Wege zum Wohnen im Eigentum: Erfolgreiches Planen, Bauen und Kaufen von Häusern und Wohnungen
Von Joachim Arlt und Gabriele Heinrich
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Über dieses E-Book
Ausgehend von dieser klaren Zielsetzung vermittelt das Buch diejenigen Informationen, die für den Erwerb vom Bauträger oder Fertighausanbieter, für das Bauen mit dem Architekten, für den Kauf eines Gebrauchthauses oder einer Eigentumswohnung unerlässlich sind.
Geboten werden wertvolle Tipps und wichtige Handreichungen (Checklisten, Übersichten usw.), die zu mehr Vertragssicherheit, höherem wirtschaftlichen Nutzen, behaglicherem Wohnen und zu deutlich mehr Wohnwert führen!
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Buchvorschau
Wege zum Wohnen im Eigentum - Joachim Arlt
0228/7215861
1 Bedarfsermittlung
Die ersten Überlegungen zum Wohneigentum sind meist mit sehr pauschalen Vorstellungen verbunden. Freistehendes Haus, Reihenhaus, Doppelhaushälfte oder Eigentumswohnung. Vielleicht ist auch der Raumwunsch noch bedeutsam, wie z.B. Fünfzimmerhaus oder Fünfzimmerwohnung. Und weiter geht es dann mit der Besichtigung von Häusern und Wohnungen, Gesprächen mit Bekannten oder dem Besuch von Immobilienmessen oder Musterhaussiedlungen. Die Informationen nehmen zu, die Ansprüche steigen. Erste Finanzierungsüberlegungen bremsen dann den anfänglichen Überschwang. Es stellen sich die Fragen „Was brauchen wir denn eigentlich? und „Was können wir uns leisten?
Ist der potenzielle Bauherr oder Käufer erst einmal so weit, dann kann eine intensive Vorbereitung des Vorhabens beginnen. Was bei kleinen Investitionen wie Kühlschränken, Hi-Fi Anlagen oder beim PKW durchaus üblich ist: genau ansehen und vergleichen, muss auch beim Haus oder der Wohnung geschehen. Bei den hohen Investitionen und in der Regel auch einer Verschuldung durch Darlehen oder Kredite über Jahrzehnte müssen die Risiken weitgehend ausgeschaltet werden. Es darf zum Beispiel nicht passieren, dass Versprechungen unterschrieben werden, die später oft nur schwierig oder gar nicht durchzusetzen sind.
Die Überlegungen zum Bauen oder Kaufen beginnen im Allgemeinen mit dem Wohnort. Ist das Grundstück vorhanden, muss es noch gekauft werden oder werden Grundstück und Haus zusammen vom Bauträger übernommen?
Eine zentrale Lage spart Zeit und Fahrtkosten. Die Randlage oder auch das Leben auf dem Land sind verlockend. Nur müssen die Vor- und Nachteile abgewogen werden. Dabei ist es sinnvoll, längerfristig zu denken und die Lebensplanung in die Überlegungen einzubeziehen.
Wird das Grundstück mit Haus gekauft, so ist zu bedenken, dass dann die Grunderwerbsteuer für den Gesamtpreis fällig wird; sonst würde sie nur für das noch nicht bebaute Grundstück gelten! Weitere Fragen betreffen eventuell vorhandene Altlasten (z.B. ehemals militärisch genutzte Flächen, Bergbau, Industrieund Gewerbebrachen) oder Planungen für das Siedlungsgebiet (Hochhäuser, Durchfahrtstrassen oder ähnliches).
Die Wohnwünsche müssen als nächstes betrachtet werden, d.h. Flächen, Räume, Ausstattung, Energieverbrauch, Sicherheit und vieles andere mehr.
Wer kann das Projekt realisieren, d.h. planen, beraten, bauen? Der Architekt, der Bauträger oder der Fertighaushersteller? Wer sind die richtigen Partner und wie kann man sie zu hoher Qualität verpflichten? Wer hilft bei der Suche und kümmert sich um den Bauherrn oder den Käufer? Wer ist sachverständig und kann die Qualität sichern?
Beim Hausbau oder Wohnungskauf ist es unverzichtbar, immer auch die Zukunft in Betracht zu ziehen. Lebensplanung setzt Ziele und bringt im Laufe der Jahre überschaubare Veränderungen für die Wohnsituation. Das bedeutet, dass der Lebenszyklus für Haus oder Wohnung mitgeplant werden muss, damit nicht schon nach kurzer Zeit ein Wechsel notwendig wird, der meist schon aus finanziellen Gründen nicht möglich ist. Also müssen solche vorhersehbare Situationen möglichst mitgeplant sein.
1.1 Lebensplanung und Wohneigentum
Was planen Sie für die nächsten Jahre?
Im Beruf:
Arbeiten Sie auch zu Hause bzw. in der Nähe Ihres Wohnsitzes? Oder ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass Sie an einen anderen Ort versetzt werden können?
In der Familie:
Wie groß ist die Familie, wie alt sind die Familienmitglieder?
Gibt es Eltern mit denen Sie auch auf längere Sicht noch gerne zusammenleben wollen?
Gibt es Großeltern, die Sie aufnehmen und die gern mit Ihnen zusammenleben wollen?
Welche bereits vorhandenen Behinderungen sind zu beachten?
Welches sind Ihre Hobbys, brauchen sie dafür Platz im Haus oder auf dem Grundstück?
Was haben Sie beruflich vor?
Wollen Sie sich noch beruflich verändern oder eventuell selbständig machen?
Planen Sie Familienzuwachs oder gehen die Kinder bald aus dem Haus?
Geht ihr Wunsch vielleicht zur Großfamilie oder zur Wohngemeinschaft mit Freunden?
Hobbys können sich ändern, haben Sie Spielraum für eventuell erhöhten Platzbedarf?
Wollen Sie mobil bleiben und rechnen Sie bereits mit dem Verkauf in absehbarer Zeit?
Wann sind Veränderungen vorgesehen?
Sind bei beruflichen Veränderungen auch Veränderungen der Wohnqualität vorgesehen?
Hängen familiäre und berufliche Veränderungen zusammen?
Wie lange wird die Großfamilie noch zusammen bleiben?
Hobbys oder auch Behinderungen verlangen oft Veränderungen, wollen Sie darauf vorbereitet sein?
Haus oder Wohnung sollten Sie an der Mobilität nicht hindern!
Können oder wollen Sie Ihre Wohnansprüche reduzieren?
Beim Ausscheiden aus dem Beruf?
Wenn die Kinder aus dem Haus sind?
Wenn die Großeltern nicht mehr im Haus sind?
Als Rentner oder Pensionär?
Vielleicht wollen Sie ganz oder teilweise vermieten?
Werden Sie als Rentner den Wohnort oder die Art zu Wohnen wechseln?
Wie alt werden Sie und Ihre Familie dann sein?
Wie lange wird das Haus/die Wohnung bis dahin noch genutzt werden?
Wollen Sie Ihr Domizil vielleicht vererben, können Sie sich das heute schon vorstellen?
1.2 Wie wollen Sie wohnen?
Wohnlage
In der Stadt, mit allen Möglichkeiten der Infrastruktur?
Am Rande der Stadt, fast im Grünen, mit nahezu allen Möglichkeiten der Infrastruktur?
Auf dem Land mit Ruhe, Grün, großem Grundstück und vermutlich weiten Wegen?
Randbedingungen
Wollen Sie eventuell lange Fahrzeiten in Kauf nehmen?
Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen bedürfen langer Wege!
Kindergärten, Schulen und Krankenhaus sind weit entfernt!
Kosten
Wollen Sie für Fahrzeiten verlorene Freizeit in Kauf nehmen?
Ein Zweitwagen verursacht Kosten: Ist das gerechtfertigt?
Wohnsituation
Allein mit Familie, mit Großfamilie, mit Nachbarn?
Mit Garten oder mit Balkon?
Im Erdgeschoß, auf der Etage, im Dachgeschoss?
Im Altbau, im Neubau?
Behindertengerecht, d.h. barrierefrei, mit Aufzug?
Mit Garage, mit Tiefgarage, mit Stellplatz im Freien?
Mit Service, guter Infrastruktur, guter Nahversorgung?
1.3 Wie viel Platz brauchen Sie?
2 Bauen oder besser kaufen?
Es gibt vielfältige Wege zum Erwerb eines eigenen Hauses. Aber was sind die Unterschiede zwischen einem Hausbau mit einem freien Architekten, einem Fertighauskauf oder dem Erwerb einer Immobilie vom Bauträger? Gibt es rechtliche Unterschiede? Was leistet der Unternehmer, was nicht?
Die folgende Zusammenfassung zeigt die wesentlichen Unterschiede.
Bauen mit Architekten
Der Planer entwirft und plant das Haus, führt Kostenermittlungen durch, stellt den Antrag auf Baugenehmigung (dazu muss er die Bauvorlageberechtigung besitzen), nimmt die Ausschreibungen (so genannte Leistungsverzeichnisse) für Handwerker und Bauunternehmer vor und überwacht die Bauausführung. Der Architektenvertrag ist ein Werkvertrag nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch. Der Architekt schuldet den Erfolg seiner Leistung, somit ein mängelfreies Werk. Neben dem Bauunternehmen haftet er gesamtschuldnerisch. Je nach Verschuldensgrad kann die Architektenhaftung für Planungs- oder Bauüberwachungsfehler bei 5 Jahren liegen.
Das Honorar wird nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) berechnet. Für die Verträge mit den ausführenden Unternehmen gilt das Werkvertragsrecht oder die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB/Teil B), sofern vereinbart. Beim Bauen mit einem freien Planer haben Baukunden den größten Einfluss auf die Gestaltung des Hauses und einen großen Einfluss auf die Kostenentwicklung, sei es nach oben oder unten. Allerdings müssen Baukunden viel Zeit für das Bauvorhaben einplanen. Die Kalkulationssicherheit im Hinblick auf die Gesamtbaukosten hängt von der eigenen Disziplin und der Gewissenhaftigkeit des Architekten ab. Den Umfang der Eigenleistungen kann der Baukunde selbst bestimmen. Mehr dazu in Kapitel 8 in diesem Buch.
Fertighaus-Bau
Hier erwerben Sie ein Typen- oder Fertighaus von einem Generalübernehmer, der Ihnen das Haus mit oder teilweise ohne Keller oder Bodenplatte anbietet. Den Grundstückskauf müssen Sie selbst organisieren oder der Generalunternehmer vermittelt Ihnen ein Grundstück mit der Auflage, mit ihm zu bauen. Fertighausanbieter bieten Typenhäuser an, die schlüsselfertig als auch in verschiedenen Ausbaustufen erworben werden können. Das Hausangebot wird detailliert in einer Bau- und Leistungsbeschreibung vorgestellt, die Vertragsbestandteil wird. Dem Vertrag wird meistens die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB/Teil B) zugrunde gelegt. Dann beträgt die Gewährleistung in der Regel 4 Jahre Es können auch 5 Jahre vereinbart werden. In geringem bis mittleren Umfang kann der Baukunde auf die (Um-)Gestaltung eines Typen- und Fertighauses Einfluss nehmen durch Änderung der Dachform, Gauben, Fenster und Erker. Ein direkter Preisvergleich der einzelnen Bauleistungen ist schwer möglich, somit ist der Verhandlungsspielraum gering. Mehr dazu in Kapitel 9.
Hauskauf vom Bauträger
Sie erhalten ein (fast) schlüsselfertiges Haus zusammen mit dem Grundstück von einem Anbieter. Haus- und Grundstückserwerb sind in einem Vertrag geregelt, die