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Gagern. Pioniere der deutschen Demokratie: Porträt einer politischen Familie
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eBook430 Seiten5 Stunden

Gagern. Pioniere der deutschen Demokratie: Porträt einer politischen Familie

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Über dieses E-Book

Einst berühmt, heute fast vergessen.
Als die Abgeordneten des ersten deutschen Parlaments 1848 in die Frankfurter Paulskirche einziehen, befinden sich unter ihnen mit den Brüdern Max und Heinrich, der zum Präsidenten gewählt wird, gleich zwei Mitglieder der Familie von Gagern. Schon zuvor wirkten Angehörige der Adelssippe an vielen bedeutenden Ereignissen und Weichenstellungen der deutschen Politik mit – vom Ende des Alten Reiches (Rheinbund) über die "Befreiungskriege" gegen Napoleon bis hin zur national-liberalen Oppositionsbewegung des Vormärz. Gleiches gilt für die Vorgeschichte des heutigen Bundeslandes Hessen (Großherzogtum Hessen-Darmstadt, Herzogtum Nassau).

Dennoch ist der Name von Gagern heute fast vergessen. Diese Familienbiografie möchte ihn wieder in Erinnerung rufen.

Im Zentrum steht die Frage nach dem Beitrag des Vaters Hans Christoph von Gagern und seiner "politischen Söhne" Friedrich, Heinrich und Max zur nationalen und regionalen Demokratiegeschichte, thematisiert werden darüber hinaus ihr Verhältnis zu Liberalismus und Nationalismus sowie ihre Haltung zur sozialen Frage.

Autor Torsten Weigelt lebt in Kelkheim/Taunus, wo die Familie von Gagern fast 50 Jahre lang – von 1818 bis 1866 – ein Hofgut bewohnte.

Mit 30 Abbildungen
SpracheDeutsch
Herausgebermainbook Verlag
Erscheinungsdatum19. Okt. 2022
ISBN9783948987589
Gagern. Pioniere der deutschen Demokratie: Porträt einer politischen Familie

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    Buchvorschau

    Gagern. Pioniere der deutschen Demokratie - Torsten Weigelt

    I. Aufstieg (1780 – 1819)

    Es war eine unsichere und verwirrende Zeit, in die Friedrich (*1794), Heinrich (*1799) und Max von Gagern (*1810) hineingeboren wurden. Eine Zeit, die überschattet war von der Französischen Revolution und ihren Folgen. Eine Zeit, in der die auf Ungleichheit basierende feudal-ständische Gesellschaftsordnung durch innovative Ideen erschüttert wurde (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit). Aber auch eine Zeit, die neue Formen von Unterdrückung hervorbrachte, mit der Guillotine als blutigem Symbol. Als Personifizierung dieser Periode galt vielen Zeitgenossen Napoleon, der als Kaiser der Franzosen ganz Europa unter seine Herrschaft zwingen wollte, ihm mit dem „Code civil" aber auch ein freiheitliches Rechtssystem bescherte. Im Zuge seines scheinbar unaufhaltsamen Aufstiegs brach im Zentrum des Kontinents das fast 1000 Jahre alte Heilige Römische Reich Deutscher Nation endgültig zusammen und machte Platz für den modernen Staat.

    Auch die Familie von Gagern blieb von den Unruhen nicht verschont, die seit dem Ausbruch der Revolution im Nachbarland die Grenzregion links und rechts des Rheins aufwühlten. „Von 1795 bis 1800 habe ich die Kinderjahre in der Emigration zugebracht", notierte Friedrich von Gagern in seinem Gedenkbuch. (zit. n. Leben Bd.1: 1) Gerade einmal ein Jahr alt war er, als französische Truppen in seine Geburtsstadt Weilburg einrückten und Hans Christoph und Charlotte von Gagern ihre damals noch kleine Familie nach Bayreuth in Sicherheit bringen mussten. Dort hatte der König von Preußen dem nassauweilburgischen Hof eine – allerdings äußerst komfortable – Asylunterkunft zur Verfügung gestellt, das Lustschloss Neue Eremitage.

    Eine Armee, die den französischen Revolutionstruppen ernsthaft etwas hätte entgegensetzen können, gab es in dem geographisch zerrissenen und gerade einmal 35.000 Einwohner zählenden Mini-Fürstentum Nassau-Weilburg nicht, in dem Hans Christoph von Gagern damals die Regierungsgeschäfte führte. Im März 1787 als einfacher Regierungsrat in den nassauischen Staatsdienst eingetreten, hatte ihn der junge Fürst Friedrich Wilhelm nur zwei Jahre später zum Leiter seines Kabinetts gemacht. Nach einem weiteren Jahr war Gagern zusätzlich Präsident sämtlicher Regierungskollegien und Geheimer Rat geworden. Damit hielt er mit gerade einmal 23 Jahren alle Fäden von Politik und Verwaltung des Fürstentums in seinen Händen.

    1.Reichsritter, Reformminister, Diplomat: Hans Christoph von Gagern

    Hans Christoph von Gagern entstammte einem Geschlecht, das zum alten, aber nicht zum hohen Adel gehörte. Die nachweisbaren Wurzeln der Familie reichen zurück in die Zeit um 1400 und räumlich bis nach Rügen, wo noch heute ein Ort nach ihr benannt ist.⁸ Im 18. Jahrhundert war die sogenannte Moyßelbritzer Linie, der Hans Christoph von Gagern und seine Söhne angehörten, im deutschen Südwesten sesshaft geworden. „Meine Vorfahren waren schwedischpommersche Edelleute aus Rügen, die, als Berufssoldaten, außer den Schweden auch Holland, der Republik Venedig und dann Frankreich dienten, bis sie im Anfange des vorigen Jahrhunderts zur Aufnahme in die rheinische Reichsritterschaft durch Heirat mit einer Erbtochter gelangten, berichtete Max von Gagern in seinen „Jugenderinnerungen. (Jugenderinnerungen: 5) Verantwortlich dafür war sein Ururgroßvater Claudius Mauritius, der 1731 durch die Ehe mit Maria Jakobäa von Steinkallenfels – der von Max angesprochenen Erbtochter – in den Besitz des freiadligen Gutes und Schlosses Morschheim in der Rheinpfalz gekommen und in die oberrheinische Ritterschaft aufgenommen worden war.

    Das Familienwappen der Freiherren von Gagern.

    Quelle: Privat

    Das hatte der Familie einen erheblichen Statusgewinn beschert. Zwar gehörte sie weiterhin nicht zum Hochadel, doch ihre „Reichsunmittelbarkeit hob sie nun vom einfachen landsässigen Adel ab. In der politischen Hierarchie des Reiches waren ihre Angehörigen allein dem Kaiser Gehorsam schuldig, aber keinem Landesherrn. Das bestimmte auch das Selbstverständnis Hans Christoph von Gagerns. So verlangte er vom Nassau-Weilburger Fürsten Friedrich Wilhelm ausdrücklich die Feststellung, „er sei, obgleich sein Minister, doch nicht sein Untertan. (Leben Bd.1: 40)

    Eine reale Basis hatte dieses reichsadlige Standesbewusstsein Ende des 18. Jahrhunderts jedoch kaum mehr. Im Kampf um die Wahrung ihrer traditionellen politischen Rechte standen die Reichsritter gegen aufstrebende Territorialstaaten wie Preußen, Bayern und Baden auf verlorenem Posten. Auch wirtschaftlich gaben sie ein trauriges Bild ab: Um 1800 gehörten der Reichsritterschaft noch etwa 350 Familien an, die jedoch vielfach verarmt und verschuldet waren.⁹ Die Familie von Gagern hatte von den Einnahmen aus ihrem Landbesitz ohnehin nie leben können. So waren die Männer seit jeher gezwungen, sich als Offiziere oder Beamte in den Dienst höher gestellter und reicherer Adliger zu begeben, und die Frauen mussten sich einen Ehemann suchen, der sie standesgemäß versorgen konnte.¹⁰

    Nichtsdestotrotz blieb Hans Christoph von Gagern zeitlebens emotional eng mit seinem Herkunftsstand und dem Alten Reich verbunden. Noch 1813, sieben Jahre nach dessen Untergang, betonte er in der Einleitung zum ersten Band seiner „Nationalgeschichte der Deutschen, seine Vorfahren und er selbst seien „Glieder und Vorsteher jenes unmittelbaren Adels, der keinem Land angehörte, aber allen. (Nationalgeschichte: VIII) Ein wenig spöttisch kommentierte Heinrich von Gagern diese Anhänglichkeit des Vaters: „Im Leben rief er bei himmelschreienden Vorfällen unwillkürlich nach dem Reich. Allerdings konzedierte Heinrich, dies seien nur „vorübergehende Launen gewesen: „In der Regel stand er mit beiden Füßen in der Gegenwart." (Leben Bd.1: 39f.)

    Die Ideen der Aufklärung

    Dafür sorgte eine andere wichtige Prägung Hans Christoph von Gagerns: die Ideen der Aufklärung. In ihrer freigeistigen Form hatte er sie schon am Hof von Pfalz-Zweibrücken kennengelernt, wo sein eigener Vater Karl Christoph Gottlieb Oberhofmeister war. Entscheidend war dann Hans Christophs Studienzeit: Drei Jahre verbrachte der junge Reichsritter in Leipzig und weitere drei Semester in Göttingen, dessen Reformuniversität als fortschrittlichste im ganzen Reich galt. Dort lernte er eine Form des aufgeklärten Denkens kennen, das die Orientierung an der Vernunft mit einer historischen Perspektive verknüpfte. „Die Geschichte überhaupt, das Staatsrecht meines Landes lernte ich gründlich kennen. Weltweisheit, die populäre vorzüglich, zog mich immerdar an; die alten Klassiker wurden fortan die Unterhaltung, der Trost, der Schmuck meines Lebens und meine bessern Lehrmeister", beschrieb Hans Christoph von Gagern selbst die Früchte seines Studiums. (Anteil Bd.1: 14)

    Hinzu kamen die Praxis religiöser Toleranz – in Göttingen studierten protestantische und katholische Studenten gemeinsam – und ein Reichspatriotismus, der sein weiteres Denken und Handeln prägen sollte. Besonders habe ihn „Das Leben des Cicero des britischen Autors Conyers Middleton beeindruckt, betonte Gagern in seinen Memoiren. „Der Sensus recti, der von Natur in mir war, befestigte sich. Das Gefühl wurzelte, dass man sich der menschlichen Gesellschaft und besonders seinem Lande schuldig sei. Freiheitsliebe, und ich glaube wohl die echte und edelste, exaltierte meine Seele; die Idee des Vaterlandes wurde mein Idol. (Ebda.) Kosmopolitismus und Nationalgefühl waren für Hans Christoph von Gagern keine Gegensätze, sondern ergänzten sich. Dazu dürfte auch die Lektüre der „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit von Johann Gottfried Herder beigetragen haben. Darin weist Herder jedem Volk einen spezifischen Beitrag zur Entfaltung der gesamten Menschheit zu, gerade indem es auf der Basis seines je eigenen „Volksgeistes seine Individualität, seinen „Nationalcharakter, entfaltet; ein Gedanke, an den Hans Christoph von Gagern mit seiner „Nationalgeschichte unmittelbar anknüpfte.

    Entgegen kam dem jungen Reichsritter zudem die Ausrichtung der Göttinger Staatsrechtslehre auf das ständefreundliche, partikularistische Reichsrecht im Gegensatz zum territorialen Staatsrecht. Auch dies ergänzte Gagern durch die Lektüre eines „modernen" Autoren, des französischen Philosophen Charles de Montesquieu, einem Kritiker des Absolutismus, von dem er die Ideen der Gewaltenteilung und der Mischverfassung aus Monarchie, Aristokratie und Demokratie übernahm.

    Reformer im Kleinstaat

    Mit der zeitgenössischen Praxis des Absolutismus kam Hans Christoph von Gagern am Hof von Pfalz-Zweibrücken in Berührung, wohin ihn sein Weg nach dem Studium kurzzeitig zurückführte. Auf Vermittlung seines Vaters fing er dort als Assessor an. Doch das Gebaren Herzog Karls II. widersprach eklatant den Vorstellungen des jungen Universitätsabsolventen über aufgeklärtes Fürstentum. „Unverständige Bauten, kostbare Möblierung, zahllose Liebhabereien, alles was nur dem Gelde weh tat, tausend Pferde im Marstall, noch mehr Hunde in den Zwingern, das ganze Land ein Tiergarten zum Verderben der Untertanen!", zürnte Hans Christoph von Gagern noch Jahrzehnte später. (Anteil Bd.1: 16)

    Und so wechselte er – erneut mit Hilfe des Vaters – in die Verwaltung von Nassau-Weilburg, wo er Verhältnisse vorfand, in denen er sich weitaus wohler fühlte. Das lag auch an der freundschaftlichen Beziehung zu Fürst Friedrich Wilhelm, den er beim gemeinsamen Studium in Leipzig kennengelernt hatte, und mit dem ihn nicht nur das Alter – Friedrich Wilhelm war noch zwei Jahre jünger als Gagern – sondern auch ähnliche Vorstellungen von der Modernisierung von Politik und Verwaltung verbanden.

    Bildung und persönliche Beziehungen – dieses Karrieremuster versuchte Hans Christoph von Gagern später auch auf seine Kinder zu übertragen. Um ihnen einen Startvorteil gegenüber der adligen und zunehmend auch bürgerlichen Konkurrenz zu verschaffen, schickte er sie nicht nur auf die bestmöglichen Bildungseinrichtungen, sondern bemühte sich auch, ihnen frühzeitig auf dem politischen und gesellschaftlichen Parkett die nötigen Kontakte zu verschaffen. „Es war System des Vaters, die Söhne überall in den diplomatischen Zirkeln einzuführen", so sein Sohn Heinrich. (Leben Bd.1: 222)

    Doch zunächst einmal musste Hans Christoph von Gagern sich selbst bewähren. Was nach seiner eigenen Aussage nicht schwierig war: „Als ich diese Stelle antrat, herrschte in der Landes-Administration bereits vortreffliche und musterhafte Ordnung […] Es war also keine große Kunst diesen kleinen Staat so fortzuführen. (Anteil Bd.1:31) Eine Einschätzung, mit der er die tatsächlichen Verhältnisse jedoch ein wenig geschönt hat. Laut der neueren Forschung fand Gagern bei seinem Amtsantritt im Nassau-Weilburger Regierungskollegium keineswegs eine mustergültige Ordnung vor, sondern ein „Kompetenzwirrwarr, das er durch Dezentralisierung zu entflechten versuchte.¹¹ Darüber hinaus verfolgte er das Ziel, durch eine Modernisierung der Landwirtschaft die Finanzkraft des Fürstentums zu steigern.

    Hans Christoph von Gagern.

    Quelle: Stadtarchiv Kelkheim

    Als aufgeklärter Reformbeamter war Hans Christoph von Gagern Teil einer bürokratischen Verwaltungselite, die sich schon vor der großen Revolution in Frankreich daran gemacht hatte, die deutschen Staaten und Territorien politisch und sozial zu erneuern. Ihr ging es unter anderem darum, komplizierte Entscheidungswege und undurchsichtige Verwaltungsstrukturen zu vereinfachen und die Wirtschaft durch fortschrittliche Methoden anzukurbeln. Dafür waren die Reformer bereit, alte Zöpfe abzuschneiden und überkommene Privilegien zu begrenzen. Im Unterschied zu Frankreich geschahen die Veränderungen in den deutschen Ländern jedoch durch eine „Revolution von oben – nicht zuletzt, um eine Revolution von unten zu verhindern. Dennoch schufen auch die deutschen Reformer so Grundlagen für den modernen Staat, der nicht mehr auf persönlicher Herrschaft, sondern auf dem (geschriebenen) Recht beruhte und in dem die Beherrschten zu Staatsbürgern mit gleichen Rechten und Pflichten wurden. In diesem Prozess waren laut der Historikerin Hedwig Richter bereits „wesentliche Wurzeln der Demokratie angelegt.¹²

    Im Vergleich zu radikalen Erneuerern wie Maximilian von Montgelas in Bayern oder Sigismund von Reitzenstein in Baden war Hans Christoph von Gagern jedoch ein „Verwaltungstraditionalist", der versuchte, seine aufgeklärten Ideen in traditionellen Strukturen zu verwirklichen.¹³ So kam es in Nassau-Weilburg zunächst nicht zu einer Trennung der Justiz- und Kirchenverwaltung von der allgemeinen Verwaltung. Auch den neumodischen Ideen von Gleichheit und Volkssouveränität, wie sie seit dem 14. Juli 1789 in Frankreich propagiert wurden, stand der junge Reichsfreiherr skeptisch bis verständnislos gegenüber. Wenn es um Partizipation und Mitbestimmung ging, dachte er nicht an allgemeine, gleiche Wahlen oder an ein Parlament als Vertretung des gesamten Volkes, sondern an die traditionelle Ständevertretung, in der Adel und Klerus das Sagen hatten. „Wo besaß der Westerwälder Bauer, wo der Weilburger Ackerbürger die Erfahrung für politisches Handeln? Waren nicht Einsicht der Fürsten und Treue der Bürger und Bauern die beste Garantie für das Glück eines Landes? Wurde diese Garantie nicht immer wieder von der Aristokratie der adligen und bürgerlichen Ratgeber verwirklicht, angeregt von den Bedürfnissen des Volkes, angeführt durch die im Fürsten repräsentierte politische Freiheit der Entschließung? Vertraten nicht in anderen Ländern die Landstände die Interessen des Volkes?", lässt ihn sein Biograf Hellmuth Rößler sinnieren.¹⁴

    Während der Zeit der Revolutionskriege dürfte der nassau-weilburgische Minister für solche theoretischen Überlegungen jedoch nur wenig Muße gefunden haben. Zunächst musste er sich als Krisenmanager um Einquartierungen und Proviant für die preußischen und österreichischen Truppen kümmern. Nach deren Niederlage gegen die französische Revolutionsarmee in der Schlacht von Valmy im September 1792 hatte er wiederum alle Hände voll zu tun, die Not der Flüchtlinge zu lindern, die aus den französisch besetzten Gebieten über den Rhein strömten.

    Immerhin fand er 1794 Zeit, in einer Flugschrift („Ein deutscher Edelmann an seine Landsleute) für einen Bund der deutschen Fürsten mit den „klügsten Männer(n) der Nation zu werben. Dazu zählte er unter anderen Goethe, Wieland – und sich selbst. Kurz zuvor hatte er in einer der skurrilsten Episoden seines Lebens versucht, die gefangengesetzte französische Königin Marie Antoinette zu „retten. In einem Brief vom 4. Januar 1793 bot er sich als ihr Verteidiger an. „Sie war Deutsche, da hielt ich es der Ehre meiner Nation angemessen, mich anzutragen, die Gefahren überschauend; und schrieb nicht nur an sie, sondern zugleich an die Convention nationale. (Anteil: 52) Als Überbringer des Briefes hatte er sich jedoch ausgerechnet einen der radikalsten Mainzer Jakobiner, Merlin de Thionville, ausgesucht. Bevor er von diesem festgenommen und nach Paris verschleppt werden konnte, schwang sich Hans Christoph gerade noch rechtzeitig auf sein Pferd und floh über den zugefrorenen Rhein ans rettende Ufer.¹⁵

    Kurzes Familienglück

    Etwa zur gleichen Zeit knüpfte der draufgängerische Minister eine amouröse Beziehung an, die große Bedeutung für sein weiteres Leben haben sollte. Am Hof zu Mannheim hatte er die 16 Jahre alte Karoline von Gaugreben kennengelernt; Karoline, genannt Charlotte, fungierte dort als Hoffräulein der aus Zweibrücken geflohenen Herzogin Marie Amalie. Die beiden jungen Adligen blieben per Brief in Kontakt; in einem der Schreiben gestand Charlotte Hans Christoph freudig: „In allen meinen Geschäften habe ich Dich vor Augen und alles gelingt mir besser."¹⁶

    Karoline von Gagern, als Freiin von Gaugreben ihrem künftigen Ehemann vom Stand her ebenbürtig, wurde bereits als junges Mädchen im Kloster der englischen Damen zu Lüttich auf die Aufgaben einer Hofdame vorbereitet. So war für sie „eine vollkommene Übung in der englischen und französischen Unterhaltung" selbstverständlich.¹⁷ Nicht ganz so wichtig war „eine schöne und richtige deutsche Sprache und Schrift, die sie aber nach Angabe ihres Sohnes Heinrich ebenfalls beherrschte. Hinzu kam „eine fast vollendete musikalische Durchbildung, ein ungewöhnlicher Wohllaut der Stimme, der auch den wohlgeschulten und höchst lieblichen Vortrag im Gesange vermittelte. (Leben Bd.1:6)

    Ein Jahr nach ihrem Kennenlernen feierten Hans Christoph und Charlotte von Gagern Hochzeit, auf eigenen Wunsch. Allerdings genügte ihre Verbindung auch den Kriterien traditioneller adliger Familienpolitik: Charlottes Familie war zwar nicht vermögend, hatte aber politischen Einfluss. So gehörte ihr Graf Franz Albert Leopold von Oberndorff, regierender Minister des pfalzbayerischen Kurfürsten Karl Theodor, an. Einziger Schönheitsfehler war Charlottes katholischer Glaube. Doch dabei half die religiös tolerante Gesinnung des Hauses Gagern. Im Ehevertrag wurde geregelt, dass die Söhne nach dem Glauben des Vaters protestantisch und die Töchter katholisch erzogen werden sollten. Anfang Dezember 1793 heirateten Charlotte von Gaugreben und Hans Christoph von Gagern in Mannheim. Die Trauung nahm ein katholischer Priester vor.

    Obwohl Charlotte schon bald das erste Kind – den kleinen Friedrich – erwartete, konnte das junge Paar sein Familienglück nur kurz genießen. Nachdem die französische Revolutionsarmee die Gebiete links des Rheins okkupiert hatte, rückte sie weiter vor und nahm auch Weilburg ein. Folge war die bereits geschilderte Flucht nach Bayreuth. Erst im Jahr 1800 kehrte die inzwischen sechsköpfige Familie wieder in die Residenzstadt an der Lahn zurück. Zunächst wohnten der leitende Minister und die Seinen dort in unmittelbarer Nähe zur Fürstenfamilie auf dem Prinzessinnengang im Schloss; 1803 zogen sie in ein repräsentatives Haus in der Stadt. Das Gebäude dient heute als Amtsgericht.

    Das heutige Amtsgericht in Weilburg. In diesem Gebäude lebte die Familie von Gagern von 1803 bis 1816.

    Quelle: Torsten Weigelt

    Sprung auf die europäische Bühne

    In Weilburg mussten die Kinder nun häufig auf ihren Vater verzichten. Denn auf einer Konferenz des Hauses Nassau – zu dem neben den „walramischen Linien Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen auch der Zweig Nassau-Oranien gehörte – wurde beschlossen, einen der Minister in diplomatischer Mission nach Paris zu schicken, wo er den Kontakt mit dem neuen starken Mann in Europa, Napoleon, und seinem Außenminister Talleyrand suchen sollte. Die Wahl fiel auf Hans Christoph von Gagern. Für ihn habe gesprochen, „dass ich der französischen Sprache wohl kundig und Weltmann war, begründete er das später selbst. (Anteil Bd.1: 97)

    Auslöser für die diplomatische Offensive der Nassauer Fürsten war der Friedensvertrag von Lunéville, den der deutsche Kaiser Franz II. im Jahr 1801 mit Frankreich geschlossen hatte. Darin wurde das gesamte linksrheinische Gebiet dem französischen Staat zugeschlagen. Für das Weilburger Fürstentum bedeutete das den Verlust seiner pfälzischen Ämter Kirchheimbolanden, Alsenz und Stauf; die Usinger Linie musste das Saargebiet, das ihm erst 1797 zugefallen war, schon wieder aufgeben. Noch ärger hatte es zuvor bereits den oranischen Vetter getroffen: Die nördlichen Niederlande, denen er als Erbstatthalter vorstand, waren 1795 von Frankreich besetzt und annektiert worden.

    Die Nassauer Fürsten und ihre leitenden Minister waren hin und her gerissen. Auf der einen Seite befürchteten sie, bei einem erneuten französischen Vorstoß auch ihre rechtsrheinischen Territorien einzubüßen. Andererseits konnten sie sich sogar Hoffnung auf Zugewinn machen. Denn der Vertrag von Lunéville enthielt neben der Preisgabe der linksrheinischen Gebiete auch eine Entschädigungspflicht des Reiches für die betroffenen Fürsten. Dazu sollten die geistlichen Fürstentümer aufgelöst und unter ihnen verteilt werden. Die Begehrlichkeit der Nassauer richtete sich vor allem auf Teile von Kurtrier, Kurköln und Kurmainz – verbunden mit dem Ziel, ihre bislang verstreut liegenden Gebiete in ein geschlossenes Staatsgebiet, ein „Territorium clausum", zu verwandeln. Dazu sollte auch die bereits angebahnte Fusion von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen beitragen: Karl Wilhelm von Nassau-Usingen war ebenso wie sein Bruder Friedrich August, der ihm 1803 auf den Thron folgte, ohne männlichen Nachfolger. Nach Friedrich Augusts Ableben sollte die Herrschaft an die Weilburger Verwandten übergehen.¹⁸

    Für den zum nassauischen Chefdiplomaten ernannten Hans Christoph von Gagern war die Reise aus dem beschaulichen Weilburg in die französische Metropole, die er im August 1801 antrat, mehr als nur ein Ortswechsel. Von einem Tag auf den anderen wurde der junge Reichsfreiherr aus der Amtsstube eines deutschen Provinzfürstentums auf die große europäische Bühne katapultiert. Als sehr hilfreich erwies sich dabei sein familiäres Netzwerk. Hans Christophs Vater Karl Christoph Gottlieb hatte einst als Offizier im Regiment Royal Suède für Frankreich gekämpft und die Kontakte, die er damals geknüpft hatte, weiter gepflegt. Seinem Sohn öffnete sich dadurch in Paris manche Tür, die Gesandten aus bedeutenderen Staaten verschlossen blieb.

    Gagern rannte diese Türen jedoch nicht ein, sondern ließ sich Zeit. Mit dem Anmieten einer zentral gelegenen, großzügigen Wohnung, einem guten Koch und edlen Pferden wollte er zunächst die gesellschaftliche Elite von Paris auf sich aufmerksam machen. Das gelang. Monsieur de Sainte Foy, einer der Bekannten seines Vaters, führte Gagern schließlich an den Whisttisch Talleyrands, dessen Wohlwollen und Respekt der nassauische Gesandte sich während gemeinsamer Spielabende erwerben konnte. „Den Glauben habe ich ihm wohl nach und nach beigebracht, dass ich meinen Handel oder Handwerk verstehe (que je sçais mon auffaire), beschrieb Gagern die Kontaktaufnahme mit dem berühmt-berüchtigten Außenminister, „so wie ich in langem Umgang mich von den liberalen Absichten seiner völkerrechtlichen Verbindungen und seines Bestrebens überzeugt habe. (Anteil Bd.1: 106)

    Parallel dazu stellte Gagerns Begleiter, der elsässische Oberst Pivollote, einen Kontakt zu dem in Napoleons Regierung mit den deutschen Fragen betrauten Unter-Staatssekretär Jakob Matthieu her. Dieser gewährte ihnen mehr als einmal Einblick in Napoleons Pläne, bevor andere Diplomaten davon erfuhren. Dabei half wohl auch die ein oder andere finanzielle Zuwendung, auch wenn Hans Christoph von Gagern später beteuerte: „Das Nassauische Haus hat nicht einen Kreuzer an Geschenken gegeben, als nach dem gänzlichen Abschluss zu Regensburg. (Anteil Bd. 1: 122) Was Talleyrand persönlich betrifft, versicherte er ebenfalls, „dass es zwischen mir und ihm, weder direkt noch indirekt, sowohl was die nassauischen als die zahlreichen anderen Fürsten betrifft, die ich in den Rheinbund aufnehmen ließ, zu irgend einem Handel, Bedingung oder Bieten gekommen sei. (Anteil Bd.5-2: 204) Dabei verschwieg er jedoch elegant die 100.000 Livres, die der Naussauer Geschäftsträger in Paris, Karl Friedrich Heinrich von Fabricius, für „Geschenke" anforderte; davon waren allein 70.000 für die mit Talleyrand liierte Madame Grant vorgesehen.¹⁹

    Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord.

    Quelle: Wikimedia

    Was auch immer dazu beigetragen haben mag: Jedenfalls gehörten die Nassauer Fürsten zu den Gewinnern des großen Landschachers, der als „Reichsdeputationshauptschluss in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Ihr Herrschaftsbereich war nun sogar erheblich größer als vor dem Verlust der linksrheinischen Gebiete. Alles in allem konnten sie einen Zuwachs von 1400 Quadratkilometern an Land, 30.000 Untertanen und 275.000 Gulden an Einkünften verbuchen. Die Verwandten des Zweigs Nassau-Oranien, deren Interessen Gagern mitvertreten hatte, gingen ebenfalls nicht leer aus. Sie gewannen eine Fläche von 1800 Quadratkilometern, 86.000 Untertanen und Einnahmen in Höhe von 400.000 Gulden hinzu; ihre wichtigste „Beute war das Fürstentum Fulda.

    Und auch die eigene Familie hatte Hans Christoph von Gagern nicht vergessen: Nachdem er seinen in der Emigration in Hanau lebenden Vater nach Paris geholt und Talleyrand vorgestellt hatte, konnte Karl Christoph Gottlieb nur wenig später auf sein linksrheinisches Landschlösschen Gauersheim zurückkehren, musste sich allerdings damit abfinden, französischer Staatsbürger zu werden. Sein Sohn wiederum erhielt die Verfügung über das Familiengut in Monsheim zurück. Das Hofgut war über Hans Christophs Mutter Susanne Esther in die Familie gekommen, Karl Christoph Gottlieb von Gagern hatte es schließlich seinem Schwiegervater Friedrich Freiherr von La Roche-Starkenfels abgekauft. Ohnehin hatte Karl Christoph Gottlieb einen schwunghaften Immobilienhandel betrieben, indem er „minder wertvollen Besitz gegen wertvolleren mehrmals vertauschte" (Leben Bd.1: 12): Das Schloss zu Kleinniedesheim, in dem Hans Christoph geboren worden war, verkaufte sein Vater zu Gunsten des Gutes Waterloos zwischen Hanau und Aschaffenburg und dieses wiederum für die Mückenhäuser Höfe bei Worms, bis er schließlich 1780 das Gut in Monsheim erwarb.²⁰

    Gesellschaftlicher Höhepunkt während seiner Zeit als Diplomat in Paris war für Hans Christoph von Gagern die Teilnahme an der Selbstkrönung Napoleons zum Kaiser 1804 in der Kathedrale Notre-Dame, zu der er mit seiner Frau Charlotte und dem nassau-weilburgischen Fürstenpaar eingeladen war. Anders als zu Tallyerand fand der nassauische Gesandte trotz mehrfacher Begegnungen und Audienzen zu Napoleon keinen persönlichen Zugang. Dennoch war er dem frisch gekrönten Kaiser gegenüber zunächst voller Bewunderung. „Wohltaten, Wohlwollen, Achtung werden wir erkennen, sie preisen, und was noch mehr ist, sie in unsern Herzen bewahren. Der Größe des Mannes huldigen wir, schrieb er 1808 im ersten Band seiner „Sittengeschichte, den er Napoleon sogar ausdrücklich widmete – allerdings verbunden mit der Mahnung, dass Monarchen vor den von ihnen regierten Völkern Rechenschaft ablegen müssten. (Sittengeschichte Bd.1: 149)

    Auch nachdem er sich von ihm abgewandt hatte, ja selbst nach Napoleons Niederlage und Verbannung, bemühte sich Gagern im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen noch um ein differenziertes Urteil: „In seiner Hand war es, der größte der Sterblichen zu sein […] Die Kunst, zu herrschen, war ihm gleichsam angeboren. Für alles Große war er empfänglich, die Fähigkeit der Menschen wusste er meisterhaft zu unterscheiden, zu finden, zu gebrauchen, zu belohnen. Aber vieles bewog ihn später zu dem Irrtum, sie zu verachten. Dieser Irrtum hat ihm die Grube gegraben. Freundlichkeit und angeborenes Wohlwollen fehlte ihm, jenes königliche Öl, womit der Himmel selbst die Bessern salbt, oder das er in ihre Züge und Handlungen gießt." (Anteil Bd.1: 103)

    Todesstoß für das Alte Reich: der Rheinbund

    Nachdem Hans Christoph von Gagern kurzzeitig nach Weilburg zurückgekehrt war, erreichte ihn Anfang 1806 die alarmierende Nachricht des in Paris verbliebenen Geschäftsträgers Fabricius von einer „drohenden Beschädigung des nassauischen Hauses". (Anteil Bd.1: 140) Sofort eilte Gagern wieder in die französische Hauptstadt. Und erneut kamen ihm seine guten Kontakte in den Beamtenapparat zu Hilfe; diesmal zu Christian Friedrich Pfeffel, einem langjährigen Freund der Familie, der als enger Berater des französischen Außenministeriums an der Ausarbeitung der Rheinbundakte mitwirkte. Zwar blieb Gagern wie alle anderen Gesandten der deutschen Höfe lange im Unklaren über die Pläne, die im Kabinett des Kaisers hinter verschlossenen Türen ausgearbeitet wurden. Doch durch Pfeffels Informationen konnte der nassauische Chefdiplomat seinen Fürsten bereits wenige Tage nach Fertigstellung des noch geheimen Vertragsentwurfs ausführlich über dessen Inhalt berichten.²¹ Das änderte jedoch nichts daran, dass es sich dabei um ein Angebot handelte, das weder er noch die Nassauer Fürsten ablehnen konnten. Eine Weigerung hätte mit ziemlicher Sicherheit den Einmarsch französischer Truppen in ihre Territorien zur Folge gehabt – so wie es ihrem oranischen Vetter kurz zuvor mit seinen deutschen Gebieten ergangen war, nachdem er sich im dritten Koalitionskrieg mit Preußen gegen Frankreich verbündet hatte.

    Der Rheinbund (Confédération du Rhin) war ein Zusammenschluss von zunächst 16 Fürsten und Städten unter dem Protektorat Napoleons, der ihnen staatliche Souveränität bescherte, jedenfalls formal, und den meisten der Herrscher eine Rangerhöhung. Dafür gerieten sie in ein militärisches Abhängigkeitsverhältnis zu Frankreich und verpflichteten sich, Napoleon im Kriegsfall Soldaten zur Verfügung zu stellen. Das Kalkül des französischen Kaisers war es, mit dem Rheinbund ein Gegengewicht zu Österreich und Preußen zu schaffen und einem weiteren Koalitionskrieg der deutschen Staaten gegen Frankreich vorzubeugen.

    Als loyalem Staatsdiener blieb Hans Christoph von Gagern nichts anderes übrig, als den Rheinbundvertrag im Namen des Hauses Nassau zu unterzeichnen. Gleichzeitig versetzte er damit dem Alten Reich, mit dem er und seine Familie so eng verbunden waren, den Todesstoß. Denn parallel mit ihrem Beitritt zum Rheinbund traten dessen Mitglieder aus dem Reichsverband aus; kurz darauf legte Kaiser Franz II. am 6. August 1806 die deutsche Kaiserwürde nieder.

    Sein Vater habe damals „nicht als Patriot, nach freier Wahl, sondern zunächst im Interesse eines der kleineren, wenn auch berühmtesten Fürstengeschlechter gehandelt, rechtfertigte Heinrich von Gagern das Verhalten seines Vaters. (Leben Bd.1: 44) Auch Friedrich fand entschuldigende Worte: „Der Diener und Ratgeber eines kleineren Fürsten konnte diesem das Opfer seiner Existenz nicht aufdringen, unter den gegebenen Verhältnissen nicht dazu raten. In seiner Stellung war es daher nicht auf Kosten des Ganzen, dass er dem Fürsten, dem er verpflichtet war, mit Einsicht und Erfolg diente, dessen Vergrößerung und Erhebung bewirkte. (zit. n. Leben Bd.1: 48) Da ging Hans Christoph von Gagern selbst sogar kritischer mit sich ins Gericht. „In der Reihe meiner Handlungen habe ich nichts zu rechtfertigen oder zu entschuldigen, als die Unterschrift der rheinischen Bundesakte", notierte er in seinen Memoiren. (Anteil Bd.1: 3) Und noch in seinem Testament bezeichnete er seine Unterschrift als „tadelnswerte Handlung, die nur durch die Notwendigkeiten der

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