Roland: Band 22
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Buchvorschau
Roland - Books on Demand
Peters-Schlebusch@t-online.de
von Berchem aus dem Hause Berchum an der Lenne
Ein altes Limburger Adelsgeschlecht
(Berchem, Bergheim, Bercheym, Berichem, Berghen, Berchumb)
gen. Trimpop, gen. Rocholl, gen. Berghoge,
Berchem zu Werl und Berchem zu Aprath
von Jürgen Peters-Schlebusch
Abb. 1: Ruine „Haus Berchum" (Foto: Peters-Kirchhoff, September 1989)
Immer wieder wird Max von Spiessens „Wappenbuch des Westfälischen Adels" (Görlitz 1901-03) zitiert, der zu Berchem fälschlich schreibt: „Berchem, B. gen. Rocholl, B. gen. Trimpop, Stammsitz Berchem an der Ruhr ..."
Auch Albert Ludorff schreibt in „Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen": „Berchum früher Berchem. Das Dorf liegt am Rande des Höhenzuges, welcher der Lenne (richtig!) auf deren rechten Ufer parallel läuft" und fährt dann fort: „... südwestlich vom Dorfe, an einer Stelle, wo das Gelände senkrecht zu Ruhr (falsch!) abfällt, lag Haus Berchum, ein alter Edelsitz ..."
Dann lese ich bei dem umstrittenen Anton Fahne in „Geschichte der Westphälischen Geschlechter, erschienen 1858: „Berchem, eine Burg in dem gleichnamigen Dorfe, in der ehemaligen Grafschaft Limburg an der Lenne und Ruhr.
Richtig, die Grafschaft Limburg an Lenne und Ruhr. Da haben wohl Spiessen und Ludorff bei Fahne abgeschrieben und falsch zitiert.
Berchem an der Ruhr, gleich Neheim-B. (heute Stadtteil von Arnsberg) ist in den Urkunden der Stadt Neheim¹ nur als Hofanlage verzeichnet. Ein Geschlecht das sich (von) Berchem nennt, kommt in den Urkunden (1263ff.) der Stadt Neheim nicht vor.
Alle Berchem, die mit dem Rad mit fünf Speichen siegeln, stammen mit großer Wahrscheinlichkeit von dem Sitz Berchum an der Lenne (heute Hagen/Westfalen). So auch die Berchem zu Aprath, wie schon Kurt Niederau in der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins belegt.²
Anfang der 1960er Jahre waren noch die Mauerreste eines Wehrturms³ (nördlicher Brückenkopf der Lennetalbrücke A45) ca. 200 Meter oberhalb unseres Hause und ca. 600 Meter von der Feste Berchum entfernt zu sehen. Für die Lennetalbrücke wurden diese Mauerreste abgerissen, ein Notgrabung fand meines Wissens nicht statt. Auch sollten unsere Häuser komplett dem Brückenbau zum Opfer fallen. Um Klagen gegen die Enteignung, die den Bau verzögert hätten, zu vermeiden, ist der Abriss unterblieben. Der damalige Verkehrsminister Georg Leber wollte sich ein Denkmal setzen und die Autobahn in Rekordzeit fertiggestellt haben.
Abb. 2: Nördlicher Brückenkopf der Lennetalbrücke A45 im März 2013, Standort des ehem. Wehrturmes (Foto: Peters-Schlebusch, März 2013)
1. Berchumer Höfe im Besitz des Hauses Berchem
Der Hof Brenne zu (Hagen/Westfalen-)Berchum gehörte vermutlich ursprünglich zum Hause Berchum. Vor 1450 ist er dann mit einigen anderen Berchumer Anwesen an die Linie der von Berchem gen. Rockholl auf Haus Rockholl im Kirchspiel Volmarstein gekommen. Freiherr Johann Friedrich Mordian von Berchem und seine Frau Katharina Friederika Luisa von Ripperda verkaufen ihren Besitz am 26. Juni 1751 an den Landesherrn der Grafschaft Limburg, den Grafen Moritz Casimir zu Bentheim-Tecklenburg-Rheda.⁴
Der Hof Dieckmann bestand aus zwei Kotten, von denen einer zum Haus Berchum und der andere zum Besitz der Familie von Westhoven⁵ gehörte.⁶
Hof Einhaus war ein Limburger Lehen. 1364 war Bertholde van Berghen Lehnsmann. 1451 wurde Johann von dem Rodenberg mit Haus Berchum belehnt, wie vorher Dietrich van Berchem gen. Trimpop. Johann hatte Aleke die Tochter Dietrichs geheiratet. Einhaus ging, neben anderen Besitzungen, 1469 als Brautschatz an die älteste Tochter Neyse vom Romberg bei deren Heirat mit Gerd Gropper.⁷
Hof Schulte-Rasche war Eigentum von Haus Berchum.⁸
Die Erbteilung im Hause Berchum fand wahrscheinlich schon Anfang des 14. Jahrhunderts statt, denn schon 1367 wird Hermann von Berchem zu Rocholz in Gevelsberg genannt.
2. Berchem zu Berchum (Anfänge) und Berchem zu Berchum gen. Trimpop
Namensträger, die noch nicht eingeordnet werden konnten, in der Reihenfolge ihres Auftretens im 13. Jahrhundert:
Abb. 3: Wappen Berchem und Wappenbeschreibung, aus: VON SPIESSENS Max: Wappenbuch des Westfälischen Adels. Görlitz 1901-03.
Eine einigermaßen gesicherte Stammfolge beginnt mit:
Noch nicht eingeordnet werden konnte:
Richter Andreas von Berchem zu Geseke 1332-10-12⁴⁵
3. Berchem gen. Rocholz zu Gevelsberg Volmarstein
in der Reihenfolge ihres Auftretens, Filiation ungewiss, Nachkommen siehe unten unter Ahnenliste:
1367-1379 Hermann von Berchem gen. Rocholz
1419-1440 Bertold von Berchem gen. Rockholz, auch gen. der Scholte; dessen Vater ist vermutlich der im Volmarsteiner Lehnsbuch III und IV (1397-1432) gen. Gottschalk van Berchem (Scholre)
1449 Heinrich von Berchem gen. Roekholl, und sein Bruder
1445-1453 Johann von Berchem gen. Roekholl
1445 Johann von Berchem gen Rocholl zusammen mit Johann u. Hermann von Grüter
1480 Johan von Berchem gen. Rochol, Kanonich zum Kappenberg wird Pastor zu St. Wylbert in Wesel, lebt noch 1490
1487 Caspar von Berchem