Die Berg-Maria: Wer nur den lieben Gott läßt walten - Eine Geschichtliche Erzählung
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Buchvorschau
Die Berg-Maria - Ludwig August Wollenweber
Ludwig August Wollenweber
Die Berg-Maria
Wer nur den lieben Gott läßt walten - Eine Geschichtliche Erzählung
Sharp Ink Publishing
2023
Contact: info@sharpinkbooks.com
ISBN 978-80-282-7467-2
Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel.
Zweites Kapitel.
Drittes Kapitel.
Viertes Kapitel.
Fünftes Kapitel.
Sechstes Kapitel.
Siebentes Kapitel.
Achtes Kapitel.
Neuntes Kapitel.
Erstes Kapitel.
Inhaltsverzeichnis
Wo Maria geboren. — Ihre Eltern. — Die Auswanderung nach Pennsylvanien. — Schreckliche Erlebnisse auf dem Weltmeere.
Wenn man jetzt mit dem Eisenbahnzuge thalwärts Stuttgart, die Hauptstadt des Würtemberger Landes, verläßt, erreicht man in wenigen Minuten an der ersten Station das schöne, an einem Abhange gelegene Dörfchen Feuerbach, dessen Name schon in den ältesten Geschichten des Schwabenlandes genannt wird. Hier wurde in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts unsere Berg-Maria geboren; der Name ihrer Eltern war Jakob und Maria Jung, bemittelte Bauersleute, die ihren drei Kindern Jakob, Johann und Maria, so weit es in jener Zeit möglich war, eine gute christliche Erziehung geben ließen.
Schlechte Ernten, hohe Steuern, die den Bauern damals von den verschwenderischen Herzögen von Würtemberg auferlegt wurden, machten den Vater unserer Maria muthlos, und er sah ein, daß er, trotz allem Fleiß und Sparsamkeit, mit jedem Jahre ärmer wurde, worauf er beschloß sein Gütchen zu verkaufen und nach Amerika auszuwandern, so wehe es ihm auch that, seine schöne Heimath zu verlassen, wo seine Eltern und Ureltern sich redlich ernährt, und in kühler Erde auf dem schöngelegenen Gottesacker ruhten. Doch, von Amerika kam ja ein so schöner Ruf, der Tausende bestimmte, das deutsche Vaterland zu verlassen, so dachte auch Vater Jung, daß auch er mit Fleiß und Beharrlichkeit sich dort eine neue Heimath gründen könne und seinen Kindern eine bessere Zukunft bereiten, wie dieses in Heimbach möglich sei.
Bald fand er auch einen Käufer für sein Gütchen und Weinberg und rüstete sich für die weite, damals noch beschwerliche und gefährliche Reise, und verließ bald mit Frau und Kindern wehmüthig seine Heimath.
Nach einer wochenlangen Reise erreichte die Familie die Seestadt Amsterdam in Holland, von wo aus damals viele Schiffe nach der Stadt Philadelphia in Amerika abgingen, und wo sie hofften bald eine passende Reisegelegenheit zu finden. In jener Zeit hatten sich gar viele Europamüde in Amsterdam eingefunden, und jedes Schiff, das von dort nach Amerika ging, war mit Auswanderern überfüllt, die wie Schaafe zusammen gedrängt und noch dazu auf das Schlechteste beköstigt wurden, wodurch denn auch nach kurzer Reise schon bösartige Krankheiten unter den Passagieren entstanden und der Tod reiche Ernten hielt.
Auch die Familie Jung kam, nachdem sie mehrere Wochen auf eine Schiffsgelegenheit gewartet, auf ein solches Schiff, welches außer den großen Unbequemlichkeiten auch einen gewissenlosen Capitän und eine gar rohe Mannschaft hatte. So kam es denn auch, als die Auswanderer kaum zwei Wochen auf hoher See waren, eine pestartige Krankheit auf dem Schiff ausbrach und der Tod viele, ja sehr viele Opfer forderte. Kaum war das Leben der Armen aus dem Körper gewichen, so kamen auch schon die rohen Matrosen und warfen den Todten mit wahrer Lust in die Tiefe des Meeres.
Unbeschreibliche Noth und Schrecken herrschten auf dem Schiffe und das Jammern war Tag und Nacht herzzerreißend. — Auch die Eltern und Brüder unserer Maria wurden von der Pest weggerafft und noch an demselben Tage in die Fluthen des Meeres versenkt. Einsam, trost- und hoffnungslos, mit rothgeweinten Augen, saß das arme Mädchen auf dem Lager, wo der Tod ihre Lieben heimgesucht hatte. Nachdem der große Schmerz etwas nachgelassen und Maria wieder einige Ruhe in ihr Herz bekommen, nahm sie das Gebetbuch ihrer Mutter und suchte Trost darin, sie betete sehr andächtig zu dem allmächtigen Schöpfer des Himmels und der Erde, und bald wurde es ihr auch leichter. Trost und Hoffnung kam wieder in ihre Seele und ruhiger wurde es in ihrem Gemüthe.
So saß sie eines Tages traurig auf dem Verdeck des Schiffes und blickte hinaus in die Wellen die ihre Lieben begraben, und Thränen füllten die Augen; da nahte sich ihr ein junger, wohlgekleideter Mann mit aufrichtigem Gesicht, bot ihr freundlich einen guten Tag und versuchte sie zu trösten. Da das Mädchen den Gruß und die Trostworte freundlich aufnahm, so bot er der Verlassenen auch seinen Schutz an, den sie mit Dank annahm.
Theodor Benz, so hieß der junge Mann, war in einem Dörfchen bei der Stadt Lahr in Baden geboren, wo sein Vater Ackerbau betrieb, sich aber leider nur kümmerlich ernähren konnte, denn er war reichlich mit Kindern gesegnet. Als Theodor, der zweitälteste Sohn in der Familie, erwachsen war und einsah, daß er seinen Eltern wenig nützen konnte, nahm er