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Mit Krebs besser und länger leben
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eBook406 Seiten4 Stunden

Mit Krebs besser und länger leben

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Über dieses E-Book

Dieses Buch soll Krebspatienten, den Angehörigen und Freunden als Leitfaden dienen. Leichtverständlich führen Onkologen und Fachärzte an das Thema Krebs heran. Gemeinsam erklären wir, wie Krebs entsteht, wie es zu Metastasen kommen kann und, wie das Immunsystem funktioniert. Wir erläutern die bildgebenden Verfahren, wie zum Beispiel MRT, CT, PET/CT, Röntgen usw. Und wir erklären Ihnen, warum andere Länder die Mammographie bereits wieder verbannt haben. Sie erfahren, wie eine Chemo- und Strahlentherapie abläuft und Nebenwirkungen, mit völlig natürlichen Mitteln, möglichst geringgehalten, im Idealfall sogar ganz ausgeschaltet werden können. Wichtig ist, wie jeder Patient mit einer einfachen Blutabnahme, bereits im Vorfeld einer Chemotherapie, feststellen kann, ob und wie gut diese tatsächlich wirkt. Darüber hinaus verraten wir Ihnen, warum eine Chemotherapie noch viel effektiver sein kann, wenn man zuvor zwei drei Tage lang fastet. Sie erhalten viele wichtige Informationen zu Brust- und Prostatakrebs ect. Und Sie wissen anschließend viel über Anti-Hormon-Therapien, deren Wirkungen und Nebenwirkungen, genauso zu Antikörpern, Checkpoint-Inhibitoren usw. Plötzlich können Sie Tumorformeln im Handumdrehen selbst entschlüsseln. Überlassen Sie nichts dem Zufall. Haben Sie stets selbst ein Auge auf den Therapieverlauf. Wir sagen Ihnen, wie das ganz einfach geht. Methadon ist ein viel diskutiertes Mittel. Wir besprechen selbstverständlich naturheilkundliche Verfahren, wie z. B. die Misteltherapie, gezielte ausleitende Verfahren, die Therapie mit Heilpilzen usw. Und wir verraten, wie Sie sich maximal und ganz natürlich vor gefürchteten Krankenhauskeimen (MRSA) schützen können. Selbst Olivenöl, Grüntee, Brokkoli & Co., generell Mikro- und Makronährstoffe (Ernährung), finden ausreichend Platz in diesem Buch. Und wer seiner Seele etwas Gutes tun will, dem kann diese erfolgreiche und von Onkologen empfohlene Meditation helfen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum7. Feb. 2020
ISBN9783749771509
Mit Krebs besser und länger leben

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    Buchvorschau

    Mit Krebs besser und länger leben - Horst Boss

    Vorwort

    Dieses Buch soll Menschen helfen

    Dieses Buch ist für Menschen gedacht, die, von heute auf morgen mit der Diagnose „Krebs" zurechtkommen müssen. Es ist kein Fachbuch, in dem für Laien alles wissenschaftlich und schwer verständlich, haargenau und bis ins kleinste Detail, erklärt wird. Das Buch ist ein gut verständliches Hilfsmittel, das Krebspatienten und den Angehörigen einen schnellen und guten Überblick zu unmittelbar anstehenden Krebs-Therapien, wichtigen und sinnvollen komplementärmedizinischen Behandlungen (leider oft vernachlässigt) als auch weiteren Maßnahmen verschaffen soll. Führende Onkologen, Wissenschaftler, Fach- und Laborärzte kommen zu Wort. Anschaulich weisen sie zum Beispiel auf, leider Gottes, allzu oft vertane Möglichkeiten bei Therapien hin, zeigen Lösungen auf und geben viele wertvolle schulmedizinische und komplementär-medizinische (naturheilkundliche) Ratschläge.

    Nach Herz-/Kreislauferkrankungen ist Krebs mittlerweile die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. In den letzten Jahrzehnten haben Krebsneuerkrankungen kontinuierlich zugenommen. Und laut einer Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten diese sich bis 2030 sogar fast verdoppeln. An der Spitze rangieren Brust- und Prostatakrebs, gefolgt von Lungen- und Darmkrebs. Aufgrund neuer Therapien leben Menschen mit Krebs heute im Durchschnitt vier Jahre länger als früher. Die meisten Krebspatienten sterben jedoch im Alter von 74 Jahren.

    In den Medien wird ständig berichtet, wie weit fortgeschritten unsere Medizin ist. Gehen wir dann ins Eingemachte, so sieht die Sache halt oft ganz anders aus. Vielleicht sind wir in 10 oder 15 Jahren tatsächlich einen großen Schritt weiter. Kann ja sein. Ansätze gibt es genügend. Nur, dasselbe hat man vor 20, 30 und 50 Jahren auch schon gedacht. Ich schreibe dieses Buch jedenfalls für „jetzt". Für Menschen, die jetzt den einen oder anderen Ratschlag benötigen und nicht erst in ferner Zukunft, wenn sie vielleicht schon lange tot sind.

    Bei Krebs kommt man meistens um Operation, Chemo, Bestrahlung usw. nicht herum. Wenn man aber mit neuen, gerne als „innovativ" bezeichneten Medikamenten lediglich 10 bis 12 Tage länger lebt als bisher, dann ist das noch kein Fortschritt, sondern einfach nur Blödsinn. Konkret erlebt bei der Einführung eines neuen Herzmedikaments. Bedenken Sie: Bei den bisherigen Medikamenten kennen wir die Nebenwirkungen mittlerweile sehr genau. Wir haben gelernt, damit umzugehen. Bei neuen Möglichkeiten dauert es wieder viele Jahre, um die Risiken und Nebenwirkungen einschätzen zu können. Vorteile haben meist nur die Hersteller. Bei Krebsmedikamenten sieht es oft nicht anders aus. Man versucht, selbst im weit fortgeschrittenen Stadium, das Leben für ein paar Tage, ein paar Wochen, wenn es gut läuft für ein paar Monate, zu verlängern. Doch oft um welchen Preis? Für viele Menschen ist dieser kurze Zeitraum kein Leben mehr und die Tage sind häufig gespickt mit furchtbaren Qualen, die einerseits vom Krebs und andererseits natürlich auch von den Nebenwirkungen der Krebsmedikamente herrühren.

    Seit Jahrzehnten werden Menschen immer kränker und schlagen sich mit immer größeren gesundheitlichen Problemen herum. Eigentlich erwartet man, dass die Forschung in Sachen Gesundheit und Technik mittlerweile zu weniger Leid und mehr Gesundheit führt. Unter dem Strich ist das aber wohl doch nicht der Fall. Viel Forschung heißt noch lange nicht, dass man am Ende des Tages tatsächlich gescheiter ist. Wir belasten unseren Organismus mit immer mehr Toxinen (Giften) und Schadstoffen. Diese stammen nicht nur aus unserer Umwelt, sondern sind auch in allen möglichen Körperpflegeprodukten, wie Shampoos, Zahnpasta, Reinigungsmitteln usw. enthalten. Viele Inhaltstoffe gefährden unsere Gesundheit. Aluminium wird mit Alzheimer in Verbindung gebracht. Formaldehyd wirkt neurotoxisch und kann Krebs auslösen. Benzoesäure (E210) ist zur Haltbarmachung in vielen Pflegeprodukten und Lebensmitteln enthalten und steht ebenfalls im Verdacht Krebs auszulösen. Man kann die Liste endlos fortführen.

    Dieses Buch soll Menschen helfen, sich bei „Diagnose Krebs" einfach besser zurechtzufinden. Schließlich wird einem mit diesem Befund der Boden buchstäblich unter den Füßen weggezogen. Man weiß von einer Sekunde auf die andere nicht mehr, wo oben und unten ist. Einen klaren Gedanken kann man dann kaum mehr fassen. Man steht schlagartig allein da. Geht wie ferngesteuert von A nach B, ohne zu realisieren, was gerade links und rechts passiert. Immer wieder schießt es einem durch den Kopf: War´s das jetzt?

    Die allermeisten Menschen wissen zwar, wie man „Krebs buchstabiert, doch das ist auch schon alles. Vielen Ärzten scheint das nicht anders zu gehen. Erhalten Ärzte die Diagnose „Krebs, dann werden sie von heute auf morgen selbst zum Patienten. Und von da an geht es genauso durch die Mühle, wie für alle anderen auch. Wie wird es nun weitergehen? Was kommt jetzt auf dich zu? Wie lange wirst du noch leben? Ganz normale Gedanken, wenn plötzlich die Welt über einem einstürzt. Dabei ist es gerade in diesem Moment wichtig, einen einigermaßen kühlen Kopf zu bewahren. Doch das ist leichter gesagt als getan.

    Wie schon gesagt: Mit diesem Buch sollen Krebspatienten und Angehörige mehr Einblick ins Krebsgeschehen erhalten. Am Ende des Buches wissen Sie mehr zu Krebserkrankungen, Ihr Immunsystem, wichtige Diagnoseverfahren, neue Laborparameter sowie einschlägige schulmedizinische und komplementäre Therapien. Auch die Ernährung spielt im Rahmen einer Krebstherapie eine wichtige Rolle. Genauso die Psyche. Leider sind Patienten mit ihren Ängsten meist immer noch völlig allein gelassen.

    Zum Inhalt

    Der Patient spielt die Hauptrolle

    Das Wichtigste bei Krebs ist, dass Sie nie aufgeben. Machen Sie sich die Mühe und hinterfragen Sie die Dinge. Hinterfragen Sie gegebenenfalls so lange, bis Sie eine zufriedenstellende Antwort erhalten. Holen Sie eine zweite und vielleicht sogar eine dritte Meinung ein. Übrigens: Eine zweite Meinung wird von allen Kassen (auch gesetzlichen Krankenkassen) erstattet. Letztendlich geht es um Ihr Leben. Werden Sie schroff behandelt oder kurz abgefertigt, dann wechseln einfach den Therapeuten.

    In diesem Buch geht es unter anderem um diagnostische Verfahren, schulmedizinische und komplementäre Therapien, neue Laborparameter, das Immunsystem, um die Entstehung von Krebs und einiges mehr. Sie erhalten Tipps, wie Sie Ihr Immunsystem in Schwung bringen. Einer der wichtigsten und mittlerweile immer mehr beachteten Punkte in der Krebsmedizin.

    Die Interviews, die ich mit renommierten Wissenschaftlern zum Thema Krebs geführt habe, enthalten eine Reihe wertvoller Ratschläge und Tipps, die Sie unmittelbar umsetzen können. Zitate und Zusammenfassungen aus Vorträgen führender Wissenschaftler führen Sie jeweils rasch zum Kern.

    Das Buch wagt den Spagat. Einerseits beansprucht der Inhalt ein bestimmtes medizinisches Niveau und will zu Diskussionen anregen, andererseits ist der Text verständlich formuliert, auch wenn das nicht jedem der zünftigen Gelehrten gefällt. Mit dem Ziel: Sie sollen schnelle und gut verständliche Antworten auf Fragen finden, die Ihnen unter den Nägeln brennen. Schließlich wollen Sie wissen, was mit der Erkrankung auf Sie zukommt, wie Sie sich am besten verhalten sollen und was Sie ergänzend tun können, damit es Ihnen weiterhin hoffentlich gut geht.

    Mediziner trifft es selbst auch

    Zwei Eindrücke von vielen

    Vor vier Jahren erhalte ich einen Anruf. Am anderen Ende der Leitung ist eine Ärztin (34). Sie arbeitet in einem renommierten Münchener Klinikum. Und sie hat Brustkrebs. In nur wenigen Minuten bricht es aus ihr heraus, dass sie Chemo und Bestrahlung bereits hinter sich hat. Zunehmend öffnet sie sich nun der komplementären Medizin. Darüber will sie noch mehr wissen. Doch plötzlich fängt sie furchtbar zu weinen an. Fast schlimmer als der Krebs ist das Verhalten der Kollegen. Seit sie denen erzählt hat, dass sie auch noch komplementäre Therapien anwendet, meiden die sie, wo sie nur können. Wenn sie sich in der Kantine zum Beispiel zu Kollegen an den Tisch setzt, dann stehen diese plötzlich alle auf und setzten sich an einen anderen Tisch. „Einer hat mich sogar einmal als Nestbeschmutzerin betitelt", berichtet sie schluchzend. Diese Geschichte habe ich nicht irgendeinem Buch aus dem Mittelalter entnommen, sie stammt aus der Jetztzeit. Was sind das für Menschen? Unter Arzt sein verstehe ich jedenfalls etwas völlig anderes!

    Es ist schon ein paar Jahre her, als ein Arzt im Umkreis an Krebs erkrankt. Eigentlich ein braver Schulmediziner, jedoch ein Hardliner und Choleriker durch und durch. Nach einer Darmspiegelung (Vorsorgeuntersuchung) gibt ihm sein Kollege grünes Licht für weitere unbeschwerte Lebensjahre. Ein halbes Jahr später erhält er jedoch die Diagnose „Darmkrebs. Bevor er im Krankenhaus verstirbt, ist einer seiner letzten Sätze: „Ich hätte nie gedacht, dass die Schulmedizin so wenig zu bieten hat. Am Ende hat er den Glauben auch noch an die Schulmedizin verloren. Schade. Es kam ihm wohl nie in den Sinn, dass das Leben nicht nur aus dem „einen oder anderen, sondern, wie so oft, aus dem „sowohl als auch besteht.

    Wir werden immer kränker

    Eigene Gedanken

    Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum immer mehr Menschen an Krebs erkranken? Man kann lange darüber nachdenken, philosophieren und spekulieren, letztendlich sind es aber viele Punkte, die Krebs auslösen können. Bereits zu Urzeiten gab es Krebserkrankungen. Aber in den letzten 50 Jahren sind die Fallzahlen enorm gestiegen, und zwar weltweit. Einerseits gibt es immer mehr und feinere Messverfahren als früher. Dadurch werden Tumore manchmal schon in einem relativ frühen Stadium entdeckt. Letztendlich hat dieser Fortschritt aber auch seine Tücken. Zum Teil handelt es sich lediglich um Gewebeverdichtungen, die plötzlich fatalerweise als Krebs diagnostiziert werden. Viele Tumore wären zu Lebzeiten nie gefährlich und der betroffene Mensch unbeschwert alt geworden. Doch plötzlich wird man standardgemäß behandelt, mit schweren Folgen für Lebensqualität und Gesundheitskosten. Alles hat wie immer zwei Seiten. Später mehr dazu.

    Es ist bestimmt schon sechs Jahre her, meine Frau und ich gehen in München wieder einmal koranisch essen. Die Inhaberin des Restaurants führt das Lokal seit über 30 Jahren. Als wir etwas ins Gespräch kommen, erzählt sie uns, dass sie gerade zurück ist, von ihrer verlängerten Reise in ihre alte Heimat Seoul. Aber sie berichtet auch, dass die Krebserkrankungen in Südkorea plötzlich enorm ansteigen. Zurückzuführen sei dieses Phänomen auf den mittlerweile stark veränderten Lebenswandel der Asiaten, stellt sie fest. Immer mehr Menschen ernähren sich dort nicht mehr traditionell, also zum Beispiel auch aus Vergorenem. Der westliche Einfluss sei inzwischen nicht mehr zu übersehen. Pasta, Pizzen und Lebensmittel in Dosen erobern den Markt. Nahrungsmittelzusatzstoffe, Haltbarmacher, Farbstoffe, Geschmacksverstärker usw. hinterlassen überall ihre Spuren. Die Menschen werden krank und kränker. Ich will mich hier nicht festlegen, warum Geschäftemacher ihren Mitmenschen, aber dabei auch sich selbst, wissentlich dermaßen schaden. Früher dachte ich immer, aus reiner, korrupter Gewinnsucht. Heute meine ich, es muss ganz gewiss auch eine unvorstellbar große Portion Naivität und Dummheit mit im Spiel sein. Dieser Cocktail macht die Sache gefährlich. Und dann sind da noch Feinstaub, Autoabgase, usw.

    Trotz Wissenschaft und High-Tech

    Prof. Dr. Jörg Spitz Bildquelle

    Prof. Dr. med. Jörg Spitz ist Facharzt für Nuklearmedizin, Ernährungsmedizin und Präventionsmedizin, Vorstandsmitglied des europäischen Gesundheitsnetzwerks, Gründer der Gesellschaft für medizinische Information/Prävention sowie der gemeinnützigen deutsche Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention. Nach seiner Habilitation arbeitet er unter anderem als Chefarzt für Nuklearmedizin am Städtischen Klinikum Wiesbaden und als Professor für Nuklearmedizin an der Universität Mainz.

    Seit einigen Jahren widmet sich Spitz ausschließlich der Erarbeitung von Präventionskonzepten und deren Umsetzung in der Praxis. Er organisiert seit 2011 bundesweit die Kongresse „Vitamin D Update sowie seit 2014 den „Kongress für Menschliche Medizin.

    Der Erfolg gibt ihm Recht. Jahr für Jahr steigen die Teilnehmerzahlen. Ärzte aller Fachrichtungen und Heilpraktiker nehmen lange Wege quer durch die Republik in Kauf, um ihr Wissen auf den neuesten Stand zu bringen. Der Hörsaal platzt aus den Nähten. Die Veranstaltung wird in andere Hörsäle und in den Außenbezirk der Uni live übertragen. Ich habe Spitz befragt.

    Interview

    Herr Prof. Spitz, die Menschen leben im Durchschnitt zwar länger als früher, aber sie werden ständig kränker.

    Die Wahrheit ist, dass in den letzten 20 Jahren die Lebenserwartung um fünf Jahre gestiegen ist. Das ist die generell gute Nachricht. Die schlechten Nachrichten sind aber, dass die Anzahl der Diabetiker, im Zeitraum von 1990 bis 2013, um 43 Prozent gestiegen ist. Ein Drittel der Menschen (2,3 Milliarden) hat sogar fünf gesundheitliche Probleme gleichzeitig. In Deutschland leben knapp 10 Millionen Bürger mit einer Behinderung als Folge chronischer Erkrankungen. Lediglich vier Prozent der Weltbevölkerung sind ohne Gesundheitsprobleme. Die USA mussten 2017 erstmals zugeben, dass die Lebenserwartung der Menschen dort nicht mehr weiter steigt, sondern schon wieder sinkt.

    Was sind die Ursachen für diese negative Entwicklung? Und warum werden neue Erkenntnisse nur zögerlich oder lange gar nicht in den Praxen umgesetzt?

    Ich habe lange überlegt. Wir alle sind an dieser Entwicklung schuld, indem wir unsere Gesundheit mit unserem Verhalten geradezu sabotieren. Zudem leben wir in einer Wissensgesellschaft. Es wird sehr viel geforscht und wir wissen mittlerweile sehr viele Dinge. Aber die Umsetzung, im Alltag und im allgemeinen Fachwissen, hinkt locker zehn Jahre hinterher. Was in den aktuellen Datenbanken steht, ist in den medizinischen Lehrbüchern noch lange nicht vorhanden. Das hat natürlich Konsequenzen.

    Wenn in China ein Sack Reis umfällt, dann erfährt es sofort die ganze Welt

    Ja, ja! Die lieben Medien! Das Problem ist nicht nur der zeitliche Verzug, sondern, dass uns das dringend benötigte Wissen gefiltert wiedergegeben wird. Und zwar von Institutionen, die ein monetäres Interesse daran haben, dass das Wissen anders aussieht als es in Wirklichkeit ist. Ich denke da zum Beispiel an die Pharma-, Kranken-, Waffen-, Tabak- und Nahrungsmittelindustrie. Aber auch an die Medien, denn die sind alle abhängig von der Großindustrie. Die Zeitungen werden nämlich hauptsächlich von denjenigen bezahlt, die Inserate schalten und nicht von Abonnenten.

    Was kann jeder Einzelne tun, um möglichst lange gesund zu bleiben?

    Wir alle verfügen über eine Art „inneren Arzt, der in der Lage ist, uns zu heilen. Ich als Arzt kann Patienten gar nicht heilen. Aber ich kann den „inneren Arzt in jedermann bei seiner Arbeit unterstützen. 2001 hat man geglaubt, dass man endlich alles über den Menschen weiß, wenn man es nur schafft, dessen genetischen Code (seine DNA) zu entschlüsseln. Das war ein Schlag ins Wasser. Man musste lernen: Nicht der genetische Code, also die DNA, steuert die Zelle, sondern die Zelle steuert den Code. Die DNA dient der Zelle quasi als eine Art Bibliothek. Zwar beeinflusst die Zelle den Zugriff auf die Gene, aber die Gene werden dadurch nicht verändert. Diesen Vorgang bezeichnet man als Epigenetik. Fakt ist, dass unsere Gene unter anderem auf die Einflüsse der Umwelt reagieren. Sind das gute Einflüsse, dann bleiben wir gesund. Im Umkehrschluss werden wir eben krank.

    Dann sind letztendlich viele Erkrankungen hausgemacht?

    So kann man das sagen. Schlechte Einflüsse, wie falsche Ernährung, Nikotin, Alkohol, wenig Bewegung usw. gibt es genügend. Es ist jedoch nicht der Einzelne, der sich falsch entscheidet, sondern die Gesellschaft, die sich falsch entwickelt hat. Niemand kommt auf die Welt, mit dem Wunsch auf einen sitzenden Arbeitsplatz. Doch die meisten Menschen haben einen. Niemand denkt ständig an Fast Food, doch an fast jeder Ecke gibt es Fast Food. Und jetzt betrachten wir einmal weitere wichtige Einflüsse. Bereits nach drei Minuten ohne Sauerstoff, stellt unser Gehirn seine Tätigkeit ein. Länger als drei Tage, können wir ohne Wasser nicht existieren. Ohne feste Nahrung kommen wir immerhin sechs bis acht Wochen aus. Abhängig sind wir aber auch von der Schwerkraft und der Sonnenstrahlung. Früher hat man körperlich gearbeitet und sich viel draußen bewegt. Heute ist das nicht mehr der Fall. Weniger Bewegung heißt aber auch weniger Muskeln. Und weniger Muskeln bedeuten zum Beispiel mehr Osteoporose, da der Knochenabbau mit dem Muskelabbau einhergeht. Doch nur, wenn Muskeln richtig beansprucht werden, bilden sich wichtige Botenstoffe, die sich auf die Epigenetik äußerst positiv auswirken. Und jetzt zur Sonne. Wir brauchen die Sonne. Schweden hat im Rahmen einer Melanom-Studie (schwarzer Hautkrebs) knapp 30.000 Frauen 20 Jahre lang nachuntersucht, um herauszufinden, welchen Einfluss die Sonne auf die Gesundheit hat. Ergebnis: Bei denjenigen, die die Sonne gemieden haben, war die Sterblichkeit doppelt so hoch als bei jenen, die die Sonne geradezu gesucht haben. Damit ist die Vermeidung der Sonne für uns genauso schädlich wie Rauchen! Das sagt doch alles.

    Durch die Sonnenstrahlung wird die Vitamin-D-Bildung angeregt. Erhalten wir aber Vitamin D nicht auch noch über die Nahrung?

    Richtig ist, dass durch die Sonnenstrahlung die Vitamin-D-Bildung aktiviert wird. Leider nehmen wir über unsere Nahrung nur wenig Vitamin D auf. Um auf eine Tagesration von 2.000 bis 3.000 IE (Internationale Einheiten) Vitamin D zu kommen, müsste man 200 g bis 300 g Wildlachs, oder 800 g bis 1.200 g Zuchtlachs, oder 1.2 kg bis 1.8 kg Makrele, oder 2 kg bis 3 kg Kabeljau, oder 5 kg bis 7 kg Schweizer Käse, oder 100 bis 150 Eier, oder 4 kg bis 6 kg Pilze essen, bzw. 20 bis 30 Tassen Milch trinken. Das ist einfach nicht zu schaffen. Aber unser Körper verfügt ja über etwa zwei Quadratmeter Haut. Die hat uns der Herrgott mitgegeben. Auch, damit wir mithilfe der Sonnenstrahlung genügend Vitamin D erzeugen können. Das funktioniert aber nur, wenn wir regelmäßig genügend Zeit in der Sonne verbringen, ohne eingecremt zu sein. Leider nutzen wir diese Möglichkeit viel zu wenig. Dabei ist ein guter Vitamin-D-Spiegel so wichtig für unsere Gesundheit. Jede Zelle benötigt Vitamin D, damit diese überhaupt funktionieren kann. Etwa zweitausend Gene werden mit Vitamin D versorgt. Vitamin D ist also bei Weitem nicht nur für die Knochen zuständig, sondern spielt praktisch überall im Körper, und damit auch bei Krebs, eine wichtige Rolle.

    Nichtalkoholische Fettleber

    Auch Schlanke sind betroffen - die lange unterschätzte Gefahr

    Prof. Dr. Nicolai Worm Bildquelle

    In manchen Gegenden kennt man den Ausspruch nur allzu gut: „Ein Mann ohne Bauch ist ein Krüppel." Mittlerweile sind aber bereits mehr als die Hälfte der Männer und Frauen übergewichtig. Über 20 Prozent leiden sogar unter Fettsucht (Adipositas), weiß Prof. Nicolai Worm, Oecotrophologe (Deutscher Sportbund Köln, Universität Innsbruck, Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHPG) in Saarbrücken). Die nichtalkoholische Fettleber ist die am weitesten verbreitete Lebererkrankung. Eine Entzündung der Leber, die Fibrose, Zirrhose und das hepatozelluläre Karzinom (HCC) sind nicht selten die Folgen einer Fettleber. Mittlerweile werden auch eine ganze Reihe weiterer Krebserkrankungen mit einer nichtalkoholischen Fettleber in Verbindung gebracht.

    Quelle:

    S2k Leitlinie, nichtalkoholische Fettlebererkrankungen, AWMF Register Nr. 021-025

    Wie oft hört man von Menschen, die gerade vom Check-Up kommen: „Mein Hausarzt hat gesagt, es ist alles in Ordnung. Mit diesen Werten können Sie 100 Jahre alt werden. Schaut man dann zum Beispiel nur auf den Nüchternblutzuckerwert, dann liegt dieser nicht selten zwischen 100 bis 110 mg/dl. Fakt ist: Werte über 100 mg/dl sind nicht in Ordnung. Sie sind zu hoch! Der wichtige Langzeitblutzuckerwert HbA1c wird meistens gar nicht bestimmt. Und wenn, dann liegen die Werte oft zwischen 5,8 und 6,5 Prozent und höher. Aber es ist ja alles in Ordnung. Die Whitehall-II-Studie brachte es an den Tag: Im Durchschnitt steigen Nüchternblutzuckerwerte 13 Jahre lang schleichend an, bis dann endlich die Diagnose „Typ-II-Diabetes steht. Anstatt diesen Zeitraum zu nutzen, um Diabetes bereits im Vorfeld entgegenzuwirken, rennen viele Patienten mit offenen Augen ins Unglück. Auch dank ihrer „ach so guten" Therapeuten.

    Das Thema „Fettleber" kommt bei der Untersuchung meistens sowieso nicht auf den Tisch. Viele Therapeuten wissen einfach noch recht wenig oder gar nichts darüber. Fakt ist aber, dass viele Kohlenhydrate, in Verbindung mit zu wenig Bewegung und eventuell noch Tablettenkonsum, einem letztendlich den Hahn viel zu früh abdrehen. Man muss nämlich wissen: Auch wenn die Leber im Ultraschall völlig normal erscheint, kann trotzdem bereits eine Fettleber vorliegen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Transaminasen (Leberwerte, wie zum Beispiel GGT, GPT, GOT) im Anfangsstadium - in etwa 80 Prozent der Fälle - immer noch völlig unauffällig sind, beziehungsweise im Normalbereich liegen.

    Dr. med. Hardy Walle Bildquelle

    Wir sprechen übrigens von der nichtalkoholischen Fettleber (NAFLD) beziehungsweise einer nichtalkoholischen Fettleber-Hepatitis (NASH). Man schätzt, dass ca. 42 Prozent der Bevölkerung unter einer Fettleber leiden, ohne es zu wissen. „Die Deutsche Leberstiftung schätzt die Zahl der Jugendlichen mit einer Fettleber, in Oberbayern, mittlerweile sogar auf 51 Prozent, berichtet Prof. Nikolai Worm. Aber woher stammt das ganze Fett? „Nun, ca. 59 Prozent des Fettes sind eigene Fettzellen (Adipozyten), ungefähr 26 Prozent stammen von Kohlenhydraten und etwa 15 Prozent aus Nahrungsfetten, erläutert Dr. med. Hardy Walle, Facharzt für Innere Medizin und Ernährungsmediziner (DAEM / DGEM). „Kohlenhydrathaltige Produkte sind beispielsweise hauptsächlich Alkohol, Weißbrot, Teigwaren, Gebäck, Chips usw. Sie werden im Körper zuerst in Zucker und danach in Fett umgewandelt. Jedoch anschließend in Fettzellen eingelagert", weiß Walle. Fatal.

    Auch bei Glukose (Traubenzucker) handelt es sich um Kohlenhydrate. Glukose wird im Verdauungstrakt sehr gut verdaut, während Fructose (industriell billig nachgebaute Glukose) lediglich zu etwa 10 Prozent verwertet werden kann. Die restlichen 90 Prozent werden fast ausschließlich als Fett in die Leber eingebaut. Es kommt verstärkt zur Harnsäurebildung und letztlich zu einer nichtalkoholischen Fettleber. Insulin regt die Körperzellen dazu an, Glukose aus dem Blut aufzunehmen. Daraufhin sinkt der Blutzuckerspiegel. Das Problem ist aber, dass bei Fruktosekonsum keine Insulinausschüttung stattfindet. Dieser Mechanismus wird buchstäblich blockiert. Fructose ist heute aber fast überall enthalten - in Limonaden, Süssigkeiten, Ketchup, Schokolade, Gebäck, Essiggurken im Glas, Wurst usw. Im Vergleich zu Lebensmitteln, die mit Fruktose verarbeitetet sind, enthält Obst jedoch nur wenig Fruktose. Allerdings ist der Fruktosegehalt in Fruchtsäften viel höher als in den Früchten selbst, da Säfte keine Ballaststoffe enthalten. Zudem wird Fruchtsäften meistens noch Fruktose zugesetzt. Ein Desaster.

    Das Problem

    In der Bauchhöhle allein können sich bis zu sieben Liter zusätzliches, gefährliches Speicherfett bilden. Dabei verfetten Leber, Muskeln, Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und andere Organe. Fett ist plötzlich überall dort im Körper, wo es nicht hingehört (ektopes Fett). Das Problem ist bloß, dass bei mehr Fett auch drastisch mehr Hormone gebildet werden. Entzündungsfördernde Substanzen werden ausgeschüttet. Akute sowie langjährige, gefährliche, schleichende Entzündungen sind die Folge. Diese werden schnell chronisch. Mehr Fett korreliert aber nicht mit mehr Muskeln. Weniger Muskeln bedeuten allerdings wiederum weniger Glykogenspeicherung (Kohlenhydrate werden in Form von Glykogen zur Energiegewinnung in verschiedenen Organen gespeichert). Etwa ein Drittel

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