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Braunau am Inn Geschichte(n) auf Schritt und Tritt 2: Geschichten zur Geschichte aus der Stadt am Inn Teil II
Braunau am Inn Geschichte(n) auf Schritt und Tritt 2: Geschichten zur Geschichte aus der Stadt am Inn Teil II
Braunau am Inn Geschichte(n) auf Schritt und Tritt 2: Geschichten zur Geschichte aus der Stadt am Inn Teil II
eBook133 Seiten1 Stunde

Braunau am Inn Geschichte(n) auf Schritt und Tritt 2: Geschichten zur Geschichte aus der Stadt am Inn Teil II

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Über dieses E-Book

Nach jahrelanger akribischer Suche in oberösterreichischen und bayerischen Archiven, Bibliotheken und privaten Sammlungen, aber auch durch intensive Recherchen im Internet entstand eine umfangreiche Sammlung heimatlicher Geschichten aus dem Innviertel. Diese Sammlung wurde von uns ausgewertet, chronologisch sortiert und archiviert.

Mit dem nun vorliegenden zweiten Teil der Braunauer Buchreihe möchten wir wieder einige dieser archivierten Geschichte(n) an interessierte Leserinnen und Leser weitergeben. Die Geschichten erzählen von Hanns Stainingers Riesenbart, von Kindheitserinnerungen ans Herrgotttal, vom Braunauer Nachtwächter Xaverl, vom Hotel Jäger in Braunau, dass eigentlich kein Hotel war, über das Dickl-Häusl an der Enknach-Mündung, vom bayerischen Löwen auf dem Rabenhaus, von Franz Stelzhamers geschäftlichen Beziehungen zu Braunau am Inn und von bierigen Geschichten aus der Stadt am Inn.

Unser ganz besonderer Dank gilt dem Co-Autor, Herrn Gerald Ecker, Lokaljournalist der Tips Braunau, für das Einleitungskapitel „Braunau, eine Wiege der Demokratie?“, das sich mit der „Bayerischen Volkserhebung anno 1705/06“ und damit verbunden mit dem sogenannten „Braunauer Parlament“ auseinandersetzt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum5. Juni 2012
ISBN9783844833065
Braunau am Inn Geschichte(n) auf Schritt und Tritt 2: Geschichten zur Geschichte aus der Stadt am Inn Teil II
Autor

Tamara Rachbauer

Tamara Rachbauer wurde 1979 in Braunau am Inn geboren und lebt zurzeit auch dort. Nach der Matura studierte sie Medieninformatik, BSc an der Mediadesign Hochschule in München. Zurzeit studiert sie Bildungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Bildung und Medien eEducation, MA an der Fernuniversität in Hagen. 2007 arbeitete sie als Referentin an den 16. Braunauer Zeitgeschichte-Tagen "Peacemakers Manual - Egon Ranshofen Wertheimer, 1894 Braunau - 1957 New York" mit und veröffentlichte zeitgleich auch ein Buch über das Leben von Egon Ranshofen-Wertheimer mit dem Titel: Egon Ranshofen-Wertheimer. Chronologie eines bewegten Lebens. Seit 2009 entwickelt sie interaktive Online-Lernumgebungen, vor allem im Grundschulbereich.

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    Buchvorschau

    Braunau am Inn Geschichte(n) auf Schritt und Tritt 2 - Tamara Rachbauer

    hat.

    Braunau, eine Wiege der Demokratie?

    „Hier geschieht heute etwas Sensationelles, schreibt Henric Wuermeling (1995) schwer beeindruckt. „Etwas, das weder in der Verfassungsgeschichte noch in der Politischen Wissenschaft und kaum in der Bayerischen Geschichte entsprechend bewertet wird. Was des Historikers Begeisterung weckt: Wuermeling kommt in seinem Buch über den bayerischen Volksaufstand von 1705/06 auch auf den Montag, 21. Dezember 1705, zu sprechen, den ersten Tag des sogenannten Braunauer Kongresses. „Die Aufständischen schaffen ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung, bemerkt er. Und: „Was hier in den nächsten Tagen geschieht, geht seiner Zeit weit voraus.

    1705/06. Im Zeitalter der Feldherren, Fürsten und Kaiser werden unvermutet Bauern, Schmiede und Wirte zu den handelnden Personen der Geschichte. Im Zeitalter der unantastbaren Monarchien ist in Braunau, im Innviertel, in Bayern plötzlich von einer freien Republik die Rede. Im Zeitalter der absoluten Herrscher von Gottesgnaden will auf einmal ein Kongress von Abgeordneten über die Geschicke des Landes entscheiden. Im Zeitalter der Leibeigenschaft tritt in diesem Kongress kurzerhand das Landvolk als der vierte – und gleichberechtigte - Stand auf.

    Im Zeitalter der demütigen Schicksalsergebenheit erklären die Aufständischen die Besatzungsherrschaft für unerträglich und berufen sich auf ein Recht auf Widerstand. Henric Wuermeling kommt zu dem Urteil: „Die erste Revolution der Neueren Geschichte fand in Bayern statt. Und: Dem absolutistischen Modell werde zum ersten Mal ein demokratisches entgegengesetzt. „Das Beispiel Braunau hätte Schule machen können. Die Sprengkraft einer solchen Entwicklung wäre kaum auszudenken.

    Braunau eine Keimzelle der Revolution? Braunau ein Ursprung des Parlamentarismus? Braunau eine Wiege der Demokratie? Werfen wir einen Blick auf die Ereignisse um die Jahreswende von 1705/06, auf den kurzen Winter, als Bayern die Freiheit wagte.

    Eine Vorbemerkung:

    Die Darstellung folgt den historischen Überlieferungen und hebt zugleich den literarischen Charakter über den wissenschaftlichen Anspruch. Die direkten Zitate wiederum folgen – sofern nicht anders benannt – den Akten zur Geschichte des bairischen Bauernaufstandes 1705/06, herausgegeben von Sigmund Riezler und Karl von Wallmenich in den Jahren 1912, 1913/14 und 1914/15.

    Einzelne Hinweise stammen aus verschiedenen Heimatbüchern und Gemeindechroniken sowie aus zahllosen Zeitungsberichten, Fachbeiträgen und Veranstaltungspapieren zum Jubiläum 1705/06 – 2005/06, allen voran aus den Artikelserien im Burghauser Anzeiger und der Tips Braunau.

    Woche 1: Montag bis Sonntag, 2. bis 8. November 1705

    Das erste Gefecht, der Aufstand beginnt

    Es ist genug! Seit Wochen, zum Teil seit Monaten verstecken sich die Burschen im Wald. In ihren Dörfern, auf ihren Höfen können sie sich nicht sehen lassen. Der Kaiser braucht Soldaten für seinen Krieg in Italien.

    Abbildung 1. Skulptur in Aidenbach. Es ist genug! Das Volk zeigt die Fäuste und greift zu den Waffen. In vielen Orten in Bayern kommt mit November 1705 der Aufruhr gegen die Besatzer, Mauerkirchen sieht ein erstes Gefecht.

    Jeder vierte Hof soll einen Mann stellen, insgesamt 12.000 Bayern sollen auf die Schlachtfelder ziehen – und damit in die Gewissheit, ihre Heimat nie wieder zu sehen.

    Zunächst hatte die Kaiserliche Verwaltung noch versucht, die Rekruten anzuwerben. Ohne Erfolg. Die Musterungsplätze blieben leer. Aus dem Werben wurde ein Befehl. Die Beamten sollten dafür sorgen, dass diesem Folge geleistet wird. Doch die Burschen versteckten sich. In den Gegenden um Altheim, Uttendorf und Mattighofen war kein Einziger auf den Höfen und in den Dörfern anzutreffen. Aus Braunau berichtet ein Beamter: „Die beorderten ledigen Burschen weigern sich trotz allen Zuredens zu erscheinen. Und: „Die Amtsleute sind viel zu schwach, um sie zum Gehorsam zu bringen. Auch in Burghausen blieb die Einberufung ohne Erfolg.

    Seitdem hausen die jungen Männer wie Banden in Kobernaußerwald und Weilhartforst. Und seitdem machen Kaiserliche Husaren in Streifzügen durch das Land regelrecht Treibjagd nach künftigen Rekruten. Wen sie erwischen, den werfen sie ins Gefängnis oder führen ihn an Wägen gekettet mit sich.

    Das ist zu viel! Irrsinnige Steuerlasten und Abgaben, einquartierte Soldaten und ihre Exzesse, korrupte Beamte und völlige Rechtlosigkeit – alles konnte ertragen werden, doch nun ist die Leidensfähigkeit erschöpft. Nun wollen sich die geflohenen Burschen nicht länger verstecken. Sie ziehen durch das Land und führen aufrührerische Reden. Sie plündern die Ämter und holen sich die Steuergelder zurück. Sie misshandeln die korrupten Beamten. Sie erbeuten Waffen und Geld. Und sie befreien die Rekruten - ihre Nachbarn, Brüder, Kameraden - aus dem Gefängnis.

    Erstes Feuergefecht in Mauerkirchen

    Am 6. November marschieren über 100 bewaffnete Burschen durch den Markt Mauerkirchen. Ihr Anführer: der 23-jährige Student Johann Georg Meindl aus Weng. Sie liefern sich ein Feuergefecht mit dem Kaiserlichen Dragonerregiment, beide Seiten bleiben aber ohne größeren Schaden. Ein Teil der Aufständischen erscheint noch am Abend vor den Mauerkirchner Beamten. Diese sollen für den nächsten Tag alle Bauernsöhne und Knechte in das Wirtshaus in St. Georgen an der Mattig beordern. Der andere Teil der Aufständischen geht in die Gerichte Uttendorf und Friedburg. Auch hier rufen sie die Jungmannschaft zur Rebellion auf. Ein Beamter aus Mauerkirchen berichtet: „Es verlautet, dass die Burschen sich nicht nur der Märkte Uttendorf und Mattighofen, sondern sogar der Stadt Braunau bemächtigen wollen."

    Der Volksaufstand beginnt.

    Rege Berichterstattung

    Mit dem Aufstand beginnt auch eine rege Berichterstattung. Aus der Stadt Braunau schreibt Festungskommandant Graf Tattenbach an den Kaiserlichen Verwalter in München, Administrator Graf Löwenstein, er habe von „solchem Feuer und Alarm auch aus Rotthalmünster und Schärding Bericht: „Wodurch zu ersehen, dass an mehreren Orten dergleichen Aufrührigkeiten sich finden. Aus dem Rottal berichtet ein Beamter nach der Plünderung von Schloss Neudeck: Die Burschen „geben vor, dass sie jetzt keinen Herrn hätten". Sie wollten daher ihr eigener Herr sein.

    Auch dem Kaiser in Wien, Josef I., wird bekannt, dass sich „unter dem Landvolk in Baiern und der Oberen Pfalz einige Empörung ereignet. In München zeigt sich Administrator Löwenstein in Sorge, „es werde dieses Übel in dem ohnedies ganz schwierigen und zu Aufruhr geneigten Land um sich greifen. Nach Braunau schickt Löwenstein den Hinweis, er sei bereits in Begriff, gegen diesen Aufruhr die Maßnahmen zu verfügen.

    Woche 2: Montag bis Sonntag, 9. bis 15. November 1705

    12.000 Rebellen belagern die Stadt Braunau

    Die aufständischen Burschen ziehen durch das Land. Im Rottal macht schon die Legende die Runde, die Rebellen seien kugelfest, „so dass sie ohne Schaden aufeinander schießen". Die Haufen werden zu Hundertschaften, und diese treten miteinander in Verbindung.

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