Zweierlei Denken Ein Beitrag zur Physiologie des Denkens
Von August Büttner
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Zweierlei Denken Ein Beitrag zur Physiologie des Denkens - August Büttner
The Project Gutenberg EBook of Zweierlei Denken, by August Büttner
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Title: Zweierlei Denken
Ein Beitrag zur Physiologie des Denkens
Author: August Büttner
Release Date: September 23, 2007 [EBook #22738]
Language: German
*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK ZWEIERLEI DENKEN ***
Produced by Jana Srna and the Online Distributed
Proofreading Team at http://www.pgdp.net
Zweierlei Denken
Ein Beitrag zur Physiologie des Denkens
Vortrag
gehalten auf der Versammlung Deutscher
Naturforscher und Ärzte in Salzburg 1909
von
A. Büttner
Leipzig
Verlag von Johann Ambrosius Barth
1910
Spamersche Buchdruckerei in Leipzig
Zweierlei Denken.
Ein Kapitel aus der Physiologie des Denkens.
Mein Thema, das die Gegenüberstellung von zweierlei Formen des Denkens, des vorstellenden und des begrifflichen Denkens, zum Gegenstande hat, ist ein Kapitel mitten aus dem Buche einer verhältnismäßig neuen Wissenschaft, der naturwissenschaftlichen Psychologie. Deshalb ist es nötig, wenigstens in aller Kürze, vorauszuschicken, was ich als den Inhalt der vorhergehenden Kapitel, also als die Grundlage meiner Erörterungen ansehe.
Dies um so mehr, als diese Grundlagen – wie es bei einer so jungen Wissenschaft nicht anders möglich ist – noch keineswegs allgemeiner Anerkennung sich erfreuen. Und gerade unter Ihnen, meine Herren, die Sie zum Teil als Pioniere auf den Gebieten der Neurologie und Hirnanatomie die Fundamente unserer Wissenschaft legen und sich nur zu oft der noch klaffenden Lücken schmerzlich bewußt sein werden, wird gewiß mancher sein, der es für unwissenschaftlich, ja vermessen halten wird, auf einem so schwankenden Grunde ein kühnes Gebäude zu errichten. Aber mein Vorgehen widerspricht bewährten Denkgrundsätzen nicht, ist methodologisch nicht falsch! Denn so unzweckmäßig es im praktischen Leben wäre, die Tragfähigkeit eines Baugrundes daran erproben zu wollen, ob das darauf gebaute Haus einfällt – wobei ja gar leicht auch der Wißbegierige zu Schaden kommt –, so unschädlich und unentbehrlich ist dies Verfahren in der Wissenschaft: ob eine Hypothese festen Boden der Erkenntnis darstellt, wird am besten daran erprobt, ob das auf ihr errichtete Gebäude von Folgerungen nicht zusammenstürzt.
Die Grenzen, innerhalb deren sich meine Erörterungen halten sollen, fallen zusammen mit den Grenzen des physikalisch Quantitativen. Es sind lediglich energetische Prozesse, Prozesse also, die räumlich, zeitlich und kausal meßbar sind, die uns beschäftigen werden. Jenseits der Grenzen dieses Vortrages liegt das Bewußte, Qualitative, eigentlich Psychische. Zwar teile ich die fast allgemeine Ansicht nicht, daß diese Seite unseres Wesens jenseits der