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Design der Orientierung
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eBook85 Seiten59 Minuten

Design der Orientierung

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Über dieses E-Book

Aus dem Design von Kultur, Politik und Alltagsleben kann Orientierung zu eigenem Handeln gewonnen werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum1. Jan. 2020
ISBN9783750474512
Design der Orientierung
Autor

Ulrich Spieß

Dr. Ulrich Spieß lehrt Designtheorie an der Hochschule Düsseldorf.

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    Buchvorschau

    Design der Orientierung - Ulrich Spieß

    Renate Curtz

    Bazon Brock

    Cream¹

    ¹Britische Rockband. 1966 bis 1968

    Inhaltsverzeichnis

    Alles ist Design – Grundsätzliches zur Lebensgestaltung

    Kunst oder Design?

    Alltag und Popkultur

    Werk und Wirkung

    Die Rezeption

    Über die Liebe – Was sich aus Lektüre lernen läßt

    Das Design eines Anschlags

    Politik und das eigene Leben

    Die Funktionen des Designs

    Verstehen und Verständigung

    Beispielgeber

    Selbst-Design

    Auswahl und Unterscheidung

    Handeln und Unterlassen: Das Menschliches Maß

    Fazit

    Alles ist Design –

    Grundsätzliches zur Lebensgestaltung

    Wir stellen heute einige unsystematische Reflexionen über die Probleme des Alltags und die Fragen des richtigen Lebens an. Dies ist von Alters her das Arbeitsfeld der Philosophen. Sie haben aber dagegen vorgeschlagen, den Begriff des Designs als Leitdifferenz zu benutzen. Wie sollen unsere Leser das verstehen?

    All’ die verschiedenen Aspekte des Alltags, die Fragen von Liebe und Arbeit, von Kunst und Politik, der Topos des richtigen Lebens als lebens- und alltagsadäquater Verhaltensmodus; dies alles gehört natürlich ins Feld der Philosophie. Die Verschiebung auf den Begriff des Designs soll die unvermeidlichen Assoziationen zu bestimmten philosophischen Begriffen bei unseren Betrachtungen in den Hintergrund rücken, um zu rasche, reflexhafte Rückgriffe auf die Bestände der geistesgeschichtlichen Tradition zu vermeiden. Zu schnell mag sonst der Eindruck entstehen, daß alles schon einmal gesagt wurde. Das trifft vermutlich auch zu; unsere Überlegungen sollen jedoch modernes, zeitgmäßes Handeln vorzustellen versuchen, das auf veränderte Zeitumstände in mancher Hinsicht andere Antworten gibt als die philosophische Tradition. Sodann soll der Designbegriff die Handlungsdimension gegenüber den reflexiven Aspekten der klassischen Philosophie stärker betonen. Dabei kann Design in Anlehnung an die Renaissance als das Konzeptstadium, die Planungsstufe vor der praktischen Durchführung von Handlungen im Alltag verstanden werden, d.h. es wird ein klares Fortschreiten von den theoretischen Einsichten, die man zu lebenswichtigen Sachverhalten gewonnen hat, hin zu Handlungen, die zu verbesserten Lebensverhältnissen für das Individuum führen, angenommen.

    Gedanken zur Transzendenz oder die Ausrichtung auf ein Jenseits stehen hiernicht zur Diskussion?

    Richtig, solche Bezugspunkte fassen wir als Privatangelegenheit auf. Wir wollen verstehen, uns orientieren, um zu handeln, um so noch in überschaubaren Zeiträumen mit Wirkung rechnen zu können. Wir wollen uns auf Probleme beziehen, die eine Vielzahl von Menschen berühren und unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung von praktischen Vorgehensweisen den Begriff des Designs vorschlagen und erläutern. Dabei sind die folgenden Gedanken als Anleitung zu Handlungsoptionen zu verstehen, die Verhaltenssicherheit ermöglichen sollen.

    Wir sprechen über gut begründete persönliche Verhaltensstrategien, über Methoden der persönlichen Zivilisierung, nicht über religiöse Orientierung oder imaginierte gesamtgesellschaftliche Verantwortung oder politische Weltrettungsphantasien, nichts Überindividuelles, nichts Zeitüberschreitendes. Nicht ewige Dauer, sondern die Erfahrung des Verfließens der Zeit bestimmt unser Leben. Unsere Überlegungen fungieren als Basisset von zurzeit nützlich und sinnvoll erscheinenden Gedanken zur gegenwärtigen Problembewältigung.

    Das betrifft doch das philosophische Arbeitsgebiet der Ethik, oder?

    Der Oberbegriff für die folgenden Überlegungen lautet aus philosophischer Sicht »Ethik«. Mit unserem Designbegriff ist das nicht gleichzusetzen. Die Ethik beinhaltet auch die Frage von gut und böse. Gutes oder richtiges Handeln wertet damit die Person des Handelnden auf. Wenn er richtig handelt, ist er ein guter Mensch. Den Glauben an das Gute, die metaphysischen Verbindungen möchte der hier verwendete Designbegriff hinter sich lassen. Auch der religiöse Gedanke vom guten Handeln im Hier und Jetzt, das im Jenseits entsprechenden Lohn findet, soll unsere Überlegungen nicht vordringlich beeinflussen. Der Designbegriff geht von einer nützlichen Lebensgestaltung aus, die sich im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit an dem Gedanken der Reziprozität ausrichtet.

    Warum diese Abwendung von der »alten« Philosophie?

    Sich in herkömmlichen philosophischen Argumentationen und Begrifflichkeiten zu bewegen, mag den Anschein des Unzeitgemäßen mit sich führen; darüber könnte man noch hinwegsehen. Mir geht es jedoch bei der Verwendung des Designbegriffs in unseren Überlegungen stärker um die Dimension der Orientierung in der Alltagspraxis, die sich für mich im philosophischen Sprachgebrauch mit einem anderen Schwerpunkt darstellt.

    Wie sieht dieser Schwerpunkt aus?

    Die Wirkung des philosophischen Denkens ist durch die historische Entwicklung nicht unbeeinflußt geblieben. Die Lebenseinbindung Mitteleuropas in das christliche Gedankengut hat die zentrale Frage der Philosophie nach der praktischen Dimension des guten und richtigen Lebens mit der moralischen Frage und der Dimension der Jenseitigkeit verknüpft. Danach kommt auf dem Weg der religiösen Heilssuche dem Streben nach dem abstrakt Guten eine besondere Qualität zu. Mit dem nüchtern klingenden Designbegriff soll eine religiöse Konnotation zu unseren Reflexionen vermieden werden. D. h. die Gestaltung des Lebens soll durch Orientierungsfähigkeit zum Nutzen angeleitet werden. Die individuelle religiöse Glaubensanhängerschaft muß hier keine Rolle spielen. Die Orientierung soll zur Sicherheit bei der eigenen Ausrichtung, zu gut begründeten Handlungen oder Unterlassungen führen, dabei wird der Nutzen als reziprok verstanden, wird also dann als gegeben angenommen, wenn wechselseitige Vorteile aus dem Agieren folgen. Modern und nüchtern mit der Frage der Gestaltung von Handlungen und Sachverhalten umzugehen, soll an die Stelle der Erörterung von je verschieden zu begründenden Ethiken treten. Dies ist eine Frage des rechten Maßes. In dieser Hinsicht wird hier nicht von Ewigkeit, dem Jenseits und anderen Gesichtspunkten der Metaphysik die Rede sein. Hier geht es nicht um Gott, die Zukunft der Menschheit oder das

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