Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha: Buch 1
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Über dieses E-Book
Das Buch erzählt die Geschichte der gleichnamigen Hauptperson, eines verarmten Junkers, der durch die Lektüre unzähliger Ritterromane den Verstand verliert und beschließt, nun selbst als Ritter auszuziehen, "um Abenteuer zu suchen und all das zu üben, was, wie er gelesen, die fahrenden Ritter übten, das heißt jegliche Art von Unbill wiedergutzumachen und sich in Gelegenheiten und Gefahren zu begeben, durch deren Überwindung er ewigen Namen und Ruhm gewinnen würde.
Miguel de Cervantes
Miguel de Cervantes (1547-1616) was a Spanish writer whose work included plays, poetry, short stories, and novels. Although much of the details of his life are a mystery, his experiences as both a soldier and as a slave in captivity are well documented; these events served as subject matter for his best-known work, Don Quixote (1605) as well as many of his short stories. Although Cervantes reached a degree of literary fame during his lifetime, he never became financially prosperous; yet his work is considered among the most influential in the development of world literature.
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Buchvorschau
Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha - Miguel de Cervantes
Miguel de Cervantes Saavedra
Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha
(Buch 1)
Copyright © 2015 Der Drehbuchverlag, Wien
2. Auflage, 14. Februar 2016
Alle Rechte vorbehalten
eBook: Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha (Buch 1)
ISBN: 978-3-99041-556-6
Inhaltsverzeichnis
Widmung
Prolog
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Widmung
Dem Herzoge von Bejar, Marques
von Gibraleon, Grafen von Benalcazar,
Bañares und Alcocer, Herrn der Städte
Capilla, Curiel und Burguillos
Im Vertrauen auf die gute Aufnahme und Ehre, die Ew. Exzellenz allen Produkten der Literatur erweist, als ein Fürst, der geneigt ist, die schönen Künste zu begünstigen, vorzüglich diejenigen, die durch ihren Adel sich nicht zum Dienste und zur Gewinnsucht des Pöbels herablassen, bin ich entschlossen, den sinnreichen Edlen Don Quixote von la Mancha an das Licht treten zu lassen, unter dem Schirme von Ew. Exzellenz ruhmvollen Namen, der ich mit der Ehrfurcht, die ich Ihrer Größe schuldig bin, bitte, ihn wohlwollend in Ihren Schutz aufzunehmen, damit er unter dieser Bedeckung, wenn ihm gleich die schöne Zier der Eleganz und Gelehrsamkeit mangelt, die gewöhnlich die Werke zu bekleiden pflegt, die in den Häusern gelehrter Männer geschrieben werden, dennoch dreist vor den Richtstuhl einiger zu erscheinen wage, die, nicht in den Schranken ihrer Unwissenheit zurückgehalten, mit vieler Strenge und weniger Gerechtigkeit fremde Arbeiten zu verdammen pflegen; denn wenn Ew. Exzellenz Ihre helle Einsicht auf meine gute Absicht richten, so werden Sie, wie ich hoffe, die Geringfügigkeit eines so geringen Dienstes nicht verschmähen.
Miguel de Cervantes Saavedra
Prolog
Müßiger Leser! Ohne Schwur magst du mir glauben, dass ich wünsche, dieses Buch, das Kind meines Geistes, wäre das schönste, lieblichste und verständigste, das man sich nur vorstellen kann. Ich habe aber unmöglich dem Naturgesetz zuwiderhandeln können, dass jedes Wesen sein Ähnliches hervorbringt; was konnte also mein unfruchtbarer, ungebildeter Verstand anders erzeugen als die Geschichte eines dürren, welken und grillenhaften Sohnes, der mit allerhand Gedanken umgeht, die vorher noch niemand beigefallen sind, geradeso wie einer, der in einem Gefängnisse erzeugt ward, wo jede Unbequemlichkeit zu Hause ist und jedes traurige Geräusch seine Wohnung hat? Die Stille, ein angenehmer Aufenthalt, die Lieblichkeit der Gefilde, die Heiterkeit des Himmels, das Gemurmel der Quellen, die Ruhe des Geistes verursachen es großenteils, dass sich auch die unfruchtbarste Muse fruchtbar zeigt und Geburten ans Licht bringt, durch welche sie Erstaunen und Freude erregt. Manchmal hat ein Vater einen hässlichen, unliebenswürdigen Sohn, aber die Liebe, die er zu ihm trägt, knüpft ihm eine Binde um die Augen, so dass er seine Fehler nicht sieht oder sie wohl für Annehmlichkeit und geistreiche Züge hält und sie seinen Freunden für Witz und Lieblichkeiten anrechnet. Ich aber, der, wenn ich auch der Vater scheine, nur der Stiefvater des Don Quixote bin, will nicht dem Strome der Sitte folgen, dich nicht, geliebter Leser, wie andere wohl tun, fast mit Tränen in den Augen bitten, dass du die Fehler, die du an diesem Kinde wahrnimmst, vergeben und übersehen mögest; und da du ja weder sein Verwandter noch sein Freund bist und deine Seele für dich und den herrlichsten freien Willen hast, du auch in deinem Hause bist, wo du so unumschränkt herrschest wie der König in seinen Domänen, du auch das gewöhnliche Sprichwort kennst: Unter meinem Mantel trotz ich dem Könige! – welches alles dich von jeder Rücksicht und Verpflichtung freispricht –, so darfst du von dieser Geschichte alles sagen, was dir gut dünkt, ohne Furcht, dass man dich für das Böse schelten noch für das Gute, welches du von ihr sagst, belohnen wird.
Nur wollte ich sie dir nackt und bloß überreichen, ohne den Schmuck eines Prologs, ohne die unzählige Schar der herkömmlichen Sonette, Epigramme und Empfehlungsgedichte, die man vor den Anfang der Bücher zu setzen pflegt: denn ich muss dir gestehen, dass, ob mich des Buches Ausarbeitung wohl einige Mühe kostete, ich doch die für die größte halte, diese Vorrede zu machen, die du jetzt liesest. Oft habe ich die Feder genommen, um sie zu schreiben, und sie ebenso oft wieder hingeworfen, weil ich nicht wusste, was ich schreiben sollte. Und indem ich wieder so nachdenkend war, das Papier vor mir, die Feder hinter dem Ohre, den Ellenbogen auf dem Tische und die Hand an der Wange, sinnend, was ich sagen solle, trat plötzlich ein witziger und verständiger Freund zu mir herein, der, als er mich so nachdenkend sah, mich um die Ursache fragte, und ohne sie ihm zu verhehlen, sagte ich ihm, dass ich auf den Prolog sönne, den ich zur Geschichte des Don Quixote zu schreiben habe, und dass mich dies so anstrenge, dass ich ihn gar nicht schreiben und ebenso wenig die Taten dieses edlen Ritters ans Licht stellen wolle. »Denn wie könnt Ihr nur verlangen, dass mich das nicht in Verwirrung setzen solle, was der alte Gesetzgeber, Publikum genannt, sagen wird, wenn er sieht, dass nach Verlauf so vieler Jahre, in denen ich im Schweigen der Vergessenheit schlafe, ich endlich, mit allen meinen Jahren belastet, mit einer Schreiberei hervortrete, die so trocken ist wie eine Binse, ohne Erfindung, dürftig im Stil, arm an Witz und gänzlich von Gelehrsamkeit und Literatur entblößt, ohne Bemerkungen am Rande und ohne Anmerkungen am Ende des Buchs, wie ich doch sehe, dass andre Bücher eingerichtet sind, auch fabelhafte und weltliche, die voller Sentenzen des Aristoteles, Plato und der ganzen Schar der Philosophen stecken, worüber sich alsdann die Leser verwundern und die Verfasser für belesene, gelehrte und beredte Männer halten? Und vollends gar, wenn sie die Heilige Schrift zitieren! Dann hält man einen solchen für einen Sankt Thomas oder einen andern Kirchenlehrer, wobei das Decorum so geistreich beobachtet wird, dass in einer Zeile ein ausschweifender Verliebter geschildert, in der folgenden aber eine christliche Predigt gehalten wird, welches eine Freude und Ergötzung ist, es zu hören oder zu lesen. Alles dieses mangelt meinem Buche, denn ich habe am Rande nichts bemerkt und am Ende nichts angemerkt, noch weniger weiß ich, welchen Autoren ich folge, um sie, wie es alle machen, vor dem Anfange nach dem Alphabet zu ordnen, indem sie beim Aristoteles anfangen und mit dem Xenophon und Zoilus oder Zeuxis endigen, wenn jener auch ein Verleumder und dieser ein Maler war. Auch wird es meinem Buche vor dem Anfange an Sonetten fehlen, wenigstens an solchen Sonetten, die