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Anthologie Weihnachten: Weihnachten besitzt viele Gesichter
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Anthologie Weihnachten: Weihnachten besitzt viele Gesichter
eBook117 Seiten1 Stunde

Anthologie Weihnachten: Weihnachten besitzt viele Gesichter

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Über dieses E-Book

Heute präsentieren wir den Klappentext zur Weihnachtsanthologie.

Sind Sie es leid, zu Weihnachten die immer gleichen Storys von Menschen zu lesen, die so schrecklich happy die Adventszeit genießen und alles superperfekt im Kreise ihrer Lieben inszenieren? Fehlen auch Ihnen ein bisschen Melancholie und Sarkasmus?

Dann sind Sie bei der bestens gewürzten Weihnachtsanthologie des Mondschein Corona Verlages im richtigen, verschneiten Blätterwald gelandet!

Knecht Ruprecht hat in seinen Sack eine knüppeldicke Prise schwarzen Humors und FBI-Krimis eingepackt. Nach ein paar Runden mit 'nem beschwipsten Rentier landen Sie stilsicher in einer dämonischen Beschwörungszeremonie – um sich am Gabentisch von herzzerreißenden Schicksalen mit dem Fest der Feste wieder zu versöhnen.

Mit himmlisch rührenden und höllisch witzigen Geschichten von Chris Tewes, Monika Grasl, Marlies Hanelt, Elke Steffen, Rolf Michael, Michael Kruschina und Finisia Moschiano.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum17. Nov. 2018
ISBN9783965086937
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    Buchvorschau

    Anthologie Weihnachten - Chris Tewes

    Weihnachtsanthologie

    Weihnachten besitzt viele Gesichter

    Chris Tewes, Monika Grasl, Michael Kruschina,

    Finisia Moschoiano, Elke Steffen, Marlies Hanelt, Rolf Michael

    Mondschein Corona – Verlag

    Bei uns fühlen sich alle Genres zu Hause.

    Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

    1. Auflage

    Erstauflage November 2018

    © 2018 für die Ausgabe Mondschein Corona

    Verlag, Plochingen

    Alle Rechte vorbehalten

    Autoren: Diverse

    Lektorat/Korrektorat: Eva-Maria Stuckel

    Grafikdesigner: Finisia Moschiano

    Buchgestaltung: Mike Bold

    Umschlaggestaltung: Finisia Moschiano

    © Die Rechte des Textes liegen bei den

    Autoren und Verlag

    Mondschein Corona Verlag

    Finisia Moschiano und Michael Kruschina GbR

    Teckstraße 26

    73207 Plochingen

    www.mondschein-corona.de

    Inhaltsverzeichnis

    Das Weihnachtskätzchen

    Die etwas andere Weihnachtsgeschichte

    Die Weihnachtsverschwörung

    Ist Weihnachten immer schön?

    Grausige Vorweihnachtszeit

    Fritzy, das Rentier

    Höllische Weihnachten

    Die Straßenbank

    Einsamkeit ist Traurigkeit

    Das Weihnachtskätzchen

    von Chris Tewes

    Gebeugt steht die Frau am Fenster und schaut trübsinnig zu den dunklen Wolken hinauf. Seit Stunden hängen sie nun schon über der Siedlung, doch kein Wind ist da, um sie fortzuschieben. Die kahlen Zweige des Birnbaumes sind zur Bewegungslosigkeit erstarrt. So, als seien sie von der gleichen Schwermut befallen wie sie selber. Dicke Tränen rinnen der Frau über die Wangen. Sie wartet auf den Moment, da die Wolken sich endlich von ihrer Last befreien. Dann wird sie unter einem Vorwand hinausgehen, den Kopf in den Nacken legen und ihre Tränen vom Regen fortschwemmen lassen. Ihr Mann soll nicht sehen, dass sie schon wieder geweint hat. Nach all den Jahren überkommt sie in der Weihnachtszeit noch immer dieser Schmerz.

    Morgen ist Heiligabend. In den letzten Wochen hat ihr Mann den Einkauf übernommen. Sie erträgt es einfach nicht, überall Weihnachtsdekoration, Weihnachtsmusik, geschmückte Fenster und – vor allem – die erwartungsfrohen, lachenden Kinderaugen … Am liebsten würde sie sich im Keller verkriechen, bis alles vorüber ist.

    Ihr Blick huscht vom Birnbaum zum Zaun hinüber. Ein kleines Kätzchen klettert gerade darüber hinweg. Vorsichtig schleicht es zur Terrasse, wo es sich ausgiebig im raschelnden Laub vergnügt.

    Die Frau presst ihre Lippen zusammen. Diese Katze erinnert sie an eine andere mit ähnlicher Färbung. Auch sie war rot getigert, allerdings ist die Struktur des Felles bei dieser Katze weniger ausgeprägt – und sie ist lebendig. Nicht aus Plüsch.

    Ihr Mann tritt neben sie. Seine Stirn legt sich in Falten, als er hinausschaut.

    »Eine Katze! Sie sieht fast aus wie …«

    »Unsinn! Komm jetzt vom Fenster weg. Das Essen ist gleich fertig.« Hastig wischt sich die Frau übers Gesicht, als der lang erwartete Wolkenbruch mit Krachen über Haus und Garten herniederstürzt. Ihr Mann sieht, wie das Kätzchen zusammenzuckt und ängstlich zur Terrassentür flüchtet. »Ach Gott, die arme! Wir müssen sie hereinlassen!« Nein! Möchte die Frau rufen. Nein! Sie erinnert mich zu sehr! Aber sie schweigt. Dieses Kätzchen kann ja nichts dafür.

    Kaum wird die Tür einen Spalt weit geöffnet, da zwängt sich das Tier auch schon hindurch und drängt seinen zarten Körper an das Hosenbein des Mannes. Reibt sein nasses Fell daran, wieder und wieder. Das Paar schaut sich überrascht an. Hast du es auch gehört? Der Klang des Glöckchens versetzt die beiden um 23 Jahre zurück in die Vergangenheit. Es ist Heiligabend. Sonjas drittes Weihnachtsfest. Vielleicht das erste, an das sie sich später noch erinnern kann.

    Der Weihnachtsbaum erstrahlt im Lichterglanz. Gläserne Vögelchen sitzen in den Zweigen, glitzernde Engelchen und bunte Kugeln ergänzen das bezaubernde Bild und der goldfarbene Stern auf der Spitze krönt das festliche Gehölz vortrefflich.

    Sonjas blaue Augen strahlen mit den Kerzen um die Wette. Wie gebannt bestaunt sie die märchenhafte Pracht und kann sich einfach nicht satt sehen. Erst als der Vater dem Mädchen sein Geschenk in die kleinen Hände drückt, wendet sie sich dem geheimnisvollen Päckchen zu.

    Erwartungsfroh will sie das bunte Weihnachtspapier herunterreißen, da hält sie plötzlich verzückt inne.

    »Ein Glöckchen! Mama, Papa, hört mal! Ein Glöckchen! «

    Zwei Augenpaare begegnen sich zärtlich und wandern zum Gesicht des Mädchens. »Oh, tatsächlich! Ein Glöckchen! Schau einmal nach, wozu es gehört!«

    Das Bild des Mädchens, wie es die flauschige Stoffkatze liebevoll umschlingt und immer wieder zärtlich ihr Gesicht daran reibt, bleibt den Eltern unvergessen. Ihre blonden Zöpfe hüpfen auf und ab, als sie aufgeregt durch das Wohnzimmer springt und sich am Klang des Glöckchens erfreut, das an einem schwarzen, ledernen Halsband befestigt ist. Der Vater hatte es selber aus einem Streifen seiner alten Lederweste genäht. Zu beiden Seiten des Glöckchens hatte er mit weißem Zwirn eine Schneeflocke darauf gestickt.

    Die Katze, Sonja nannte sie Maunzi, wurde ihr ständiger Begleiter.

    Das Unfassbare geschah nur wenige Tage später. Die Frau war mit der Kleinen und Maunzi in einem Einkaufscenter unterwegs. Sie war nur kurz abgelenkt, als Sonja plötzlich verschwand …

    Was dann folgte, war ein einziger Albtraum, aus dem sie noch immer nicht erwacht war, niemals erwachen würde. Die Furcht, Sonja könnte von einer kinderlosen Frau entführt worden sein, wurde irgendwann zur verzweifelten Hoffnung, es möge tatsächlich genauso gewesen sein. Die Alternative hätte sie zerschmettert.

    In all den Jahren, die seitdem vergangen waren, sucht die Frau noch immer in den Gesichtern der Passanten passenden Alters das Antlitz ihrer Tochter zu erkennen.

    Das Glöckchen … Die Blicke des Paares schnellen zum Hals der fremden Katze. Das schwarze Halsband hatten sie zunächst gar nicht wahrgenommen. Die Frau erbleicht. Nach Luft ringend stützt sie sich am Sessel ab, bevor sie darauf niedersinkt. Was sind das für weiße Flecken rechts und links des Glöckchens …

    Die Hand des Mannes zittert, als er nach dem Halsband greift und es vorsichtig löst. Dieses vertraute Gefühl, als seine Fingerkuppen das Leder berühren, lässt ihn erschauern. Eigentlich braucht er das Halsband gar nicht in Augenschein zu nehmen, er weiß auch so, wie es aussieht.

    »Zwei … Schneeflocken?« Die Stimme der Frau ist brüchig, die Frage rhetorisch. Das Herz des Mannes hämmert fast schon schmerzhaft in seiner Brust, als er nach dem Namen auf der Innenseite des Bandes sucht. Da steht er. Die Schrift ist verblasst, doch noch immer deutlich zu erkennen. Maunzi. Doch da steht noch mehr. In blauer Farbe hat jemand eine Nummer hinter den Namen geschrieben. Eine Telefonnummer.

    Minutenlang, so scheint es der Frau zumindest, hält ihr Mann den Hörer krampfhaft umklammert, bevor er es endlich wagt, die Ziffern einzugeben. Das Freizeichen dröhnt endlos lange durch die Stille des Wohnzimmers.

    »… Baumgartner?« Der Mann räuspert sich mehrmals, bevor er sich vorstellen und stockend sein Anliegen vorbringen kann.

    »… Maunzi ist bei Ihnen? Gott sei Dank! Ich komme gleich vorbei und hole sie ab!«

    Der Mann drückt auf das rote Telefon und schaut seine Frau entgeistert an. Er muss nichts sagen, sie hat jedes einzelne Wort mit angehört. Die unausgesprochene Frage tanzt zwischen den beiden hin und her, dehnt sich im Wohnzimmer aus und dringt in jede Fuge des eichenen Parketts. Könnte sie es sein? Sonja? Kann das die Stimme unserer Tochter gewesen sein?

    »Ich muss Kaffee kochen! Oder ob sie lieber Tee trinkt? Die Stimme. Die Stimme hat so jung geklungen, nicht älter als Mitte zwanzig …!« Aufgeregt eilt die Frau in ihre Küche. »… Gut, dass ich gestern doch noch Plätzchen gebacken habe. Das Blümchenservice! Hol doch mal das Blümchenservice aus dem Schrank!«

    Der Mann seufzt. Das Blümchenservice. Sonja hatte es sehr geliebt. Jede einzelne Blume darauf konnte sie beim Namen nennen.

    Er hat Angst. Was, wenn sie es nun doch nicht ist?

    Es klingelt. Der Mann geht die Tür, öffnet und bittet die junge Frau herein. Sie folgt ihm ins Wohnzimmer, wo eine ältere Dame, offenbar die Frau des Mannes, bewegungslos auf dem Sofa sitzt und sie mit seltsam starrem Blick erwartet. Etwas verwirrt nimmt sie auf dem zugewiesenen Sessel Platz. Warum starren die beiden Alten sie nur so an?

    Brünett, sie ist brünett! Nein, die Haare sind gefärbt. Der Haaransatz lässt es

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