Der Dezember ist für Ethel Hoon und Jakob Zeller meist keine sehr besinnliche Zeit. Die beiden gehören aktuell zu den spannendsten jungen Köchen Europas und haben in den vergangenen Jahren gleich in zwei Skiregionen gekocht – erst beim schwedischen Superstar Magnus Nilsson im legendären »Fäviken«, dann, für die vergangenen vier Jahre, im »Klösterle« in Lech am Arlberg. Ab diesem Dezember werden die zwei im »Ottmanngut« in Meran aufkochen. Fürs Adventkeksebacken blieb und bleibt da eher wenig Zeit.
Gut, dass für Ethel das große Keksfest ohnehin erst etwas später im Jahr kommt. Sie ist in Singapur aufgewachsen, und dort wird vor allem für das chinesische Neujahrsfest aufgebacken, das meist im Februar steigt (wie beim christlichen Osterfest richtet sich das genaue Datum nach dem Mond und variiert). Als wir die zwei gebeten haben, uns ihre liebsten Keksrezepte zu verraten, haben sie daher traditionell singapurisches Kueh-Gebäck vorgeschlagen.
Kueh bezeichnet in ganz Südostasien kleine, süße Snacks, die europäischen Keksen ähneln, von grünen, mit Pandanblättern aromatisierten Pfannkuchen (S. 90) über in Rosenform gebackene Waffeln (S. 88) bis hin zu süßen Teigtaschen und Reisbällchen.
Das Wort stammt wahrscheinlich aus dem Dialekt Fujians in Südchina, jener Gegend, aus der die meisten chinesischen