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Georg Michael Wittmann: Bischof, Seelsorger und Reformer
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eBook223 Seiten2 Stunden

Georg Michael Wittmann: Bischof, Seelsorger und Reformer

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Über dieses E-Book

Er war fromm, weltoffen und den Menschen zugewandt. Nicht nur für Regensburg, wo er als Bischof im Ruf der Heiligkeit starb, wurde der Oberpfälzer Georg Michael Wittmann (1760–1833) zu einer außergewöhnlichen Gestalt, die in Zeiten weltlicher und auch kirchlicher Irritation Orientierung vermitteln konnte und der Kirche ein glaubwürdiges Gesicht gab. Wittmann, dessen heroischer Tugendgrad auf dem Weg zum Seligsprechungsverfahren nun anerkannt wurde, ist noch heute für viele Suchende eine Persönlichkeit, die Mut, Hoffnung und Weitblick für einen stark machenden Glauben aufzeigen kann. Der bekannte Publizist Martin Lohmann zeichnet das Leben eines Reformers, Gotteszeugen und Seelsorgers nach, der sich als demütiger Apostel und Wegweiser für eine Kirche der Wahrheit verstand.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum20. März 2019
ISBN9783791761534
Georg Michael Wittmann: Bischof, Seelsorger und Reformer

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    Buchvorschau

    Georg Michael Wittmann - Martin Lohmann

    kleine bayerische biografien

    herausgegeben von

    Thomas Götz

    MARTIN LOHMANN

    Georg Michael Wittmann

    Bischof, Seelsorger und Reformer

    Dieses Buch widme ich allen guten Priestern,

    die mir auf meinem Lebensweg begegneten und mich

    mit Barmherzigkeit und Klugheit »begleitet« haben.

    Erwähnen möchte ich unter anderen meinen damaligen Pfarrer

    in Herz Jesu zu Bad Godesberg, Edmund Bähr,

    die Priester Cesar Ortiz und Josef Arquer,

    die Bischöfe Hubert Luthe und Klaus Dick,

    Joseph Kardinal Höffner, den heiligen Johannes Paul

    sowie Papst em. Benedikt XVI.;

    ihnen und vielen anderen, die mir die Treue zu

    Jesus Christus zeigten, bin ich sehr dankbar.

    Sie haben mein Glaubensleben neben meinen

    geliebten Eltern geprägt und mich spüren lassen,

    dass sich die hoffnungsfrohe Sehnsucht nach dem

    eigentlichen Ziel des Lebens immer lohnt.

    Martin Lohmann

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

    in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

    Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

    ISBN 978-3-7917-3038-7

    © 2019 by Verlag Friedrich Pustet, Regensburg

    Reihen-/Umschlaggestaltung und Layout: Martin Veicht, Regensburg

    Satz: Vollnhals Fotosatz, Neustadt a. d. Donau

    Druck und Bindung: Friedrich Pustet, Regensburg

    Printed in Germany 2019

    eISBN 978-3-7917-6153-4 (epub)

    Weitere Publikationen aus unserem Programm

    finden Sie auf www.verlag-pustet.de

    Informationen und Bestellungen unter verlag@pustet.de

    Inhalt

    Zum Geleit

    Vorwort

    Einführung

    »Allein Jesu ehren ist mir lieber als Glück und Leben«: Ein Lebensbild Georg Michael Wittmanns

    »Dir will ich dienen in deiner heiligen Kirche«: Georg Michael Wittmanns Denken und Glauben

    Kirche in Bayern

    »Die reine katholische Lehre«: Wittmann und die Lehre Kants

    Die Versöhnung von Vernunft und Glaube im Blick

    Die stille Glut des apostolischen Geistes

    »In Gott vertieft«: Wittmann und das Gebet

    »Ich will den ganzen Tag in allem Diener sein«: Wittmanns Priesterbild

    »Die innere Ehrbarkeit der Sitten bekunden«: Zur Priesterkleidung

    »Mehr mit dem Gebet als der Belehrung«: Zur Mädchenbildung

    Sakramentales nicht verwässern: Wittmanns Klarsicht in der Mischehenfrage

    »Die Vorsehung kann und will alles wieder ersetzen«: Wittmanns positiver Realismus

    »Ich umfange dieses Kreuz, weil es so dein Wille ist«: Der selbstlose Nothelfer

    »Ein von göttlicher Liebe brennendes Herz«: Der Bibelgelehrte

    »Im Auftrag Christi der bürgerlichen Macht widersprechen«: Freiheit für die Kirche

    »Fülle der göttlichen Freigiebigkeit«: Die Beichte als Schlüssel zur Seligkeit

    »Unermüdlicher Apostel kirchlicher Erneuerung«: Der Reformer

    »Tiefe Tuchfühlung mit Gott«: Heiligkeit – was ist das eigentlich?

    Die Aktualität: Was Wittmann uns heute zu sagen hat

    Anhang

    Anmerkungen

    Dankeswort

    Zeitleiste

    Regensburger Bischöfe zu Lebzeiten Wittmanns

    Aus der Trauerrede auf den verstorbenen Hochwürdigsten Herrn Georg Michael Wittmann

    Aus den Exerzitien von Georg Michael Wittmann

    Literaturverzeichnis (Auswahl)

    Bild- und Textnachweis

    Zum Geleit

    Mit Georg Michael Wittmann (1760–1833) wurde der Kirche von Regensburg ein Priester und Bischof geschenkt, dessen Einfluss im 19. Jahrhundert weit über die Grenzen unseres Bistums ausstrahlte. Seinen Zeitgenossen galt er nach den Worten Melchior von Diepenbrocks († 1853) als »lebendiger Quell des Segens«, als »Säule, die so viel Heiliges getragen und auf die so viel Gutes sich gestützt hat« (Trauerrede vom 2. April 1833).

    Als Freund und treuer Mitarbeiter Bischof Sailers ging es Wittmann um die Erneuerung aus einer tiefen Christusverbundenheit, um eine Neuorientierung des von Säkularisation und Aufklärung geprägten kirchlichen Lebens nach dem apostolischen Grundsatz: »Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit« (Kol 1, 27).

    In dieser Gesinnung und schöpfend aus seiner reichen Kenntnis der Heiligen Schrift wurde Georg Michael Wittmann zu einem wahren Seelsorger und Reformer. Dabei übersah er die äußere Not seiner Zeitgenossen ebenso wenig wie die innere Not einer geistlichen Orientierungslosigkeit als Folge der Aufklärung.

    Das Amt des Bischofs und des Priesters ist heute in die Krise geraten. Es genügt nicht, in Resignation oder Lethargie zu verfallen. Gerade in dieser Situation brauchen wir Bischöfe und Priester, die wie Georg Michael Wittmann durch die Aufrichtigkeit ihres Lebens und Dienstes ein unübersehbares Zeugnis für Christus und die Kirche geben. Immer noch sehnen sich die Menschen nach dem heiligen Priester, der aus seiner Gottverbundenheit ihre Not erkennt und Wunden zu heilen sucht. Bischof Wittmann tat es mit seinen Möglichkeiten und zu seiner Zeit.

    Mein außerordentlicher Dank gilt daher Herrn Martin Lohmann, dass er uns mit vorliegender Biografie Leben, Wirken und Umfeld Bischof Wittmanns in einer so lebendigen und auf unsere Zeit und deren Bedürfnisse zugeschnittenen Form vorstellt. Ebenso danken möchte ich H. H. Domvikar Georg Schwager, der als Leiter der Abteilung Selig- und Heiligsprechungsverfahren mit großem Elan dieses Buchprojekt initiiert und begleitet hatte. Ein herzliches Vergelt’s Gott auch dem Verleger Friedrich Pustet, der sich bereit erklärt hatte, diese Publikation in die Reihe »kleine bayerische biografien« aufzunehmen. Es ist mein Wunsch, Priestern und Weltchristen in gleicher Weise die Person Bischof Wittmanns als vorbildhaft und ermutigend nahezubringen und entdecken zu lassen. Möge uns durch Gottes Ratschluss und Fügung bald auch der Tag geschenkt sein, an dem wir ihn als Seligen der Kirche in den Anliegen des seelsorgerlichen Alltags anrufen und in der Feier der Liturgie verehren können.

    Regensburg am Fest des heiligen Alberts des Großen,

    dem 15. November 2018

    Dr. Rudolf Voderholzer

    Bischof von Regensburg

    Vorwort

    Der Seligsprechungsprozess für Bischof Georg Michael Wittmann (1760–1833), der unter Erzbischof Dr. Michael Buchberger bereits im Jahr 1955 eingeleitet wurde, ist in eine entscheidende Phase getreten. Das Bistum Regensburg hofft auf die baldige Erteilung des heroischen Tugendgrades für den Diener Gottes. Aus diesem Grund können wir dankenswerterweise der Öffentlichkeit und dem Verehrerkreis Bischof Wittmanns mit Hilfe der vorliegenden Kurzbiografie aus dem Verlag Friedrich Pustet das Lebens- und Glaubensbeispiel dieses heiligmäßigen und unvergessenen Apostels der Nächstenliebe in einer ansprechenden und zeitgerechten Darstellung präsentieren.

    Es steht fest: Die Kirche unserer Tage braucht Menschen und Seelsorger nach dem Beispiel Bischof Wittmanns. Er war ein Seelsorger der Praxis aus innerstem Herzen in einer Zeit des Umbruchs und der Neuorganisation sowohl des gesellschaftlichen wie auch des kirchlichen Lebens. Halt und Stütze bot ihm, dem langjährigen Regens des Priesterseminars und Seelsorger der Regensburger Dompfarrei, seine Treue zu den Wahrheiten des Glaubens, wie sie das Lehramt der katholischen Kirche vorlegt.

    Das Ziel aller seelsorgerlichen Tätigkeit bestand ihm in der Gleichförmigkeit mit Christus bis hin unter das Kreuz, wie er es auch in seinen letzten Worten auf dem Sterbelager zum Ausdruck brachte: »Ich bin ein Christ, ich will unter dem Kreuze sterben.«*

    Wer sich in die Biografie Georg Michael Wittmanns vertieft, dem fällt unweigerlich auf: Die Menschen an den Rändern der Gesellschaft, die Armen, die Kinder und die Waisen der Napoleonischen Kriege waren ihm neben allen verantwortlichen Aufgaben und Tätigkeiten im Dienst als Priester und Bischof ein besonderes Anliegen im weiten Feld der Seelsorge. Hierin finden wir den Diener Gottes gleichsam vorauseilend ganz konform mit den Appellen unseres derzeitigen Heiligen Vaters, Papst Franziskus.

    Mögen alle, die Bischof Wittmann durch die vorliegende Publikation von Martin Lohmann begegnen, von seinem Beispiel angesprochen werden. Mögen sie in ihm, dem Reformer und Seelsorger, einen treuen Fürsprecher finden im drängenden Anliegen einer Neuevangelisation unserer Gesellschaft, bauend auf den Glauben an Jesus Christus und auf selbstlose Liebe zu den Menschen.

    Regensburg, am 8. März 2019

    Msgr. Georg Schwager

    Domvikar

    Leiter der Abteilung für Selig- und Heiligsprechungsprozesse

    beim Bischöflichen Konsistorium Regensburg

    Vizepostulator

    Einführung

    Georg Michael Wittmann ist auch lange nach seinem Tod vielen in Regensburg ein Begriff. An seinem Grab vorne im nördlichen Seitenschiff des Regensburger Doms findet man so gut wie immer frische Blumen. Und Beter. Vergessen ist dieser außergewöhnliche Geistliche auch 185 Jahre nach seinem Tod nicht. Wittmann war der ernannte Nachfolger des weit über die Diözesangrenzen hinaus bekannten Regensburger Bischofs Johann Michael Sailer (1751–1832), als dessen Weihbischof er zuvor gewirkt hatte. Über ihn wird von Biografen und Wissenschaftlern viel berichtet, er selbst führte konsequent Tagebuch und hinterließ ungezählte Aufzeichnungen. Wittmann, so könnte man sagen, war ein offenbar hochbegabtes Phänomen, das Kenner seiner Person und seiner Schriften sowie seines vielfältigen Wirkens nachhaltig beeindruckt und nicht selten zum Staunen führt.

    Er war belesen, hochintelligent, ungemein diszipliniert, demütig, bescheiden, gebetstreu, von einer ansteckenden Spiritualität gezeichnet und asketisch. Die Lehre der Kirche verstand er tief und verkündete sie unbeirrt. Den Herausforderungen der damals krisengeschüttelten Zeit in Kirche und Gesellschaft wandte er sich unerschrocken zu und nahm sie mit Geist und Herz an. Die Nöte der Menschen hatte er im Blick und fand stets konkrete Hilfe. Vor allem war er ein Freund der Kinder und ihrer Rechte auf Nahrung und Bildung, ein Priesterformer mit Liebe und Tiefgang, ein Reformer für eine unbeirrt katholische Kirche, ein Mann Gottes, den man anerkennend den Diener Gottes nennt, der von sich selbst aber – und dies meinte er auch so – von einem »Pfarrknecht Gottes« sprach. Er war vergeistigt und zugleich mitten im Leben stehend, mit gesenktem Blick durch die Straßen gehend und mit einem hörenden Herzen zu Gott hin gewandt, um keinen Menschen auf dem Weg zu übersehen.

    Kurzum: Dieser Mann, der als Hilfspriester, Regens, Dompfarrer, Weihbischof, Generalvisitator für das Bistum Regensburg und schließlich vom bayerischen König Ludwig I. ernannter präkonisierter Bischof auf der Kathedra des heiligen Wolfgang wirkte, zählt zu den herausragenden bayerischen und kirchlichen Persönlichkeiten des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, der in bleibend gültiger Weise vorlebte, was christlicher Glaube konkret bedeutet und wie die Symbiose zwischen Treue zur Offenbarung und Offenheit gegenüber wahrheitsorientierten Reformen gelingen kann. Er bietet auch für die heutige Zeit ebenso praktische wie grundsätzliche Hinweise. Keine einfachen, keine billig angepassten an nicht belastbare Zeitströmungen. Wittmann ging es immer um die Wahrheit. Und er ließ keinen Zweifel daran, dass diese vom Gottessohn geoffenbarte Wahrheit sich niemals verstecken oder verbiegen muss – und kann. Für ihn war Jesus Christus das Maß für jede Reform. Im Blick auf ihn war er bemüht, Verbogenes geradezurücken und dem Glauben die richtige, die gültige und lebensfrohe Form zu ermöglichen. Wittmann verband Glaube und Vernunft ganz selbstverständlich, er verband den im besten Sinne frommen Blick des Herzens mit dem wahrlich aufgeklärten Blick des Geistes.

    Aus den Tagebüchern Wittmanns: Die kleine und genaue Schrift vermittelt einen Eindruck seiner Disziplin und Sorgfalt.

    Um das zu verstehen und einordnen zu können, ja, um das Wirken Wittmanns wenigstens ansatzweise würdigen zu können, muss man sich vor Augen halten, in welche Zeit dieser Mensch hineingeboren wurde. Die Zeit Wittmanns war eine von Umbrüchen und Unsicherheiten, auch eine von Glaubensabfall geprägte. Der Königsberger Philosoph Immanuel Kant, mit dem sich Wittmann ebenso interessiert wie kritisch auseinandersetzte, zeigte damals seine besondere Wirkung auf das philosophische und auch theologische Denken. Napoleon eroberte Europa, zerstörte unter anderem Regensburg. Der Sturm auf die Bastille änderte eine ganze Ständeordnung und läutete die Zeit der Aufklärung ein. Der Reichsdeputationshauptschluss vom 25. März 1803 führte zum Verlust ungezählter Kirchengüter und nahm der bis dahin durchaus vermögenden Ecclesia viele der in langer Zeit erworbenen und geerbten Besitztümer. Der Wiener Kongress (1814–1815) ordnete Bisheriges politisch neu. Es gab den Kampf um den Kirchenstaat sowie die Gefangennahme bzw. Festsetzung des Papstes. Ohnehin sank während der Zeit Wittmanns das Papsttum in seinem Ansehen und seiner Macht auf einen Tiefpunkt.

    Auflösungserscheinungen und Glaubensverlust hatten eine zersetzende Wirkung im Klerus. Kurzum: Wittmann, der als besonders sensibel und klug gleichermaßen galt und von einer unstillbaren Neugier nach Wissen durch die Lektüre zahlreicher Schriften und Bücher getrieben war, wurde in eine aufwühlende und in vielfacher Hinsicht unsichere Zeit geboren. Offenbar aber hatte er sich eine besondere Treue und Unbeirrtheit auf der trotz aller Turbulenzen – man würde heute wohl sagen – alternativlosen Suche nach der Wahrheit, die bekanntlich wirklich frei macht und zur Freiheit der Kinder Gottes führt (vgl. Joh 8,32), angeeignet. Seinen inneren Kompass mit sicherer Ausrichtung auf den Gottessohn scheint er niemals verloren oder aus dem Herzensblick genommen zu haben.

    Wittmanns Nachfolger Bischof Manfred Müller (1926–2015) nennt ihn im Vorwort einer Broschüre¹ mit großem Respekt einen Glaubenden, der die Aufforderung Jesu an seine Jünger, »dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten« (Lk 18,1), konsequent befolgte. Im Laufe der Zeit habe sich »das Gebet in ihm zum Atem seines Lebens« entfaltet. Weil er ein unentwegter Beter war, wurde er zu einem Diener aller, zum Nothelfer ebenso wie zum theologischen und priesterlichen Vorbild. Georg Michael Wittmann scheint auch knapp 200 Jahre später in wiederum turbulenter Zeit für Kirche und Gesellschaft mit seinem Leben und Wirken beweisen zu wollen, dass die Zwiesprache mit dem lebendigen Gott nicht weniger, sondern mehr Dynamik für das Schaffen in dieser Welt freisetzt. Er war kein moderner Seelsorger in dem Sinn, dass die Sorge um das Seelenheil etwas von Moden Abhängiges sei und ihre Wirkkraft von dem her bestimme, was gerade »modern« ist. Aber er war ein stets aktueller Seelsorger, Priester, Theologe und Bischof, also jemand, der es durch Nutzung seiner Gaben und unter strenger Selbstdisziplin verstand, die überzeitliche Wahrheit der Offenbarung jeweils in die Aktualität des Lebens der Menschen zu gießen, um genau dieses Leben mit Licht und Zuversicht zu bereichern.

    Päpste zur Zeit Wittmanns

    Die Päpste, die den Lebenszeitraum Wittmanns prägten, waren sehr unterschiedlich und spiegeln auch wider, in welch stürmischen Zeiten sich die Kirche damals befand. Clemens XIV. (1769–1774) zum Beispiel, ein Franziskaner, konnte dem politischen Druck der absoluten Monarchen in Portugal, Spanien und Frankreich nicht standhalten und verbot trotz langen Zögerns am 21. Juli 1773 durch das Breve »Dominus

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