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LaZandunga: Geschichten aus Mexico
LaZandunga: Geschichten aus Mexico
LaZandunga: Geschichten aus Mexico
eBook141 Seiten1 Stunde

LaZandunga: Geschichten aus Mexico

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Über dieses E-Book

Feuerstätte in einer aztekischen Wohnung, wo traditionsgemäß auch die Leichen toter Kinder verbrannt wurden. Das Denkmal befindet sich am »Platz der Drei Kulturen« im Zentrum der Stadt Mexico.

Unten die Übersetzung des Textes auf der Gedenktafel. Am 13. August 1521 fiel Tlatelolco, das von Cuauthemoc heroisch verteidigt wurde, in die Macht von Hernan Cortes.
Es war kein Triumph und keine Niederlage. Es war die schmerzensreiche Geburt des Volkes der Mestizen, des heutigen Mexico.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum5. Sept. 2014
ISBN9783945408032
LaZandunga: Geschichten aus Mexico

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    Buchvorschau

    LaZandunga - Dietrich von Hagenbach

    Dietrich von Hagenbach

    LaZandunga

    und andere Erzählungen aus dem alten Mexico

    Verlag Neue Literatur

    2014

    Impressum

    Bibliografische Information der Deutschen National­bib­liothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ohne Zustimmung des Verlages ist unzulässig.

    Frau Barbara Grit Werner, der geduldigen und sprachlich einfühlsamen Cheflektorin des Verlags Neue Literatur gilt besonderer Dank für die Abgleichung und Modernisierung der oft exotischen, fremdartigen Texte in dieser Neuausgabe des Buches »LaZandunga«.

    © by the author

    Neue, erweiterte Auflage © by Verlag Neue Literatur

    www.verlag-neue-literatur.com

    Gesamtherstellung: Satzart Plauen

    ISBN 978-3-945408-03-2

    Anerkennung und Dank

    Für Fotos uns Illustrationen geht mein Dank an Christina, Katia, Karin, Ingrid, Alex, Peter, Dietrich und Joaquin und Kirsten, deren bergsteigerische und touristische Leistungen beachtlich waren. Besonders gedankt sei auch meiner verstorbenen Frau Yolanda und ihren Verwandten, die mir die wirklichen Einsichten zum Leben in Mexico vermittelten. Ohne sie wäre ein Buch wie dieses nie zustande gekommen. Auch an dieser Stelle nochmals Dank an Frau Doris Hankeln und Klaus Bayer, die die Erstausgabe anregten. Meinen Bergkameraden Peter Schmidt und Franz Josef Küper meine Grüße aus Colorado!

    Dietrich von Hagenbach

    Dietrich F. Schultze wuchs in einem rechtsradikalen und nach Kriegsende in einem linksradikalen System auf. 1953 machte er im freien Westdeutschland Abitur und studierte Physik und Chemie in Heidelberg. Als jüngster Dr. rer. nat. (23) promovierte er 1958 in München und ging als post doctoral fellow und Fulbright scholar nach Evanston, Illinois. Fasziniert vom Herkunftsland seiner Frau, unternahm er mit der Familie regelmäßige Reisen nach Mexico, was ihn für die Farblosigkeit seines Berufs in einem vom Krieg zerstörten Land entschädigte und seine Sehnsucht nach Farben und reichem natürlichen Leben stillte. Noch zwei Jahre blieb er in der Forschung im Pittsburgher Mellon Institut und begann danach eine Industrielaufbahn bei der Firma Agfa/Bayer in Leverkusen, die ihn nach New Jersey schickte, wo er als technischer Direktor im Executive Committee der Agfa Gevaert Inc. die Imaging Technologie der amerikanischen Niederlassung leitete.

    Zeit seines Lebens hat Dietrich F. Schultze in deutscher Sprache gedichtet und geschrieben, aber erst nach seiner endgültigen Pensionierung systematisch auch veröffentlicht. Neben seinen zahllosen englischsprachigen fototechnischen Schriften hat er es bis jetzt auf zwölf deutschsprachige Bücher gebracht, deren Titel im Anhang ersichtlich sind. In diesem neuen Metier wählte er als Künstlernamen den Ursprungsort seiner Mutter: »von Hagenbach«. Lange Jahre übernahm er die Programmleitung des Literarischen Vereins von New York. Als Journalist veröffentlichte er regelmäßig in der New Yorker Staatszeitung, die auch vier seiner Bücher in deutscher Sprache als Fortsetzungen brachte. Dr. Schultze ist Direktor im Goethe Club von Denver.

    Doris Hankeln, welche die Erstausgabe dieses Buches lektorierte, schrieb im Klappentext: »›LaZandunga‹ entführt uns tief in die mexikanische Seele. Dietrich von Hagenbach vermittelt das Fremdartige und Pulsierende, das Faszinierende und Geheimnisvolle Mexicos und vor allem nur mit der Sprache die einzigartigen Farben dieser exotischen Welt.«

    Inhalt

    Impressum

    Weihnachten in Coyoacan, Mexico, D. F.

    Vulkane

    LaZandunga

    Grenzen, Nogales, Mexico

    Mexico 180, via ruinas

    Gefährliche Nachtfahrt

    Zurück zum Pico de Orizaba

    Eine glückliche Yolanda, hier im Restaurant Las Truchas in Mexico D. F. Der Herr Gemahl hat hier einen langen Urlaub eingelegt und sich einen Künstlerbart wachsen lassen.

    Weihnachten in Coyoacan, Mexico, D. F.

    Coyoacan hat eine reiche Geschichte und hatte nicht immer die besonnte und erholsame Aura, die wir heutzutage dort genießen, sondern auch eine blutige und barbarische, zu Zeiten der Eroberung von Mexico durch Hernan Cortez.

    Der letzte Vertreter des vorspanischen Aztekenreiches, Cuauthemoc, wurde im Pferdestall der spanischen Armee gefangen gehalten, und um von ihm zu erfahren, wo man das Gold vergraben hatte, folterte man ihn, indem man seine Füße ins Feuer hielt, ohne allerdings die erwünschte Auskunft zu erhalten. Als Geisel, ohne noch laufen zu können, wurde er danach bis Yucatan verschleppt, wo man ihn ermordete. Bis heute ist dieser wertvolle Schatz nicht gefunden worden, obwohl er in der Mythologie der Einheimischen noch weiterlebt. Unser Bergführer wies darauf hin, als wir in den Vulkanen herumkletterten, und er fragte uns, ob wir besondere Instrumente kannten, die solche Metalle zu finden erlaubten.

    Der ehemalige Pferdestall diente zu meiner Zeit als Standesamt, ohne dass die Struktur des Gebäudes verändert worden war, und nicht weit davon, in einem ähnlichen Gebäude, residierte der russische Emigrant Leo Trotzki, den Stalin dort von einem seiner Agenten ermorden ließ. Hübsche Parkanlagen, los viveres, alter Baumbestand in dem sonst so vertrockneten Mexico zierten die Anwesen der Wohlhabenden, die in Coyoacan wohnten.

    Wir hatten dort Familie, Verwandtschaft meiner Frau, die ich zu Weihnachten besuchen konnte, und etwas nostalgisch erinnere ich mich an die Feier, die ich dort im Kreise der Verwandtschaft meiner Frau miterleben durfte.

    Die Eltern hatten aus Deutschland nach Chicago geschrieben. Die gute Mutter bedauerte mein Fernbleiben von zu Hause, aber der verständnisvolle Vater schrieb: »Sicher wirst du diesmal an einer Weihnachtsfeier mit ganz anderen Gebräuchen teilnehmen«, und so war es auch, obwohl mir diese anderen Gebräuche gar nicht allzu fremd erschienen.

    Vertreter der Industrie waren bis nach Evanston ins Labor gekommen, und der freundliche Kollege aus England riet mir, einfach die Einladungen anzunehmen, auf Kosten der Shell vielleicht bis nach Houston zu fliegen, und dann billig weiter nach Mexico, wenn die Interviews vorbei waren. Weder war man verpflichtet noch würden die Firmen sich festlegen, bis dann das Neue Jahr begann, und so konnte ich Weihnachten mit der Familie meiner Frau verbringen und unser Baby besser kennenlernen, das vor einem Jahr geboren worden war. So geschah es, und Weihnachten begann für mich hoch oben im Flugzeug der Braniff Airlines auf dem Weg von Houston, Texas nach Mexico D. F.

    Die Nase blutete wieder in der großen Höhe, wegen der Quecksilbervergiftung, die der unvorsichtige Labornachbar verschuldet hatte, den ich daran hindern musste, sein Quecksilber aus Ersparnisgründen wieder zu destillieren, wobei es sich in meinem Abzug dann unbemerkt niederschlug.

    Gewimmel an dem modernen Flughafen von Mexico D. F., aber der Zoll ging rasch vorbei, damals gab es weder die lästige Flugsicherheitskontrolle noch war man besonders misstrauisch gegenüber dem nördlichen Nachbarland. Im Gegenteil, Mexikaner und Kanadier bekamen problemlos ihre grüne Karte, wenn sie in den USA ein Auskommen nachweisen konnten, und dafür hatte ich ja mit meinem Beruf gleich gesorgt. Es hing also von uns selbst ab, wann meine Frau mit nach Chicago übersiedeln würde. Ostern war verabredet worden, wenn dann das zweite Kind gesund zur Welt gekommen war.

    Jetzt hier in Coyoacan zu sein, in der modernen Villa ihrer Eltern, die sie selbst mit gebaut hatte, war besser als in dem kalten Winter von Chicago, der mit seinen Eiswinden auf dem ansonsten schönen Gang am See entlang zum Labor meine Backen steif frieren und an meiner Nase regelrechte Eiszapfen entstehen ließ. Also Mexico diesmal!

    Herzlich die noch unbekannte Familie und vornehm der alte Herr, der mir gleich einen schwarzen Anzug anmessen lassen wollte, da ich in etwas legerer Kleidung angereist kam.

    Professor Ancona und Schwager Jorge

    Schwiegermutter und Tochter Christina

    Dann die wirklich fröhliche Weihnachtsstimmung mit dem Baby und sehr kompetent die Simultanübersetzung meiner Frau, da mein Spanisch noch sehr mangelhaft war und trotz Latein aus der Schule die alten aztekischen Wörter völlig im Dunklen ließ. San Juan de Letran oder el centro waren ja klar, aber für Wörter wie Ixtapalapa, Xochimilco oder el zocalo und Tlaquepaque brauchte es Jahre in meinem Gehirn und auf meiner Zunge, bis ich sie verstehen und sogar aussprechen konnte. Ich war mit meinem Latein hier sozusagen am Ende.

    An die Menschen mit dunklerer Hautfarbe und von kleinerer Gestalt gewöhnte ich mich rascher. Auf den exotischen Marktplätzen war alles sehr billig, aber wenn meine Frau etwas kaufte, schickte sie mich mit dem Kind weiter. Denn wenn dann die alte India sagte: »Ach so, Sie sind eine von uns«, dann gingen die Preise auf die Hälfte herunter. Und wenn ich die Technik meiner Frau bewunderte, wie sie die Preise für Krippenfiguren erst für hundert Stück erfragte und dann nur zwei davon kaufte, war ich zwar ethisch in der Klemme, aber selbst beim günstigsten Peso-Dollar-Umrechnungskurs dann auch wieder froh, dass sich mein mit großen Metallstücken gefüllter Geldbeutel nur sehr langsam leerte und der Korb mit den Weihnachtssachen sich derart anfüllte, dass wir einen mozzo, einen Jungen, heuern mussten, der uns half, die Beute zum Wagen zu schleppen. Sehr hübsche Tonfiguren der Weisen aus dem Morgenland, von den Tieren bei der Krippe und den Engeln gab es. Diese Indios aus den Dörfern waren wirkliche Künstler und dabei christlich fromm, echte Experten hinsichtlich der Weihnachtsgeschichten aus der gleichen Bibel unserer Religion.

    Viele arme, bettelnde Kinder, die ein Weihnachtsgeschenk von dem Amerikaner erbaten, gab es. Ich wurde belehrt, dass ich allein die sozialen

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