, es anzuziehen, aber der Schmerz nahm zu. Peter stöhnte auf und erschrak. Für eine gefühlte Ewigkeit war sein Stöhnen das erste Geräusch, das er wahrnahm. Wobei es eher ein Gurgeln war, denn angesammelte Flüssigkeit lief dabei die Kehle hinunter. Peter stöhnte noch einmal, schon etwas klarer, und versuchte, das Bein zu bewegen. 'Nein, lass es', dachte er angesichts der wieder zunehmenden Schmerzen. Stattdessen versuchte er vorsichtig, das rechte Auge zu öffnen, das jedoch leicht geschwollen war. Durch den Schlitz nahm er zusammen mit dem klarer werdenden linken Auge endlich ein ganzes Bild wahr. Er erkannte Umrisse eines Innenraums. Armaturen, ein Lenkrad und eine zerborstene Scheibe vor ihm. Sein Oberkörper war mit Scherben übersät. Einige kleine Lichter blinkten oder leuchteten vor ihm. Sonst Dunkelheit. Und Stille.

    Peter schloss noch einmal die Augen und versuchte sich zu erinnern. Doch auch jetzt sah er nur eine Abfolge schneller, kurzer Szenen, die sich aneinander reihten. Partys, Cocktails, viele Menschen. Dann hörte er kurze Fetzen Musik. Plötzlich erkannte er in den Gesichtern einige seiner Kollegen aus dem Radiosender, bei dem er arbeitete. Er sah, wie er mit den anderen zu den Autos ging. Einer rief: „Also los. Dann fahren wir noch ins 'Sound'. Auf einen kleinen Absacker." Die Autos füllten sich und Peter setzte sich an das Steuer seines Wagens. Er fühlte sich gut, aufgedreht und glücklich, wie er sich lange nicht mehr gefühlt hatte. Er blickte neben sich. Da saß Marlen und lächelte.

    Marlen, durchfuhr es ihn plötzlich! Peter öffnete die Augen und versuchte, den Kopf nach rechts zu drehen, was ihm unter Schmerzen gelang. Der Platz neben ihm war leer. Wo war sie? Ausgestiegen? Dann müsste er sie doch noch hören können. Stille.

    Peter zerrte an seinem linken Bein. Es war zwischen der Türverkleidung und dem Blech des Kotflügels eingeklemmt. Das Kupplungspedal hatte sich fest gegen den linken Fuß gedrückt. In der fahlen Beleuchtung des Innenraums konnte er mit seinem linken Auge erkennen, dass das Bein leicht verdreht war. Es tat höllisch weh, aber er musste es irgendwie aus diesem Schraubstock herausziehen. Er drehte es etwas nach links, dann wieder nach rechts, versuchte es zu lockern. Langsam spürte er kleine Spielräume, die immer größer wurden. Das Bein bewegte sich. Jetzt zog er es ganz vorsichtig nach oben. Er spürte den Widerstand an der Stelle, wo es verdreht war. Es war die Türablage, die es gegen das Blech drückte. Er zog vorsichtig weiter und der Schmerz nahm zu. Dann machte er eine Pause und horchte nach draußen. Stille.

    Vielleicht war Marlen an der Straße und versuchte, Hilfe zu holen? Er guckte durch die zersplitterte Frontscheibe, konnte aber nichts erkennen. Die Außenspiegel waren abgerissen. Peter suchte den Innenspiegel, aber der war nicht mehr an der Stelle der Frontscheibe, wo er normalerweise hingehörte. Er blickte im Innenraum herum und fand ihn in der Mittelkonsole, blutverschmiert. Das war also der Grund, warum das rechte Auge geschwollen war. Er musste den Innenspiegel mit dem Kopf abgerissen haben. Plötzlich sah er Bilder vom rotierenden Innenraum. Ein Abhang vor ihm, der sich im Scheinwerferlicht drehte. Er hielt das Lenkrad umklammert und trat immer noch in das Bremspedal, als wollte er das sich vor ihm abspielende, unvermeidliche Desaster noch im letzten Moment ändern. Er hob immer wieder aus dem Sitz ab und wurde vom Sicherheitsgurt eingefangen. Er hörte lautes Krachen und Knirschen und er hörte die Schreie von Marlen, bis sie auf dem Boden aufsetzten. Marlen? Stille.

    Er musste aus diesem Sitz heraus. Er musste seine Frau finden. Sein Blick fiel auf die Beifahrerscheibe. Sie war ebenfalls zersplittert und fast vollständig herausgebrochen. Der Gurt hing noch in seiner Halterung. Er zog wieder an seinem Bein und konnte den Fuß aus der Umklammerung des Pedals befreien. Er merkte, dass es nur noch ein kleines Stück war, bis er auch den Rest aus der verbeulten Tür befreien konnte. Peter stemmte sich mit dem rechten Bein fest gegen den Unterboden und zog noch mehr. An den Schmerz hatte er sich langsam gewöhnt. Schlimmer konnte er nicht mehr werden. Das linke Bein löste sich plötzlich aus der Türverkleidung und war frei. Ein Stück seiner Jeans war ausgerissen, darunter blutete es leicht. Peter war frei. Er warf sich mit seiner letzten Kraft gegen die Fahrertür. Sie bewegte sich nicht. Er versuchte es noch einmal. Er rammte seinen Körper wie ein Besessener immer wieder dagegen, aber die Tür gab nicht nach. 'Bestimmt völlig verbogen', dachte er sich und tastete nach dem Gurt. Er öffnete ihn und versuchte sich über die Mittelkonsole zu ziehen. Er sah dabei durch die zersplitterte Frontscheibe und im selben Augenblick sah er auch die Straße vor sich. Die Kurve tauchte ganz plötzlich im Scheinwerferlicht auf. Peter wollte bremsen und merkte, wie der Wagen auf dem rechten Rand ins Rutschen kam. Er verlor die Kontrolle und sie schossen über den Rand hinaus in den Abhang. Stille.

    Im Handschuhfach war noch ein Päckchen Taschentücher. Peter nahm gleich zwei und presste sie auf die blutende Stelle über dem linken Auge. Dann warf er sich mit aller Macht gegen die verbeulte Beifahrertür. Sie bewegte sich. Einige Glassplitter fielen herunter. Noch einmal. Sie bewegte sich wieder ein Stückchen. Die Taschentücher waren blutnass. Er nahm sich noch zwei und presste sie auf die fühlbar tiefe Wunde. Dann warf er sich wieder gegen die Tür und sie gab nach. Mit einem lauten Kreischen schwang sie nach außen und gab den Weg frei. Peter rollte sich vom Beifahrersitz auf den Boden und rappelte sich unter Schmerzen auf. Ein paar Sekunden blieb er an der völlig verbeulten Seite stehen und wartete, bis sich sein Kreislauf wieder stabilisierte. Ein paar Meter neben ihm ging es schon wieder durch Bäume und Gestrüpp bergauf. Sie waren in einer Art Trichter gelandet. Das bedeutete, keiner würde sie sehen, wenn er vorbeifahren würde. Er war auf sich allein gestellt. Allein – wo war Marlen? Stille.

    Er humpelte vorsichtig durch die Dunkelheit und blieb ab und zu an einem kleinen Strauch oder Baum hängen. Keine Spur von Marlen. Plötzlich sah er in der Ferne ein paar schwach leuchtende Scheinwerfer. Das musste der Wagen von Nils sein. Er lag auf dem Dach, das fast vollständig zusammengedrückt war. Peter stolperte los und erreichte das Wrack. „Nils, hustete er mit blutiger Kehle. „Nils, sag doch was. Er erreichte die Fahrertür. Nils war komplett in den Sitz eingequetscht. Der Kopf war merkwürdig verdreht und blutverschmiert. „Nils! Peter beugte sich herunter und schüttelte ihn. Nils reagierte nicht. Peter versuchte, den Puls am Hals zu finden. Am Rand des Kiefers tastete er hin und her, konnte aber kein Pulsieren des Blutes spüren. „Verdammt, Nils. Jetzt sag endlich was! gurgelte es unter Tränen aus Peter heraus. Da fiel sein Blick auf den Beifahrersitz. Von Lydia, der Freundin von Nils, war nur noch ein Teil der Beine zu sehen. Das Dach hatte sich komplett in den Fahrgastraum gedrückt. „Lydia, Lydia! röchelte Peter, aber auch hier kam keine Antwort. „Nein, rief er laut. „Nein, nein, das kann nicht sein!" Dann sackte er schluchzend neben dem Wagen zusammen. 'Verdammt, was haben wir nur gemacht?' dachte er sich und sah plötzlich beide Gesichter vor sich, als sie lachend in den Wagen stiegen. Dann sah er vor sich die Landstraße, die sich durch die dunkele Landschaft schlängelte. Sie war zu dieser späten Stunde kaum befahren. Peter saß in bester Laune am Steuer, die Musik dröhnte aus den Boxen und Marlen sang mit. Plötzlich tauchte der Wagen von Nils neben ihm auf. Peter gab Gas und ließ ihn nicht vorbei. Sie lachten sich zu. Dann ging Peter vom Gas und Nils setzte sich vor ihn. Als er langsamer wurde, überholte Peter ihn wieder. Plötzlich tauchten aus einer Kurve Scheinwerfer auf, die direkt auf ihn zukamen. Es waren nur noch ein paar Meter. Zum Bremsen war es zu spät. Er drückte das Gaspedal bis zum Anschlag und merkte, dass Nils gleichzeitig bremste. Er fiel ein paar Zentimeter in seinem Augenwinkel zurück. Der entgegen kommende Wagen fing an, mit dem Fernlicht zu blinken. Er hupte. Marlen schrie und Peter zog ganz knapp vor dem Wagen von Nils wieder nach rechts. Im Geiste hörte er schon das krachende Geräusch von Blech und Blech aufeinander, aber das blieb aus. Sein Herz pumpte bis zum Hals und auf einmal spürte er ein kurzes Glücksgefühl. Geschafft! Aber dann sah er im Rückspiegel die hin und her tanzenden Scheinwerfer von Nils' Wagen. Er hatte anscheinend zu stark abgebremst und kam ins Rutschen. In diesem Augenblick brach das Heck seines eigenen Wagens aus. Er bremste vor der Kurve, konnte das Auto aber nicht mehr unter Kontrolle bringen. Sie schossen in Richtung Abhang. Marlen schrie.

    Panik stieg in Peter auf. Wo war Marlen? Er stolperte um das Fahrzeug herum, konnte sie aber nicht sehen. Neben dem Beifahrerfenster lag Lydias Handy. Es war intakt. Sie musste es kurz vor dem Unfall noch benutzt haben. Er schaltete die Taschenlampe ein und suchte die Bäume und Büsche um den Wagen ab. „Marlen! rief er so laut, wie er konnte. Keine Antwort. „Marlen! Hörst du mich? Gib mir ein Zeichen. Wo bist du? Wieder keine Antwort. Peter ließ den Lichtschein kreuz und quer durch den Abhang wandern, aber es war nichts zu sehen. Er kontrollierte den Ladezustand. 15 % zeigte die kleine Batterie im Eck des Displays an. 'Das wird knapp,' dachte er. 'Ich kann den Strom nicht nur für die Suche verwenden. Ich muss Hilfe holen.' Er schaltete zunächst das Licht aus und wählte den Notruf. Zum Glück hatte er Empfang. Signaltöne. Tuut. „Polizeinotruf. Wie kann ich Ihnen helfen? „Ja, hallo. Hier ist Peter Pfeffer, hustete er in das Mikrofon. „Kommen Sie bitte sofort. Es hat einen Unfall gegeben. Hier sind zum Teil Schwerverletzte. Ich weiß nicht, ob sie überhaupt noch leben. Und ich kann meine Frau nicht finden. „Einen Augenblick bitte. Beruhigen Sie sich. Zunächst mal: Wo sind Sie genau? Peter überlegte kurz. „Das ist die Landstraße nach Kallmünz. So ungefähr 10 bis 15 Kilometer vor der alten Burgruine. Wir sind mit den Wagen in den Abhang am Straßenrand gerutscht. „Wie viele Wagen sind beteiligt? „Zwei. „Und wie viele Personen sind verletzt? „Mein Kollege und seine Freundin in einem Auto. Sie liegen auf dem Dach und bewegen sich nicht mehr. „Und Sie? „Ja, aber das ist nicht so wichtig. Ich kann meine Frau nicht finden! Ich habe schon alles abgesucht! „Hören Sie. Beruhigen Sie sich bitte. Ich schicke Ihnen sofort unsere Rettungskräfte. Es wird allerdings noch ein paar Minuten dauern. Bleiben Sie beim Fahrzeug und machen Sie sich bitte beim Eintreffen der Rettungskräfte bemerkbar. Können Sie zur Straße laufen? „Ich weiß nicht. Der Abhang ist recht steil und mein Bein ist verletzt. Ich kann es versuchen. „Wenn Sie es nicht schaffen, geben Sie Lichtsignale mit dem Handy, sobald Sie Sirenen hören. „Ja, aber der Akku ist fast leer. „Dann beenden wir jetzt unser Gespräch und Sie können Strom sparen. „Nein, ich muss doch nach meiner Frau suchen. „Das machen die Rettungskräfte, sobald sie da sind. „Dann kann es schon zu spät sein! „Nein. Hören Sie. Schonen Sie bitte ihre Kräfte und den Akku des Handys und bleiben Sie beim Fahrzeug. Man wird Sie finden. Ich gebe jetzt den Kollegen Bescheid. Bleiben Sie, wo Sie sind. Die Stimme verstummte. Stille.

    Dunkelheit. Peter lehnte immer noch zusammengesunken am Wagen von Nils. Eine Mischung von Waldgerüchen und leichten Spuren von Benzin oder Öl lag in der Luft. Es war totenstill. Seitdem er aus dem Auto geklettert war, hatte er noch keinen anderen Wagen gehört. Laut Handy war es gegen drei Uhr morgens. Im Sommer war hier um diese Zeit noch einiger Verkehr, da viele Leute zur Burgruine fuhren, um die Nacht auf dem kleinen Berg zu verbringen. Aber im Herbst waren es doch deutlich weniger. Marlen liebte diesen Platz. Sie waren oft zu zweit dort gewesen. Marlen. Was hatte die Frau in der Einsatzzentrale gesagt? Bleiben sie beim Fahrzeug? „Den Teufel werde ich tun, sagte Peter laut zu sich selbst und rappelte sich hoch. „Marlen! Verdammt noch mal, wo bist du? Melde dich! Wenn du nicht sprechen kannst, dann gib mir irgendwie ein Zeichen, Schatz! Die Worte verhallten. Nichts war zu hören. Peter schaltete die Handylampe wieder ein und humpelte die Strecke zu seinem Auto zurück. Er konnte es schon von der Ferne sehen, als er zwischen zwei Sträuchern einen hellen Fleck bemerkte. Etwas lag dahinter. Marlen hatte eines seiner weißen Oberhemden angezogen und trug darüber eine Jeansjacke. „Marlen? rief er so laut er konnte und stolperte den Hang hinauf. Keine Antwort. Keuchend erreichte er die Sträucher und sah dahinter den leblosen Körper. „Marlen! Er fiel auf die Knie und strich ihr die blutverschmierten Haare aus dem Gesicht. „Schatz. Hallo. Ich bin es. Sag doch was. Sei es auch noch so leise. Ich bin da. Schatz, bitte! Sie rührte sich nicht. Er drückte sein Ohr auf ihren Brustkorb. Kein Herzschlag zu hören. Er tastete nach ihrem Puls. Nichts. Peter begann mit der Wiederbelebung und blies Luft in ihren Mund, nachdem er den Hals überstreckt hatte. Dann legte er die Hände auf den Brustkorb, um mit der Herzdruckmassage zu beginnen. Die Rippen knackten. Sie waren angebrochen. Er konnte nicht weitermachen ohne sie eventuell noch mehr zu verletzen. Er blies noch einmal Luft in ihren Mund und schrie: „Schatz, bitte, atme. Atme wieder! Ungläubig sah er auf den leblosen Körper. Er begann zu weinen, so, wie er noch nie in seinem Leben geweint hatte. Lautes Schluchzen schüttelte seinen Körper. Er zitterte und bebte. Es war eine Sirene, die ihn aus seinem Kummer riss. Sie kam von der Straße und wurde immer lauter. Dann sah er auch Blaulicht. Er nahm das Handy und leuchtete winkend in Richtung Straße. Blaues Licht war plötzlich überall.

    Kapitel 2 (Drei Monate vorher)

    Das Licht im Raum wechselte von rot auf grün.

    Der Regler für das Mikrofon war unten. Peter hatte sich von seinen Hörern für diesen Abend verabschiedet und weiterhin viel Spaß mit dem nachfolgenden Programm, das bis zur Morning-Show nur noch aus Musik und Nachrichten bestand, gewünscht. Er schaltete dazu auf die Automation in seinem Mischpult, die ab jetzt die Kontrolle

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