Trevellian bekommt zweimal Nachricht vom Mörder: Zwei Krimis
Von Alfred Bekker
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Über dieses E-Book
Trevellian bekommt zweimal Nachricht vom Mörder: Zwei Krimis
von Alfred Bekker
Über diesen Band:
Dieser Band enthält folgende Krimis
von Alfred Bekker:
Der Hacker
Mörderpost
"Los!", sagte Milo.
Mit einem mächtigen Tritt ließ ich die Tür des Apartments aufspringen. Den Griff meiner Waffe hielt ich beidhändig und ließ den Blick in Sekundenschnelle durch den Raum schweifen.
Nichts.
Eine Kommode, auf dem ein Telefon stand, eine Garderobe mit zwei Jacken daran und ein fleckiger Teppich, auf dem irgendwann einmal jemand eine halbe Flasche Rotwein vergossen haben musste.
Eine Tür führte in einen Nebenraum.
Sie stand halb offen.
"Vorsicht", raunte mein Freund und Kollege, Special Agent Milo Tucker. Auch er hielt die Waffe im Anschlag.
Mit einem Satz war ich neben der Tür und presste mich gegen die Wand. Gleichzeitig bellte ein Schuss in meine Richtung.
Es war die gewaltige Feuerkraft eines Magnum-Revolvers. Der Schütze feuerte einfach durch die Tür des Nachbarraums hindurch. Das Projektil riss ein faustgroßes Loch in die Tür, ehe es auf der anderen Seite des Raums einen Spiegel in Stücke gehen ließ.
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
Alfred Bekker
Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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Trevellian bekommt zweimal Nachricht vom Mörder - Alfred Bekker
Los!
, sagte Milo.
Mit einem mächtigen Tritt ließ ich die Tür des Apartments aufspringen. Den Griff meiner Waffe hielt ich beidhändig und ließ den Blick in Sekundenschnelle durch den Raum schweifen.
Nichts.
Eine Kommode, auf dem ein Telefon stand, eine Garderobe mit zwei Jacken daran und ein fleckiger Teppich, auf dem irgendwann einmal jemand eine halbe Flasche Rotwein vergossen haben musste.
Eine Tür führte in einen Nebenraum.
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Vorsicht
, raunte mein Freund und Kollege, Special Agent Milo Tucker. Auch er hielt die Waffe im Anschlag.
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Es war die gewaltige Feuerkraft eines Magnum-Revolvers. Der Schütze feuerte einfach durch die Tür des Nachbarraums hindurch. Das Projektil riss ein faustgroßes Loch in die Tür, ehe es auf der anderen Seite des Raums einen Spiegel in Stücke gehen ließ.
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)
© Roman by Author / COVER Firuz Askin
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
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Alles rund um Belletristik!
Der Hacker
Der Hacker
Alfred Bekker and Henry Rohmer
Published by BEKKERpublishing, 2019.
This is a work of fiction. Similarities to real people, places, or events are entirely coincidental.
DER HACKER
First edition. November 15, 2019.
Copyright © 2019 Alfred Bekker and Henry Rohmer.
Written by Alfred Bekker and Henry Rohmer.
10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Der Hacker
Thriller von Alfred Bekker (Henry Rohmer)
Er nennt sich The Virus
- und er ist einer der berüchtigsten Hacker aller Zeiten. Und er versucht den Coup seines Lebens zu machen, indem er die Zugangscodes der Pentagon-Rechner knackt und an den chinesischen Geheimdienst zu verkaufen versucht.
Bald ist ein Gejagter, der um sein Leben kämpfen muss. Und die Fahnder des FBI sind dabei noch sein geringstes Problem...
Action Thriller von Henry Rohmer alias Alfred Bekker.
Henry Rohmer ist das Pseudonym des Schriftstellers Alfred Bekker, der vor allem durch seine Fantasy-Romane und Jugendbücher bekannt wurde. Daneben war er Mitautor zahlreicher Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, John Sinclair und Kommissar X.
Cover: STEVE MAYER
Copyright
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© 2015 der Digitalausgabe by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
postmaster@alfredbekker.de
Der Umfang dieses Ebook entspricht 113 Taschenbuchseiten.
1
Coles Finger tickten nervös auf dem Lenkrad des schwarzen Mitsubishi. Er blickte auf die Rolex an seinem Handgelenk.
17.00 Uhr. Rush Hour. Vor der Ampelanlage Ecke Bedford Street/ Seventh Avenue staute sich jetzt der Verkehr wie fast überall in Manhattan.
Vor Coles Mitsubishi befand sich ein Lieferwagen, rechts davon eine Limousine, dahinter ein Cabriolet mit einer sonnenbebrillten Blondine am Steuer. Links bemerkte er einen Sportwagen mit zwei jungen Männern.
Die Rotphase musste gleich zu Ende sein.
Dann sprang die Ampel um. Aber der Lieferwagen vor ihm bewegte sich keinen Zentimeter.
Statt dessen gingen die Türen auf. Maskierte sprangen heraus. Sie trugen MPis und kugelsichere Westen, dazu Sturmhauben, die nur die Augenpartie freiließen.
Cole duckte sich gerade noch rechtzeitig, bevor die erste Salve die Frontscheibe des Mitsubishis zu Bruch gehen ließ.
Den Oberkörper ließ er seitlich sinken, deckte damit den schmalen Diplomatenkoffer zu, der auf dem Beifahrersitz lag.
Scherben regneten auf ihn herab. Er langte zum Handschuhfach, riss es auf.
Zwei Dinge befanden sich darin.
Eine automatische Pistole mit aufgesetztem Schalldämpfer und eine gewöhnliche Handgranate, wie sie bis heute in der Army in Gebrauch war.
Cole riss die Handgranate an sich, zog mit den Zähnen den Auslöser und schleuderte sie durch die zertrümmerte Frontscheibe.
Bevor die Granate detonierte, hatte einer der Killer aus dem Lieferwagen die Seitenscheibe des Mitsubishis erreicht, hob die MPi.
Cole riss die Automatik heraus und feuerte.
Die Kugel traf den maskierten Killer unterhalb der Nase.
Die Sturmhaube färbte sich rot. Er wurde nach hinten gerissen, taumelte. Dann ertönte die Detonation der Handgranate.
Cole lag quer über Fahrer- und Beifahrersitz des Mitsubishi, krümmte sich dabei wie ein Embryo. Er schützte das Gesicht mit den Händen. Die Hitze war mörderisch.
Er wartete einen Moment lang ab.
Dann gab es die nächste Explosion. Der durch die Handgranate ausgelöste Brand des Lieferwagens hatte sich offenbar bis zum Tank vorgefressen.
Schreie mischten sich mit dem Detonationsgeräusch.
Cole öffnete die Beifahrertür, schob den Koffer hinaus, robbte hinterher und rollte sich dann auf dem Asphalt ab.
Ein Hupkonzert war zu hören, dazwischen die fernen Sirenen von Polizei, Feuerwehr und Emergency Service.
Cole hielt sich geduckt, fasste mit der Linken den Koffer.
Einer der maskierten Killer lief wie eine lebende Fackel über die Bedford Street auf die Seventh Avenue zu. Das Quietschen von Bremsen mischte sich mit seinen Schreien. Ein Verkehrschaos entstand. Die meisten Wagen auf der Kreuzung waren eingekeilt. Hier und da kam es zu kleinen Auffahrunfällen. Panisches Stimmengewirr war zu hören.
Cole ließ den Blick kurz über die Szenerie schweifen.
Die Blondine im Sportwagen starrte ihn an. Einen Moment lang erwog Cole, sie als Geisel zu nehmen, aber ihr Sportwagen war eingekeilt. Sie konnte nicht wegfahren.
Ein Motor heulte auf.
Cole wirbelte herum.
Ein Motorradfahrer schlängelte sich zwischen den Fahrzeugen hindurch.
Das ist es, dachte Cole. Ein Motorrad war das ideale Fluchtfahrzeug.
Er hob die Waffe, zielte.
Aber noch ehe er abdrücken konnte, ging ein Ruck durch seinen Körper, Sekundenbruchteile später ein weiterer.
Er sackte in sich zusammen. Noch immer krampfte sich die Linke um den Griff des Koffers.
Die Blondine im Sportwagen hielt eine Schalldämpferwaffe in der Hand, verbarg sie dann in ihrer Windjacke und zog den Reißverschluss zu. Der Motorradfahrer kam heran, stoppte kurz vor dem toten Cole.
Der Fahrer bückte sich, hob den Koffer auf. Die Blondine stieg aus dem Sportwagen und setzte sich dann hinter den Motorradfahrer.
Nun mach schon!
, zischte sie.
Der Fahrer ließ den Motor aufheulen, lenkte die Maschine an dem Toten vorbei und brauste dann auf einem Zickzack-Kurs durch die herumstehenden Wagen davon.
2
Als wir am Tatort Ecke Bedford Street/Seventh Avenue eintrafen, herrschte dort noch immer das Chaos. Überall standen Einsatzwagen herum. Der Verkehr staute sich bis weit auf die Seventh Avenue. Kollegen der City Police waren damit beschäftigt, den Verkehr umzuleiten. Die Beamten der Scientific Research Division, des zentralen Erkennungsdienstes aller New Yorker Polizeibehörden, brauchten Zeit um ihren Job mit der nötigen Gründlichkeit durchführen zu können.
Lieutenant Jesper O. Thomson von der Homicide Squad II des 23. Reviers begrüßte Milo Tucker und mich. Wir hatten uns dem Ort des Geschehens auf Schleichwegen genähert, den Sportwagen in einer Seitenstraße stehenlassen und die letzten zehn Minuten zu Fuß hinter uns gebracht.
Ich hätte nicht gedacht, dass Sie es so schnell schaffen
, meinte Thomson. Ich kannte ihn von einem Auffrischungs-Lehrgang im Kleinkaliberschießen. Sie sind sogar noch vor dem Coroner hier.
Der wird dieselben Probleme haben, wie wir
, erwiderte ich.
Thomson zuckte die Achseln. Der Grund dafür, dass wir den FBI verständigt haben ist, dass es sich bei dem, was sich hier abgespielt hat, wahrscheinlich um eine Auseinandersetzung im Bereich der organisierten Kriminalität handelt.
Ein Bandenkrieg?
Milo hob skeptisch die Augenbrauen.
Durch unsere Informanten hatten wir keinerlei Informationen, die so etwas erwarten ließen. Aber das musste nichts heißen.
Es hat eine größere Detonation gegeben. Die wenigen Zeugenaussagen, die meine Kollegen bis jetzt aufgenommen haben sind ziemlich wirr
, berichtete Lieutenant Thomson.
Aber es steht wohl fest, dass in dem ausgebrannten Lieferwagen eine Mannschaft von vier oder fünf schwer bewaffneten Gorillas saß. Sie sind herausgesprungen und hatten es auf den Fahrer des schwarzen Mitsubishis abgesehen...
Und der hat sich gewehrt
, stellte Milo fest.
Thomson nickte. Der war auf einen Angriff gut vorbereitet. Aber offenbar nicht gut genug...
Thomson führte uns zu einem Toten, der durch zwei Treffer hingestreckt worden war. Der Mann hat zwei Pässe bei sich. Einer lautet auf den Namen Lester Greenhouse, bei dem anderen handelt es sich um einen britischen Pass auf den Namen Peter J. Duncan jr.
Hatte der Mann ein Handy bei sich?
, fragte ich.
Thomson nickte. Haben wir sichergestellt...
Wenn an der Position dieses Mannes nichts verändert wurde, dann ist er nicht vom Lieferwagen aus erschossen worden
, stellte ich fest.
Thomson bestätigte das. Die Ballistiker haben da noch ein paar Rätsel zu knacken. Aber was den Lieferwagen angeht... Der wurde gestern von seinem Besitzer als gestohlen gemeldet.
Milo sah sich die Toten an, die um den Lieferwagen herum lagen. Manche waren bis zur Unkenntlichkeit verkohlt.
Einer der Kerle rannte brennend auf die Seventh Avenue
, berichtete Thomson. Die Schmerzen müssen ihm nahezu den Verstand geraubt haben. Ein Truck erfasste ihn tödlich.
Ich deutete auf ein Cabriolet, dass nur wenige Meter von dem schwarzen Mitsubishi entfernt wie abgestellt dastand.
Mitten auf der Fahrbahn.
Was ist das da für ein Fahrzeug, Lieutenant?
Wissen wir nicht, aber da kümmern wir uns noch drum.
3
Verdammt, wohin fährst du denn, Bruce?
, rief die junge Frau. Der Fahrtwind wirbelte ihr blondes Haar ziemlich durcheinander. Sie klammerte sich mit der Rechten an Bruce' Rücken, während sich die Linke um den Griff des schmalen Diplomatenkoffers krallte. Der Koffer war zwischen ihr und Bruce eingeklemmt. Er enthielt alles, worauf es ankam.
Hoffentlich...
Bruce gab ihr keine Antwort.
Wahrscheinlich hatte er sie nicht einmal verstanden. Der Fahrtwind und der Verkehrslärm verschluckte alles. Gerade waren sie auf der New Jersey-Seite des Lincoln-Tunnels wieder ans Tageslicht gekommen. Der Highway machte eine Art Schleife, bevor er sich quer durch Union City zog.
Bruce nahm die nächste Abfahrt nach Weehawken und hielt sich dann in Richtung der Hafenanlagen und Piers. Auf einem Parkplatz bog er ab und brachte die Maschine dann mit einer Vollbremsung zum Stehen. Das Hinterrad der Kawasaki brach leicht aus, aber Bruce hatte die Maschine im Griff.
Das hatte er auf dem Höllenslalom bewiesen, der hinter ihnen lag. An der Ecke Bedford Street/Seventh Avenue war es wirklich brenzlig gewesen. Bruce war mit geradezu halsbrecherischer Geschwindigkeit zwischen den eingekeilten Fahrzeugen hergefahren.
Die junge Frau schauderte noch immer allein bei dem Gedanken.
Sie stieg von der Maschine. Den Koffer behielt sie in der Hand. Die leichte Windjacke, die sie trug, wurde von der Schalldämpfer-Pistole ziemlich ausgebeult. Sie strich sich das Haar einigermaßen glatt.
Du musst verrückt geworden sein, Bruce!
, stieß sie hervor.
Bruce nahm den Helm vom Kopf.
Er hatte ein kantiges Gesicht mit sehr großporiger Haut. Die Nase sah aus, als wäre sie irgendwann einmal gebrochen worden.
Er sah sie kalt an.
Was regst du dich so auf, Vonda? Bis jetzt ist doch alles glatt gegangen...
Glatt gegangen, nennst du das?
Vonda atmete tief durch.
Bruce deutete auf den Koffer.
Ich will hinein sehen!
Vonda zögerte. In der nächsten Sekunde griff Bruce unter seine Lederjacke. Blitzartig riss er einen kurzläufigen Revolver hervor. Die Mündung zeigte auf Vondas Stirn. Vonda erstarrte.
Nun mach schon!
, zischte Bruce. Öffne den Koffer!
Vondas Gesicht blieb regungslos.
Was soll schon drin sein? Eine Million Dollar in gebrauchten Scheinen natürlich...
Ich will es sehen...
Vonda öffnete vorsichtig den Koffer.
Bruce starrte auf die Bündel mit Geldnoten.
Vonda klappte den Koffer wieder zu. Bruce nahm ihn mit der Linken an sich.
Ich wusste, dass dieser Augenblick irgendwann kommen würde
, meinte er.
Ich dachte...
...dass wir Partner sind?
Bruce lachte heiser.
Er stellte den Koffer auf den Boden.
Du bist ein Schwein
, sagte Vonda.
Ein anderer wäre wohl kaum der Richtige für diesen Job gewesen!
Er streckte die Linke aus, während er mit der Rechten weiterhin die Waffe auf Vonda richtete. Gib mir die Automatik, die du unter der Jacke trägst! Ich will kein Risiko eingehen.
Was hast du vor, Bruce?
Er blieb ihr die Antwort schuldig. Zögernd holte sie ihre Waffe unter der Windjacke hervor.
Mit zwei Fingern!
, mahnte Bruce.
Er trat auf sie zu, näherte sich ihr bis auf einen Schritt. Seine Linke riss ihr dann die Waffe förmlich aus der Hand. Eine Sekunde lang hatte Vonda überlegt, sich zu wehren, aber dann entschied sie, dass es zu riskant war. Bruce war ein guter Schütze. Und auf die geringe Entfernung war jeder Schuss, den er abgab tödlich.
Bruce verzog das Gesicht. Er hob die Linke, richtete den Schalldämpfer der Automatik auf Vondas Kopf und drückte ab.
Die junge Frau taumelte getroffen zurück. Sie zuckte noch einmal und ging dann zu Boden.
Bruce atmete tief durch.
Sorry, Baby, aber für dich war kein Platz mehr in diesem Spiel
, murmelte er halblaut vor sich hin. Er steckte den kurzläufigen Revolver in die Jackentasche. Dann wischte er mit einem Taschentuch eventuell vorhandene Fingerabdrücke von der Automatik, die er Vonda abgenommen hatte.
Bruce trat auf die Tote zu, ging in die Hocke und legte ihr die Waffe in die Hand. Anschließend setzte er die Mündung des Schalldämpfers genau dorthin, wo er Vonda getroffen hatte.
Auf der rechten Stirnseite war die Kugel eingeschlagen.
Mit dem Finger der Toten zog er den Stecher zurück und drückte ab.
Bis die Cops herausgefunden hatten, dass dies kein Selbstmord gewesen war, würde einige Zeit vergehen.
Bruce drehte die Tote herum. Die Kugel war hinten aus dem Schädel wieder ausgetreten und hatte sich in den weichen Schotter hineingefressen. Bruce grub das Projektil aus und steckte es ein.
Dann legte er Vonda wieder so hin, wie sie gefallen war.
Er stand auf.
Adios, Kleine! Hat Spaß gemacht, mit dir Geschäfte zu machen!
Bruce drehte sich herum. Er klemmte sich den Geldkoffer hinten auf seine Kawasaki. Eine Million Dollar in gebrauchten Scheinen. Geld, so weiß, wie es niemand hätte waschen können.
Bruce lächelte kalt.
Ausgesorgt, dachte er.
4
Am späten Nachmittag hatten wir die Identität des toten Mitsubishi-Fahrers. Sein wahrer Name war Desmond E. Cole. Er hatte acht Jahre wegen Totschlags in Huntsville gesessen.
Nach der Entlassung war er untergetaucht, hatte vermutlich als Hit-man - als Lohnkiller - für die Unterwelt gearbeitet. Jedenfalls hatte er in einem Fall Fingerabdrücke und eine Zigarettenkippe hinterlassen. Später war er cleverer gewesen. Seine Spur hatte sich verloren und war auch durch sorgfältige Analyse der Arbeitsweise kaum noch identifizierbar.
Auf die genaue Analyse des wahrscheinlichen Tathergangs durch unsere Innendienstler mussten wir wohl noch etwas warten. Der Fall war kompliziert. Wir hofften aber, dass die Kollegen am nächsten Morgen soweit waren. Dann lag auch sicher ein ballistischer Bericht vor. Und vielleicht war es bis dahin sogar gelungen, einige der Bewaffneten zu identifizieren, die sich im Lieferwagen befunden hatten.
Auch das konnte sich schwieriger gestalten.
Die Explosion hatte dafür gesorgt, dass nicht mehr von allen Toten Fingerabdrücke genommen werden konnten, mit denen AIDS, unser computergestütztes AUTOMATED IDENTIFICATION SYSTEM für Fingerprints etwas anfangen konnte.
Kollegen der City Police hatten Dutzende von Wagennummern notiert, um mögliche Zeugen auch noch später identifizieren und vernehmen zu können. Die Zeugenvernehmungen am Tatort hatten bislang nur ein diffuses Bild ergeben.
In mehreren Aussagen war allerdings von einem Motorradfahrer die Rede, der ziemlich rücksichtslos durch das Chaos hindurchgesteuert sein musste - mit einer jungen Blondine auf dem Rücksitz.
Ein Zeuge - selbst Motorrad-Fan - meinte sich zu erinnern, dass es sich um eine Kawasaki gehandelt hatte. Ob der Kawasaki-Fahrer und seine schöne Beifahrerin irgendetwas mit dem Fall zu tun hatte, war noch nicht ganz klar.
Blieb noch das Handy des Ermordeten.
Cole erwies sich selbst bei dessen Benutzung als Profi. Er hatte keine Telefonkartei im Menue angelegt. Alles, was wir hatten, waren die jeweils letzten zehn angenommenen und selbst gewählten Gespräche, deren Zeitpunkt, Dauer und Kosten.
Bei selbst gewählten Gesprächen hatte Cole es wiederum mit einem Trick geschafft, die Spuren zu verwischen. Sämtliche Verbindungen waren über den Handvermittlungs-Service seines Mobiltelefonunternehmens gegangen, so dass immer nur dessen Nummer im Menue auftauchte und nicht die des Gesprächspartners. Bis