Gleich von Anfang an: Humanismus als demokratische Praxis
Von Hubert Cancik
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Buchvorschau
Gleich von Anfang an - Hubert Cancik
2012)
Zum Inhalt
Humanitäre Praxis ist praktizierte Humanität. Humanität praktizieren heißt, ein rohes und schwaches Menschenkind zu polieren, zu formen, zu bilden, es zu ernähren, zu wärmen, zu heilen, zu betreuen; heißt, dem „Erd-ling – homo und humanus kommen von humus /„Erde
– zu helfen, dass er groß und stark wird, frei und selbstbestimmt.
Ein Wort zuvor
In seinen „Studien über die Deutschen beschreibt Norbert Elias bei „den Mittelklassen der meisten europäischen Länder zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert eine Verschiebung der Priorität von humanistischen, moralischen Idealen und Werten, die für Menschen überhaupt galten, zu nationalistischen Wertungen, die ein Idealbild des eigenen Landes und der eigenen Nation über allgemein-menschliche und moralische Ideale erhoben.
¹)
Aus der nationalistischen entwickelte sich im Deutschen Reich langsam die nationalsozialistische Orientierung der Mittelschicht, der zudem durch die Entwertung ihrer Geldvermögen durch die Hyperinflation der 1920er Jahre ihre wirtschaftliche „Freiheit" genommen worden war.
Humanistische Werte verschwanden aus dem gesellschaftlichen Diskurs der Deutschen und an ihre Stelle trat der „Glaube an eine magische Überlegenheit der arischen Klasse über andere Menschen „als neue Sozialreligion
.²)
Mit der massenweisen Ermordung jüdischer Intellektueller durch den nationalsozialistischen Terror entfernte die deutsche Gesellschaft wesentliche Teile ihres humanistischen Hirns und riss sich selbst den mitfühlenden Teil ihres Herzens aus dem Leib.
In der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft verlor sich humanistisches Denken im Aufbaukonsum und dem Verdrängen der Täterschaft im Tausendjährigen Reich; in der ostdeutschen Gesellschaft wurde es als poststalinistische Phrase bis hin zur Nennung in einer Verfassung missbraucht.
Auf den Umwegen der Fragen nach Ökologie wie Kindererziehung und dem Respekt gegenüber zugewanderten Kulturen in der postmodernen Gesellschaft erfinden vor allem die neuen lohnabhängigen Mittelschichten und ein klitzekleiner Teil der Elite das humanistische Verständnis menschlicher Gesellschaft neu.
Unsere denkbar-Skizze³) von Hubert Cancik kann helfen, ganz klassisch den Humanismus neu zu entdecken und ihn zu nicht autoritärem politischen und sozialem Handeln zu nutzen.
Christoph Speier
1) Norbert Elias, Studien über die Deutschen, Machtkämpfe und Habitusentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt/Main 1992, Seite 174 ff.
2) derselbe, a. a. O., Seite 479.
3) Dem folgenden Text liegt ein Vortrag des Autors zugrunde; gehalten im autonomen „Centro Sociale" in Norden von St. Pauli in Hamburg am 5. April 2011.
Abb. 1: Jean François Janinet (1752-1814) Radierung nach Jean Guillaume Moitte (1746-1810), Gleichheit (Egalité) 1793.
Barmherzigkeit und Bildung
Humanismus
Humanismus ist eine Bildungsbewegung, eine Quelle der natürlichen Menschenrechte, eine besondere Ausformung der westeuropäischen Antike-Rezeption, eine Grundlage humanitärer Theorie und Praxis.
Humanitäre Praxis ist praktizierte Humanität. Humanität praktizieren heißt, ein rohes und schwaches Menschenkind zu polieren, zu formen, zu bilden, es zu ernähren, zu wärmen, zu heilen, zu betreuen; heißt, dem „Erdling" – homo und humanus kommen von humus/„Erde" – zu helfen, dass er groß und stark wird, frei und selbstbestimmt.
Humanität bedeutet: „Bildung und Barmherzigkeit". Das deutsche Fremdwort ist