Leben in Balance: 18 Impulse wie Sie das eigene Leben in den Griff bekommen, für Lebensqualität sorgen und Balance erreichen
Von Hanspeter Reiter (Editor)
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Buchvorschau
Leben in Balance - Hanspeter Reiter
Dr. Wafi Al-Baghdadi
Diplom-Kaufmann
Studium der Betriebswirtschaft an der Universität zu Köln (Dipl.-Kfm.) Promotion an den Universitäten zu Köln und Dortmund (Dr. rer. pol.) Fundierte psychologische Kenntnisse Ausbildung in der Transaktionsanalyse (TA) (Odenwald-Institut) Abschluss aller Ausbildungsstufen der Neuro-Linguistischen Programmierung (NLP) bei Robert Dilts an der NLPU, University of Cal., Santa Cruz 23-jährige – auch schon während des Studiums – Berufserfahrung, davon 13 Jahre in leitenden Positionen Dreijährige Leitung einer Abteilung in einem internationalen Projekt in Riad, Saudi-Arabien Seit 1989 selbstständiger Managementberater und Executive Coach bei namhaften Unternehmen in Deutschland Seminare und Vorträge in Deutsch, Arabisch und Englisch Autor der Bücher: Unternehmen vitalisieren – Mehr Dynamik und Effizienz mit 360°-Teams, mi-verlag; (Re-)Design der eigenen Zukunft: Erfolg – Lebensqualität – persönliches Wachstum, expert Verlag zahlreiche Veröffentlichungen in der Fachpresse
www.al-baghdadi.de
Das Selbstmanagement 2.0: Ziel-, Zeit- und Selbstmanagement für mehr Lebensqualität
Einführung
Das Thema Ziel-, Zeit- und Selbstmanagement ist aktueller denn je. Gestiegene Anforderungen der Führungskräfte an ihre Mitarbeiter, (selbstgemacht und teilweise künstlich) erzeugter Druck und verursachter Stress, knappe Ressourcen und nicht zuletzt gesetzte Termine zwingen sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter, nach Möglichkeiten zu suchen, sich und ihre Zeit besser zu organisieren und nach mehr Lebensqualität zu streben.
Der folgende Artikel zeigt praktische Ansätze auf, wie das Thema Zeitmanagement ganzheitlich zu betrachten ist, die Tagesplanung vereinfacht, sehr flexibel erstellt und umgesetzt werden kann und wie eine verbesserte Lebensqualität mit einem effizienten Zeitmanagement zu erreichen ist.
I. Das 3-D des Zeitmanagements
Modernes Zeitmanagement orientiert sich an drei Dimensionen:
Dimension 1: Wichtigkeit vs. Dringlichkeit
Nicht alle wichtigen Dinge sind dringlich und nicht alle dringlichen Dinge sind wichtig. Gleichgültig ob es sich beim Zeitmanagement um die Tages-, Monats-, Jahres- oder eben die Lebensplanung handelt – die zentrale Frage ist immer: Wie wichtig ist das, was zu planen und auszuführen ist? Denn Wichtigkeiten stehen im Zentrum angestrebter persönlicher und beruflicher Erfolge.
Dimension 2: Gewichtung der Aufgaben
Aufbauend auf der ersten Dimension ist eine Aufgabengewichtung vorzunehmen, um folgende grundlegende Entscheidung zu treffen: Wie müssen die Prioritäten, d. h. die Reihenfolge der auszuführenden Aufgaben, gesetzt werden, damit eine weitgehend flexible Ausführung möglich wird? Hierdurch wird die Basis zur Unterstützung des Strebens nach Erfolg gelegt.
Dimension 3: Zielintegration
Damit die „Zeitmanagement-Box" ihre Form erhält, kommt ein ganzheitliches System der zu definierenden und zu verfolgenden Ziele hinzu: Visionen bzw. Lebensziel(e), Jahres-, Monats-, Wochen- und Tagesziele. Mit der Dimension der Zielintegration werden die wesentlichen Bausteine im Dienste einer verbesserten Lebensqualität zur Verfügung gestellt.
Wichtigkeit vs. Dringlichkeit
Wer Erfolg sucht, orientiert sich in der Regel (i.d.R.) an Wichtigkeiten. Im beruflichen Leben werden i.d.R. Mitarbeiter und Führungskräfte entsprechend der Wichtigkeit ihrer Aufgabe(n) gemessen und entsprechend entlohnt. Dies ist ein ungeschriebenes natürliches Gesetzt. Folglich gilt: Wer Erfolg sucht, muss seine Sinne für Wichtigkeiten schärfen, diese suchen und sie in seine Planung für eine zielorientierte Umsetzung einbauen.
Folglich wissen erfolgreiche Führungskräfte, was für sie und für ihr Unternehmen wichtig ist und was ihnen zum direkten Erfolg verhilft. Hierzu zählen ihre Kern- bzw. Schlüsselaufgaben, wie z.B. die Beherrschung erfolgsorientierter Zielsetzung, Entwicklung kreativer Ansätze, Planung und Entscheidung von Maßnahmen, die ihre Organisationseinheit erfolgreich machen, effiziente Koordination und Delegation, Kompetenz-bezogener Mitarbeitereinsatz, Mitarbeiterentwicklung und -motivation, Zielvereinbarung und Zielkontrolle.
Entweder sie haben das berühmte „Näschen" dafür, oder sie müssen ihre Wahrnehmungskräfte permanent so trainieren, dass sie das Wesentliche in ihrem Beruf sukzessiv herausfinden und in das Zentrum ihrer täglichen Aufgaben stellen, sich darauf konzentrieren und es mit Erfolg praktizieren. Das ist kein einfacher Weg, aber begehbar und bezwingbar. Denn erfolgreiche Menschen handeln nach der Maxime: Schwer, aber machbar!
Die Kernfrage, die das Wesentliche vom Unwesentlichen trennt, lautet: Was bedeutet das, was ich plane/gerade erledigen will, für meinen persönlichen Erfolg bzw. für den Erfolg des Unternehmens?
Erfolgreiche Menschen stellen sich diese Frage permanent, bewusst und intuitiv vor der Aufnahme und während der Bearbeitung ihrer Aufgaben oder Aufgabenteile und geben sich auch eine authentische Antwort. Sie trennen nicht die Spreu vom Weizen, sondern sie selektieren den Weizen! Damit trainieren sie immer wieder ihre (unbewusste) Kompetenz für mehr berufliche und private Erfolge, verstärken ihre eigenen Erfolgserlebnisse und -gefühle und erhöhen ihren Zufriedenheitsgrad; die Signale ihrer Erfolge werden intensiviert gesendet und aufgenommen. Dadurch wächst stetig ihre autonome Selbstmotivation – ein äußerst positiver Prozess im Sinne ihrer Karriere und ihres Privatlebens.
Dringliche Vorgänge sind oft fremdbestimmt und müssen (i.d.R. sofort) erledigt werden; man reagiert dabei und erlebt Druck, Stress und Frustgefühle. Unzufriedenheit ist die Folge. Arbeiten für andere werden/sind erledigt, während man selbst auf der Strecke bleibt.
Wichtigkeiten haben andere, viel mehr positive Besonderheiten: Man will sie gerne erledigen; doch überwiegt das Agieren und nicht das Reagieren. Identifikationsgrad und Selbstmotivation sind hoch und weitere Begleiterscheinungen wichtiger Aufgaben sind hohe Bedeutung und echte Wertschöpfung, Effektivität, Erfolg und Zufriedenheit, Spaß und Freude bei der Durchführung.
Der Kontext zwischen Wichtigkeit und Dringlichkeit ist insbesondere im sog. Eisenhower-Prinzip interessant wiedergegeben:
Das Eisenhower-Prinzip ist benannt nach Dwight David Eisenhower, dem 34. Präsidenten der USA. In zahlreichen Beiträgen (s. Google) wird berichtet, dass er als Praktiker ein Befürworter dieser Methode war, nach der Aufgaben entsprechend einer einfachen Matrix kategorisiert werden können mit dem Ziel, Prioritäten einfacher zu ermitteln und zu manifestieren.
Zu diesem Zweck wird ein Quadrat (s. Grafik) gezeichnet, an dessen vertikalen Seiten die Wichtigkeit, mit den Enden hoch und niedrig, und an den horizontalen Linien die Dringlichkeit, ebenso mit den Enden hoch und niedrig, abzulesen sind. Entsprechend der Kombinationen besteht das Quadrat aus vier Quadranten:
Abbildung 1: Das Eisenhower-Prinzip
Demnach kennzeichnet Q1 Aufgaben, die wichtig und dringlich sind; Q2 Aufgaben, die wichtig, aber nicht dringlich sind; Q3 Aufgaben, die nicht wichtig, aber dringlich sind und Q4 Aktivitäten, die weder wichtig noch dringlich sind.¹
Q1 gibt Schlüssel- bzw. Kernaufgaben wieder, die häufig nicht delegierbar und sofort anzugehen sind; sie verlangen erhöhte Aufmerksamkeit und schnelles Agieren/Reagieren; sie spiegeln Krisen, ernsthafte Konflikte, bedeutende Probleme mit Folgen oder sensible Situationen mit Alarmzustand. Werden sie nicht sofort erledigt, können ernsthafte Verluste entstehen.
Q2 umfasst (sehr) wichtige Aufgaben, die jedoch Zeit haben. In diesem Quadranten sind Schlüsselaufgaben und Eigenverantwortlichkeiten zu finden, die zu segmentieren und entsprechend zu planen sind oder in die „berühmte" Wiedervorlage wandern. Handelt es sich in diesem Quadranten um langfristige Aufgaben und Projekte, sind ihre Segmente rechtzeitig in die jeweilige Monats- oder Tagesplanung aufzunehmen und entsprechend zu erledigen. Damit wird das 5-vor-12-Syndrom vermieden.
Q3 weist (meist angebliche) Dringlichkeiten mit niedriger Bedeutung bzw. Aktivitäten, die mit Terminen verbunden sind, auf. Sofortige Erledigung wird von externen Stellen verlangt. Beispiele hierfür sind die zahlreichen E-Mails, Telefonate, langwierigen Besprechungen, und auch Aufträge und Arbeiten, die sich von selbst erledigen oder die vom Auftraggeber selbst hätten bearbeitet werden können. Hier ist entweder das Delegieren sowie der Gebrauch des konstruktiven Neins zu empfehlen oder das sofortige Selbst-Erledigen in einem dafür vorgesehenen zeitlichen Block.
Q4 enthält zahlreiche Tätigkeiten und Aktivitäten, die keine oder nur geringe Bedeutung haben, wie privates Surfen oder Einkaufen im Internet, privater Schwatz, nutzlose Besprechungen mit Anwesenheitspflicht, oder Sitzungen und Telefonate, deren Bedeutungslosigkeit erst später festgestellt wird. Auch das Suchen nach Unterlagen wegen fehlender Ordnung oder Struktur, lange oder unklare Informations- und Kommunikationswege zählen dazu. Hier sind die Tätigkeiten wertlos und wertvolle Zeit wird definitiv verschleudert. Solche Tätigkeiten sind zu ignorieren oder zu sammeln, um zu überprüfen, ob sie sich eventuell von selbst erledigt haben. Tätigkeiten in Q4, die man selbst ausführt, wie im Internet surfen, ausgedehnte private Gespräche und Unterhaltungen führen, sollen grundsätzlich vermieden werden.
Gewichtung der Aufgaben
Unter Gewichtung der Aufgaben ist hier eine Aufteilung zu verstehen, welche Aufgaben bzw. Tätigkeiten real für die Person und für das Unternehmen von grundlegender Bedeutung sind und welche mäßige Bedeutung oder fast überhaupt keine haben. Ein gutes Instrument, um dies herauszufinden, liefert die ABC-Analyse.
Hierbei wird zunächst das Aufgabenvolumen der Person im Unternehmen während eines festzulegenden Zeitraums ermittelt und als Gesamtinput (= 100%) betrachtet. Anschließend ist das erzielte Ergebnis, der Output (= 100%), d.h. die erlangte Wertschöpfung heranzuziehen. Bei der Analyse der Aufgabenmenge in Bezug auf ihre Bedeutung für die Wertschöpfung im Unternehmen können – wie die Abbildung 2 zeigt – folgende Erkenntnisse gewonnen werden:
Nur ein geringer Teil der Aufgaben leistet einen sehr hohen Beitrag zur Wertschöpfung in der Abteilung bzw. im und für das Unternehmen. Diese Aufgaben sind jedoch entscheidend und sehr wichtig; sie sind die Kern- bzw. Schlüsselaufgaben dieser Person bzw. der Abteilung. Sie sind u. U. von strategischer Bedeutung und tragen zum Erfolg des Unternehmens bei. Ein geringer Input liefert also einen überproportionalen Beitrag zum Erfolg im Unternehmen. Aufgaben, die in diese Definition fallen, sind die A-Aufgaben. Auf diese Aufgaben sollen/müssen sich die Mitarbeiter und Führungskräfte konzentrieren, denn sie gewährleisten in hohem Maße die weitere Existenz bzw. das Wachstum des Unternehmens.
Darüber hinaus gibt es Aufgaben, deren Gesamtmenge in dem Maße mittelmäßig ist wie ihr Beitrag am gesamten Erfolg bzw. an der Wertschöpfung. Das sind die B-Aufgaben. Sie sind durchaus wichtig, jedoch in ihrer Art delegierbar; dies ist das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zu den A-Aufgaben, die i.d.R. nicht delegierbar sind.
Die restlichen Aufgaben liegen im C-Feld, die hier als „Kleinkram" und Unwichtigkeiten zu charakterisieren sind; ihre Menge ist recht hoch, das dabei zu erzielende Ergebnis, d.h. ihr Beitrag zur Wertschöpfung und zum Erfolg im Unternehmen, ist gering bis null. Die Praxis zeigt jedoch, dass ein Teil als Muss- und ein Teil als Kann-Kleinkram zu werten ist. Hier gilt es herauszufinden, welche dieser Aufgaben/Tätigkeiten bzw. welche in ihrer Menge reduziert werden können, um mehr Effektivität zu erlangen.
Abbildung 2: Das Diagramm der ABC-Analyse
Sinn der ABC-Analyse ist es, die folgende sehr wichtige Erkenntnis zu gewinnen: Mit dem minimalen Aufwand den höchstmöglichen Ertrag, die höchstmögliche Wertschöpfung und somit das optimalste Ergebnis anzustreben. Das bedeutet, die persönliche Konzentration und Energien dem Wesentlichen zu widmen und somit die A-Aufgaben in den Fokus der Planung und Umsetzung zu stellen.
Verknüpfen von Eisenhower-Prinzip und ABC-Analyse
Bis jetzt wurden das Eisenhower-Prinzip, das als wichtigste Grundlage für das Setzen von Prioritäten herangezogen werden kann, und die ABC-Analyse, als Bewertungsansatz einzelner Tätigkeiten und Aufgaben, getrennt dargelegt. Beide sind effiziente Werkzeuge für ein strukturiertes und zielbewusstes Zeitmanagement.
Werden beide Methoden miteinander verknüpft, wird der sachliche Zusammenhang zwischen Aufgabenart und ihrer Bedeutung für die tägliche Arbeit erleichtert; das Setzen der Prioritäten, sprich das Bestimmen der Reihenfolge der zu erledigenden Tätigkeiten, basiert so auf einer logischen und pragmatischen Grundlage, sodass die Zuordnung der einzelnen Aufgaben in der Tagesplanung vereinfacht wird. Abbildung 3 zeigt das Verknüpfen beider Methoden zu einem effizienten Werkzeug des Zeitmanagements.
Abbildung 3: Das Eisenhower-Prinzip gekoppelt an die ABC-Analyse
Mithilfe dieser Grafik können die Aufgaben gemäß ihrer Art und Bedeutung den jeweiligen Quadranten 1-4 zugeordnet werden: Entsprechend der Dringlichkeit werden sie in Quadrant 1 (wichtig und dringlich) oder 2 (wichtig; die Aufgabe hat Zeit) platziert. Dabei teile ich (horizontal) die Quadranten 1 und 2 symbolisch in zwei Bereiche: Der obere Teil umfasst die sehr wichtigen (Kern- bzw. Schlüsselaufgaben), die A-Aufgaben; der untere Bereich repräsentiert die wichtigen, jedoch delegierbaren B-Aufgaben.
„Das überproportionale Verhältnis zwischen Output (in Form des betrieblichen oder beruflichen Erfolgs) und Input (Art der jeweiligen Aufgaben aus Quadranten 1 und 2) zeigt die Erfordernis, die jeweils angestrebte Tätigkeit nicht nur auf das Verhältnis Wichtigkeit/Dringlichkeit hin zu überprüfen, sondern auch auf ihre Effektivität, Bedeutung und somit ihren unmittelbaren Beitrag zum Erfolg; sie hilft der Führungskraft zu erkennen, notwendige Energien, Kräfte, Ressourcen und Aufmerksamkeiten auf die Aufgaben dieser Quadranten zu lenken und zu konzentrieren; denn diese sind der Garant für den Erfolg. Aufgaben im Quadranten 3 (und u.U. 4) sind dann entsprechend ihrer aktuellen Bedeutung zu berücksichtigen."²
Die Zielintegration
Die bekannte SMART-Formel (Specific, Measurable, Accepted, Realistic, Timely) ist meines Erachtens nur als Basis für die Definition einfacher Ziele ausreichend. Bei qualifizierten Zielen sind weitere Aspekte zu berücksichtigen bzw. Fragen zu beantworten, um die Ressourcen bewusst zu planen und auf potenzielle Schwierigkeiten während des Realisierungsprozesses vorbereitet zu sein. Dazu müssen folgende Fragen ehrlich beantwortet werden:
- Welche positiven Veränderungen werden langfristig angestrebt? Warum (vergangenheitsbezogen) soll das Ziel verfolgt werden?
- Wozu (zukunftsbezogen) soll das Ziel angestrebt werden?
- Was kommt dabei (für wen?) heraus?
- In wessen Verantwortung liegt das Ziel?
- Welche konkreten Maßnahmen sind ab/bis wann und unter welchen Voraussetzungen notwendig?
- Welche Mittel werden benötigt, um das Ziel zu realisieren?
- Wer unterstützt mich/uns bei der Zielverfolgung?
- Mit welchen Schwierigkeiten/Problemen/Widerständen/Konflikten/Risiken ist bei der Zielverfolgung zu rechnen?
- Was oder wer wird mich/uns davon abhalten, das Ziel zu verfolgen? Was ist dagegen zu unternehmen bzw. wie ist (präventiv) zu reagieren?
- Zu welchem Preis (materiell/immateriell/Leistung/Beziehung) will ich/wollen wir das Ziel erreichen? Was muss ich/müssen wir für dieses Ziel ab-/aufgeben?
- Wenn der Preis zu hoch ist: Was ist zu tun? Wie ist mit dem Prozess der Zielbildung zu verfahren?
Zeitmanagementziele sind lang-, mittel- und kurzfristig. Sie können (Bestandteile von) Visionen, Jahres-, Monats, Wochen- oder Tagesziele sein. Sind sie kurzfristiger Natur, ist es wichtig, dass sie konkret, messbar und kontrollierbar definiert sind. Visionen dagegen müssen nicht unbedingt spezifisch sein, da sie aufgrund ihrer Langfristigkeit zu segmentieren sind; die Segmente wiederum spiegeln dann kurzfristige Ziele wider, für die die oben erwähnte SMART-Definition angewandt werden kann.
Hervorzuheben und zu empfehlen ist es, qualifizierte Tagesziele, die sich auf Erfolg und Lebensqualität beziehen, in ihrem Zusammenhang mit ihren übergeordneten Zielen zu sehen und entsprechend zu definieren und zu verfolgen. So wird ein ganzheitliches Konzept umgesetzt, in dem die Integration der langfristigen mit den mittel- und kurzfristigen Zielen erfolgt. Die Realisierung der Tagesziele sind somit die einzelnen Bausteine, die für die Vervollständigung des gesamten Bauwerks, für die Vision, notwendig sind. Die Zielintegration ist dann (grafisch gesehen) die dritte benötigte Dimension, die die oben erklärten zwei anderen Dimensionen ergänzt, um das gesamte Thema Zeitmanagement zu verkörpern bzw. widerzuspiegeln.
II. Die Prio-Methode für einen erfolgreichen Tag
„To-do-Liste" vs. Tagesplan
Sehr oft werden die Begriffe Tagesplan und „To-do-Liste" verwechselt oder beide Begriffe werden als Synonym behandelt. Dies ist suboptimal und nicht ganz zielführend.
Für mich gibt es einen ganz wesentlichen Unterschied zwischen einer „To-do-Liste" und einem Tagesplan: Eine To-do-Liste, die ich im Folgenden als Themenspeicher bezeichne, ist eine Ansammlung von Tätigkeiten und Aufgaben, eine Warteliste für Punkte, deren zeitliche Erledigung (noch) nicht konkret bestimmt bzw. festgelegt ist. Wäre dies nicht der Fall, würde die Aktivität auf den Plan des jeweiligen Tages, Monats oder Jahres wandern. Die To-do-Liste ist also ein Fass ohne Boden. Es kommen immer neue Sachen hinzu und das berühmte und erhoffte Licht am Ende des Tunnels ist nie zu erkennen.
Der Themenspeicher ist vergleichsweise als Wäschekorb zu verstehen, in dem die Wäsche so lange aufbewahrt wird, bis der geeignete Zeitpunkt gekommen ist, eine bestimmte Art Wäsche zu waschen!
Der Themenspeicher dient als Input für den Tagesplan. In den Tagesplan werden die Aufgaben/Tätigkeiten aufgenommen, die an dem Tag, für den der Plan erstellt wird, ausgeführt werden sollen. Es wird also nur eine begrenzte (!) Menge an Punkten, am besten schriftlich, aufgenommen und verfolgt. So wird eine klare Übersicht über den Tag erzielt. Der Tagesplan bietet Zielorientierung für den Tag und steht somit im Fokus; alle anderen Tätigkeiten/Aufgaben bleiben auf der Warteliste, also im „Wäschekorb", wodurch für alle, Mitarbeiter und Vorgesetzte, auch eine bessere Transparenz über anstehende Aufgaben geschaffen wird. Der sonst durch die Fülle an Aufgaben (künstlich) erzeugte Druck und Frust wird weitgehend vermieden.
Der Themenspeicher kann mit einem
