Ich wollte mehr: Eine Erzählung
Von Books on Demand
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Über dieses E-Book
Er nutzte die Liebe dreier Frauen aus, die ihn zu Wohlstand und Anerkennung verhelfen sollten.
Sebastian sonnte sich im Glanze des Erfolges. Er sah gut aus, war ein hervorragender Tennisspieler und wollte immer mehr, immer höher hinaus.
Seine Jugendfreundin Stefanie, die in einfachen Verhältnissen lebte, versuchte ihn bodenständig zu halten, ohne Erfolg.
Das Drama seines Lebens begann in einer entscheidenden Nacht.
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Buchvorschau
Ich wollte mehr - Books on Demand
Die meisten Menschen sind unglücklich, weil sie vom Glück zu viel verlangen.
Der Ehrgeiz ist der größte Feind des Glücks,
denn er macht blind.
Jean-Paul Belmondo
Inhaltsverzeichnis
Ein Brief
Zwei Kinder aus uralten Zeiten
Ein grober Schnitzer
Der erste Kontakt
Der erste Schritt
Pass bitte auf, Sebastian
Die große Chance
Was man nicht sehen will, sieht man auch nicht
Ich kann es nicht lassen
Das Hin und Her
Ein unschlagbares Angebot
Es geschah in einer Nacht
Ein ungebetener Gast
Rechtfertigungsversuch
Ein Mann gibt nicht auf
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Gnadenlos
Keine Freunde
Ein seltsamer Besucher
Die Verhaftung
Mallorquinische Träume
Der Lyriker
Ein neuer Versuch
Fliehe noch in dieser Nacht
Der Tod kam in der Nacht
Das Attentat
Späte Erkenntnis
Ein Neuanfang
Ein Brief
Lange Zeit stand er am Fenster und sah in den stark bewölkten Himmel. „Es wird regnen", sagte er, mehr zu sich selbst, und löste sich aus seiner starren Haltung. Wieder zurück am Tisch, nahm er das dort liegende Blatt Papier zur Hand und las sich laut den Text vor, den er zuvor geschrieben hatte.
„Liebe Steffi, ich kann dir nicht sagen, was ich fühle. Du bist im Krankenhaus und Dein immer freundliches Gesicht ist erstarrt. Du liegst im Koma, atmest, aber Du wirst mich nicht sehen und hören, oder doch? Zu spät habe ich erkannt, was Du für mich empfindest, und zu spät habe ich begriffen, was ich für Dich empfinde. Als ich gestern bei Dir im Krankenzimmer war, habe ich meinen Mund an Dein Ohr gelegt und zum ersten Mal in meinem Leben die drei Worte geflüstert. Du hast nicht reagiert. Kein Zwinkern der Augen, kein verstärktes Atmen, kein Zittern der Finger, geschweige denn ein Druck Deiner Hand. Ich bin davon überzeugt, dass wir unsere Zeit noch bekommen. Du wirst gesunden und ich werde Dich an die Hand nehmen und mit Dir endlich nach Benidorm fliegen, wie wir es immer schon vorhatten. Ich werde Dich lieben, für Dich da sein und mich bei Dir bedanken für alles, was Du für mich getan hast. Ich werde dir diesen Brief unter Dein Kopfkissen legen und wenn Du erwachst, dann wird er mein erster Gruß an Dich sein. Ich liebe Dich. Dein Basti."
Sebastian faltete den Brief in ein kleines Format, steckte ihn in seine Jackentasche und fuhr zum Krankenhaus. Bevor er die Intensivstation betrat, legte er sich schnell noch die grüne Schutzkleidung an. Unverändert lag Stefanie im Bett, in Rückenlage mit geschlossenen Augen. Es quälte Sebastian, seine Jugendfreundin so zu sehen, mit all den Schläuchen in Mund und Nase. Am Fußende war die Decke verrutscht und als Sebastian ihre nackten Füße bedecken wollte, sah er ihre Schienbeine. Sie waren dunkelblau. Er erschrak und suchte nervös nach der Klingel für das Schwesternzimmer. In diesem Augenblick betrat Professor Dr. Hinrichs mit seinem Gefolge das Krankenzimmer. Er fasste Sebastian am Arm und zog ihn vom Bett seiner Freundin weg. Die beiden Männer kannten sich aus früheren Tagen im Tennisclub und sie duzten sich. „Basti, mach dir keine Gedanken, die Blutergüsse sind normal. Ihre inneren Verletzungen sind schwer und der Blutstau ist das sichtbare Zeichen dafür. Wir haben alles im Griff. „Weißt du mehr? Wann wacht sie wieder auf? Wird sie wieder ganz die Alte sein? Wird sie leben?
Prof. Hinrichs antwortete in seiner sachlichen und ruhigen Art: „Komm doch in einer halben Stunde in mein Büro. Nach der Visite können wir uns unterhalten. Darauf verließ der Ärztetross das Krankenzimmer und schnell kehrte auch auf dem Flur wieder Ruhe ein. Sebastian fingerte seinen Brief aus der Jackentasche und steckte ihn Stefanie unter das Kopfkissen. Dann gab er ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ den unfreundlichen Raum. Chefarzt Hinrichs wartete schon in seinem Büro auf den Gast. Natürlich durfte ein duftender Kaffee nicht fehlen. Beide Männer setzten sich an den kleinen Besuchertisch aus Glas. Sebastian nahm den Faden sofort wieder auf: „Was wird nun mit ihr?
Professor Hinrichs nahm einen Schluck aus seiner Tasse und setzte sie mit einem hörbaren Ton zurück auf die Untertasse. „Stefanie wird überleben. Sie wird auch wieder aus dem Koma erwachen. Doch für die Nachsorge brauche ich deine ganze Geschichte, erzähle sie mir." Sebastian lehnte sich zurück und begann zu berichten …
Zwei Kinder aus uralten Zeiten
Steffi und ich lernten uns als Kinder in der Schule kennen. Es war in der fünften Klasse, glaube ich. Stefanie fiel mir sofort auf. Sie war ein stilles, zurückhaltendes Kind. Sie schien ängstlich zu sein, zuckte bei jedem lauten Geräusch zusammen und suchte Schutz in einsamen Ecken. Sie war zehn Jahre alt und ich ein Jahr älter. So fühlte ich mich irgendwie als ihr Beschützer. Sie kam aus einem bäuerlichen Umfeld. Ihr Vater war im Krieg gefallen und ihre Mutter versuchte, sie und ihre ältere Schwester allein durchzubringen, was nicht einfach war. Auch andere Frauen, die diese Zeit erlebt haben, können davon berichten. Ihre Schwester ist später an Tuberkulose gestorben. Ihre Mutter verdingte sich als Bauernmagd, Dienstmädchen, Putzfrau und Kindermädchen. Geld für Klassenfahrten hatte die Mutter nicht und den Sozialfond der Klasse in Anspruch nehmen wollte sie nicht. Steffi wurde in der Schule gehänselt. „Bauerntrampel, „Landpomeranze
und „Schweinehirtin nannte man sie. Mein Elternhaus war ein anderes. Mein Vater hatte nach dem Krieg die richtigen Leute an seiner Seite gehabt. Er war ehrgeizig und strebsam. Schnell wurde er Geschäftsführer eines Bekleidungshauses und später Inhaber einer eigenen Firma. Er sagte zu mir schon in frühen Jahren: „Junge, lerne etwas, sei fleißig, erfülle deine Pflicht, wo immer man dich hinstellt, und arbeite.
Wie unterschiedlich waren doch unsere beiden Lebensentwürfe. Steffi war, ich würde mal sagen, ein Mädchen von ganz unten und ich ein Junge von ganz oben. Was ich an ihr mochte, war die Ruhe, die sie ausstrahlte. In ihrer Nähe spürte ich nur Poesie, Wind, Wasser, Sonne und grünes Gras. Ich weiß noch, wie mein Vater mich verprügelt hat, weil ich das morgendliche Gebet nicht ausgeführt hatte. Ich war lieber schon vor dem Frühstück im Garten gewesen, um meine Kaninchen zu füttern. Ein preußischer