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Der Schwur des Huronenhäuptlings: Indianerroman
Der Schwur des Huronenhäuptlings: Indianerroman
Der Schwur des Huronenhäuptlings: Indianerroman
eBook83 Seiten1 Stunde

Der Schwur des Huronenhäuptlings: Indianerroman

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Über dieses E-Book

1642. Quebec, der Mittelpunkt der kanadischen Kolonie und ihrer bewegten Geschichte, ist noch ein kleines Städtchen am unteren Laufe des St.-Lorenzo-Stroms. Eine Reihe von Blockhäusern, eine Gruppe von Schuppen und Warenlagern, das Nonnenklösterchen der so berühmt gewordenen Ursulinen von Quebec und das mit Lehm beworfene, mit Schilf gedeckte Holzhaus der Jesuiten ist alles, was wir am Fuß der steil aufragenden Uferfelsen erblicken. An ihrem Rande erhoben sich die Umrisse einer kleinen, zum Schutz gegen die Indianer erbauten Befestigung. Von ihren Wällen flatterte die französische Flagge im Morgenwind, und die Mündungen der im Sonnenstrahl blitzenden Kanonen schauten drohend auf den Lorenzo hinab und über die unermesslichen Wälder hin, die sich um die kleine Siedlung dehnten.

Coverbild: Satymova Alena / Shutterstock.com

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum25. Apr. 2019
ISBN9783730951910
Der Schwur des Huronenhäuptlings: Indianerroman

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    Buchvorschau

    Der Schwur des Huronenhäuptlings - Anton Huonder

    Zum Buch

    1642. Quebec, der Mittelpunkt der kanadischen Kolonie und ihrer bewegten Geschichte, ist noch ein kleines Städtchen am unteren Laufe des St.-Lorenzo-Stroms. Ein Jesuitenpater möchte seine geliebten Huronen missionieren. Doch die feindlichen Irokesen graben das Kriegsbeil aus.

    Coverbild: Satymova Alena / Shutterstock.com

    1. Gerüstet

    Wir sind im Jahre 1642. Quebec, der Mittelpunkt der kanadischen Kolonie und ihrer bewegten Geschichte, ist noch ein kleines Städtchen am unteren Laufe des St.-Lorenzo-Stroms. Eine Reihe von Blockhäusern, eine Gruppe von Schuppen und Warenlagern, das Nonnenklösterchen der so berühmt gewordenen Ursulinen von Quebec und das mit Lehm beworfene, mit Schilf gedeckte Holzhaus der Jesuiten ist alles, was wir am Fuß der steil aufragenden Uferfelsen erblicken. An ihrem Rande erhoben sich die Umrisse einer kleinen, zum Schutz gegen die Indianer erbauten Befestigung. Von ihren Wällen flatterte die französische Flagge im Morgenwind, und die Mündungen der im Sonnenstrahl blitzenden Kanonen schauten drohend auf den Lorenzo hinab und über die unermesslichen Wälder hin, die sich um die kleine Siedlung dehnten. Nur selten betrat sie der Fuß eines Weißen, denn an den Ufern der großen Kanadischen Seen und in den dunklen Waldgründen hauste damals noch als fast unumschränkter Herr der Indianer.

    Unweit von den Wällen der Feste stand die neu erbaute Kapelle der Jesuiten. Die Patres feierten heute – es war der 31. Juli – das Fest ihres Stifters, des heiligen Ignatius. Eben war das Hochamt zu Ende. Aus dem Tor strömte die Schar der andächtigen Bewohner, an der Spitze der neue Gouverneur im roten Mantel der Malteserritter, gefolgt von Offizieren und einigen Patres.

    Ein einziger Mann in schwarzem Ordenskleide kniete noch versunken am Altar. Es war eine hohe, riesenhafte Gestalt mit breiten Schultern, mächtiger Brust und energischen, scharf geschnittenen Zügen. Er hätte Waldgänger sein können. Aber langjährige Entsagung in der Schule des hl. Ignatius und Franz Xaver hatten seinem Gesicht und seiner Haltung den Stempel priesterlicher Würde und geistiger Hoheit aufgedrückt. Sein Anblick flößte Ehrfurcht und Vertrauen ein. Das war der berühmte Huronenmissionar Pater Johann de Brébeuf, der Sohn eines adeligen Geschlechtes aus der Normandie, einer der gewaltigen Apostel, deren Namen die katholische Missionsgeschichte verzeichnet hat.

    Er betete für die Indianer, seine lieben Huronen. Sie sind seine einzige Sorge; er will die prächtigen, aber irrenden Menschen zu Christen formen. Aber er weiß auch: Der Tomahawk des feindlichen Irokesen, die grässlichsten Martern stehen in Aussicht. – Sie schrecken ihn nicht. „Suscipe, Domine, fleht er, „nimm hin, o Herr, mein Blut und mein Leben, wenn ich nur ihre Seelen rette.

    Es war einige Wochen her, dass Pater Brébeuf von seiner entlegenen Missionsstation weit oben am Ottawafluss glücklich in Quebec angelangt war. Hier hatte er im Kreise seiner Mitbrüder etwas ausgeruht und mit ihnen das traute Familienfest gefeiert, das sie jährlich zu vereinigen pflegte. Am folgenden Tage sollte er wieder zurückgehen in die Wildnis. Nie war die Reise gefahrvoller gewesen als gerade jetzt, wo die blutige Fehde zwischen den Huronen und Irokesen neu aufgeflammt war und überall Irokesenbanden lauerten. Diese beiden Stämme übertrafen alle andern an Körperkraft, Tapferkeit und einheitlicher Gliederung. Obgleich stammverwandt, blieb das Kriegsbeil zwischen ihnen doch nur selten begraben. Allein die junge Huronenmission bedurfte des starken Armes und feurigen Herzens des Paters Brébeuf. Furcht hatte der gewaltige Mann nie gekannt, und die Kühnheit und fast wunderbare Geschicklichkeit seiner Huronen hatten ihn schon mehr als einmal mitten durch die Irokesen glücklich hindurchgeführt. Endlich erhob er sich und wandte sich zum Gehen. Seine kühnen Augen leuchteten.

    Als der Pater aus der Kapelle trat, stieß er auf eine Gruppe Huronen. Die hohen, kräftigen Gestalten mit den sehnigen, braunen Armen standen fest und unbeweglich wie aus Bronze gegossene Statuen da. Vorne auf die Brust und über den Nacken hing in schlichten Strängen das lange, pechschwarze Haar, das einige Vogelfedern schmückten. Von den Schultern wallte das stattliche Büffelfell bis herab zu den buntgestickten Mokassins. Ein leises „Howgh! Howgh! kam über ihre Lippen, als die Hünengestalt Brébeufs sich bückend aus dem Tor heraustrat. „Echon – so nannten ihn die Huronen – hatte sich bei den Wilden durch seine Kraft und seinen Mut überaus beliebt gemacht.

    „Meine Kinder, redete sie der Missionar an, „ich habe mit dem großen Geist gesprochen. Die Sache ist jetzt beschlossen; morgen reisen wir ab. – Sachem, ich verlasse mich darauf, dass ich alles bereit finde.

    „Es ist gut, erwiderte einer, den drei stolze Adlerfedern als Häuptling bezeichneten, „Ahasistari hat gehört, was sein Vater gesprochen.

    „Wie viele junge Krieger führt der tapfere Häuptling?"

    Der Indianer öffnete und schloss sechsmal seine beiden Hände. Das waren 60.

    „Wie viele Kanus?"

    „Acht."

    „Es ist gut, die Huronen sind tapfer wie die Bären des dunklen Waldes und klug wie die Biber des Flusses. Die Irokesen werden leere Netze ziehen."

    Ein leises Lächeln glitt über die harten Züge des Häuptlings. „Mein Vater hat gut gesprochen. Die Squaws der Irokesen werden den heimkehrenden Kriegern Weiberröcke machen."

    „Gut! Morgen früh beim ersten Morgengrauen."

    Ahasistari nickte, und Pater Brébeuf, der wusste, wie sehr er sich auf den Häuptling verlassen konnte, verabschiedete sich mit freundlicher Handbewegung und schlug den Weg nach dem Missionshause ein.

    Der Nachmittag verstrich in Vorbereitungen für den kommenden Morgen. Denn es gab vieles einzupacken; an alles musste man denken, und nichts durfte vergessen werden.

    Dazu fehlte es den ganzen Tag nicht an Besuchern. Denn das Haus der Schwarzröcke enthielt bei all seiner Armut Wunder, deren Ruf sich bis an die äußersten Grenzen des Huronenlandes verbreitet hatte. So war denn das Haus beständig gedrängt voll von alten und jungen Kriegern, die

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