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Fotografie: Mehr als nur Blende und Zeit
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eBook225 Seiten1 Stunde

Fotografie: Mehr als nur Blende und Zeit

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Über dieses E-Book

Jay Maisel ist einer der größten Fotografen unserer Zeit, eine lebende Legende, dessen Werke Generationen von Fotografen auf der ganzen Welt lehrten und inspirierten.

In "Fotografie: Mehr als nur Blende und Zeit" bündelt er seine erstaunlichen Erkenntnisse, fesselnden Geschichten und ausdrucksstarken Bilder. Entstanden ist eine visuelle Reise und ein Lernabenteuer, das Ihr fotografisches Schaffen möglicherweise verändern wird.

Jay Maisel enthüllt die Kunstfertigkeit und die erzählerische Kraft der Fotografie. Dabei verdeutlicht er, dass das Geheimnis eindrucksvoller Aufnahmen nicht in Blende und Zeit zu finden ist. Es liegt in etwas viel Wichtigerem und Erfüllenderem, jenseits von Blende und Zeit.

Es geht um die richtige Motivation, darum, Ihrer Intuition zu vertrauen; es geht um die Konzentration auf das Wesentliche: auf das Motiv. Mit Jay Maisel lernen Sie fotografisch zu sehen und Ihre Umwelt auf eine Weise einzufangen, die den Bildbetrachter fesselt und herausfordert.

Sie halten das Buch in Ihren Händen, das Ihnen die Augen öffnen, Ihr Denken neu ausrichten und Ihr kreatives Potenzial auf ungeahnte Weise erschließen kann. Kommen Sie mit auf Jay Maisels faszinierende Reise.
SpracheDeutsch
Herausgeberdpunkt.verlag
Erscheinungsdatum8. Jan. 2016
ISBN9783864918216
Fotografie: Mehr als nur Blende und Zeit

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    Buchvorschau

    Fotografie - Jay Maisel

    Widmung

    Dieses Buch ist mit Liebe meiner Frau, L. A.,

    und meiner Tochter, Amanda, gewidmet.

    Dank

    Ich möchte den Menschen danken, die mich am meisten damit genervt haben, ein Buch zu schreiben: Hale Gurland, Sam Garcia, Paul Potash, Arthur Meyerson, Stephen Wilkes, Gregory Heisler und all den anderen, die ich vergessen habe.

    Mein Dank geht auch an Felix Nelson, Cindy Snyder und Jessica Maldonado von KelbyOne. Sie ertrugen mich und mein Gezeter darüber, was (und was nicht) ich im Buch haben wollte, mit viel Geduld. Vielen Dank auch an Scott Kelby, dafür, dass er Scott Kelby ist – also manchmal unerträglich und manchmal eine große Stütze und Inspirationsquelle.

    Besonders wertvoll für mich war Matt Deans Hilfe, Beistand und Rat. Ohne Matts Geduld und »Strukturhilfe« wäre dieses Buch immer noch nicht mehr als ein chaotischer Haufen an Bildern und Notizen, der mich zur Weißglut und zur Verzweiflung treiben würde.

    Einleitung

    In den meisten Fotolehrbüchern werden Technik- und Ausrüstungsfragen sehr ausführlich behandelt. Aber nicht in diesem.

    Mit Sam Garcia, einem meiner besten Freunde, könnte ich ewig über das Wesen der Fotografie diskutieren. Kürzlich sagte er zu mir: »Bei der Fotografie geht es nicht um die Fotografie. Bei der Fotografie geht es um alles andere.«

    Ich fragte ihn: »Hast du dir das ausgedacht?«

    Er antwortete: »Klar!«

    Ich sagte: »Ich glaube, das ist das Beste, was ich je gehört habe.«

    In diesem Buch versuche ich, »alles andere« zum Thema zu machen.

    Haben Sie Angst – richtig Angst

    Arthur Meyerson ist ein sehr guter Fotograf aus Houston, Texas, und ein Kumpel von mir.

    Einmal überließ er mir sein Studio, damit ich im Rahmen des Houstoner FotoFest-Festivals Bilder zeigen konnte. Es ging um eine Ausstellung mit 85 Fotos. Ein anderer Freund, Gary Winter, machte ein Video über mich. Gary hält sich beim Filmen extrem im Hintergrund; er ist ein echter »Mäuschen-Typ«, und Fragen seinerseits sind seltene Ausnahmen.

    »Nun, Jay«, fragte Gary, »warum hast du ausgerechnet diese 85 Fotos für die Ausstellung ausgewählt?«

    »Sie sind meine Lieblingsbilder.«

    »Ich hatte auf eine erhellendere und aussagekräftigere Antwort gehofft.«

    Ich begann zu grübeln. Beim Betrachten eines bestimmten Bildes wurde mir klar, was hinter meiner Auswahl lag.

    Ich erklärte Gary, dass ich beim Fotografieren von Mann mit Stirnband besorgt war, ja, richtiggehend Angst hatte. Schließlich konnte alles schiefgehen. Ich betete ständig dieselbe Litanei her: »Bitte, lass das Licht, wie es ist«, »Bitte, lass niemanden ins Bild laufen«, »Bitte, lass ihn sich nicht umdrehen«. Tatsächlich lag hinter jedem einzelnen Bild der Ausstellung eine Variation dieses »Gefühlspakets«. Ein Moment, beladen mit allem, was mich bewegt, und beladen mit der Angst, es zu verlieren. Die Befürchtung, die schiere Gewissheit, dass etwas oder jemand (schlimmstenfalls ich selbst) das Bild kompromittieren würde.

    Wenn ich mich einem fantastischen Motiv gegenübersehe, erlebe ich ein Wechselbad der Gefühle. Je enthusiastischer ich bin, je stärker die Begeisterung und das Hochgefühl sind, desto größer ist meine Gewissheit, dass ein Patzer passieren wird.

    Bei weniger bezaubernden oder überzeugenden Motiven erlebe ich einen solchen Widerstreit der Gefühle nie. Auch nicht bei Studien oder bei informativen, historischen oder rein dokumentarischen Aufnahmen.

    Sie sind nicht allein

    Dieses Bild entstand bei meinem ersten Auftrag für ein nationales Magazin.

    Es war das Jahr 1954, und ich war 23 Jahre jung. Marilyn Monroe stand im Zenit ihrer Karriere. Sammy Davis jr. war, nach dem Verlust seines linken Auges bei einem Unfall, auf die Bühne zurückgekehrt und tanzte, sang und schauspielerte sich – dem Rassismus zum Trotz – in die Herzen der Amerikaner.

    Der Anlass war die Premiere des Films Jenseits von Eden mit James Dean. Mein Auftrag lautete ganz einfach: eine After-Party besuchen; sich auf der Party tummeln, Fotos der Gäste machen und diese darauf gut aussehen lassen; es nicht vermasseln.

    Das Erste, was mir auf der Party auffiel: Ich war der einzige Fotograf! Das Zweite: Sammy Davis jr. spielte Klavier, flankiert von Marilyn Monroe. Sie waren begeistert voneinander, flirteten unverhohlen und ausgelassen miteinander. Er versuchte sie zum Mitsingen zu animieren, sie reagierte etwas mädchenhaft ablehnend. Und ich? Ich war so aufgeregt, dass es an ein Wunder grenzte, dass ich mir nicht in die Hose machte.

    Damals gab es noch keinen Kameramotor. Ich drückte also ab, zog auf, drückte ab, zog auf – immer denkend »Oh mein Gott, besser geht es nicht«. Ich machte hundert Aufnahmen, bis mir die leise, aber beharrliche Stimme in mir (die Stimme, die die fehlende Intelligenz überwindet) sagte: »Auf diesem Film haben keine hundert Aufnahmen Platz!«

    Mist! Ich wusste, was mir die Stimme sagen wollte. Ich kontrollierte die Aufwickelspule (für alle, die jünger als 40 sind: das Ding, um das sich der Filme beim Aufziehen rollten (was ein Film ist, wissen Sie ja hoffentlich noch)). Die Spule drehte sich frei. Was natürlich nichts anderes bedeutete, als dass ich keinen Film im Fotoapparat hatte. Ich war dem Selbstmord nah. Ich legte einen Film ein, aber inzwischen waren Marilyn und Sammy gegangen.

    Diese Geschichte erzähle ich in jedem Kurs. Damit möchte ich den Kursteilnehmern zeigen: Ihr seid nicht allein! Jeder, wirklich jeder, baut mal Mist. Der Fotograf, der das Gegenteil behauptet, ist entweder ein Lügner oder vergesslich.

    Ach ja, das Foto von Marilyn Monroe. Ich machte es früher oder später an jenem Abend. Ich kann mich nicht an diese Aufnahme erinnern. (Vertrauen Sie Ihrer Intuition. Sie werden sich wundern, wohin sie Sie führen wird!)

    Das Bild von Marilyn Monroe verdeutlicht, was Sie an anderer Stelle in diesem Buch lesen können: Sie haben zwei Chancen auf ein gutes Foto: die erste beim Auslösen, die zweite beim Aufarbeiten.

    An den Moment der Aufnahme dieses Fotos erinnere ich mich, wie gesagt, nicht. Aber später fand ich es in der Zwischenablage, wohin ich es wegen der Unschärfe zunächst verbannt hatte. Und ich beschloss, es zu lieben.

    Das war meine zweite Chance. Auch Sie haben eine zweite Chance.

    Drücken Sie »jetzt« ab

    Ich fotografierte auf dem Fischmarkt von Tokio, in einem Raum voller Thunfisch, in dem der Dampf von den Tierkörpern aufstieg. David Doubilet bezeichnete die Halle als »Thunfischhölle«.

    Ich kam eher zufällig in einen Raum mit Eiswürfeln. Die großen Würfel wurden von unten mit Licht bestrahlt, auf ihnen lagen Werkzeuge. Großartig! Ich machte ein paar Bilder, musste aber dringend zu meinem eigentlichen Auftrag zurück. Ich nahm mir fest vor, bei Gelegenheit zurückzukehren und richtig mit dem Motiv zu arbeiten.

    Ein paar Jahre später kehrte ich zurück. Ich freute mich auf das Motiv. Aber: weit und breit kein Eis. Stattdessen: Klimaanlage.

    Zurückkommen? Nein! Sie müssen immer »jetzt« abdrücken. Immer! Denn wenn Sie zurückkommen, wird nichts sich gleich sein.

    Kommen Sie nie zurück

    Ich befand mich in Pittsfield, Massachusetts, wo ich an einem Auftrag über Herman Melville für die (heute nicht mehr erscheinende) Zeitschrift Show arbeitete. Ich hatte einen Termin in der Bibliothek, um das Original-Logbuch mit Melvilles Unterschrift zu fotografieren.

    Ich verließ mein Hotel und machte mich auf den Weg. Es hatte geschneit, und die Fahrt war wunderbar. Ich betrachtete die Landschaft und sagte zu mir: »Es ist sehr schön, aber ich habe einen Termin. Ich komme später wieder, um zu fotografieren.« Meine innere Stimme erwiderte leise: »Tu es jetzt!« Ich hielt also an, stieg aus dem Auto und machte dieses Foto. Als ich in der Bibliothek fertig war, fuhr ich sofort zurück. Der Schnee war weg. Ratzekahl weg. Das Motiv war verschwunden.

    Wie wahr ist doch der Aphorismus »Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen«. Seit jenem buchstäblich dahingeschmolzenen Motiv ermahne ich alle meine Schüler, nie zurückzukommen. Damit sie nicht zu sehr in Verwirrung geraten, erkläre ich ihnen, dass sie immer »jetzt« fotografieren müssen. Denn wenn sie zurückkommen, wird sich nichts gleich sein. Es mag besser sein, es mag schlechter sein, aber nichts wird sich gleich sein. Natürlich kann es sich als außerordentlich wertvoll erweisen, etwas immer wieder aufzusuchen, um unterschiedliche Lichtsituationen, Blickwinkel und Standpunkte auszuprobieren. Aber Sie sollten immer zuerst fotografieren

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