Die Kirche als Marke stark machen: Ein Basis-Leitfaden für kirchliche Gemeinden und Organisationen
Von Oliver Errichiello und Arnd Zschiesche
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Über dieses E-Book
Die Kirchen stecken in der Krise; die Austritte und die Ausweitung konfessionsloser Milieus nehmen weiter zu. Der Wunsch nach sozialem Halt und Orientierungen hat sich allerdings nicht vermindert. Im Gegenteil: Die Kirche steht heute im Aufmerksamkeitswettbewerb und muss ihre Form der „Überzeugungsarbeit“ neu erfinden. Vor diesem Hintergrund zeigen die Autoren, dass die Funktionsweise der Marke als „soziales Bündnissystem“ zu verstehen ist. Marke ist mehr als Logo oder Werbung, sie gruppiert Menschen um eine konkrete Leistungsidee. Die Autoren erläutern die Grundlagen und Dynamiken der markensoziologischen Markenführung und beziehen sie auf die „Marke Kirche“. Im Praxisteil erhält der Leser einen klaren Leitfaden, den sog. genetischen Code der Marke, wie man eine Gemeinde oder kirchliche Institution planvoll entwickeln und stärken kann.
Die Autoren:Prof. Dr. Oliver Errichiello und Dr. Arnd Jürgen Zschiesche sind Geschäftsführer des Bürosfür Markenentwicklung in Hamburg sowie Dozenten für Markensoziologie, Brandmanagement und Markenführung an den Hochschulen Luzern und Mittweida, der Universität Hamburg sowie der Europäischen Medien- und Business-Akademie (EMBA) in Hamburg.
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Buchvorschau
Die Kirche als Marke stark machen - Oliver Errichiello
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
O. Errichiello, A. ZschiescheDie Kirche als Marke stark machenessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-28997-3_1
1. Einleitung: Wie verkauft man Kirche?
Oliver Errichiello¹ und Arnd Zschiesche²
(1)
Büro für Markenentwicklung, Hamburg, Deutschland
(2)
Büro für Markenentwicklung, Hamburg, Deutschland
Oliver Errichiello (Korrespondenzautor)
Email: oe@buero-fuer-markenentwicklung.com
Arnd Zschiesche
Email: az@buero-fuer-markenentwicklung.com
Die Kirche kämpft mit einem fundamentalen Mitgliederschwund. Heute muss die Kirche überzeugen, will sie für Menschen relevant sein. Dabei gilt es zu verstehen, dass Marke nicht nur auf Produkte oder Dienstleistungen begrenzt ist, sondern auf sämtliche Leistungsangebote, die unter einem Namen in der Öffentlichkeit wirksam sind. Damit ist auch die Kirche eine Marke. Marken sind positive Vorurteile, die sich Menschen über einen Akteur, in diesem Fall die Kirche, machen. In diesem essential möchten wir die Dringlichkeit einer Überzeugungsstrategie für die Kirche verdeutlichen.
Marke ist seit vielen Jahren ein Thema, das eine unüberschaubare Vielfalt an Meinungen beinhaltet. Auch die Verbindung von „Kirche und Marke spielt inzwischen – noch etwas verschämt – eine wahrnehmbare Rolle bei Tagungen und Konferenzen innerhalb von Kirchen, Gemeinden und Bistümern. Gerne wird dort provokativ gefragt, ob denn die Kirche überhaupt eine Marke sei oder überhaupt eine sein wolle. Und so manches Mal kämpfen die Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit in einer Kirchengemeinde, aber auch in übergreifenden Stabsstellen gegen das Missfallen und die Irritation bei Berufenen und Laien an. Über Jahrzehnte begnügte sich die Kirche mit semiprofessionellen Broschüren und Informationsblättchen. Kirche war schließlich Kirche und damit auch ein Gegengewicht zur oberflächlichen Welt des Konsums mit ihren einfältigen Zwecken und Bedürfnissen. Werbung oder gar Marken waren Begrifflichkeit „des Anderen
, also einer Ideenwelt, von der sich die Kirche und ihre Institutionen bewusst abheben wollten. Marke war dem traditionellen Verständnis nach höchstens das kleine und engagiert erstellte Gemeindeblättchen. Die Pfadfindergruppe nutzte für ihre Außendarstellung die kreativen Kräfte ihrer Mitglieder, und der Singkreis erstellte ein schickes Logo durch einen gestalterisch begabten Sänger. Alles Klischees? Sicherlich – und gleichzeitig doch immer noch Realität, mit denen die Kirche in Zeiten sinkender Budgets und gesellschaftlicher Verankerung umzugehen