Die Drogengesellschaft: Menschen auf der Suche nach dem »Kick«
Von Fritz May
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Über dieses E-Book
Der Verfasser untersucht in einem knappen und all gemeinverständlichen Stil die Probleme des Drogenmissbrauchs in unserer Zeit, nimmt Bezug auf die »Jesus-Bewegungen« in den USA und Deutschland und zeigt praktische Wege, wie den Rauschgiftsüchtigen geholfen und dem Drogenmissbrauch vorgebeugt werden kann. Dabei weist er immer wieder auf die erlösende Kraft des Evangeliums von Jesus Christus hin, die auch in hoffnungslos erscheinender Fällen nicht versagt.
Äußerungen und Stellungnahmen von • Kriminalbeamten der Rauschgiftdezernate • Ärzten und Wissenschaftlern • Erziehern und Theologen • jugendlichen Rauschgiftsüchtigen • und von der Drogensucht durch Jesus Christus Freigewordenen dokumentieren und ergänzen die Ausführungen des Verfassers und machen das Buch zu einem authentischen Spiegelbild einer Gesellschaft, die den »chemischen« Drogen der »blauen Götter« verfallen ist.
Fritz May
Dr. h.c. Fritz May, Pastor und Publizist, ist Leiter der Arbeitsgemeinschaft CHRISTEN FÜR ISRAEL.
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Buchvorschau
Die Drogengesellschaft - Fritz May
heute
I. Sind wir auf dem Weg zur Drogengesellschaft?
Von den »blauen Göttern« entführt
Mit zwei Pillen LSD hat sich Margot zusammen mit ihrer Freundin die Fahrkarte ins Land des uferlosen Wahnsinns erkauft. Nach 20 Minuten kommt der »Kick«, der Schlag ins Gehirn. Margot fühlt ihren Körper erstarren. »Ich werde zur Statue«, röchelt sie, »meine Glieder sind aus Stein.« Eine halbe Stunde sitzt sie da und streicht mit fahrigen Händen über ihren Körper. Die Laute, die sie von sich gibt, sind kehlig und unartikuliert. Aus den Wortfetzen klingt Entsetzen heraus: »Hör auf, du bringst mich um!« »Hör auf, ich halt’s nicht mehr aus!« Drei Stunden ist die Welt wild, verzerrt, hassenswert. Dann löst sich die Verkrampfung. Die »blauen Götter« entführen sie in freundliche Gefilde. Sie hört den Gesang der Farben und sieht das Leuchten der Töne. – Später erzählt sie, sie sei auf einem Boot aus Perlmutt über einen jadegrünen Teich gefahren. Sie habe sich aus ihrem Haar einen Zopf geflochten und sich an der Flechte von Stern zu Stern geschwungen bis in die Unendlichkeit. Stunden vergehen. Margot fällt zusammen wie ein Klumpen Teig. Als sie nach einem zehnstündigen Rausch erwacht, sagt sie: »Das ist das Schlimmste, diese Rückkehr in einen zerschundenen, gepeinigten Körper.« Aber morgen wird sie wieder auf die »Reise« gehen und mit ihr Hunderttausende junger und älterer Menschen.
»Die Rauschgiftwelle hat sich etabliert«
Wussten Sie schon …
dass nach Schätzungen von Rauschgiftexperten heute auf der ganzen Welt rund 200 Millionen Menschen täglich zur Marihuana-Zigarette greifen?
dass mehr als 1, 9 Millionen US-Studenten rauschgiftsüchtig sind?
dass 1971 allein in New York mehr als 400 Mädchen und Frauen an den Folgen des Rauschgiftgenusses starben?
dass es in der Bundesrepublik Deutschland mehr als 60 000 sogenannte »Jungrentner« gibt, die sich wegen Drogenmissbrauch körperlich und seelisch so zerstört haben, dass sie sich nicht mehr selbst versorgen können?
dass gegenwärtig 30-50 Prozent aller jungen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland in der Schule wie am Arbeitsplatz drogengefährdet sind bzw. mit den »blauen Göttern« Bekanntschaft gemacht haben?
Der Griff zu den Rauschgiften wird immer mehr Mode. Zwar wird vielfach behauptet, dass in Deutschland die Rauschgiftwelle vorüber sei. Sie habe 1970 den Höhepunkt erreicht und sei jetzt am Abklingen. Die Realität sieht jedoch anders aus. Der Rauschgiftkonsum ist zu einer »Modeerscheinung« geworden. Pfarrer Friedrich Haack, der Rauschgiftbeauftragte an der Balthasar-Neumann-Realschule in München, erklärte:
»Die Rauschgiftwelle hat sich etabliert. Wir werden lernen müssen, mit den Drogen zu leben.«
Namhafte Rauschgiftexperten sprechen sogar davon, dass Drogenmissbrauch und Verbrechen unter Drogeneinfluss in den nächsten Jahren rapide zunehmen werden.
Die Diplom-Psychologin Dr. Lilo Süllwold von der Universität Frankfurt gab der Befürchtung Ausdruck, dass die Zahl der Jungrentner von gegenwärtig mehr als 60 000 in den nächsten Jahren erschreckend ansteigen wird, weil der Verbrauch von Haschisch, stimulierenden Medikamenten, LSD, Opium und sogenannten »Schnüffelstoffen«, wie Klebstoffe und Fleckenwasser, bei den jungen Menschen in Deutschland noch immer nicht seinen Höhepunkt erreicht hat.
Ähnlich äußerte sich auch der Lehrbeauftragte an der Universität Erlangen, Dr. A. Söntgerath. Er erwarte eine »Rauschgiftschwemme« in einem bisher noch nie gekannten Ausmaß auch in der Bundesrepublik. Besonders die »Opiumwelle« sei im Kommen.
Besorgt über den Missbrauch von Rauschgiften sagte der schwedische Wissenschaftler Dr. Nils Bejerot:
»Wir haben in der westlichen Welt höchstens noch 10 Jahre Zeit, um eine soziale Katastrophe durch Suchtmittel zu verhindern.«
Andere Experten sprechen davon, dass unsere Gesellschaft von morgen zum Großteil aus einer Drogengesellschaft bestehen werde.
Der bekannte Stuttgarter Psychotherapeut Dr. Dr. Rudolf Affemann sieht folgende Entwicklung sich anbahnen:
»Die Rauschgiftwelle wird nur der Anfang einer totalen chemischen Steuerung des Menschen sein. Der Bürger der Konsumgesellschaft wird seelisch so leerbrennen, dass er seelische Erlebnisse durch pharmakologische Reizung seines Gehirns erzeugen muss; denn er bezieht das seelische Leben nicht mehr aus sich selbst. Heute nehmen wir ganz primitiv Haschisch, Marihuana, Heroin oder andere Opiate. Und später werden wir gezielt durch Einnahme von Medikamenten sexuelle oder religiöse Erlebnisse, aktive oder passive Zustände erreichen. Wir befinden uns auf dem Weg einer totalen medikamentösen Steuerung.«
Wohin sind wir aber bislang schon gekommen? Manche junge Menschen atmen bereits Lösungsstoffe ein, die von Siedebenzin bis zu Tetrachlor-Kohlenstoff reichen. Die Sucht zeigt schon solche Auswüchse an, dass »Fixer« sich aus Mangel an »Besserem« Cola einspritzen, um sich zu berauschen.
Und morgen? Welche »blauen Götter« werden dann Tausende von Menschen beherrschen?
Drogenmissbrauch – Kennzeichen einer sich degenerierenden Überflussgesellschaft
Nun hat es Drogenmissbrauch zu allen Zeiten gegeben. Immer wieder hat der Mensch Drogen genommen, die seinen körperlichen und seelischen Zustand verändern sollten. Unvergleichlich jedoch ist der systematische und gezielte Drogenmissbrauch heute. Er ist nicht rein zufällig, sondern ein deutliches Kennzeichen einer sich degenerierenden Überfluss- und Leistungsgesellschaft, in deren Denken für den lebendigen Gott kein Platz ist.
Gerade die westlichen Wohlstandsländer, die das Vorrecht hatten, als erste das Evangelium von Jesus Christus zu hören, deren Bewohner viele Jahrhunderte christlich erzogen wurden, deren Gesetze sich weithin auf die Gebote Gottes stützten und deren gesellschaftliches und kulturelles Leben jahrhundertelang vom Christentum beeinflusst und geprägt wurde, so dass man in gewisser Berechtigung durchaus vom »Christlichen Abendland« sprechen konnte, haben dem Evangelium und dem Christentum weitgehend den Abschied gegeben und sich von Gott abgewendet. Wo aber eine Gesellschaft im Selbstruhm ihrer unbeschränkten Freiheit und im Vertrauen auf ihr Können und ihre Leistung sich von Gott abwendet, setzt sie sich anderen Göttern mit ihren menschenzerstörerischen Kräften aus, die Leib, Seele und Geist angreifen und nicht Freiheit, sondern tausendfaches Elend bringen. Im Blick auf Abwendung und Abfall von Gott spricht die Bibel vielfach im Sinne von »Hurerei«. Im Alten Testament steht z. B. »Hure« für das abgefallene Gottesvolk, das als »Eheweib Gottes« erwählt war (Hesekiel 16, 35 ff). Im Neuen Testament erscheint als »Hure« die abgefallene Christenheit. In der Vorhersage für die Endzeit erscheint wieder der Begriff »Hure«, nun aber in Verbindung mit dem Wort »Babylon« als »Hure Babylon«. Sie wird in den entsprechenden Stellen in der Offenbarung als eine Gestalt dargestellt. Vermutlich ist ein ganzer Personenkreis bzw. ein Teil der Menschheit in ihr zusammengefasst. Johannes schreibt von ihr:
»Sie hält in ihrer Hand einen goldenen Becher, gefüllt mit dem Schmutz ihrer Unzucht, Laster und fluchwürdigen Vergehen« (Offenbarung 17, 4).
Johannes schreibt dann, dass sie »alle Nationen« trinken (lässt) von dem tollmachenden »Wein ihrer leidenschaftlichen Unzucht« (Offenbarung 14, 8 b). Das heißt, die Menschheit