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Lektionen aus dem Kloster
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eBook212 Seiten2 Stunden

Lektionen aus dem Kloster

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Über dieses E-Book

„Lektionen aus dem Kloster“ enthält 33 elementare Lehren, die dir zeigen, wie du wieder zu deinem Mittelpunkt der Stille zurückfindest, um den Alltag aus Frieden und Harmonie heraus zu bestreiten. Anhand von praktischen Beispielen und Erlebnissen der Autorin entdeckst du, wie die geistliche Welt alle Aspekte deines Lebens umfasst und dass du schon hier und jetzt dazu bereit bist, dir den Weg der Liebe zu erschließen. Gewähre deinen Beziehungen Heilung, genieße das Alltägliche und lass dich von den Stimmen der Stille leiten.

Dieses Buch will dich dazu einladen, deine unentbehrliche Rolle in der Welt zu entdecken und zu verstehen, dass du dich nur dann vollständig fühlen wirst, wenn du diese Rolle einnimmst. Das Leben ist einfach und es ist dein Geburtsrecht, glücklich zu sein, deine Beziehung zu deinem Nächsten zu ehren und bedingungslos im gegenwärtigen Moment zu leben. Entdecke das Licht, das in dir lebt. Bist du bereit?

Die Lektionen dieses Buches entspringen der Zeit, die Davinia Lacht in der Klostergemeinschaft von Taizé in Frankreich verbrachte. Über ein Jahr lang verknüpfte sie Stille, Dienst und das Leben in einer Gemeinschaft miteinander und löste sich währenddessen von den inneren Stimmen, die nicht von der Liebe sprechen.

SpracheDeutsch
HerausgeberBadPress
Erscheinungsdatum21. Jan. 2023
ISBN9781667448510
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    Buchvorschau

    Lektionen aus dem Kloster - Davinia Lacht

    Davinia Lacht

    Lektionen aus dem Kloster

    ––––––––

    Aus dem Spanischen von Annerose Keller  

    Lektionen aus dem Kloster

    Originaltitel: Lecciones del monasterio

    Copyright © Davinia Lacht 2023

    www.davinialacht.com

    Titelbild: Davinia Lacht

    Alle Rechte vorbehalten

    Herausgegeben von Babelcube, Inc.

    www.babelcube.com

    Übersetzung: Annerose Keller

    Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten

    Gehen wir zusammen. Gehen wir mit kameradschaftlichem Lachen, das uns zeigt, wie das Einfachste das Schönste ist; und wie schön es ist, die Seele zu sehen. Ein Sehen, das die Seele mit menschlichen Augen und göttlicher Reinheit betrachtet, einer Reinheit, die verzeiht, die befreit, die nicht geizig ist. Gesegnet ist das Sehen, das die Dinge sehen kann, wie sie sind, auch in der Dunkelheit des Abgrunds.

    – Davinia Lacht

    Danksagung

    Lektionen aus dem Kloster ist aus unendlichen vielen Momenten entstanden, die sich zusammengefügt haben, bis sie zu Worten und Gebeten wurden. Meine Absicht, auf die Stille zu hören, was zum Verfassen dieses Buches geführt hat, ist das Ergebnis dessen, was ich mit jedem Atemzug erlebt habe. Und so kann ich nur allen Menschen danken, die ich irgendwann einmal getroffen oder gesprochen habe oder die auf die ein oder andere Weise dazu beigetragen haben, wer ich heute bin. Ich danke allen, mit denen ich geredet, gelacht oder über eine bessere Welt diskutiert habe. Dieses Werk wurde von den eindrücklichen Stimmen derer beeinflusst, die glauben, keine Stimme zu haben, einschließlich derer, zu denen ich selbst keinen Kontakt gehabt habe. Danke, dass ihr diese Seiten mit mir geschrieben habt, auch wenn wir uns gar nicht kennen.

    Ich danke den Brüdern der Kommunität in Taizé und den Schwestern, die mit ihnen zusammenarbeiten, dass sie mit ihrem Leben ein Beispiel der Hingabe sind. Danke, dass ihr Menschen Raum und Unterstützung bietet, die nach einer Offenbarung über ihrem Weg im Leben suchen.

    Ich danke auch den Freiwilligen, mit denen ich die Unterkunft geteilt habe; dafür, dass sie sich getraut haben, sie selbst zu sein und dafür, dass sie mir allein durch ihre Anwesenheit so viel beigebracht haben. Und natürlich danke ich auch allen, die nach ihnen gekommen sind, weil sie dazu beitragen, dass das Feuer nie verlöscht.

    Ich danke Beatriz, Daniel, María Jesús, Laura und Br. Pedro für das Lesen des Manuskripts und ihre wertvollen Vorschläge. Jeder Einzelne von ihnen konnte es aus einer einzigartigen Perspektive heraus betrachten. Ich danke María dafür, dass sie während des gesamten Prozesses dabei war und auf so vielen Ebenen ihren guten Geschmack mit uns geteilt hat. Ich danke allen, die auf verschiedene Arten und Weisen an meiner Seite waren und mir gezeigt haben, dass diese Seiten nun zu so viel mehr geworden sind als nur zu etwas, das von mir stammt. Sie haben sich in etwas verwandelt, das von allen stammt.

    Unendlicher Dank gebührt auch meinen Eltern, die mich stets lehrten, was bedingungslose Liebe und volles Vertrauen sind. Ihre immerwährende Unterstützung hat meine Schritte geprägt und dieses Buch geformt.

    Und zum Schluss danke ich meinem Bruder, der wie ein Windhauch davongegangen ist, um uns den Wert des Lebens zu lehren.

    Einleitung

    Ein Jahr, einen Monat und sechs Tage verbrachte ich als Freiwillige in einer ökumenischen Kommunität, einem Kloster, in Taizé. Dort lebt zum einen eine Gemeinschaft von Brüdern, die sich auf Lebenszeit dem Zölibat, der gemeinsamen Arbeit und dem Gebet verpflichtet haben. Sie tragen alle Kosten aus eigenen Kräften und nehmen keine Hilfe oder Spenden von außerhalb an. Einige von ihnen leben auch in kleinen Bruderschaften in anderen Teilen der Welt. Zum anderen gibt es dort aber auch das Jugendtreffen, denn die Kommunität heißt Menschen aus der ganzen Welt willkommen. Es sind vor allem junge Leute bis 30 Jahre, die nach Taizé kommen, um dort eine Woche der Einkehr zu verbringen. Auf dem Programm stehen biblische Betrachtungen, praktische Arbeiten, Freizeit und ein Zusammenleben auf ganz einfache Art und Weise; und natürlich gibt es zudem die drei täglichen Gebete in der Versöhnungskirche mit den Brüdern der Kommunität. Es ist eine etwas ungewöhnliche Kirche, denn sie kann sowohl nur wenige – zehn oder zwanzig – als auch sehr viele – mehrere tausend – Menschen aufnehmen. Ihre Größe passt sich der Anzahl der Menschen an.

    Junge Leute bis 28 Jahre können dort auch als freiwillige Helfer mitarbeiten. Ihre Arbeit besteht aus all den anfallenden Aufgaben, die im Zusammenhang mit den Teilnehmern der Einkehrwochen entstehen. Doch diese Aufgaben und die Zusammenarbeit sind nur die Grundlage für eine Zeit, in der man unendlich viele Möglichkeiten hat, um Raum zu finden, nachzudenken und sich im Gebet zu versenken, wenn man sich eine Auszeit vom normalen Leben – was ist das eigentlich? – nehmen, seinen Weg neu finden oder ganz einfach eine gewisse Zeit seines Lebens einem liebevollen Hören auf sein Inneres widmen will.

    Ich verbrachte im Juli 2016 eine Einkehrwoche in Taizé und spürte dort eine solche Atmosphäre der Schönheit, Liebe und der Einheit, dass ich beschloss, wiederzukommen. Anfangs wollte ich nur einen Monat als freiwillige Helferin mitarbeiten, aber vom ersten Tag meines Freiwilligeneinsatzes an wusste ich, dass diese Zeit sehr viel länger dauern würde als vorher geplant. Und so ließ ich meine Arbeit, meine Wohnung, meine Projekte, die ich gerade erst begonnen hatte und noch viel mehr hinter mir, auch wenn ich einige verwunderte Blicke dafür kassierte. Es schien unvernünftig zu sein, aber ich war sicher, dass es die vernünftigste Entscheidung meines ganzen Lebens war. Die unvermeidlichste, die aufrichtigste, die tiefste.

    Es wurde zu einem Aufenthalt von einem Jahr, einem Monat und sechs Tagen, und danach war mein Leben ein ganz anderes. Wie ein Herz, das sich in einem stetigen Rhythmus zusammenzieht und ausdehnt, lehrte mich die Zeit, die ich dort verbrachte, nicht nur, nach innen zu blicken, sondern auch, mich auszudehnen und diese große Liebe mit dem Rest der menschlichen Familie teilen zu wollen. Nach mehreren Jahren als Freiberuflerin in der Arbeitswelt war ich daran gewöhnt gewesen, viele Entscheidungen zu treffen und genügend Vielseitigkeit aufzuweisen, um all den Anforderungen gerecht zu werden, die sich daraus ergeben, wenn man sein eigener Chef ist. Ich musste also nicht nur gute Arbeit leisten, sondern auch meine Buchhaltung erledigen, Beziehungen zu anderen Firmen und Berufskollegen aufbauen und pflegen, meine Arbeitszeit planen, dort Strukturen schaffen, wo es keine gab ... Daher waren meine ersten Eindrücke bei meiner Ankunft in Taizé die offensichtlichsten, ungeschliffensten, auffallendsten: Von einem Leben, in dem ich tausend Dinge organisieren musste, war ich plötzlich in ein Leben geraten, in dem mir fast gar nichts zu organisieren blieb. Das Ergebnis? Freiheit, um zu sein, einfach in der Gegenwart zu leben, loszulassen und mich über jede Aufgabe und ihre Erledigung freuen zu können, so unwichtig sie auch sein mochte. Mich überkamen eine Ruhe, die voller Erkenntnis war und eine Stille, in der nichts anderes da zu sein schien. Wie aus dem Nichts ergab sich ein Raum, den ich nie gesucht hatte und der mich lehrte, das Wichtige zu erkennen, zu leben, zu teilen und eine Liebe anzuzapfen und weiterzugeben, welche exponentiell immer weiter in mir wuchs. Indem ich hinter mir ließ, was man als normales Leben betrachtet, entstand ein Raum, den ich brauchte, damit etwas von mir beginnen konnte, nach dessen Ausdruck ich mich zutiefst gesehnt hatte. Und ganz bestimmt nimmt ein Teil dieses Ausdrucks erst jetzt Gestalt an, auf diesen Seiten und in diesen Worten, die du gerade liest.

    Die Möglichkeit, all diese Monate dort in Taizé zu verbringen, war das größte Geschenk, das ich je hätte bekommen können. Vielleicht ist dieses Geschenk ein ganz anderes für all jene, die zum Beispiel nach Abschluss ihrer Ausbildung für ein Jahr dorthin gehen. Für mich, also jemanden, der sich bereits in der Welt da draußen befunden und es sehr genossen hatte, war es eine wunderbare Gelegenheit, um – ganz ohne danach gesucht zu haben – neu zu überdenken, was ich bis dahin getan hatte; beiseitezulegen, was nicht mehr zu mir passte und auf einem ganz neuen Blatt eine neue Version von mir zu zeichnen. Ich hatte Raum, viel Raum – um das zu tun, was ich in diesem Moment spürte; um mich auszudrücken; um mich kennenzulernen und vor allem, um durch andere Menschen, die Natur und die Stille in einen Dialog mit dem Göttlichen zu treten.

    Ein Jahr, einen Monat und sechs Tage später schien ich von außen betrachtet die Gleiche zu sein. Aber innerlich war ich eine andere geworden. Ich war jemand, der gelernt hatte, das Leben so zu schätzen, wie es war; jemand, der gelernt hatte, die Menschen zu lieben und sich in ihnen wiederzuerkennen. Es hatte sich ein tiefes Vertrauen entwickelt, dass alles immer gut ist, so sehr einen das Äußere auch täuschen mag. Alles folgt einer verborgenen, wunderbaren Ordnung, die wir nicht mit dem Verstand begreifen können; die uns aber trotzdem so führt, dass wir außergewöhnliche Begegnungen haben, uns dazu bringt, zu einer besseren Version unserer selbst zu werden und uns einlädt, als menschliche Familie immer weiter zusammenzuwachsen.

    In mir war eine unendliche Dankbarkeit für die einfache Tatsache entstanden, dass ich lebendig war, mit all den neuen Chancen jedes neuen Morgens und dem ständigen Dialog mit dem Dasein, den Ereignissen ... Alles hatte sich verändert, aber vor allem die Art, wie ich ein Teil dieser Welt sein wollte.

    Der Weg geht weiter; wir lernen immer weiter und haben immer die Möglichkeit zu wachsen, wohin wir auch gehen und wo wir auch sind. Doch ich bin so sehr beschenkt worden, dass ich nicht anders kann, als etwas davon weiterzugeben – nicht aus Ehrgeiz, nicht aus Mitteilungsdrang und auch nicht aus irgendwelchen Wünschen heraus, sondern allein infolge der Gewissheit, dass das, was mir geholfen hat, auch dir helfen kann. Diese Worte sind also nur zu dem Zweck entstanden, dass wir – auch wenn es nur ein ganz kleines bisschen sein mag – gemeinsam einen Abglanz des Lichtes entdecken können, das erhellt, ohne zu blenden; ein Licht, das uns führt und das einzig und allein möchte, dass wir aufhören, es mit unseren Täuschungen zu verdecken. Ich möchte in den folgenden Kapiteln die Erkenntnisse weitergeben, die mir geholfen haben, mich heute im Leben viel wohler zu fühlen und immer mehr meinen Platz zu finden. Ich vertraue darauf, dass der Teil von mir, der in dir zu finden ist und der Teil von dir, der in mir zu finden ist, seinen Durst mit dem gleichen Wasser stillen kann.

    Dieses Buch ist nicht dazu gedacht, wie ein Roman gelesen zu werden; vielmehr sollte man ihm Zeit und Raum geben und es in kleinen Häppchen genießen. Koste jede einzelne der Lektionen aus, ohne Hast und Eile, und achte darauf, ob sie dich innerlich berühren. Vielleicht geht ihre Bedeutung für dich sogar noch über das hinaus, was ich durch meine Erfahrungen erkannt habe. Die Lektionen umfassen alles, was zu den Erlebnissen eines Menschen dazugehört: vom Offensichtlichsten bis zum Verborgensten, vom Gröbsten bis zum Feinsten, vom Oberflächlichsten bis zum Tiefgründigsten, vom Üppigsten bis zum Einfachsten. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg in unser Inneres und lassen zu, dass Fragen ohne Antworten auftauchen. Wir gehen Hand in Hand auf eine neue Beziehung zu uns selbst und der Welt zu und wollen nur zuhören: Wir wollen uns selbst zuhören und dem Aufmerksamkeit schenken, was uns das Schlagen des Herzens und das Rauschen einer entfernten Brise sagen wollen. Ein inneres Raunen, eine ungerechtfertigte Gewissheit, ein Wissen, ohne zu verstehen.

    Ich möchte mit diesen Worten nur, dass dich die Liebe erreicht, aus der sie entspringen: eine Liebe, die viel größer ist als das, was ich als Mensch empfinden könnte; eine ehrliche, atemberaubende und freigiebige Liebe, die einfach nur lieben will. Ich würde mich freuen, wenn du diese Liebe so spüren würdest, wie die Lektionen sie dir zeigen wollen und nie vergisst, dass es dabei nicht um mich geht, sondern um uns. Es geht darin um unseren Zustand als Menschen, die geboren werden, um stetig weiter zu lernen und sich daran zu erinnern, was es heißt, von ganzem Herzen zu lieben – weit darüber hinaus, was die Augen sehen, der Verstand begreifen oder überschwängliche Gefühle erfassen können.

    Mögen diese Lektionen zum Nachsinnen ohne Worte anregen, zum Sich-Selbst-Kennenlernen, ohne alles benennen zu müssen, zu immerwährender Aufmerksamkeit und zu dem unwiderruflichen Wunsch, ein besserer Mensch zu werden. Ich hoffe, dass sie dich dazu einladen, deinen inneren Kämpfen ein Ende zu setzen, grenzenlos zu lieben und ganz einfach die Tatsache zu schätzen, dass du jeden Tag aufwachst.

    Diese Worte sind mit dem größten Wunsch entstanden, die ich mir zum jetzigen Zeitpunkt vorstellen kann: dass wir alle gemeinsam leben können, Frieden miteinander haben, einander akzeptieren und in dieser Freude bleiben, die nie vergeht.

    Ich wünsche dir, dass du all das genießt. Ich wünsche dir ein erfülltes Leben. Ich wünsche dir den Mut, zu dem Menschen zu werden, von dem diese leise Stimme zu dir spricht.

    Ich wünsche dir ein Leben in dem Bewusstsein, dass du reine Liebe bist.

    ––––––––

    1. Vielleicht ist das Notwendige gar nicht so notwendig

    Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. (Matthäus 6,21)

    ––––––––

    Das Brauchen scheint für den Menschen typisch zu sein. Ständig begleitet uns das Gefühl, dass das, was wir haben, nicht ausreicht und dass wir noch mehr benötigen, sei es materiell oder emotional. Das Gefühl der Leere und der Drang, diese Leere zu füllen, scheinen zum Menschen dazuzugehören. So entwickelt sich im Leben ein Bedürfnis um das andere; und weil es nichts gibt, das einen länger zufriedenstellt, scheint es nicht möglich zu sein, diesen Hunger nach Mehr zu stillen.

    Ich würde sagen, dass ich vor meiner Zeit in Taizé recht einfach gelebt habe. Ich war nie besonders konsumorientiert und großer Luxus hat mich nie angezogen. Emotional war ich vielleicht sogar ein wenig zu distanziert. Trotzdem hatte ich natürlich viele Vorstellungen davon, was gut für mich wäre. Frische Lebensmittel, wenn möglich biologisch angebaut; außerdem so zusammengestellt, wie es für meine Verdauung am besten war. Dazu kam, dass ich nicht gern beim Essen redete und das stets vermied, solange ich keine Gäste hatte. Im Alltag brauchte ich viel Raum für mich, allerdings nicht unbedingt physisch, und in Bezug auf mein Bedürfnis, stets ohne zu zögern das zu tun, nach dem mir zumute war, war ich vielleicht ein wenig zu genusssüchtig. Eine ruhige Atmosphäre zu Hause war mir wichtig und bestimmte Tageszeiten – abends und morgens – waren dazu vorgesehen, dass ich mich sammeln und in die Stille zurückziehen konnte. Ich hatte meinen kleinen Yoga- und Meditationsraum, diesen kleinen Winkel, in dem ich begann, Unendlichkeiten zu erahnen. Lernte ich Menschen kennen, die einen ganz anderen Lebensstil hatten als ich, wurde ich manchmal angespannt und fing an, bestimmte Grenzen zu markieren, um mein heiliges Terrain zu schützen. Ich hatte nichts gegen diese Leute; es ging mir nur um diesen kleinen Raum, in dem ich mich so wohlfühlte. Ich würde sogar sagen, dass es mich vielleicht schwerfiel, mit bestimmten Arten von Menschen zurechtzukommen.

    Doch plötzlich und beinahe unbemerkt fand keine dieser kleinen Notwendigkeiten, die ich im Verlauf der

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