Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die Neu-Erfindung der Schule: Die Befreiung der Menschen von staatlicher Bevormundung durch Permation und Autonomie
Die Neu-Erfindung der Schule: Die Befreiung der Menschen von staatlicher Bevormundung durch Permation und Autonomie
Die Neu-Erfindung der Schule: Die Befreiung der Menschen von staatlicher Bevormundung durch Permation und Autonomie
eBook281 Seiten2 Stunden

Die Neu-Erfindung der Schule: Die Befreiung der Menschen von staatlicher Bevormundung durch Permation und Autonomie

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Was ist nur los mit der Schule und dem Bildungssystem? Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, sowie die Eltern klagen regelmäßig über die Schule und vieles, was in ihr passiert (oder nicht passiert).
Hinter Disziplinproblemen, Ritalin-Missbrauch, Burn-Out, Langeweile, Aggressionen, Angstzuständen, Depressionen, Desinteresse, Ohnmachtsgefühlen und Frust verbirgt sich das vielfältige Leiden von Kindern und Erwachsenen.
Michael Siegmund und Hartmut Wildermuth behaupten in diesem Buch, dass dieses Leid vom Bildungssystem selbst hervorgerufen wird. Menschen haben dieses System gebaut. Also können Menschen dieses System auch ändern.
Die Schulen werden vom Staat für konkrete Zwecke missbraucht. Macht- und Wirtschaftsinteressen diktieren, was an den Schulen läuft oder eben nicht läuft. Es geht überhaupt nicht um Bildung, Lernen und die Anliegen der Kinder. Ganz im Gegenteil.
In radikaler Konsequenz plädieren Siegmund und Wildermuth für die Neu-Erfindung der Schule. Schule kann erst dann neu erfunden werden, wenn sie vom Staat vollkommen befreit wird. Ziel muss ein fundamental neues Bildungssystem sein, dass sich um die wahren Lern- und Lebensbedürfnisse der Kinder und Jugendlichen dreht. Wie der Weg hin zu diesem Bildungssystem aussehen könnte, davon handelt dieses Buch.
Zugleich wird hier die völlig neue Idee der Permation präsentiert. Permation geht über bisherige Bildungsdefinitionen hinaus und versucht, den Menschen allumfassend zu beschreiben.
Der Kindheits- und Bildungswissenschaftler Michael Siegmund lebt in Tangermünde. Der Gymnasiallehrer Hartmut Wildermuth lebt in Havelberg.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum25. Jan. 2018
ISBN9783848245185
Die Neu-Erfindung der Schule: Die Befreiung der Menschen von staatlicher Bevormundung durch Permation und Autonomie
Autor

Hartmut Wildermuth

Hartmut Wildermuth ist Gymnasiallehrer, Buchautor und wohnt in Havelberg.

Ähnlich wie Die Neu-Erfindung der Schule

Ähnliche E-Books

Lehrmethoden & Materialien für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Die Neu-Erfindung der Schule

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die Neu-Erfindung der Schule - Hartmut Wildermuth

    INHALT:

    Zum Geleit

    Prämissen

    Permation zum Ersten

    Die Schule

    Die Befreiung der Schule

    Autonomie – radikal gedacht

    Moderne Zucht

    Lehrer-Schüler-Verhältnis und das Dasein des Lehrers

    Wie wird man eigentlich Lehrer?

    Plädoyer für ein neues Modell der Ausbildung

    Permation zum Zweiten

    Permation als Universalprinzip in der Wissenschaft

    Haben oder Sein – Worum dreht sich die Schule?

    Das Bildungssystem und die Angst

    Teil 1

    Teil 2

    Zum Schluss: Notiz aus der Provinz

    Quellen

    Die Autoren

    ZUM GELEIT

    Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit haben auch SIE eine Schule besucht. Ob Sie wollen oder nicht: Die Schule hat Ihr Leben ganz konkret und fundamental auf die ein oder andere Weise beeinflusst, egal ob positiv oder negativ. Ohne die Schule wären Sie nicht der Mensch, der Sie jetzt gerade sind. Die Schulen und das, was in ihnen passiert (oder nicht passiert), gehen damit ALLE etwas an. Vielleicht „sagen" Ihnen die folgenden Zeilen etwas:

    In den letzten Jahren und Jahrzehnten wächst spürbar die UNZUFRIEDENHEIT mit den aktuellen Schulen im Speziellen und dem Bildungssystem im Allgemeinen. Und das grenzüberschreitend: Lehrer, Schüler, Eltern, Wirtschaftsvertreter, Politiker, Journalisten – sie alle üben teilweise massive Kritik am Bildungssystem, seinen Arbeitsweisen, den formalen Abläufen, den Strukturen und Inhalten, den Umgangsweisen, seiner Ausrichtung und vielem, vielem mehr.

    Wir beide – das sind ein jahrzehntelang unterrichtender Gymnasiallehrer und ein junger Wissenschaftler – haben versucht, die WURZELN dieser Unzufriedenheit dingfest zu machen. Wir bieten in diesem Buch eine SCHONUNGSLOSE ANALYSE der aktuellen Schul-Bedingungen. Wir versuchen, verborgene Mechanismen hinter der Schule aufzudecken und zu kritisieren. Und – das ist uns besonders wichtig – wir BIETEN EINEN ALTERNATIVEN WEG AN, wie SCHULE NEU ERFUNDEN WERDEN KÖNNTE.

    Dieses Buch ist durchweg RADIKAL. Deswegen vorab die Warnung: Einiges, was Sie hier lesen, werden Sie vielleicht ablehnen, verwerfen, möglicherweise auch als verrückt, utopisch oder sonst etwas brandmarken wollen. Das ist Ihr gutes Recht. Unsere Bitte: Benutzen Sie beim Lesen und Nachdenken über Schule, Kindheit, Bildung etc. vor allem IHREN EIGENEN KOPF und IHRE EIGENEN ERFAHRUNGEN. Hören Sie auf, vorgekaute „Wahrheiten, „Probleme und „Gedanken" über diese Themen erneut wiederzukauen, sondern vertrauen Sie ganz auf IHRE EIGENE VERNUNFT.

    Wir haben uns hier bemüht, in einer klaren, einfachen Sprache zu schreiben, die möglichst jeder versteht, der des Lesens einigermaßen mächtig ist. Ein Grund für das Schul- und-Bildung-Dilemma sehen wir darin, dass es die („pädagogische) Wissenschaft verlernt hat, in einer Sprache zu sprechen, die auch „Laien und „Amateure" verstehen können. So falsch ist die Metapher vom wissenschaftlichen Elfenbeinturm nicht. Wir verstehen uns hier als Anwälte von Kindern, als Aufklärer, als fröhliche Wissenschaftler, die das in Sprache bringen wollen, was entweder UNGESAGT bleibt oder von vielen Menschen nicht einmal erkannt wird.

    Die Einteilung des Buches sieht so aus:

    Am Anfang lesen Sie einige PRÄMISSEN von uns. Prämissen sind Grundannahmen von uns, die immer wiederkehren. Normalerweise halten 99% der Autoren ihre Prämissen zurück und schreiben sie nicht auf. Gleich am Anfang können Sie also unsere Prämissen sehen. Vielleicht gehen Sie bei einigen der Prämissen mit, eventuell weisen Sie andere zurück.

    Anschließend folgen in lockerer Reihenfolge Essays (im usprünglichen Sinn des Wortes „Versuch"), die sich im weitesten Sinne um Schule, Bildungssystem und Kindheit drehen.

    Zum Schluss folgt eine Notiz aus der Provinz – wobei für uns das Wort „Provinz als politisches Organisationsprinzip zu verstehen ist. Nicht aber im Sinne von „provinziell, also kleinbürgerlich, spießig, konservativ. Sondern, im Gegensatz zu unseren Politkern, „provinziell" im Sinne einer deutschen Provinz in einem geeinten Europa.

    Wir glauben nicht, dass die Schule irgendein Thema unter vielen ist. Sie ist eine der genialsten Ideen der Menschheit. Aus der Bedeutung der Idee „Schule" wächst enorme Verantwortung für etwas, was nicht nur Sie etwas angeht, sondern jedes Kind, das die Schule heute besucht und in Zukunft besuchen wird. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Schule NEU ERFUNDEN WERDEN MUSS und dass sich über diesen Weg Möglichkeiten und Spielräume für die Menschen ergeben werden, die wir heute noch gar nicht absehen können. Was das alles konkret heißen könnte, soll dieses Buch zeigen.

    Viel Freude beim Lesen wünschen Ihnen

    Michael Siegmund und Hartmut Wildermuth

    PRÄMISSEN

    Prämisse Eins: Die Schulen produzieren (auch) menschliches Leid.

    Prämisse Zwei: Dieses Leid kann sich in vielfältiger Weise äußern. Angst, Aggression, Desinteresse, (selbst)verletzendes, zwanghaftes Verhalten, Depression, Schmerz, Drogen- und Medikamentenmissbrauch, Schuldgefühle, Langeweile, Orientierungslosigkeit, Ausgebrannt-Sein, Frustration, Ohnmachtsgefühle und viele weitere Zustände und Phänomene lassen sich sowohl bei Schülern als auch bei ihren Eltern und Lehrern beobachten.

    Prämisse Drei: Die Ursachen dieses Leides liegen in der Beschaffenheit und den Strukturen des Systems selbst.

    Prämisse Vier: Es gibt Wege, die das Leid beenden können. Das Bildungssystem mitsamt Schulen wurde von Menschen gedacht, gebaut und am Leben erhalten. Also kann es auch von Menschen NEU gedacht, gebaut und am Leben erhalten werden.

    Prämisse Fünf: Dadurch, dass das Leid von den Strukturen des Systems selbst produziert wird und Menschen die Freiheit haben, die Strukturen des Systems ändern zu können, sollten Menschen alles daran setzen, ein Bildungssystem zu denken und zu bauen, das menschliches Leid gering hält. Immer werden Menschen in der einen oder anderen Form leiden, da die Vielfältigkeit ihrer Lebensumstände Leid hervorbringt. Jedoch kann der Qualcharakter der Schulen sehr wohl in positive Energie gedreht werden. Erlöschen die Ursachen (die Fehlkonstruktion des Systems), erlischt das schulische Leiden.

    Prämisse Sechs: Wie ein radikal anderer Weg ohne systembedingtes Leid aussehen könnte, davon handelt dieses Buch. Es ist ein Weg unter vielen. Wir wissen nicht, ob dieser Weg richtig ist. Wir denken, dass man die Schule vollkommen NEU ERFINDEN muss.

    Prämisse Sieben: Es gibt Menschen, die vom aktuellen Bildungssystem profitieren. Es sind Menschen mit reichlich Macht und Geld. Sie haben viel Besitz, Eigentum, politische Ämter, Titel oder sonstige Privilegien. Fast alle dieser Macht-Menschen werden sehr viel daran setzen, dass die aktuellen Systeme – Wirtschaftssystem, Bildungssystem, Rechtssystem, politisches System usw. – genau so bleiben, wie sie sind.

    Prämisse Acht: Diese Menschen missbrauchen den Staat für ihre Zwecke und Interessen. Der Staat dient NICHT der Mehrzahl der Bevölkerung, sondern einigen wenigen Menschen. Der Staat wird permanent von diesen wenigen Menschen für ihre Zwecke missbraucht.

    Prämisse Neun: Der missbrauchte Staat hat die Gewalt über alle Schulen. Alle Schulen sind mehr oder weniger Staats-Schulen. Es gibt keine „freien" Schulen. Indirekt missbraucht der Staat die Kinder und Jugendlichen für die Zwecke einiger weniger Menschen mit viel Macht. Der Staat kann als missbrauchter Staat kein Garant für Bildung und Ausbildung sein. Hinter dem Staat stehen immer noch größere Mächte als er selbst.

    Prämisse Zehn: Schulen sind geschaffen worden, um Kinder und Jugendliche für bestimmte Zwecke zu manipulieren und zu ver-formen. Sie sollen dann meistens gut auf dem „Arbeitsmarkt funktionieren, die Wirtschaft „ankurbeln, indem sie brav konsumieren und ja nicht zu viele Fragen stellen. Der Regelfall der Schulen ist es, die Neugier von Kindern und Jugendlichen abzutöten, anstatt sie zu wecken und zu befeuern. Kurz: Die Kinder sollen system-passend gemacht werden. Meistens funktioniert das bestens.

    Prämisse Elf: Eine Veränderung der Schulen kann es nur über zwei Wege geben: Entweder man hofft auf kluge Politiker, die kluge Entscheidungen treffen, damit ein System klug umgebaut werden kann. Man hofft auf kluge Beamte und damit auf einen klugen Staat, der die echten Bedürfnisse der Kinder im Auge hat und menschenfreundlich plant und handelt. Das ist der gemäßigte-reformatorische Weg und wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Dabei ist höchst unsicher, ob sich kluge Menschen von Lobbyinteressen, den sie umgebenden Mächten und Systemzwängen freimachen können. Oder man geht einen radikalen Weg, der die Schule vollkommen neu erfinden würde. Wir sprechen uns hier für den zweiten Weg aus.

    Prämisse Zwölf: Die Schulen können erst dann neu erfunden werden, wenn sie unabhängig vom Staat gemacht werden. Solange der Staat die Schulen kontrolliert, finanziert und überwacht, wird er sie weiter missbrauchen. Schulen werden dann immer Staats-Schulen bleiben.

    Prämisse Dreizehn: Die Schulen müssen also vom Staat BE-FREIT werden. Der Staat als „Garant" für öffentliche Bildung hat allzeit seine Rolle missbraucht und sich selbst missbrauchen lassen. Leidtragende waren immer Kinder und Jugendliche. Eine Befreiung der Schulen aus der Hand des Staates wird einer radikalen Umwälzung gleichkommen. Dafür wird das Grundgesetz Artikel 7 geändert werden müssen. Die Bildung muss dabei eine öffentliche Angelegenheit bleiben. Auch ohne Staat.

    Prämisse Vierzehn: Was nach dieser Befreiung genau passieren wird, lässt sich nicht vorherbestimmen. Wahrscheinlich werden sich vielfältigste Schul-Formen neu gründen oder erst erfunden werden. Um welche Kriterien herum sich dieses radikal neue Bildungssystem formieren könnte, möchten wir hier überlegen.

    Prämisse Fünfzehn: Werden die Schulen wirklich neu erfunden, wird es parallel dazu enorme gesellschaftliche Transformationsprozesse geben. Auch andere Systeme werden davon beeinflusst werden.

    Prämisse Sechszehn: Bis jetzt wurde die Kindheit immer instrumentalisiert. Kindheit war nie offen. Das größte Interesse an der Instrumentalisierung der Kindheit hat der Staat. Über die Schulpflicht als Schulzwang kann der Staat alle Kinder erfassen und zwingt sie jahrelang in Einrichtungen zu verbringen, die vermutlich nicht im großen Maße den Bedürfnissen und Wünschen der Kinder entsprechen. Deswegen ist der Staat TOTAL, da er allumfassend ist. Die Kindheit muss von diesem totalen Staat be-freit werden. Die Befreiung der Kindheit vom Staat und seinen Interessen geht mit der Neuerfindung der Schulen einher. Wir plädieren vehement für ein Ende der Schulpflicht.

    Prämisse Siebzehn: Kinder müssen nicht in Schulen lernen. Es gibt unendlich verschiedene Welten, Situationen, Erlebnisse, Wissensvorräte, Institutionen (Familien, Vereine, Akademien, Museen, Betriebe, …), in denen Lernen möglich ist. Die Schule heutigen Formats ist nur ein Weg unter unendlich vielen, Kinder zu „bilden". Wir glauben nicht, dass die heutige Schule für die Entfaltungs- und Lernbedürfnisse von allen Kindern und Jugendlichen taugt. Die heutige Schule ist zu weiten Teilen auch keine Antwort auf die vielfältigen gesellschaftlichen Anforderungen.

    Prämisse Achtzehn: Die Erkenntnisse aus fast allen Wissenschaftsgebieten werden notwendig sein, um ein neues Bildungssystem zu entwerfen, das menschenfreundlich/kinderfreundlich/gehirnfreundlich arbeitet. Diese verschiedenen Ansätze gilt es universell zusammenzudenken. Besonders wichtig erscheinen uns die Gehirnwissenschaften und die Philosophie. Dabei denken wir immer Philosophie als EINE Wissenschaft unter VIELEN, und als EINE, die sich der anderen Fachgebiete bedient und diese dann aufs Neue bereichert.

    Prämisse Neunzehn: Um die Zusammenhänge zwischen Bildungssystem, Leidproduktion und Ausweg aus diesem Leiden aufzuzeigen, wird Aufklärungsarbeit nötig sein. Wir verschreiben uns dieser Auf-Klärung. Auf-Klärung bedeutet, den Menschen das klar vor Augen zu führen, was sie nicht wahrnehmen oder undeutlich sehen.

    Prämisse Zwanzig: Die Schulen erfordern für ihren Erhalt permanent Gewalt. Ohne Gewalt würden die meisten Schulen schnell zusammenbrechen. Diese Gewalt geht vom Staat aus. Die Lehrer sind die Ausführer dieser Gewalt, die Schüler die Adressaten. Gewalt ist alles, was dem Willen von Kindern und Jugendlichen zuwiderläuft oder darauf abzielt, ihren Willen zu brechen. Rebellion gegen diese allumfassende Gewalt wird rigoros vom Bildungssystem bestraft. (Schlechte Noten, Sitzenbleiben, Mobbing, Zuweisung auf Haupt- und Sonderschulen etc.)

    Prämisse Einundzwanzig: Dadurch, dass die Schulen Leid produzieren, sind sie menschenverachtend. Sie sind es auch deshalb, weil sie oft die wahren Bedürfnisse und Anliegen von Kindern und Jugendlichen ignorieren. Kinder werden in den Schulen zu kleinen Erwachsenen gemacht, die fürs „Leben „erzogen und „gebildet" werden. Dabei ist dem Bildungssystem (das eigentlich ein reines AUSBILDUNGS-System und Noten-Vergabe-System ist) egal, was für Kinder im Hier und Jetzt wichtig ist. Zugleich ist das Bildungssystem hocheffizient. Der Regelfall ist, dass es hervorragend arbeitet und genau seinen Zweck erfüllt. Kinder und Jugendliche werden als Leibeigene des Bildungssystems betrachtet. Damit werden sie entrechtet und entmündigt, über ihren eigenen Werdegang bestimmen zu können. Das Machtverhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern ist fast immer ungleich, hierarchisch und restriktiv. Das Bildungssystem macht die Kinder und Jugendlichen stets zu Maschinen, Objekten und messbaren und bewertbaren Einheiten. Das heißt Kognition im mittelalterlichen Sinn. In den meisten Schulen wird das System der klassischen Konditionierung verwendet. Positives/erwünschtes Verhalten wird belohnt (etwa über Noten), negatives Verhalten/unerwünschtes Verhalten wird bestraft. Über die Regeln des sozial erwünschten/unerwünschten Verhaltens entscheidet nicht der Schüler, sondern der Lehrer.

    Prämisse Zweiundzwanzig: Die Lehramtsausbildung an den Universitäten bereitet angehende Lehrer nicht auf die echten Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen vor, sondern macht aus ihnen selbst systemerhaltende und – konforme Unterrichtsproduzenten, die über das Bildungssystem nicht nachzudenken haben. Über alternative Ausbildungsformen von Lehrern – etwa an den Schulen selbst – wird nur selten nachgedacht.

    Prämisse Dreiundzwanzig: Das Bildungssystem hat zu selektieren und Menschen ihre späteren sozioökonomischen Rollen zuzuweisen. In keinem Land lässt sich das besser beobachten als in Deutschland. Dabei gelten die Prinzipien des Bildungssystems mehr oder weniger für alle Institutionen des Bildungssystems – gleich ob Kindertagesstätte oder Eliteuniversität.

    Prämisse Vierundzwanzig: Die Bildungspolitik resultiert ausschließlich aus politisch-ideologischen Kämpfen und instrumentalisiert das Bildungssystem. Kinder, Jugendliche, Familien und Lehrer werden diesen Interessen angepasst.

    Prämisse Fünfundzwanzig: Wer das Bildungssystem verbessern/verändern möchte, wird „gefährlich" leben. Machtpositionen, Privilegien, Pensionen, persönliche Eitelkeiten usw. werden in einem Veränderungsprozess hinterfragt und geprüft werden, was vor allem bei jenen Menschen Angst auslösen wird, die ihr eigenes Handeln als das einzig richtige betrachten.

    Prämisse Sechsundzwanzig: Wir lehnen bisherige Bildungs- und Erziehungsdefinitionen ab. Pädagogik gibt es nicht. Der Begriff „Pädagogik, der übersetzt werden kann mit „den Knaben führen ist irreführend, veraltet und sinnlos. Auch „Er-Ziehung", ein Begriff aus der Pflanzenzucht, ist blödsinnig.

    Prämisse Siebenundzwanzig: Wir verwenden die Idee der PERMATION. Permation ist das, was immerzu in und mit Menschen geschieht. Diese Idee ist universell, überall auf der Erde, zu jeder Zeit gültig. Die Idee der Permation speist sich nicht nur aus neurobiologischen und neuropsychologischen Erkenntnissen und philosophischen Gedanken, sondern aus ALLEN Fachwissenschaften.

    PERMATION ZUM ERSTEN

    Ein Spermium befruchtet eine Eizelle. Ab diesem Moment beginnt ein PROZESS, den wir PERMATION nennen. Permation als lebenslanger Prozess ist die Grundbedingung und das wichtigste Kennzeichen menschlicher Existenz überhaupt. PERMATION IST DAS, WAS IMMERZU IN MIR UND MIT MIR GESCHIEHT. Niemals ist ein Mensch genau derselbe. Menschen sind beständig unbeständige Wesen. Die Frage, wann Permation ENDET, kann entweder MIT DEM TOD oder religiös beantwortet werden - NIE.

    Das Prinzip der Permation ist UNIVERSELL und zu jeder ZEIT, auf jedem ORT dieser Welt gültig. Permation beinhaltet unendlich viele Prozesse und Zustände, etwa die Entwicklung des Gehirns, die sozialen Erfahrungen in der Familie, der Schule, Gespräche mit Freunden oder die psychische Verfasstheit eines Menschen. Darüber hinaus spielen etwa sozioökonomische, kulturelle oder politische Bedingungen in die Permation hinein. Genetischkörperliche Voraussetzungen werden die Permation eines Menschen ebenso beeinflussen, wie die Beziehung zu einem Partner oder etwa die Religion. Selbst der Sport und andere Kulturphänomene wie Mode, Musik, Architektur etc. werden ebenso zur Permation eines Menschen beitragen. Kurz: Permation ist ein Prozess, der sich aus unendlich vielen Faktoren speist. Dieser Prozess ist UNAUFHALTSAM, UNUMKEHRBAR und geschieht PERMANENT – im Wachzustand, beim Schlafen, schon im Mutterleib, genauso wie später in der Schule, auf dem Fußballplatz oder im Wartezimmer einer Arztpraxis, dem Labor oder Operationssaal, auf hoher See und dem Schlachtfeld.

    JEDE PERMATION eines Menschen ist EINZIGARTIG. Kein Mensch ist genau wie der andere, da jede Permation immer individuell verlaufen wird, ja, verlaufen MUSS. Diese einzelnen Permationsprozesse kann man in ihrer Gesamtheit niemals so unterscheiden, dass man sagen könnte: Hier passiert jetzt genau das und das und nichts anderes. Vielmehr ist die Permation ein stetiger Prozess und damit ein Versuch, das menschliche Sein und seine Veränderung in Gänze beschreiben zu können.

    Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten und Parallelen in den Permations-Biografien der Menschen. Letztlich untersucht jede Wissenschaft EINEN TEIL dieser Permationsprozesse. Die Neurologie etwa untersucht die Entwicklung

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1