Finale Mosel
Von Mischa Martini
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Buchvorschau
Finale Mosel - Mischa Martini
Verlag Michael Weyand
*
Mischa Martini
Finale MOSEL
*
© Verlag Michael Weyand GmbH, Friedlandstr. 4, 54293 Trier, www.weyand.de, verlag@weyand.de
www.mischa-martini.de
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Dank für Lektorat und Anregungen:
Gabi Belker, Dr. Hans-Joachim Kann, Dr. Christian Kraler, Lothar Schwinden, Anna Lena Weyand, Birgit Weyand
Satz: Verlag Michael Weyand GmbH, Trier
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
Titel: Bob, Trier
ISBN 978-3-942 429-36-8
1. Auflage Oktober 2009
*
Personen und Handlungen sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit Verhaltensweisen von Menschen an der Mosel und anderswo sind zufällig, mitunter unvermeidlich.
*
… und untertauchend erkannte er, wie selbstverständlich es war zu sterben; er erkannte, dass der Tod nicht wie ein Meteor auf die Erde niederkracht, sondern auf der gleichen Ebene stattfindet wie Geburt und Ehe und die tägliche Postzustellung.
John Updike
1.
Gleich würde er in das dunkle Haus eindringen und seine verhasste Mutter töten. Endlich konnte er seinen Vater rächen. Tiefenbachs Wahrnehmung bestand nur noch aus Herthas Stimme und dem Ton, der tief in ihm auf seinen Einsatz wartete. Schweißperlen liefen ihm über die Stirn die Schläfen entlang in den Bart. Er blendete die Horde aus, die laut quiekend nebenan den Hang hinunterrutschte.
»Ruhe da drüben!«, brüllte Kehlheim in Richtung der Schulklasse.
Wieder hatte der Regisseur die Szene mit dem Kniefall unterbrochen. Tiefenbach hatte es geahnt. Er trug einen schweren, bodenlangen Soldatenmantel über den Knieschonern, um sie vor den hartnäckigen Paparazzi zu verbergen. Diese waren sicher wieder da und belauerten ihn auch jetzt von irgendeinem schattigen Plätzchen im weiten Rund der mit Mauern terrassierten und von Gewölbestollen durchlöcherten steilen Hänge des Amphitheaters. Das satte Grün der Wiesen wirkte, als seien sie mit Samt bespannt.
Die abgeschrägte Bühne stand im Schein der Nachmittagssonne. Für den Weinberg am Hang darüber war das sicher nützlich, aber hier unten saugten sich die römischen Mauern voll mit Hitze und hielten sie gnadenlos im Trichter des Amphitheaters fest.
Zum fünften Mal in Folge stürzte der Diener herbei, warf sich vor Tiefenbach in den Staub, küsste seine Stiefel und lief wieder davon.
»Das war alles, nur nicht lautlos!« Während Kehlheim wie von einer Sprungfeder getrieben aus seinem Regiestuhl hüpfte, riss er sich den Strohhut vom Kopf. »Lautlos!« Er brüllte das Wort mit Betonung auf der ersten Silbe. Die Schüler, die sich inzwischen in respektvollem Abstand zur Bühne um ihre Lehrerin geschart hatten, starrten interessiert herüber.
Tiefenbach blieb äußerlich unbewegt. Nur der Schweiß tropfte aus seinem Bart auf den Stuhl, vor dem er kniete. Den brauchte er nach drei Knieoperationen als Stütze. Die vordere Holzleiste des Sitzes drückte gegen seine Schenkel, wobei er seine Brust über den Sitz gegen die Rückenlehne presste und es vermied, das glühend heiße Metallgestell mit den Händen zu berühren. Der Diener war wieder herbeigeeilt und wieder abgetreten. In Socken war er über den blechernen Boden, auf dem man Spiegeleier hätte braten können, geschlichen.
In Herthas Züge kehrten die Verwirrung und der Taumel zurück. Tiefenbach durfte nicht an die Regieanweisung denken, sonst wäre seine Konzentration dahin gewesen. Fieberhaft! Er gab sich seiner Schwester Elektra zu erkennen, hörte, wie Hertha auf ihre ganz besondere Weise ihn, Orest, rief, antwortete ihr und lauschte dann den ersten beiden Sätzen seiner Kollegin und der matten Klavierbegleitung. Die Orchestermitglieder waren lange vor Ende der Generalprobe verschwunden. Ab dreißig Grad schob der Personalrat allen Aktivitäten einen Riegel vor. Abgesehen von den Musikern hätten die Streichinstrumente bei diesen Temperaturen Schaden genommen. Über allem lag die Summe der Geräusche der Stadt: Stimmen, Türenschlagen, Motorengebrumm, Reifenquietschen, Eisenbahngeratter, verdichtet zu einem stetigen unheilvoll klingenden Rauschen wie die Fluten eines gebrochenen Staudamms.
»Danke, wunderbar!« Kehlheim hatte sich wieder von seinem Stuhl erhoben und verbeugte sich höflich. Er versuchte große Zuversicht in ein Lächeln zu legen, das ein Regisseur seinen Stars wenige Stunden vor der Premiere zeigen konnte. Gleichzeitig presste er sein Handy ans Ohr, um den Flugwetterdienst zu hören. Mit einem ängstlichen Blick zum Himmel eilte er in Richtung der Tribüne davon.
»War’s das schon?« Markus kam herbeigeeilt. Er hatte im Schatten eines der Bögen, die zu den Kammern führten, gewartet, da, wo einstmals wilde Tiere oder ihre menschlichen Opfer vor dem Kampf gefangen gehalten worden waren. Der ignorante Kehlheim hatte es noch nicht einmal für nötig befunden, ihm zu sagen, dass er nicht mehr gebraucht wurde. Markus hatte umsonst auf seinen Einsatz gewartet. Tiefenbach sah ihm die Enttäuschung an, obwohl der Sänger lässig tat und abwechselnd aus dem dünnen Mundstück seiner Trinkflasche trank oder sich das Wasser wie ein Marathonläufer über das gewellte schwarze Haar goss. Er folgte seinen Kollegen Hertha und Markus die schmalen Treppenstufen hinauf unter dem niedrigen Gewölbe hindurch zu dem Weg, der oberhalb der Arena in einen kühlen Tunnel im Hang führte. Tiefenbach hatte den Stuhl mitgenommen und stellte ihn nun mit Schwung auf den lehmigen Boden, den die Feuchtigkeit im Gewölbe braun-rot gefärbt hatte.
Angenehm kühl hier drin, dachte er. Er behielt den Mantel an und genoss die leichte Zugluft, die aus dem Inneren wehte. Hertha ließ sich auf dem Stuhl nieder, nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche und beobachtete, wie Tiefenbach die Thermoskanne aufschraubte.
»Immer noch ungesüßte Kamille?«
Tiefenbach nickte und goss den Tee in den Becher, der als Verschluss diente. Vor jeder Premiere kam er sich wie ein Anfänger vor, und heute würde es die Hölle werden.
Sie schaute zu ihm empor. »René, ich bin so froh, wieder mit dir … na, dass du wieder da bist.«
Das Gefühl drohte ihn zu überwältigen. Er legte seine Hand an ihr Gesicht. Als sie danach griff, sie sanft drückte und an ihre Lippen führte, beugte er sich zu ihr hinunter und umarmte sie. Hertha war eine der wenigen, die ihn in seiner dunklen Zeit angerufen hatten. Von da an hatten sie sich, wann immer sie es einrichten konnten, heimlich getroffen. Und eine bessere Elektra als sie war kaum zu finden. Nicht nur in Europa.
»Deine Armbanduhr ziehst du aber nachher aus.« Er versuchte, seine Sehnsucht nach ihr in den Griff zu bekommen.
»Wenn du magst, trag’ ich sie für dich.«
»Das wäre ein gefundenes Fressen für die Fotografen«, lachte René.
»Von den zehn akkreditierten haben höchstens drei vorher schon mal eine Oper gesehen.«
»Interessieren die sich immer noch für die alten Geschichten?« Das schien die Gelegenheit für Markus zu sein, der bisher nur dabeigestanden hatte.
Als seine Frage unbeantwortet blieb, fuhr er fort: »Das Amphitheater ist tückisch, und die Entfernung von der Bühne zu den Rängen ist groß, da müssen die Töne vorher angesungen werden, kurz bevor das Orchester einsetzt.«
Tiefenbach nickte milde. Wusste dieser Wichtigtuer wirklich nicht, wie oft er in Salzburg, Verona, Bregenz, auf der Waldbühne in Berlin oder in Orange gesungen hatte? Markus hätte ihm genauso gut erklären können, wie man einen Schuh zubindet. Wann ließ dieser lästige Möchtegern sie endlich allein? Hertha war erst gestern eingetroffen, sie hatten bis spätabends geprobt und den heutigen Nachmittag noch anhängen müssen. Tiefenbach wäre gerne noch mit ihr allein gewesen. Und in ein paar Stunden war Premiere. Der Saum des Mantels war mit Lehm beschmutzt. Er zog ihn aus und warf ihn über ein Seil, das den Gang durch den Tunnel versperrte. Auf der anderen Seite des Hügels waren Archäologiestudenten eines internationalen Sommerkurses am Werk gewesen. Angeblich brauchte man in dieser Stadt nur die Schuhspitze in den Boden zu rammen und schon stieß man auf römische Relikte.
Tiefenbach setzte einen Fuß auf eine Ritze im Mauerwerk zwischen den flachen Ziegeln und streifte einen der Knieschoner ab. Sein Hemd spannte am Rücken. Als seine Hand nach hinten tastete, fühlte er, dass es komplett durchgeschwitzt war. Auch an den Schultern und über der Brust hatte es sich dunkel gefärbt.
Es blitzte. Er zählte vierzehn Sekunden, es donnerte.
»Nein.« Hertha stand auf. »Das hat uns noch gefehlt.«
»Das zieht vorüber.« Markus trat aus dem Gang ins Freie. Auf der gegenüberliegenden Seite öffneten sich Schirme über einer Besuchergruppe, die sich um einen Gästeführer scharte. Markus schaute zum Himmel, an dem sich die Wolken bedrohlich auftürmten. »Das ist nur ein Schauer, bis heute Abend ist das …« Er brach ab. Seine beiden Kollegen hatten die Gelegenheit genutzt, sich in Richtung Garderoben davonzustehlen.
Walde schaute sich auf dem Parkplatz um, bevor er die Heckklappe öffnete. Wie immer sprang der Malamute heraus und lief gleich los, blieb nach ein paar Metern stehen und senkte die Schnauze tief über den Boden. Nebenan kroch hinter der Leitplanke ein Sattelschlepper schwerfällig brummend die Straße Richtung Eifel hoch, dicht gefolgt von einer langen Reihe von Pkw. Doris hatte einen Fuß auf den Vorderreifen gestellt und schnürte ihre Schuhe zu. Sie hatten bis zum Spätnachmittag gewartet. Doch das Thermometer fiel nicht unter dreißig Grad, und so hatten sie entschieden, statt in der prallen Sonne am Moselufer im Stadtwald zu laufen.
»Quintus! Hierher!« Walde brauchte nicht laut zu rufen, der Hund wendete, kam zurück und schoss an ihm vorbei.
»Quintus!«
Quintus stürmte zurück. Diesmal konnte Walde ihn am Halsband packen und die Leine einhaken.
Als der Hund nach den ersten Metern sein Geschäft erledigt hatte, passte er sich auf dem leicht ansteigenden Waldweg Waldes Lauftempo an. Vom Verkehrslärm war bald nichts mehr zu hören. Im Wald war es eigentümlich still, kein Vogel zwitscherte, es gab nicht einmal ein Rascheln im Laub. Ein plötzlicher Donner ließ Walde zusammenzucken.
»Allzu weit sollten wir nicht mehr laufen«, sagte er, bemüht, nicht zu kurzatmig zu klingen.
»Das Gewitter ist doch noch weit weg.« Doris war erstaunlich fit, trotz ihrer Schwangerschaft. Bald würde sie ihr zweites Kind bekommen. Annika, ihre gemeinsame Tochter, war knapp vier. Über eine Heirat hatten Walde und Doris noch nie gesprochen.
Wenig später verdunkelte sich der Himmel und schon prasselten dicke Tropfen wie ein schneller Trommelwirbel auf die Blätter der Buchen. Jetzt spürten sie den warmen Regen. Wieder donnerte es heftig.
»Ich glaube, ich bleibe hier.« Walde deutete auf eine Schutzhütte, zu der eine in den Hang gegrabene und mit Rundhölzern befestigte Treppe führte.
»Das waren doch erst höchstens zwei Kilometer!«, maulte Doris.
»Zurück sind es zusammen vier. Ich warte auf dich.«
»Aber ich komme gar nicht mehr hierher, das ist eine Rundstrecke.«
»Dann laufe ich langsam mit Quintus zurück und warte im Auto.«
»Und ich soll allein und schutzlos weiter, und wenn jemand mich überfällt?«
»Du hast doch kein Geld dabei und den Autoschlüssel hab’ ich auch.«
»Noch nie was von sexueller Belästigung gehört?«
»Dir passiert doch nix!«
»Danke, du meinst also, mit meinem dicken Bauch würde ich nicht mehr auf Triebverbrecher wirken.«
Walde lachte.
»Du bist ja wirklich ein durch und durch verantwortungsvoller Vater und noch dazu ein ignoranter Polizist.«
»Ich lache über das Wort Triebverbrecher, das hab’ ich schon lange nicht mehr gehört.«
»Wenn einer über mich herfällt, ist es mir total egal, wie er genannt wird.«
»Nee, doch nicht bei dem Wetter.« Walde hielt die Handfläche in den Regen.
»Du spinnst, echt!«
»Okay, und deshalb komme ich ja auch weiter mit.« Hatte Doris seine Worte für bare Münze genommen? So ganz sicher war er sich dessen nicht.
Der Weg wurde schmäler und führte durch ein Tannenwäldchen bergab. Quintus wurde schneller. Walde musste auf die Wurzeln achten, die als glitschige Stolperfallen quer über den Weg verliefen. Er stoppte und ließ Quintus von der Leine.
Oben in den Wipfeln rauschte der Wind. Vor vielen Jahren hatte Walde beim Sturm Wiebke erleben müssen, wie unglaublich schnell auch mächtige Bäume umfallen konnten. Der Regen nahm noch zu. Dicke Tropfen prasselten auf seine Kappe, rannen am Schirm vor seinem Gesicht herunter.
Er schaute zu Doris, die mit gesenktem Kopf und zu Schlitzen verengten Augen neben ihm lief. Als sie seinen Blick bemerkte, schickte sie ihm ein Lächeln, das ihren ganzen Fatalismus ausdrückte.
Die Tropfen fielen so dicht, dass Walde darüber nachsann, ob dazwischen überhaupt noch genügend Luft zum Atmen blieb. Blitz und Donner folgten nun in geringen Abständen. Das Zentrum des Unwetters schien sich direkt über ihnen zu befinden. Statt wie bisher vorzulaufen, hielt sich Quintus nun in der Mitte zwischen Walde und Doris. Ob unten im Tal die Geburtstagsfeier eines Kindergartenfreundes, die Annika besuchte, ins Wasser fiel?
Kleine Rinnsale liefen über den Waldboden. An einem steilen Wegstück schoss das Wasser durch eine Rinne, staute sich weiter unten hinter aufgeschichteten Stämmen und strömte über den Weg. Ausweichen war nicht möglich, und so patschten sie mit den ohnehin nassen Schuhen durch den lehmgelben Bach.
Hinter dem Wildschweingehege ließ der Regen nach. Es ging nun über einen schmalen Pfad, auf den sich Disteln und Brennnesseln hinunterbogen und ihre nackten Beine streiften. Die Nässe der Pflanzen milderte ihre brennende Wirkung.
Endlich erreichten sie den Parkplatz. Walde öffnete die Heckklappe des Wagens. Der Hund sprang pitschnass hinten in den Wagen und ließ sich auf den Bauch fallen. Wasser aus seinem Fell sammelte sich in den Rillen der Bodenmatte.
Doris startete den Motor, sobald Walde neben ihr eingestiegen war. Sein Laufshirt klebte fest an der Haut. Er zupfte es von der Brust und atmete tief durch. Die triefende Kappe warf er nach hinten auf den Sitz. Er spürte den Aufprall dicker Tropfen. Zuerst schaute er nach oben, das Sonnendach war geschlossen, dann nach hinten. Quintus war aufgestanden und schüttelte sich ausgiebig, ein Schwall Tropfen aus seinem dicken Fell landete auf der Heckscheibe und durch das Gitter hinter der Rückbank wurden Fontänen bis zur Frontscheibe geschleudert.
»Besser jetzt als heute Abend«, sagte Doris. Sie bog auf die B51 Richtung Stadt. Das Wasser schoss über den Asphalt und schwappte entlang der Bordsteine hoch.
»Was?«
»Das Gewitter.« Sie zeigte zur Frontscheibe, wo die Scheibenwischer mit dem Wasser kämpften. Innen beschlugen die Scheiben. Doris schaltete das Gebläse ein. »Heute Abend ist doch Premiere, oder hast du das vergessen?« Sie schob sich die nassen Haare aus dem Gesicht. »Aber auch wenn du’s vergessen haben solltest …«
»Antikenfestspiele, die Oper …« Mit der warmen Luft breitete sich im Wagen der Geruch nach regennassem Haar von Mensch und Hund aus.
»Elektra mit Tiefenbach, Bergmann und Jilsa.« So wie sie die Namen betonte, schien es sich um eine ganz besondere Besetzung zu handeln.
Walde hatte sich für den Abend mit Uli und Karl zu einer Session in der Tufa verabredet. Die Opernaufführung hatte er komplett vergessen. Dabei hingen die Karten seit Monaten an der Pinnwand in der Küche. Und Marie brauchte er fürs Babysitten nicht zu fragen, denn sie würde Doris begleiten. Die Session war bereits die letzten drei Wochen ausgefallen.
»Hast du das wirklich vergessen?«, fragte Doris
»Was?«
»Das müsstest du doch aus rein beruflichen Gründen schon wissen.«
»Warum?«
»Weil ihr da doch auch vertreten seid.«
»Keine Ahnung, mit dem Sicherheitsdienst habe ich nun wirklich überhaupt nichts zu tun, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass da Polizei …«
»Vielleicht kommt auch der Köhler, der ist Schirmherr. Da ist jede Menge Prominenz vertreten, Beck, der OB … und die Luxemburger Staatskapelle spielt …«
»Gegen wen?«
Tiefenbach stieß im V.I.P.-Zelt mit Elektra und Chrysothemis an. Die Blitzlichter der Fotografen mischten sich mit denen des herannahenden Gewitters, das respektvoll gewartet hatte, bis die Aufführung zu Ende war. Es war sogar so gnädig gewesen, den Musikern und Bühnenarbeitern Zeit zu lassen, die Instrumente und die Licht- und Tontechnik in Sicherheit zu bringen.
Im Zelt waren die Klänge des Streichquartetts bald nicht mehr dem Redeschwall der Besucher gewachsen. Der Bariton ließ sich sein Glas von der in ein weißes Gewand mit dunkelroter Schärpe gekleideten