Nur die Bibel!: Das ist nicht zu glauben.
Von Stefan Michaeli
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Über dieses E-Book
Natürlich kann jeder mit tiefster Überzeugung behaupten, dass die Bibel "Gottes Wort" sei. Aber ist das nur vollmundige individuelle Überzeugung, oder kann das auch mit Fakten oder sogar mit histo-rischen Tatsachen zuverlässig belegt werden?
Wenn ja, wäre die göttliche Inspiration der Bibel weit mehr als nur eine Hypothese, mit der die Christenheit ihren Glauben abzusichern versucht.
Stefan Michaeli
Stefan Michaeli ist studierter Theologe sowie Autor mehrerer Bücher. Er war Gemeindepastor in verschiedenen freikirchlichen Gemeinden in Deutschland, ist seit über dreißig Jahren verheiratet und seine Kinder sind inzwischen erwachsen. Er publiziert zum Selbstschutz unter einem Künstlernamen. Selbstverständlich steht er aber trotzdem für Autorenlesungen, Referate, Schulungen oder auch Predigten zur Verfügung. Wer mit ihm Kontakt aufnehmen möchte, kann das gerne per E-Mail unter "stefan.michaeli@gmx.de" tun. Da er an der Meinung seiner Leserschaft sehr interessiert ist, freut er sich auch über jede Rückmeldung zu seinen Büchern unter dieser E-Mail-Adresse oder über seine homepage "www.stefanmichaeli.weebly.com".
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Buchvorschau
Nur die Bibel! - Stefan Michaeli
Autor:
Stefan Michaeli ist Theologe und war Gemeindepastor in mehreren freikirchlichen Gemeinden im südlichen Deutschland. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Er publiziert zum Selbstschutz unter einem Künstlernamen.
Der Autor steht gerne für Predigten, Referate, Schulungen oder Autorenlesungen zur Verfügung. Gerne kann mit dem Autor Kontakt aufgenommen werden unter: stefan.michaeli@gmx.de oder über seine Webseite: stefanmichaeli.weebly.com. Über die Webseite können auch weitere Bücher des Autors bestellt werden.
Von Stefan Michaeli liegen bisher vor:
» Erbärmliche Gemeinden« (2005/2020)
»Sterbefall Gemeinde« (2020)
»Hundertachtzig Grad verkehrt« (2020)
» Jesus provoziert!« (2021)
»Weihnachten, wie’s im Buche steht« (2023)
»Nur die Bibel!« (2023)
„Kein Buch der Welt hat schon so viele Kritiker gehabt
und keines ist, wie die Bibel,
allen ohne Ausnahme überlegen geblieben."
Carl Hilty
Schweizer Nationalrat und Ehrendoktor
(1833 -1909)
Inhalt:
Nicht zu glauben
Was erwarten wir?
Eine erste Erkenntnis
Einheit
Zwei Vergleiche
Geschichtliches
Vertrauenswürdigkeit
Der persönliche Anspruch
Nicht zu glauben
Soll man an die Bibel glauben?
Der Leiter eines kirchlichen Gesprächskreises sagt zu seinen Teilnehmern: „Ich habe keine eigene Meinung zu diesem Thema – ich habe die Meinung der Bibel!"
Im Konfirmationsunterricht sagt der Pfarrer nach einem freien Meinungsaustausch über ein aktuelles Thema zu seinen Schützlingen: „Schlagt bitte jetzt alle mal die Bibel auf, wir wollen nachschauen, ob das stimmt!"
Als der zukünftige Pastor beim Vorstellungsgespräch in seiner neuen freikirchlichen Gemeinde nach seinem Bibelverständnis gefragt wird, sagt er: „Grundsätzlich braucht ihr mir nichts zu glauben – glaubt stattdessen der Bibel!"
Zum Thema „Wie kann man gut predigen?" rät der Dozent an der theologischen Hochschule seinen Studenten: „Beruft euch stets auf die Bibel. Dann habt ihr eine sichere Grundlage!"
Und wir stimmen selbstverständlich jedes Mal zu: „Ja, an die Bibel soll man glauben!" Das ist der gemeinsame Tenor all dieser Statements, und evangelikale Christen sind sich hierein einig. Sie glauben an die Bibel, weil sie der Überzeugung sind, dass dieses Buch „Gottes Wort sei und meinen damit, dass das, was darinsteht, von Gott stammt oder zumindest von ihm „inspiriert
sei.
Deshalb glauben Christen an die Bibel. Übereinstimmend, durch alle evangelikalen Kreise hindurch: Charismatiker genauso wie konservative Freikirchler, Pietisten genauso wie Brüdergemeindler. Egal welcher frommen Couleur, in diesem „Glaubenssatz" ist man sich einig: „Wir glauben alle an die Bibel!"
Ich nicht.
Ich bin selber „evangelikal und „Freikirchler
, ich habe eine persönliche Beziehung zu Jesus und würde mich durchaus als einer seiner „Nachfolger" bezeichnen. Und ich bete nicht nur täglich, sondern lese selbstverständlich auch jeden Tag in der Bibel.
Aber ich glaube nicht an die Bibel.
Das muss ich jetzt wohl erklären. Es hängt damit zusammen, dass das Wort „glauben" im Deutschen eine Bedeutung hat, die angewandt auf die Bibel völlig unangemessen, ja sogar falsch ist.
„Glauben" wird im Deutschen immer dann verwendet, wenn man etwas nicht genau weiß, aber trotzdem hoffnungsvoll oder vertrauensvoll daran festhält. Typische Glaubensätze wie etwa „Ich glaube, dass morgen das Wetter gut wird!" oder „Ich glaube, du meinst es gut mit mir!" suggerieren, dass ich etwas nicht wirklich weiß, aber von einer Annahme ausgehe. Vielleicht gibt es dazu durchaus das eine oder andere Indiz, das mich zum „glauben" ermutigt, aber die absolute Sicherheit, dass es sich genau so verhält, habe ich eben nicht. Deshalb „glaube" ich lediglich, statt es zu wissen.
„Glauben heißt nicht wissen!" ist der dazu passende Standardsatz, der die deutsche Bedeutung von „glauben" pointiert auf den Punkt bringt.
Folgerichtig definiert beispielsweise Wikipedia „glauben" etwa mit „eine Vermutung oder Hypothese, welche die Wahrheit des vermuteten Sachverhalts annimmt" oder „ein Fürwahrhalten ohne methodische Begründung".
Sollten wir so an die Bibel „glauben"?
Natürlich sollen wir glauben. Die Bibel selbst fordert uns permanent zum „glauben" auf. Allerdings – und leider wissen das auch viele aufrichtige Christen nicht – hatte damals der biblische Begriff des „Glaubens" eine andere Bedeutung wie unser deutsches „glauben" im heutigen Sprachgebrauch.
„Glauben" (deutsch) ist nicht gleich „glauben" (biblisch)!
Das Neue Testament ist bekanntlich in Altgriechisch, dem damals gebräuchlichen Griechisch, geschrieben. Das altgriechische Wort, das unsere deutschen Bibeln heute mit „glauben" übersetzen, heißt „pisteuein und ist eigentlich ein Beziehungsbegriff. Laut „Theologischem Begriffslexion
beschreibt dieses Wort nämlich „im Kern jene persönliche Beziehung, die durch Vertrauen und Zuverlässigkeit begründet ist".
Was also ist der Unterschied zwischen dem biblischem, also altgriechischem Begriff „glauben" und deutschem Wort „glauben"?
Während biblisches „glauben" eine vertrauensvolle Beziehung bezeichnet, ist das deutsche „glauben eine rein philosopisch-subiektive Wahrnehmungsbeschreibung, die die Zone von hoffen, wünschen, überzeugt sein oder „für wahr halten
von tatsächlichem Wissen und gesicherten Fakten abgrenzt.
Diesen „deutschen" Sinn beinhaltet aber das altgriechische „pisteuein" nicht! Man kann dieses damals gebräuchliche Wort auch problemlos mit „vertrauen" übersetzen; diese Übersetzung ist korrekt und trifft die ursprüngliche Bedeutung sogar wesentlich genauer. Luther hat es aber nun mal vor über 500 Jahren mit „glauben" übersetzt und dies hat sich bis heute in den meisten deutschen Bibeln so erhalten. Das mag damals eine gute Übersetzungsvariante gewesen sein. Die deutsche Verwendung von „glauben" hat aber in den vergangenen Jahrhunderten einen sprachlichen Veränderungsprozess durchlaufen und sich dabei ziemlich weit wegentwickelt von der ursprünglichen, dem altgriechischen Wort innewohnende Bedeutung: Der „Vertrauens"-Aspekt ging verloren, und an dessen Stelle hat sich der neue Sinnschwerpunkt „nicht wissen" etabliert.
Deshalb haben wir heute im deutschen Sprachraum folgende Situation: Die Bibel fordert ihre Leser zum „glauben" auf, und folglich „glauben" die Christen selbstverständlich. Da sie aber mit „glauben" die deutsche Intension verbinden (wie sollten sie anders? Jedermann im deutschen Sprachraum verwendet das Wort ausschließlich im Sinne von „nicht wirklich wissen"…), suggerieren sie ihrer Umwelt – und fatalerweise auch sich selbst! – permanent, dass sie über den Gegenstand ihres Glaubens nicht