Erste Hilfe am Hund: Im Notfall richtig handeln
Von Imke Niewöhner
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Über dieses E-Book
Ein Hund kann jederzeit, völlig unerwartet, in eine Gefahrensituation oder Notlage kommen, in der es für ihn vielleicht die einzige Rettung bedeutet, dass sein Besitzer weiß, was zu tun ist, und ihm helfen kann. In diesem Buch erfährt der Leser daher, wie er die Notfallarten beim Hund – von absolut über dringend bis schwer – richtig erkennen und einstufen kann und wie er jeweils darauf reagieren muss. Er wird über die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen informiert: von der Prüfung der Vitalwerte des Hundes bis zur Reanimation bei Kreislaufversagen. Das wichtige Thema Vergiftungen kommt ebenso zur Sprache wie das Erkennen von organischen Erkrankungen. Ein praktisches Symptomregister zum raschen Nachschlagen sowie Tipps zur Ausstattung der Notfallapotheke runden das Buch ab. Die detaillierte Beschreibung und die vielen anschaulichen Fotos, die unter anderem zeigen, wie Verbände fachgerecht angelegt werden, machen dieses Buch zu einem wertvollen Ratgeber für alle Hundebesitzer, die im Notfall richtig handeln möchten.
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Buchvorschau
Erste Hilfe am Hund - Imke Niewöhner
wertvoll.
Was ist Erste Hilfe?
Als Erste Hilfe werden Maßnahmen bezeichnet, die von einem Laienhelfer durchgeführt werden können, um bei einem medizinischen Notfall die akute Gefährdung durch Gesundheitsstörungen zu überbrücken, bis professionelle Hilfe gegeben ist.
Beispiele für Erste-Hilfe-Maßnahmen sind:
Sicherung der Vitalfunktionen: Falls kein tastbarer Puls und keine Atmung vorhanden sind, sollten abwechselnd Herzdruckmassage und Beatmung durchgeführt werden.
Lagerung des nicht akut lebensgefährdeten Notfallpatienten, stabile Seitenlage
Versuch, starke Blutung zu stillen (Wunde verbinden, drücken)
Weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel den Notfallpatienten mit Rettungsdecke vor Kälte schützen
Wichtige Grundlagen, erste Schritte
Ruhe bewahren
In einem Notfall sind Hektik und Panik unangebracht, deswegen gilt: Ruhe bewahren und den eigenen Schrecken überwinden. Anschließend ist es wichtig, ruhig und überlegt zu handeln.
Vermeiden Sie zusätzlichen Schaden und hindern Sie den Hund unbedingt am Weglaufen. In Panik und Schmerz ist ein Hund oft nicht berechenbar und teilweise orientierungslos.
Ruhe ist für ein Tier in Schmerz und Panik besonders wichtig. Sprechen Sie ruhig und leise, vermeiden Sie direkten Augenkontakt.
Versuchen Sie, sich zu erinnern: In welcher Reihenfolge gehe ich vor? Was habe ich gelesen/gelernt? Habe ich Hilfe zur Verfügung, wo ist der nächste Tierarzt?
Anlegen von Maulkorb oder Maulschlinge zum eigenen Schutz
Ein wichtiger Faktor, der vor allem am eigenen Tier oft vergessen und unterschätzt wird, ist die eigene Sicherheit. Verletzte, panische Tiere können beißen. Damit rechnet man als Tierhalter selten, das Vertrauen in den eigenen Hund ist oft sehr groß. Dennoch sollten Sie unbedingt zur eigenen Sicherheit dem Hund einen Maulkorb oder eine Maulschlinge anlegen.
1 Zum Anlegen einer Maulschlinge wird zunächst eine Schlaufe vorgefertigt.
2 Die Schlaufe wird um das Maul des Hundes gelegt, mit dem Knoten nach oben.
3 Die Bindenenden unter dem Kinn des Hundes überkreuzen …
4 … und hinter den Kopf des Hundes führen.
5 Zum Schluss die Enden zubinden.
6 Eine korrekt angelegte Maulschlinge.
Für Hunde, die eine gute Maulkorbgewöhnung genossen haben, ist der Maulkorb keineswegs unangenehm und kann in vielen Situationen eine Hilfe sein. Ich halte eine Maulkorbgewöhnung für einen sehr wichtigen Trainingsteil im Leben eines Hundes. Im Anhang finden Sie einen Trainingsplan, wie man einen Hund freundlich so an einen Maulkorb gewöhnt, dass er diesen ohne Stress tragen kann.
Wenn kein passender Maulkorb zur Verfügung steht, wird eine Maulschlinge angelegt. Dies kann mit einer sehr breiten Mullbilde (auf keinen Fall eine dünnere, diese schneiden ein) geschehen.
Gehen Sie dazu in folgenden Schritten vor:
1. Vorfertigen einer Schlaufe
2. Umlegen der Schlaufe um das Maul des Hundes, Knoten oben
3. Bindenenden unter dem Kinn des Hundes überkreuzen und hinter den Kopf führen
4. Zubinden der Enden
Fixation des Hundes
Stellen Sie sicher, dass für den Hund das Flüchten unmöglich ist. Am besten wird er angeleint, wenn Sie sicher sind, dass seine Wirbelsäule unverletzt ist.
Der Hund sollte unbedingt fixiert werden, wenn Sie ihn untersuchen. Am optimalsten funktioniert das mit einem Helfer. Sollten Sie am Unfallort allein sein, müssen Sie versuchen, den Hund zu fixieren und gleichzeitig zu untersuchen.
Fixation am stehenden Tier
Umfassen Sie mit einem Arm den Bauch des Hundes vor den Hinterbeinen und den Kopf-/Halsbereich mit Ihrem anderen Arm. Drücken Sie den Hund an Ihren Oberkörper. Ruhige Tiere lassen sich so meist gut untersuchen.
ACHTUNG!
Wenn der Hund erbrochen hat oder Maul und/oder Nase verletzt sind oder der Hund Atemnot zeigt, darf keine Maulschlinge angelegt werden! Vorsicht ist ebenfalls bei extrem kurznasigen Rassen angesagt.
Um einen stehenden Hund zu fixieren, umfassen Sie mit einem Arm seinen Bauch vor den Hinterbeinen und mit dem anderen Arm den Kopf-/Halsbereich.
Dann drücken Sie den Hund an Ihren Oberkörper.
Umfassen Sie von oben das Ihnen am nächsten stehende Beinpaar.
Ziehen Sie nun vorsichtig die Beine unter dem Hund weg und stützen Sie ihn dabei mit Ihrem Oberkörper.
Der Hund kommt auf der gesunden Seite zum Liegen.
Fixation am liegenden Tier
Dazu wird der Hund in Seitenlage gebracht. Setzen Sie sich an die gesunde Seite des Hundes, falls eine Seite Verletzungen zeigt (Ausnahme siehe Kapitel „Brustverletzungen").
Greifen Sie von oben über den Hund und fassen Sie das Beinpaar, das näher bei Ihnen ist. Ziehen Sie die Beine nun vorsichtig unter dem Hund weg und stützen den Rumpf des Hundes beim Hinlegen mit Ihrem Oberkörper. Der Hund kommt dann auf der gesunden Seite zum Liegen. Achten Sie dabei unbedingt darauf, dass der Hund sich langsam hinlegt und nicht ruckartig umgeworfen wird.
Transport des Hundes
Um ein Tier zu transportieren, brauchen Sie in den meisten Fällen einen Helfer. Mit einer Decke oder einem Handtuch, worauf Sie den Hund platzieren, können auch schwerere Tiere getragen werden. Eventuell können Stöcke oder Bretter bei der Stabilisierung helfen.
Im Auto sollte der Hund wenn möglich unter Kontrolle sein, wenn er nach einem Unfall oder einer Verletzung transportiert wird. Versuchen Sie auf keinen Fall, einen Hund, der bei Bewusstsein ist, in eine bestimmte Körperhaltung zu bringen. Meist nehmen