Emma, Kalypso und der Katzenfisch
Von Ulla Wokkel und Isabel Jesus de Oliveira
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Über dieses E-Book
In letzter Sekunde wird sie gerettet - von dem Zauberfisch Buttje und Kalypso, einer griechischen Meerjungfrau, die in die Nordsee verbannt wurde. Zwischen der jungen Nixe und dem Menschenmädchen entwickelt sich eine aufregende Freundschaft. Aber als Kalypso Emmas Katze Minka kennenlernt und unbedingt einen Katzenfisch haben möchte, wird alles sehr kompliziert, und die Abenteuer beginnen.
Ulla Wokkel
Schon immer hat Ulla Wokkel gern Geschichten erfunden. Jetzt mit Enkel Dominic fällt ihr das besonders leicht, denn seine Kreativität inspiriert Oma. Da beide fanden, dass es zu wenige neue spannende Romane für Kinder gibt, haben sie zusammen die Domi-Reihe erfunden : zum Vorlesen, Selberlesen oder für ein Leseerlebnis in der gesamten Familie. Bisher erschienen sind: "Domi und die Höhle der schwarzen Drachen", "Domi und das Grab des minoischen Fürsten", "Domi und die Kette der Zarin". Ulla Wokkels weiteres Kinderbuch "Emma, Kalypso und der Katzenfisch" wurde von Isabel Jesus de Olivieira illustriert. Zwei Urlaubskrimis für Erwachsene gibt es ebenfalls: "Blüten gucken auf Malle" und "Der bessere Luther".
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Buchvorschau
Emma, Kalypso und der Katzenfisch - Ulla Wokkel
Hause
1 Emma ist sauer
Emma war sauer.
Vorn im Boot saßen Mama und Franzi. Beide schauten durch ihre Ferngläser und unterhielten sich aufgeregt über die Nordsee-Robben direkt vor ihnen auf der Sandbank.
„Und ich?, rief Emma ärgerlich. „Ich will auch die Robben sehen! Gebt mir ein Fernglas!
Ihr rechter Fuß wollte gerade wütend aufstampfen, als ihr Kopf sie warnte.
„Bitte!", fügte sie sanft hinzu.
„Gleich, gleich, antwortete Franzi beruhigend. „Ich muss jetzt erstmal selbst gucken und dann das Fernglas für deine Augen einstellen!
Franzi schaut besonders lange durch das Fernglas, und Emma war kurz davor, erneut ihre Geduld zu verlieren.
„Beeil dich!", blaffte sie gerade ungeduldig in Franzis Richtung, als Mama langsam ihren linken Arm hob.
„Ruhe jetzt, flüsterte Mama. „Ruhe! Erschreckt bloß nicht die schlafenden Robben. Klärt euren Streit später!
Okay. Emma verstand, dass Mama ihr nicht helfen würde.
Also setzte sie sich direkt neben ihre große Schwester.
„Franzi, bat sie mit großen Augen und kuschelte sich an Franzis Schwimmweste. „Franzi, bitte! Lass mich einmal – nur ein einziges kleines Mal - durch das Fernglas schauen!
Aber nun mischte Mama sich ein. „Hör zu, Emma, ihre Stimme klang streng. „Dies ist Franzis Geburtstagsgeschenk, nicht deins. Franzi ist ein Robben-Fan. Du nicht. Du willst Meerjungfrauen sehen. Hier vor uns - das sind keine Meerjungfrauen, sondern Robben. Also: Gib Ruhe. Lass Franzi gucken. Zu deinem Geburtstag können wir uns mit Meerjungfrauen beschäftigen.
Emma schmollte.
Sie schmollte umso mehr, weil Mama Recht hatte. Klar, sie machte sich nichts aus Robben.
Trotzdem. Sie wollte nicht ausgeschlossen werden. Mama und Franzi waren gemein. Auch Emma wollte Franzis Geburtstag mitfeiern und die Robben sehen!
Intensiv versuchte Emma ein paar Tränen aus ihren Augen zu drücken. Das gelang nicht so richtig, denn sie war viel zu wütend.
Also huschte sie an das Ende des Bootes, hockte sich auf den Boden und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Auch wenn sie keine Tränen zustande brachte – schluchzende Töne konnte sie hervorbringen!
„Huhuhu", erklang es tief aus ihrer Brust. Emma war zufrieden, denn es klang schauerlich. Ein kurzer Blick auf
Franzi zeigte, dass diese beeindruckt war.
„Hier, Emma, sagte sie und hielt das Fernglas in Emmas Richtung, „ich hab genug gesehen. Jetzt kannst du schauen.
Freudestrahlend wollte Emma gerade nach vorne eilen, als Mamas strenge Stimme sie zurückhielt. „Nun ist Schluss. Emma, reiß dich zusammen! Nutz nicht die Gutmütigkeit deiner Schwester aus. Schließlich hat heute Franzi Geburtstag, nicht du."
Völlig ungerecht, fand Emma. Gemein. Warum sollte sie die Robben nicht sehen?
Aus Trotz kletterte Emma auf den Rand des Bootes. Vielleicht konnte sie von hier die Robben auch ohne Fernglas erkennen?
Das Boot schwankte, und Emma auf dem Bootsrand schwankte mit.
Egal. Obwohl ihr ein bisschen komisch war, beschloss Emma: „Ich habe keine Angst!"
Sie breitete ihre Arme aus und bewegte sich im Takt des Bootes.
Hey, das machte sogar Spaß!
Emma schwankte auf und nieder, und Mama sagte: „Lass das Emma. Gib´s dran. Setz dich auf den Boden."
Tja, das hätte Mama eigentlich besser wissen müssen. Emma war Emma. Und sie tat nur, was sie wollte. Und jetzt wollte sie schwanken. Mit dem Rhythmus des Bootes. Auf und nieder. Auf und nieder. Auf und …
Emma, rief Mama, „setz dich und hops nicht rum!
Verstand Mama denn nicht?
Emma wollte hopsen! Auf und nieder, auf und nieder! Mama schaute weiter durchs Fernglas und besprach mit Franzi, wie viele Robben sie sah. Alte und Babys.
Emma hätte auch zu gerne die Robbenbabys gesehen.
Aber weder Mama noch Franzi ließen sie durchs Fernglas schauen. Also hüpfte sie weiter. Weil sie ärgerlich war, sprang sie stärker.
Mamas Arm legte sich um ihre Beine mit den Gummistiefeln. „Lass es, Emma. Sei vorsichtig. Wir wollen nicht, dass du über Bord gehst!"
Ha! Das war genau die richtige Idee!
Wenn niemand auf Emma Rücksicht nahm, dann konnte sie auch ins Meer fallen! Warum nicht? Mama und Franzi sollten schon merken, was sie davon hatten, wenn sie sich nicht um Emma kümmerten!
Mit jeder Welle bewegte sich Emma stärker – hoch und runter, hoch und runter!
Dann endlich sah sie die richtige Stelle – glasklares blaues Wasser! Unten ein goldener Schein!