Eine Ehe zur Ehre Gottes
Von Wilfried Plock
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Buchvorschau
Eine Ehe zur Ehre Gottes - Wilfried Plock
Wilfried Plock
Eine Ehe zur Ehre Gottes
Christlicher Mediendienst Hünfeld – CMD
© Copyright 2005 by CMD
4. Auflage 2011
Christlicher Mediendienst Hünfeld GmbH – CMD
Mackenzeller Str. 12
D-36088 Hünfeld
Tel.: (06652) 91 81 87
Fax: (06652) 91 81 89
e-Mail: mail@mediendienst.org
Internet: www.mediendienst.org
ISBN: 978-3-939833-96-3
ISBN der Printausgabe: 978-3-981017-34-2
Covergestaltung, Satz und Layout: Oleksandr Hudym, Berlin
E-Book Erstellung:
LICHTZEICHEN Medien - www.lichtzeichen-medien.com
Bibelzitate werden nach der revidierten Elberfelder Übersetzung wiedergegeben.
© Copyright 1985 R. Brockhaus Verlag Wuppertal
Meiner lieben Sylvia,
die ihr Heimatland verlassen
und ihren Beruf aufgegeben hat,
um an meiner Seite dem Herrn
zu dienen
Inhalt
Vorwort
1. Eine Ehe zur Ehre Gottes
2. Bausteine einer christlichen Ehe
3. Wesen und Bedürfnisse des Mannes
4. Wesen und Bedürfnisse der Frau
5. Kommunikation in der Ehe
6. Konfliktbewältigung in der Ehe
7. Sexualität in der Ehe
8. Schlussgedanken
Anhang
A. Scheidung und Wiederheirat? – Dr. John Piper
B. Mann und Frau nach dem Willen Gottes
C. Hilfe für Frauen mit einem nichtgläubigen Ehemann
D. Grundsätze der Partnerwahl
Vorwort
Hünfeld / Hessen, im Herbst 2005
Dieses Buch heißt »Eine Ehe zur Ehre Gottes«. Wir sind uns bewusst, dass es ansprechendere Titel gegeben hätte wie zum Beispiel »Ehe mit Vision«. Doch war uns die inhaltliche Aussage wichtiger als die Verpackung. Für verheiratete Christen kann es kein größeres Ziel geben als ihre Ehe zu Gottes Ehre zu leben.
In der westlichen Welt hat sich leider die Vorstellung verbreitet, dass die bürgerliche Ehe unweigerlich zum Tod der Liebesbeziehung führe. Mit ein und demselben Partner ein Leben lang glücklich – ja, vielleicht zunehmend glücklicher – verheiratet zu sein, ist für viele undenkbar geworden. »Auf ewig Dein« – ist das wirklich nur ein schöner Traum? Liebe bis in den Tod – ein frommer Wunsch mit schwindender Halbwertszeit? Werden die »Abnutzungserscheinungen« nicht zu stark sein?
Meine Frau und ich »glauben« an unsere Ehe. Wir führen zwar keine Idealbeziehung – vielleicht erwarten das die Leser unbewusst von solchen, die über Ehe schreiben –, aber wir freuen uns an unserer Ehe. Und wir arbeiten daran. Im Rückblick auf unsere 20 gemeinsamen Jahre können wir Wachstum auf allen Ebenen feststellen. Unsere Ehe ist schöner geworden. Das gibt uns Mut für die vor uns liegende Zeit.
Apropos Mut. Dieses Buch möchte seinen Lesern und Leserinnen Mut machen. Gottes Konzept der lebenslangen Treuebindung zweier Partner ist und bleibt das beste Modell. Wir möchten Mut machen, Gottes Gedanken über die Ehe zu verinnerlichen, an der Beziehung unaufhörlich zu arbeiten und bis zum Ziel zusammenzuhalten.
Wir haben in den letzten Jahren gemeinsam eine ganze Reihe von Ehe-Büchern gelesen und dabei von allen gelernt. Wir bitten unseren himmlischen Vater, dass er auch diese Publikation gebrauchen möge, um Ehe-Verbindungen zu stärken und angehende Ehepaare auf ihren gemeinsamen Weg vorzubereiten. Möge die Zahl derer zunehmen, die eine »Eine Ehe zur Ehre Gottes« führen wollen.
Wilfried Plock
»Die Ehe sei ehrbar in allem ...« Hebr 13,4
»Das oberste Ziel des Menschen ist es, Gott zu verherrlichen und sich seiner zu erfreuen«. Westminster Bekenntnis
1. Eine Ehe zur Ehre Gottes
Irgendwo waren Arbeiter mit dem Bau eines großen Gebäudes beschäftigt. Da kam ein Besucher und fragte den ersten: »Was machen Sie hier«? – »Ich bin Maurer, ich errichte hier eine Wand«. Der Besucher ging weiter und hielt bei einem zweiten Arbeiter an: »Was tun Sie hier«? wollte er wiederum wissen. »Ich bin Steinmetz, ich gestalte hier eine Statue«, erhielt er zur Antwort. Nach einer Weile fragte er noch einen Dritten: »Was machen Sie hier«? Der Angesprochene schaute mit freudestrahlendem Gesicht auf und erklärte: »Ich bin nur ein einfacher Arbeiter; aber ich wirke mit am Bau einer Kathedrale«.
Haben wir den Unterschied verstanden? Der dritte Arbeiter hatte eine andere innere Einstellung zu seinem Werk, denn er besaß eine Gesamtschau: Hier entsteht eine Kathedrale! Er arbeitete sozusagen »mit Vision«.
Viele Verheiratete gleichen heute leider eher den beiden ersten Arbeitern. Irgendwie versuchen sie den Ehe-Alltag zu bewältigen. Aber auf ihrer Verbindung liegt kein Glanz. Ihre Partnerschaft ist weder glücklich noch mutmachend. Es fehlt ihnen die Vision, dass ihr Miteinander »Eine Ehe zur Ehre Gottes« sein soll.
1. Unsere Ehe soll Gott verherrlichen
Das Westminster Bekenntnis von 1644-1647, eines der bedeutendsten Glaubensbekenntnisse der Geschichte, lehrt als das oberste Ziel des Menschen, Gott zu verherrlichen und sich seiner zu erfreuen. Diese Aussage stimmt absolut mit der Bibel überein. Paulus schreibt zum Beispiel an die Korinther: »Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes« (1Kor 10,31). Über dem Leben eines jeden Christen sollte der Satz geschrieben stehen, den Johann Sebastian Bach über alle seine Werke setzte: »soli deo gloria«.
Wenn nun unser ganzes Leben zur Ehre Gottes sein soll, dann doch auch unsere Ehen! Unser Liebesbund soll ein Abbild des Verhältnisses von Christus und seiner Gemeinde sein (Eph 5,30-32). Wie wünschten wir, liebe Leserin, lieber Leser, dass Sie erstmalig oder wieder neu die Dimension erkennen, die das Führen unserer Ehe in Gottes Augen hat: Sie soll IHN verherrlichen. Wenn wir diese Schau haben, arbeiten wir – im Bild gesprochen – an der Kathedrale.
2. Unsere Ehe soll uns beiden Erfüllung bringen
Unsere Ehe soll etwas Schönes sein, ja, ein Stück Himmel auf Erden. Die Ehe stammt ja aus dem Garten Eden, darum kann etwas Paradiesisches auf ihr liegen. Gott konzipierte die Ehe zur Freude und Erfüllung der Partner. Salomo schreibt im alttestamentlichen Buch Prediger: »Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, das er dir unter der Sonne gegeben hat, all deine nichtigen Tage hindurch« (Pred 9,9)!
Eine Ehe soll den Partnern Freude machen. Darum sollten wir uns nicht mit weniger zufrieden geben. Je mehr wir es vermögen, den anderen zu beschenken, umso mehr werden wir selbst die volle Befriedigung unserer Bedürfnisse erfahren. Wir wissen, dass wir in dieser Hinsicht noch viel Land einzunehmen haben; aber wir wollen das Ziel vor Augen behalten.
3. Unsere Ehe soll unseren Kindern Mut machen
Wir alle wissen, wie es in unserer Gesellschaft um die Ehe bestellt ist. Wir müssen an dieser Stelle keine weiteren Statistiken bemühen. Umso wichtiger ist es, dass unsere Kinder ein schönes Eheleben bei uns sehen. Ihr Elternhaus soll ihnen das Rüstzeug und den Mut geben, selbst einmal gerne zu heiraten. Unsere Kinder sollen sehen, dass wir uns wirklich lieben. Etwas Größeres als den Anschauungsunterricht echter Liebe können sie kaum in ihr Leben mitnehmen. Natürlich sind wir Eltern nicht vollkommen. Natürlich haben das auch unsere Kinder schon lange bemerkt. Aber das ist nicht das Entscheidende. Wenn unsere Sprösslinge ebenfalls sehen, wie wir uns unter unser Versagen beugen und uns gegenseitig vergeben, dann wird unsere Schwachheit dem Zeugnis keinen Abbruch tun. Echtheit ist besser als geheuchelte Vollkommenheit. Echtheit macht Mut.
4. Unsere Ehe soll unsere örtliche Gemeinde stärken
Christliche Ehen sind keine Inseln. Sie sind eingebunden in das Geflecht der örtlichen Gemeinde. Und es gibt keine gesunde Gemeinde ohne gesunde Ehen und Familien. So hoffen wir, dass unsere Ehe auch für unsere Geschwister in der Gemeinde und für ihre Jugendlichen ein mutmachendes Vorbild sein darf.
5. Unsere Ehe soll ein Zeichen in unserer Gesellschaft sein
Unser Herr hat uns berufen, Licht und Salz zu sein (Mt 5,13-16). Wir leben als Christen inmitten unserer Nachbarn, unserer Stadt und unseres Staatswesens. Es ist unser Herzensanliegen, dass wir sowohl individuell, als auch in der Familie ein Zeugnis für unsere Mitmenschen sind. Wir möchten durch die Gestaltung unserer Ehe Gott verherrlichen und unter unseren Zeitgenossen, die wir lieben, ein Zeichen setzen. Möge Er uns dazu Kraft verleihen.
»Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt ... hat«. (Epheser 5,25)
»Die Frau sorge dafür, dass ihr Mann gerne heimkommt. Der Mann sorge dafür, dass es ihr Leid tut, wenn er geht«. Martin Luther
2. Bausteine einer christlichen Ehe
Eine gesellschaftliche Krise
Es ist nicht gut bestellt um die Ehe. Die Gesellschaft steht heute vor einem Umbruch der zwischenmenschlichen Beziehungen. Immer mehr Ehen scheitern, immer mehr Kinder werden von einem Elternteil allein aufgezogen und immer mehr Kinder haben Geschwister von verschiedenen Elternteilen (Patchwork-Familien). Seit Jahren ist eine kontinuierliche statistische Zunahme der Ehescheidungsquoten zu verzeichnen. Die niedrigen Heiratsziffern und die steigenden Scheidungsraten führen zu einem Rückgang bestehender Ehen. Bereits 38 Prozent der Bevölkerung leben ohne Partner und ohne Kinder. Die Zahl der nichtehelichen Lebensgemeinschaften hat sich seit 1991 auf 52 Prozent verdoppelt. Allein im Jahr 2004 gab es mehr als 200.000 Ehescheidungen in Deutschland. Waren diese Ehen nicht einmal aus Liebe geschlossen worden?
Seit sich unsere Gesellschaft Ende der 60er Jahre zu öffnen begann, entwickelten sich auch in stärkerem Maße neue Beziehungsmodelle. Neben dem einen Partner für das ganze Leben spielen heute zunehmend mehrere monogame Beziehungen nacheinander eine Rolle. Man spricht verharmlosend vom »Lebensabschnittspartner« oder von der »sukzessiven Vielehe«.
Warum gibt es so wenige glückliche Ehen?
Dafür gibt es sicherlich eine Vielzahl von Gründen. Ehen scheitern, weil die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden können und weil unharmonische Beziehungen von Paaren immer weniger ausgehalten werden. Die falsche Partnerwahl kann durch eine Wiederheirat scheinbar korrigiert werden. Werden Hoffnungen auf die Erfüllung idealisierter Vorstellungen jedoch nicht an die Realität angepasst, ist auch das Scheitern der zweiten Ehe bereits vorprogrammiert.
Eine weitere Hauptursache scheint in der fehlenden Vorbereitung zu liegen. Wir werden eigentlich auf alles im Leben gut vorbereitet. Im Regelfall durchlaufen wir 9-13 Jahre Schulausbildung. Dann folgen mehrere Jahre Berufsausbildung. Ich habe sogar von einer Frau gehört, die sich elf Jahre lang auf ihre Führerscheinprüfung vorbereitet hat. Doch wo geschieht Ehevorbereitung? Gibt es Kurse an der Volkshochschule? Geschieht Ehevorbereitung in den christlichen Gemeinden?
Die Anweisungen des Herstellers
Ich bin davon überzeugt: Die beste Vorbereitung finden wir in Gottes Wort. Die Bibel ist das Kursbuch zum Leben. Auf dem Beipackzettel eines Elektrogerätes las ich einmal folgenden Satz: »Um beste Ergebnisse mit diesem Gerät zu erzielen, halten Sie sich genau an die Anweisungen des Herstellers«. Die Ingenieure der Herstellerfirma kennen ja das Produkt am allerbesten.
So verhält es sich auch mit der Ehe. In der Bibel finden wir gewissermaßen die Funktionsanleitung des Schöpfers. Gott hat uns darin gesagt, wie wir in Ehe, Familie, Kindererziehung, Beruf und Gesellschaft leben sollen. Heinrich Heine meinte einmal, die Ehe sei eine stürmische See, wofür es noch keinen Kompass gäbe. Doch, es gibt den Kompass: Gottes Wort.
Darum soll an dieser Stelle die Heilige Schrift selbst zu Wort kommen. Ich glaube, dass niemals etwas Größeres über die christliche Ehe gesagt wurde als in Epheserbrief 5,21-33. Dort schreibt der Apostel Paulus:
»Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi, die Frauen den eigenen Männern als dem Herrn! Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist, er als des Leibes Heiland. Wie nun die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen den Männern in allem. Ihr Männer liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad im Wort, damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei. So sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, wie auch der Christus die Gemeinde. Denn wir sind Glieder seines Leibes. „Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die Zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und die Gemeinde. Jedenfalls auch ihr – jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst; die Frau aber, dass sie