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DAEDALOS 17: Der Story-Reader für Phantastik
DAEDALOS 17: Der Story-Reader für Phantastik
DAEDALOS 17: Der Story-Reader für Phantastik
eBook164 Seiten1 Stunde

DAEDALOS 17: Der Story-Reader für Phantastik

Von Michael Siefener (Editor), Ellen Norten (Editor) und Andreas Fieberg (Editor)

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Über dieses E-Book

»daedalos. Story Reader für Phantastik« wurde von Hubert Katzmarz und Michael Siefener in den Jahren 1994–2002 herausgegeben. Nach zwanzigjähriger Pause knüpfen die neuen Herausgeber an alte Traditionen an und lassen das legendär gewordene Magazin wieder aufleben. Mit aktuellen sowie fast vergessenen Texten, die klassischen Erzählweisen verpflichtet sind und beste Unterhaltung versprechen. Und nach dem Erfolg der ersten neuen Ausgaben ist es Zeit für die nächste Runde:

Der Inhalt:
Peter Schünemann: Feuerschatten
Andrea Tillmanns: Lebensverlängernde Maßnahmen
Horst-Dieter Radke: Die Rückkehr
Florian Wimmler: Die Schreiber
t.elling | Sven Holly Nullmeyer: Die letzte Tat des Fenris Wulff
Michael Tillmann: Die überwiegende Anzahl aller Haustiere wird nicht artgerecht gehalten
Johannes Dillinger: Das Taxi
Johanna Dab: Wissen und nicht wissen
Karl Rosner: Die Mumienhand
Robert N. Bloch: Nachbemerkung zu Karl Rosner
SpracheDeutsch
Herausgeberp.machinery
Erscheinungsdatum9. Okt. 2025
ISBN9783957656773
DAEDALOS 17: Der Story-Reader für Phantastik

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    Buchvorschau

    DAEDALOS 17 - Michael Siefener

    daedalos

    Nummer 17

    Michael Siefener, Ellen Norten & Andreas Fieberg (Hrsg.)

    DAEDALOS 17

    Der Story-Reader für Phantastik

    Daedalos 17

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © dieser Ausgabe: Oktober 2025

    p.machinery Michael Haitel

    Titelbild: Arthur Rackham, »Storyteller«

    Layout & Umschlaggestaltung: global:epropaganda

    Lektorat & Korrektorat: Michael Haitel

    Herstellung: global:epropaganda

    DAEDALOS. Der Story-Reader für Phantastik

    im Verlag der p.machinery Michael Haitel

    Norderweg 31, 25887 Winnert

    www.pmachinery.de

    ISBN der Printausgabe: 978 3 95765 483 0

    ISBN dieses E-Books: 978 3 95765 677 3

    Einleitung

    Hochverehrtes Publikum,

    heute können wir Ihnen die Nr. 17 unseres Phantastik-Readers daedalos präsentieren. Für die vielen Einsendungen, die uns erreicht haben, bedanken wir uns herzlich. Ausgewählt haben wir die Geschichten, die den für daedalos typischen Fokus auf die fantastische Literatur legen – nicht wenige davon haben uns wieder einmal die sprichwörtliche Gänsehaut beschert.

    In »Feuerschatten« von Peter Schünemann erfahren wir Neues über den Tod von Friedrich zu Weydenstedt-Hohenthal, der uns schon aus daedalos Nr. 16 bekannt ist. Seine Witwe offenbart uns einen Blick hinter die Tapete einer leeren Wohnung und lässt uns damit gleichzeitig hinter die Kulissen dieser bizarren Familie schauen.

    Andrea Tillmanns lädt uns mit ihren »Lebensverlängernden Maßnahmen« ein, sich in einen Baum hineinzufühlen, in ein Leben als verankerte, bodenständige Pflanze.

    In Horst-Dieter Radkes Geschichte »Die Rückkehr« bindet eine Frau ihren untreuen Geliebten mit einer Halskette an sich und nutzt selbige als Mittel, Macht über ihn auszuüben.

    In die Mühlen des Beamtenlebens entführt uns indes Florian Wimmler. Behördliche Schreiben, Dokumente und Anweisungen bestimmen die Welt, doch was oder wer steckt eigentlich dahinter?

    t.elling/Holly Nullmeyer schildert uns einen Unfall, bei dem unklar bleibt, ob die junge Frau mit ihrem Fenstersturz eine ungewöhnliche Reise in die Freiheit antritt oder doch ihr Leben lassen muss.

    Wie gelangt ein spukendes Spitzmaulnashorn in den Toilettenvorraum einer Kneipe oder vielmehr, wie kann man es von dort wieder loswerden?, fragt Michael Tillmann in seiner Story »Die überwiegende Anzahl aller Haustiere wird nicht artgerecht gehalten«.

    Bei Johannes Dillinger erleben wir eine sehr spezielle Taxifahrt. »Das Taxi«, so auch der Titel der Geschichte, rast durch die Straßen und erreicht sein Ziel in letzter Sekunde. Doch wer ist der Fahrer?

    Bei Johanna Dab geht es, wie der Titel ihrer Geschichte bereits andeutet, um »Wissen und Nichtwissen«. Ausgerechnet eine Bibliothekarin verbrennt die Bücher ihrer Bibliothek. Ein Menetekel angesichts von KI und der Zukunft moderner Medien?

    Alle Geschichten locken uns trotz oder gerade wegen mancher Aktualität in die Welt des Unheimlichen und des Wundersamen, durch die uns manch dunkler Pfad führt …

    Bei der Geschichte aus der Vergangenheit, die uns zur lieb gewonnenen Tradition geworden ist, haben wir diesmal auf die »Mumienhand« von Karl Rosner gesetzt. Die Nachbemerkungen dazu stammen von Robert N. Bloch.

    Eine Bemerkung noch in eigener Sache: daedalos zieht um. Nach fünf erfolgreichen Ausgaben bei p.machinery von Michael Haitel werden die folgenden Nummern, also ab der # 18, bei Eric Hantsch, Edition Dunkelgestirn, erscheinen. Weitere Informationen hierzu finden sich auf den jeweiligen Homepages der Verlage. Wir danken Michael Haitel an dieser Stelle dafür, dass er daedalos nach zwanzigjähriger Pause wieder auf die literarische Bühne zurückgeholt hat, und bleiben ihm herzlich verbunden.

    Wie immer wünschen wir gute Unterhaltung und einen schaurig-wohligen Grusel bei der Lektüre. Außerdem hoffen wir auf viele weitere ergötzliche Zusendungen für die nächste Ausgabe.

    Die Herausgeber

    Michael Siefener

    Ellen Norten

    Andreas Fieberg

    Peter Schünemann: Feuerschatten

    1_feuerschatten_1

    Als ich an jenem Abend von der Arbeit kam, dämmerte es schon. Vor dem Haus, ich dem ich wohnte, stand jemand, wartete. Eine Frau, hochgewachsen, schlank, in einem Mantel, der teuer aussah. Ich wusste sofort, wer sie war; ich hatte mit ihrem Besuch gerechnet, obwohl nicht so bald.

    »Herr Schünemann?«, fragte sie, nachdem ich herangekommen war und den Hausschlüssel aus der Tasche geholt hatte. Ihre Stimme klang freundlich, dunkel, verhalten und ein klein wenig unsicher.

    »Ja«, sagte ich und setzte dann hinzu: »Frau zu Weydenstedt-Hohenthal.« Es war keine Frage; ich kannte Dutzende Fotos von ihr.

    »Bianca – falls es Ihnen recht ist«, sagte sie schnell. Selbst im diffusen Licht erkannte ich, dass sie errötete, ganz so, als wäre ihr der Adelsname peinlich. »Ich weiß, es ist schon spät, aber könnte ich Sie heute noch sprechen? Es ist wichtig.«

    Nun hörte man ihr die Aufregung deutlich an. Ich lächelte ein wenig, um sie zu beruhigen.

    »Nur wenn Sie mich Peter nennen.« Damit öffnete ich die Haustür und machte eine einladende Bewegung. »Bitte sehr. Ich wohne im ersten Stock.«

    Sie neigte dankend den Kopf und ging mir voraus, die Treppe hinauf.

    »Ich habe Sie im Grunde schon erwartet«, sagte ich, als wir einander in den bequemen Sesseln meines Lesezimmers gegenübersaßen, zwei Tassen guten englischen Tees vor uns. »Sie kommen wegen der Geschichte, nicht wahr?«

    Bianca nickte, holte aus ihrer großen, fast undamenhaften Handtasche ein Exemplar von daedalos, dem Story-Reader für Phantastik, und legte sie auf das Tischchen zwischen uns.

    Die Nummer 16. Sie war vor kaum zwei Wochen erschienen. Beeindruckend, wie schnell Bianca mich gefunden hatte, einen unbedeutenden, wenig bekannten Bibliothekar in einer Kleinstadt. Wer hatte ihr wohl dabei geholfen? Die Verbindungen ihrer Familie waren exzellent.

    »Friedrichs Geschichte in diesem Heft – wie sind Sie in ihren Besitz gekommen? Aus dem Nachlass, schreiben Sie in Ihrer Nachschrift …«

    »Hat Friedrich Ihnen nicht von mir erzählt?«

    Sie schüttelte den Kopf und blickte mich eindringlich an. Sie hatte Friedrich erst vor ein paar Monaten verloren, und zuerst schien es mir, als trauerte sie immer noch um ihn – was ja nur natürlich war. Aber es war eigentlich kein trauriger Blick oder nicht nur. Nein, hier ging es noch um etwas anderes – um etwas, das sie bedrängte und unruhig machte.

    »Wir besuchten dieselbe Universität«, erklärte ich ihr. »Friedrich bei den Juristen, ich studierte Bibliothekswissenschaften. Normalerweise lernt man sich da nicht kennen, aber außerdem gehörten wir beide zu einer Art, hm, Dichterklub. Da fielen wir einander wegen unserer Vorlieben auf: Wir interessierten uns beide für Dunkle Phantastik, Lovecraft, Machen, Blackwood, Sie wissen schon.«

    »Smith, M. R. James, de la Mare, Le Fanu«, führte Bianca die Aufzählung weiter. »Ich weiß.«

    Sie kannte sich anscheinend ebenso gut damit aus wie wir beide. In diesem Punkt entsprach Friedrichs Geschichte der Wahrheit.

    »Bald trafen wir uns auch außerhalb der Klubabende, lasen einander unsere neuesten Geschichten vor, lobten, kritisierten. Träumten vom Gedrucktwerden, vom Ruhm.« Ich lächelte, etwas wehmütig, etwas ironisch. »Dann war ausstudiert, es verschlug uns in verschiedene Himmelsrichtungen, der Kontakt beschränkte sich nur noch auf Anrufe hier und da, später auf sporadische Mails, gelegentlich mit einem neuen Text im Anhang. Irgendwann kam gar nichts mehr. Ich erfuhr natürlich das eine oder andere über ihn, er war ja ziemlich bekannt, als Anwalt und wegen seiner gesellschaftlichen Stellung. Doch bis vor Kurzem wusste ich nicht, dass Friedrich noch Geschichten schrieb. Obwohl – wirklich neu, aus dem letzten Jahr, war ja nur diese eine hier …« Ich deutete auf das leuchtend gelbe Heft.

    »Aber wie bekamen Sie das Manuskript?« Bianca beugte sich vor, ihre Augen funkelten, ihre Ungeduld schien die Oberhand zu gewinnen.

    Ich zuckte die Schultern. »Daran ist nichts Mysteriöses: per Post, vor einem halben Jahr. Eine Mappe mit ausgedruckten Texten, dazu ein USB-Stick mit denselben Texten. Und ein Brief.«

    Ihre Augen weiteten sich, ihr Atem ging schneller. »Kann ich … kann ich ihn lesen?«

    »Natürlich.« Ich holte den Bogen aus dem Schreibtisch und schob ihn ihr hin. »Kurz, prägnant. So kenne … kannte ich ihn.«

    »Hallo, alter Freund!« Bianca las laut vor, wie um sich der Realität des Geschriebenen zu versichern. »Wenn du das liest, weile ich nicht mehr unter den Lebenden. Nein, komm nicht zum Begräbnis, da wird es zu voll und zu vornehm sein.« Sie lächelte flüchtig. »Du darfst mich später auf dem Weyterstedter Friedhof besuchen – aber nur, wenn du mir einen Gefallen tust: Veröffentliche diese Geschichten, nicht in irgendeinem Schmalspurblatt, sondern in einem richtig guten Magazin. (Ich weiß, du kennst die Leute in der Szene, hab alles von dir gelesen; Kompliment, mein Lieber.) Fang unbedingt mit der Ersten an, die ist mir besonders wichtig. Falls du Auslagen hast, zeig diesen Brief meiner Frau. Bianca wird sie dir ersetzen. Danke, alter Freund, und alles Gute! Bis bald möchte ich nicht sagen – mach das Beste aus den Jahren, die dir bleiben. Hoffentlich sind es viele! Dein Friedrich zu Weyterstedt-Hohenthal. – Er hat mit vollem Namen unterschrieben«, setzte sie nachdenklich hinzu. »Wahrscheinlich, um das Ganze zu beglaubigen.«

    Ich nickte nur und wartete, dass sie auf den eigentlichen Grund ihres Besuchs zu sprechen kam; aber sie nahm erst einen, dann noch einen Schluck von ihrem Tee, stellte die Tasse ab, knetete die Hände, zögerte. Das Schweigen wurde tief, schließlich drückend, ehe sie sich entschloss, mir zu sagen, was sie zu mir führte.

    »Vielleicht sollten Sie wissen … Ich bitte Sie sehr um Diskretion, das ist nicht leicht für mich …« Schon brach sie ab, starrte vor sich hin, hob dann den Kopf, fixierte mich mit ihren großen, dunklen Augen und sprach schnell weiter, als fürchtete sie, es sich anders zu überlegen.

    »Friedrich war sehr krank, bevor er starb. Aber die Ärzte fanden keine Ursache. Alle Werte normal, hieß es immer nur. Man vermutete ein psychisches Leiden, doch das war völlig ungreifbar. Medikamente, Therapien, eine Kur nützten nichts. Er wurde einfach immer schwächer und schwächer, wie ein sehr alter Mann, dabei war er noch nicht einmal fünfzig. Und eines Nachts …« Sie schluckte, fuhr sich mit der Hand über die Augen, wischte ein paar Tränen fort. »Er brachte sich um. Ich fand einen Brief, nicht viel länger als der an

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