Frederick: und sein Blick aufs Meer
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Über dieses E-Book
Ganz locker verpackt der Autor in zwei Teile und anderthalb Jahre ganze Lebensgeschichten, bleibt kurz und bündig – und lässt doch nichts Wesentliches aus.
Ohne wirre Action, ohne gruselige Gespenster, ohne übermenschliche Helden baut der Autor Spannungsbögen auf, die zum Weiterlesen anspornen, die nach mehr Zuhören und dem nächsten Kapitel dürsten lassen. Und wer vorliest, wer sich also selbst zuhört, ist nicht weniger gespannt, wie es weitergeht.
Da ist Frederick, ein etwas schüchterner Junge von anfangs sieben Jahren, der auch seinen Namen für das Buch hergegeben hat.
Da ist das erwähnte Meer: Die Westsee – wie sie in Dänemark heißt.
Ganz wichtig ist Linda, eine Mitschülerin von Frederick. Nicht weniger wichtig ist Fredericks Papa.
Und… die Mama von Frederick. Ohne die gibt’s den ersten Teil der Geschichte nicht. Und ohne den ersten Teil auch nicht den zweiten…
Gerhard Ochsenfeld
Als Quereinsteiger geht der Erfinder und Autor ganz unvoreingenommen an die Raumakustik heran - vor allem aber mit dem ihm eigenen Blick auf die Dinge: Mit einer gewissen Skepsis als stetem Begleiter, sind ihm sachliche Widersprüche eher ein Ausdruck von Mangel - und nicht hinnehmbar. Insbesondere jedoch ist seine Herangehensweise an die Akustik geprägt von der Blickrichtung und dem Leidensdruck derer, die der ganz besonderen Klarheit des gesprochenen Wortes bedürfen. Diese Art, niemals mit engem Fokus an seine Themen heranzugehen, kennen wir auch bereits von seinen bisherigen Publikationen.
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Buchvorschau
Frederick - Gerhard Ochsenfeld
Inhaltsverzeichnis
Erster Teil – Freundschaft
Prolog
„Ich hab mal eine Frage"
„Lass uns mal forschen!"
Eine fast zufällige Begegnung
Ein Sonntagsausflug
Das Grab
Sein Blick aufs Meer
Fredericks Geheimnis
Freundschaft
Die Kraft der Wahrheit
Die Reise bis hinter den Horizont beginnt
Intermezzo
Zweiter Teil – Träume
Ein Wintertag
Von der Kunst zu rechnen
Verschiedene Formen des Träumens
…wie Tante Frieda
Stolz und Staunen
Lieblingsessen
Zwischen Missverständnis und Unverständnis
Eine drängende Frage
Langes Warten
Eine Brücke zwischen den Zeiten
Fredericks Papa erinnert sich
Was wirklich wichtig ist
Ein Auge für moderne Kunst
Epilog
einige Hinweise zur dänischen Aussprache:
aa = offenes „o (wie im Englischen die erste Silbe, etwa in „broadcast
; oder wie im Deutschen „toll", aber lang ausgesprochen)
av = au; also geschrieben „Frederikshavn, gesprochen „Frederikshaun
oe = ein offenes „ö (wie im Englischen das erste Wort, die erste Silbe bei der aromatisierten Teesorte „Earl Grey
, oder wie im Deutschen „Köln", aber lang ausgesprochen)
Erster Teil
Freundschaft
Prolog
Das da, eines von mehreren Kindern, die da gerade in der Pause auf dem Schulhof spielen, rennen und toben… Husch – nun kannst Du sie nicht mehr sehen. Und da, da ist sie wieder. Hell lachend, mit offenem Strahlen im Gesicht und roten Wangen vom Laufen und Tollen. Ihr Haar fliegt dabei offen im Wind.
Linda ist gerade in die zweite Schulklasse gekommen.
Sie ist noch recht klein. Aber das liegt wohl daran, dass sie noch sehr jung ist. Linda hat immer erst in den Sommerferien Geburtstag. Und deshalb sollte sie auch eigentlich erst mit diesem Jahr eingeschult werden. Aber sie wollte unbedingt schon zur Schule gehen – so, wie ihre ältere Schwester. Und weil sie so heftig geweint und so wild protestiert und schließlich so überzeugend jede Teilnahme in der Vorschule boykottiert hatte, als sie erfuhr, dass sie noch ein ganzes Jahr würde warten müssen, ehe sie in die Schule dürfe, da ließ man sich am Ende auf eine Ausnahme ein: „Na gut. Wir versuchen das mal. Vielleicht schafft sie das ja schon", hatte sich die Schulleiterin der Grundschule schließlich erweichen lassen.
Für Linda war das eigentlich selbstverständlich:
„Aber wenn die Schule beginnt, dann bin ich doch schon alt genug! Wieso darf ich denn dann noch nicht in die Schule?" So hatte Linda immer wieder und wieder gefragt und so hatte Linda immer wieder und wieder darauf bestanden, dass sie eigentlich gar nicht mehr in die Vorschule gehöre.
Mitten aus dem Spiel heraus bleibt Linda plötzlich stehen, verharrt und schaut schräg über den Schulhof zu dem Jungen hinüber, der da am Hofrand auf der kleinen Mauer sitzt. Der sitzt immer dort auf der Mauer und schaut nur zu, während die anderen Kinder in den Pausen herumtollen.
Das ist Frederick, nur ein paar Monate älter als Linda. Er ist auch in ihrer Klasse. Aber weil er immer so zurückgezogen ist, deshalb weiß Linda gar nichts über ihn. Das blonde Haar leicht gelockt, nicht ungepflegt, aber vom Wind wüst zerzaust. Hellblaue Augen, blitzend wie Eis unter dem gleißenden Sonnenlicht. Die Unterlippe ein wenig schmollend vorgeschoben. Der hagere Körper zusammengesunken, beinahe gebeugt.
Manchmal, wenn Linda ihn so dasitzen sieht, dann fragt sie sich, ob er denn wirklich den anderen Kindern beim Spielen zusieht – oder ob er nicht eigentlich, in seinen Gedanken versunken, gar nichts mitbekommt von dem Toben und Schreien, dem Hetzen und Rennen der anderen Kinder.
Als Linda so dasteht und schaut, bläst kühler Seewind ihr ins Gesicht. Die Sonne steht grell am blauen Morgenhimmel und lässt alle Farben der Erde in einer beglückenden Klarheit und Frische erstrahlen.
Dieser stille, einsame Junge, der da traurig am Rande des Geschehens hockt, passt so gar nicht in diesen heiteren Morgen – denkt Linda bei sich, wendet sich wieder den anderen Kindern zu und spielt ausgelassen weiter.
Derweil dieses schöne Land in ruhiger Idylle liegt, rauft die Sonne sich ein wenig mit dem Wind: Während der Wind versucht, die Kinder auf dem Schulhof frieren zu machen, stemmt die Sonne sich mit ihren wärmenden Strahlen dagegen und schenkt diesem Vormittag eine angenehme Temperatur.
Die Kinder spielen unbedarft weiter. Und dieses Ringen und Raufen, das die Sonne mit dem Wind und der Wind gegen die Sonne kämpfen, geht unbemerkt vonstatten – hier irgendwo unter dänischem Himmel, hier irgendwo in einer dänischen Kleinstadt.
Dort irgendwo, ganz in der Nähe des Meeres.
„Ich hab mal eine Frage…"
„Mama!? fragte Linda ihre Mutter, „weißt Du, warum der Frederick immer so viel schweigt?
„Hm? Nein. Weiß ich nicht. – Erzählst Du es mir?" sagte die Mutter. Denn fast immer, wenn Linda in dieser Weise eine Frage an ihre Mutter richtete, dann wollte sie nur die Neugier ihrer Mutter wecken und ihr