Basiswissen Investition und Planung in der Hotellerie: Schneller Einstieg in die investive, operative und strategische Planung
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Buchvorschau
Basiswissen Investition und Planung in der Hotellerie - Bernd Heesen
Bernd Heesen und Christoph Walter Meusburger
Basiswissen Investition und Planung in der Hotellerie
Schneller Einstieg in die investive, operative und strategische Planung
2. Aufl. 2021
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Bernd Heesen
Marktschellenberg, Deutschland
Christoph Walter Meusburger
Radstadt, Österreich
ISBN 978-3-658-30978-7e-ISBN 978-3-658-30979-4
https://doi.org/10.1007/978-3-658-30979-4
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Planung/Lektorat: Vivien Bender
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Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany
Vorwort
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser
Sie halten mit diesem Buch ‚Investition und Planung in der Hotellerie – Schneller Einstieg in die operative und strategische Planung‘ das zweite Buch (von zwei) speziell für die Hotellerie und (eingeschränkt) Gastronomie in Händen. Diese 2. Auflage entsteht mitten in der ‚Corona-Krise‘. die Auswirkungen sind noch gar nicht umfassend sichtbar, die Insolvenzwelle (auch in anderen Branchen) läuft gerade erst an, die Politik beginnt mit gigantischen Kredit-Auffangprogrammen.
Von müssen wir uns im ersten Kapitel „Wissenschaftlicher Kontext" mit dem begnügen, was bis zu dieser Krise passiert ist. die Auswirkungen von ‚Corona‘ können und sind nicht erfasst oder dargestellt. ABER, wir haben dennoch diese 2. Auflage jetzt geschrieben, da die Krise massive Auswirkungen auf die Liquidität von Firmen und damit auch von Hotels haben wird. Dieses Buch und das dazugehörige Excel werden Ihnen helfen, potenzielle Entwicklungen in Ihre Planzahlen zu übertragen und zu simulieren und die Auswirkungen auf die Liquidität Ihres Hauses darzustellen.
Der erste Band mit dem Titel „Basiswissen Bilanzanalyse in der Hotellerie – Schneller Einstieg in Kennzahlen und Bewertung" ist bereits erschienen (ebenfalls in der 2. Auflage).
Hintergrund beider Bücher ist, dass die Hotellerie und Gastronomie leider nicht in klassische Analyseschemata passen, wie sie beim produzierenden Gewerbe oder klassischen Dienstleistern wie EDV-Firmen und Beratungshäusern zum Einsatz kommen.
Die Hotellerie hat ihre eigenen Kennzahlen, ja man kann auch sagen „Gesetze" und damit meinen wir nicht die verschiedenen Umsatzsteuersätze.
Man kann die Herangehensweise bei der Planung und Analytik von Hotels (und eingeschränkt Gasthäusern) nicht deckungsgleich mit der von produzierenden Unternehmen machen. Hotellerie und Gastronomie sind zwar Dienstleister, aber die Bilanzen erinnern aufgrund der Kapitalintensität eher an die Schwerindustrie. Die Bilanzen bestehen auf der Aktivseite fast ausschließlich aus Anlagevermögen (wenn im Eigentum und nicht gepachtet). Eigenkapital auf der Passivseite ist aber meist Mangelware und die Eigenkapitalquote ist nicht selten am Limit.
Sie als Hotellier und Gastronom haben aber noch ein weiteres Problem. Sie müssen/sollten auch die Abschlüsse Ihrer Lieferanten und ggfs. Baufirmen lesen können. Also wird von Ihnen verlangt, dass Sie in mehreren (Bilanz)Welten unterwegs sein können.
Diese Welt haben wir vor den hotelspezifischen Büchern beleuchtet.
Denn bereits erschienen sind die Bände I bis IV der ‚allgemeingültigen‘ Basiswissen-Reihe:
Basiswissen Bilanzanalyse – Schneller Einstieg in Jahresabschluss, Bilanz und GuV
Basiswissen Bilanzplanung – Schneller Einstieg in die individuelle Unternehmensplanung
Basiswissen Insolvenz – Schneller Einstieg in die Insolvenzprävention und Risikomanagement
Basiswissen Unternehmensbewertung – Schneller Einstieg in die Wertermittlung
Allen Büchern (also auch diesem hier) ist gemein, dass auch Leser(innen) mit eingeschränkten buchhalterischen und/oder gar keinen Vorkenntnissen leicht ‚einsteigen‘ können, auch wenn sie nicht über die entsprechende kaufmännische Ausbildung verfügen. Grundsätzlich stehen begleitende Excel-basierte (einfache) Programme zu den Analysen, Planungen und Berechnungen zum Download bereit.
Im ersten Buch der Hotelleriereihe haben wir uns intensiv mit der Bilanzanalytik beschäftigt. Dabei wurde in der 2. Auflage ein verstärkter Fokus auf den Liquiditätsstatus und die Liquiditätsentwicklung gelegt. Paragrafen haben wir ganz außen vor gelassen, da man Abschlüsse auch ohne juristisches Beiwerk leicht verstehen kann.
Dabei war das Niveau aber nicht gering. Die Analyse des Jahresabschlusses ist nämlich nicht kompliziert, wenn man einmal weiß, wie man mit Kennzahlen das Wesentliche ans Tageslicht bringt.
Das imaginäre Parkhotel Alpenzauber (‚PAZ‘) hatte uns dafür als Vorlage gedient, das eigentlich auf den ersten Blick ganz gut „dasteht", aber dennoch gerade im Punkto Liquidität gefährliche Schwächen zeigt.
Auch in diesem Investitions- und Planungsbuch werden wir wieder mit dem PAZ arbeiten. Es werden weitere Zimmer geplant (Investition) und gleichzeitig sollen auch Schwächen aus den historischen Abschlüssen nicht mehr in die Planrechnungen (Planung) übernommen werden.
Außerdem gilt es, nicht nur die nächsten 2 Jahre operativ zu planen, sondern auch strategisch die Weichen zu stellen.
Dabei werden die Rechnungen mit n:m Relationen so aufgebaut, dass Sie auch Veränderungen an fast allen GuV und Bilanzposten sofort simulieren können.Dies ist besonders wichtig, wenn Sie z. B. ‚Corona‘ bedingt Szenariorechnungen vor Wiedereröffnung oder Weiterführung eines Hauses erstellen müssen.
Aber egal wie wir den Fokus hier definieren: Die Bilanz ist und bleibt unser wichtigstes Werkzeug. Sie ist viel wichtiger als die GuV, denn Insolvenzrisiken sehen Sie nicht/kaum in der GuV. Ok, wenn Sie natürlich einen oder sogar mehrjährige Verluste ausweisen, dann sehen Sie auch in der GuV ganz unten das entsprechende Risiko.
Die bereits erwähnten Excel Dateien stehen wieder auf den Internetseiten meiner Firmen http://www.ifak-bgl.com und http://www.abh-partner.de bzw. auf der Seite des Springer Verlages kostenfrei zum ‚Download‘ bereit. Alternativ kontaktieren Sie Bernd Heesen per Email unter Bernd.Heesen@ifak-bgl.com bzw. Bernd.Heesen@abh-partner.de und ich sende Ihnen die Dateien gerne zeitnah zu.
Die Excel-Dateien gibt es (wie immer) in einer fertigen und in einer Übungsversion, in Letzterer können Sie dann selbst arbeiten. Aber auch hier gilt: keine Angst – es sind nur Excel-Grundkenntnisse notwendig und beim Programm handelt es sich nicht um ein Makro, sondern um einfache Tabellenkalkulation, die Sie sogar jederzeit selbst für Ihre Belange anpassen und/oder erweitern können.
Und wenn Sie beim Lesen und/oder beim Arbeiten mit dem Buch und/oder mit dem Excel-Programm Fragen haben, dann kontaktieren uns eben auch unter o. g. E-Mail-Adressen ganz direkt. Herr Meusburger steht Ihnen unter ‚christophwm@hotmail.com‘ auch zur Verfügung.
Erneut viel Spaß und Muße.
Bernd Heesen
Christoph Walter Meusburger
Inhaltsverzeichnis
1 Der wissenschaftliche Kontext 1
1.1 Wirtschaftliche Bedeutung und Relevanz des Tourismus 3
1.1.1 Herausforderungen der Hotellerie 4
1.1.2 Rating 5
1.1.3 Typische Probleme bei der Unternehmensnachfolge in der Hotellerie 6
1.1.4 Fachkräfte 7
1.1.5 Principal-Agent-Theorie 8
1.2 Klimawandel 9
1.3 Bevölkerungsentwicklung 11
1.4 Weitergehende Besonderheiten der Hotellerie 12
1.4.1 Endogene Potenziale 13
1.4.2 Absatzpotenziale 15
1.4.3 Betriebliches Humanpotenzial 15
1.4.4 Synergiepotenzial 15
1.4.5 Imagepotenziale 16
1.4.6 Etatistische Potenziale 17
1.5 Preispolitik 18
1.5.1 Bottom-up-Methode 20
1.5.2 Top-down-Ansatz 21
1.5.3 Target Costing 21
1.5.4 Preisdifferenzierung 22
1.5.5 Yield Management 23
1.6 Vertriebspolitik 24
1.7 Strategische Ausrichtung 24
1.7.1 Strategie 25
1.7.2 Strategische Rahmenbedingungen 26
1.7.3 Analyse der Ausgangssituation 27
1.7.3.1 Umweltanalyse 30
1.7.3.2 Konkurrenzanalyse 36
1.7.3.3 Interne Analyse 37
1.7.3.4 Vergleich und Bewertung der Stärken und Schwächen 41
1.7.4 Von der Vision, Mission und den Zielen zur Strategie 42
1.7.4.1 Strategische Geschäftsfelder positionieren 44
1.7.4.2 Strategiebildung 46
1.7.5 Portfoliotechniken mit gleichzeitiger grafischer Darstellungen 47
1.7.5.1 Portfoliobetrachtung als Instrument des strategischen bzw. der Geschäftsfeldplanung 47
1.7.5.2 Portfolio-Analyse bzw. Controlling 48
1.7.5.3 BCG-Ansatz: Marktanteils-/Marktwachstums-Portfolio 49
1.7.5.4 McKinsey Ansatz: Branchenattraktivität-/Geschäftsfeldstärken-Portfolio 54
1.7.5.5 Arthur D. Little Ansatz: Produktlebenszyklus-/Wettbewerbsposition 57
1.7.5.6 Technologie-Portfolio 59
1.7.5.7 Portfoliobetrachtung und -controlling im Rahmen der Wettbewerbsstrategie nach Porter (siehe auch „Branchenstrukturanalyse") 61
1.7.5.8 Abschlussorientierte Ansätze 69
1.7.5.9 Erstes Auftauchen wertorientierter Ansätze 69
1.7.6 Umsetzung der Strategie 71
1.7.7 Strategiekontrolle 72
1.8 Risikomanagement 74
1.8.1 Risiko-Chancen-Profil (Risikoanalyse) 76
1.8.2 Risikoarten 76
1.8.3 Risikoneigung 77
1.8.4 Risikotragfähigkeit 78
1.8.5 Risikomanagementprozess 78
1.8.6 Risikocontrolling 79
1.8.7 Frühwarnsystem 80
1.8.8 Kennzahlen als Frühwarnsystem 81
1.9 Außergewöhnliche Krisen (z.B. ‚Corona‘) 83
1.10 Performance Measurement als Erfolgsgarant 84
1.10.1 Ertrags- und Rentabilitätskennzahlen 85
1.10.1.1 Kapitalumschlag 85
1.10.1.2 Umsatzrentabilität 86
1.10.1.3 Return on Invest (ROI) 86
1.10.1.4 Gesamtkapitalrentabilität 86
1.10.1.5 Eigenkapitalrentabilität 86
1.10.1.6 Gross Operating Profit (GOP) 86
1.10.1.7 Anlageintensität 86
1.10.1.8 Investitionsquote 87
1.10.1.9 Abschreibungsquote 87
1.10.1.10 Anlageabnutzungsgrad 87
1.10.1.11 Schuldentilgungsdauer in Jahren 87
1.10.1.12 Zinsaufwandsquote 87
1.10.1.13 Zinsdeckungsquote 88
1.10.2 Finanzierungs- und Liquiditätskennzahlen 88
1.10.2.1 Eigenkapitalquote 88
1.10.2.2 Liquidität 1. Grades 88
1.10.2.3 Liquidität 2. Grades 88
1.10.2.4 Liquidität 3. Grades 88
1.10.2.5 Anlagedeckung A (früher goldene Finanzierungsregel genannt) 89
1.10.2.6 Anlagedeckung B (früher silberne Finanazierungsregel genannt) 89
1.10.2.7 Operativer Cash Flow 89
1.10.2.8 Cash Flow Faktor zu Abschreibungen 89
1.10.2.9 Cash Flow-Marge 89
1.10.3 Kennzahlen des Beherbergungsbereichs und der Personalwirtschaft 89
1.10.3.1 Umsatz pro verfügbarem Zimmer (RevPar) 90
1.10.3.2 Durchschnittliche Auslastung (OR) 90
1.10.3.3 Auslastung in Betten-Vollbelegstagen 90
1.10.3.4 Durchschnittlicher Zimmerpreis 90
1.10.3.5 Mitarbeiter pro Zimmer 90
1.10.3.6 Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 91
1.10.3.7 Fluktuationsrate 91
1.10.3.8 Altersstruktur 91
1.10.3.9 Fortbildungsquote 91
1.10.3.10 Personalkostenproduktivität 91
1.10.3.11 Umsatz pro Mitarbeiter 91
1.10.3.12 Durchschnittliche Kosten pro Mitarbeiter 92
1.10.3.13 Durchschnittliche Kosten pro Mitarbeiter zum Umsatz 92
1.10.4 Kennzahlen zur Kostenstruktur 92
1.10.4.1 Materialintensität 92
1.10.4.2 Personalintensität 92
1.11 Investitionen 93
1.12 Finanzierung 98
1.12.1 Außenfinanzierung 100
1.12.2 Innenfinanzierung 104
1.13 Fazit 106
2 Grundlagen der Investitionsrechnung 109
2.1 Definition Investitionsbegriff 109
2.2 Klassische Investitionsrechnungsverfahren 109
2.2.1 Übersicht Investitionsrechenverfahren 109
2.2.2 Statische Investitionsrechenverfahren 111
2.2.2.1 Kosten(vergleichs)rechnung 111
2.2.2.2 Gewinn(vergleichs)rechnung 114
2.2.2.3 Rentabilitäts(vergleichs)rechnung (ROI – Return on Investment) 116
2.2.2.4 Amortisations(vergleichs)rechnung (Statische Pay-off-Methode) 118
2.2.2.5 Genereller Aussagewert statischer Verfahren 121
2.3 Dynamische Investitionsrechenverfahren 122
2.3.1 Zielsetzung 122
2.3.2 Grundlagen der Finanzmathematik 123
2.3.2.1 Aufzinsung 124
2.3.2.2 Abzinsung 128
2.3.3 Die dynamischen Ansätze 132
2.3.3.1 Bar- bzw. Kapitalwertmethode 133
2.3.3.2 Weitergehende Betrachtungen – der CAGR 144
2.3.3.3 Dynamische Amortisationsmethode (‚Break Even‘) 152
2.3.3.4 Die Annuitätenmethode 166
2.3.3.5 Interne-Zinsfuß-Methode 173
3 Die Investitionsrechnung des PAZ 187
3.1 Ausgangsdaten 187
3.2 Das investierende Haus ‚Parkhotel Alpenzauber – PAZ‘ 189
3.3 Die Investitionsparameter 192
3.4 Die Investition in der Deckungsbeitragsrechnung 197
3.5 Dynamische Investitionsrechnungen 200
3.5.1 Berechnung des Kapitalwertes als absolute Größe 201
3.5.2 Berechnung des Kapitalwertes als prozentuale Größe 203
3.5.3 Grafische Darstellungen 203
3.5.4 Berechnung des ‚CAGR – Compound Annual Growth Rate‘ 204
3.5.5 Berechnung des ‚Break Even‘ 205
3.5.6 Berechnung der Annuität 206
3.5.7 Berechnung des internen Zinsfußes 207
3.6 Zusammenfassung der klassischen dynamischen Berechnungen 216
3.7 Die Investitionsergebnisse in der Gewinn- und Verlustrechnung 216
3.7.1 Umsatzerlöse 218
3.7.2 Bestandsveränderungen 218
3.7.3 Aktivierte Eigenleistungen 218
3.7.4 Sonstige betrieblichen Erträge 219
3.7.5 Materialaufwand 219
3.7.6 Personalkosten 220
3.7.7 Abschreibungen 220
3.7.8 Sonstige betriebliche Aufwendungen 220
3.7.9 Betriebsergebnis 221
3.7.10 Fremdkapitalaufwendungen (Zinsen) 221
3.7.11 Ergebnis vor Steuern 223
3.7.12 Steuern 223
3.7.13 Jahresüberschuss/-fehlbetrag 223
3.7.14 Cash Flow 225
3.7.15 Die Vermögensentwicklung (zu Buchwerten) 225
3.7.16 Kriterien für gute Investitionen 225
3.8 Zusammenfassung GuV-Betrachtungen von Investitionen 229
3.8.1 Einrechnung Tilgungen und potenzielle Eigenkapitalrückzahlungen 230
3.8.2 Einrechnung Eigenkapitalgeberforderungen (Dividenden) 230
3.8.3 Einrechnung Anschlussinvestitionen 231
3.9 Zusammenfassung 232
4 GuV- und Bilanzplanung 233
4.1 Die fertige Planung 233
4.1.1 Die fertige Plan-GuV 234
4.1.2 Die fertige Bilanz 242
4.2 Planungsvorgehen und -daten 259
4.3 Die eigentliche Planung 262
4.3.1 Ziel Umsatzerlöse 262
4.3.2 Anlagevermögen 263
4.3.3 Vorräte bzw. Vorratsreichweite 265
4.3.4 Forderungen 269
4.3.5 Sonstige Vermögensgegenstände 280
4.3.6 Betriebsleistung in der GuV 281
4.3.7 Material, Materialintensität und Rohertrag 282
4.3.8 Das kreditorische Ziel (mit Berücksichtigung der EU-Importe) 284
4.3.9 Personalkosten und Personalkostenintensität 291
4.3.10 Minimalanforderung Liquidität (Kasse/Bank und Wertpapiere des Umlaufvermögens) 294
4.3.11 Abschreibungen und Abschreibungsintensität 297
4.3.12 Sonstige betriebliche Aufwendungen (S.b.A.) und deren Intensität 300
4.3.13 Betriebsergebnis 302
4.3.14 Finanzergebnis (sowie EGT, AO- und Ergebnis vor Steuern) 304
4.3.15 Steuern und Jahresüberschuss 308
4.3.16 Eigenkapital und GuV 311
4.3.17 Rückstellungen 313
4.3.18 Verbindlichkeiten 314
4.3.19 Die vollständigen Passiva 316
4.3.20 Zusammenfassung 319
4.4 Kennzahlenauswertungen 320
4.4.1 Operative Kennzahlen 320
4.4.2 Zusatzanalysen Netto-Umlaufvermögen (NUV) 322
4.4.3 Cash Cycle, Cash Conversion und Cash Flow 324
4.4.4 Planung in der außergewöhnlichen Krise (‚z.B. ‚Corona) 328
5 Fazit 331
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021
B. Heesen, C. W. MeusburgerBasiswissen Investition und Planung in der Hotelleriehttps://doi.org/10.1007/978-3-658-30979-4_1
1. Der wissenschaftliche Kontext
Bernd Heesen¹ und Christoph Walter Meusburger²
(1)
Marktschellenberg, Deutschland
(2)
Radstadt, Österreich
Bernd Heesen (Korrespondenzautor)
Email: bernd.heesen@ifak-bgl.com
Die Hotellerie ist im Allgemeinen hoch verschuldet und verfügt über eine relativ geringe Eigenkapitalquote. Der Branchen-Median liegt bei 14 % Eigenkapital. Top-Unternehmen weisen 31 % Eigenkapital auf. Das heißt, die Fremdkapitalquote liegt bei 87 % bzw. bei 69 %. Die hohe Fremdkapitalquote ergibt sich aus Investitionen in das Anlagevermögen, die überwiegend durch Fremdkapital finanziert werden. Damit Hotels wettbewerbsfähig bleiben, ist es notwendig, in regelmäßigen Abständen Erneuerungen, Renovierungen oder Erweiterungsinvestitionen durchzuführen. Dadurch ist die Branche von hohem Kapitalbedarf geprägt.
Jedem Konkurs ist entweder eine Liquiditäts- oder Eigenkapitalkrise vorgelagert. Gerade die Hotellerie ist in diesem Bereich durch die hohe Verschuldung, die durch i.d.R. große Investitionen anfallen, sehr risikoanfällig. Des Weiteren sind die Kapitalkosten von der Kapitalstruktur abhängig. Die Kapitalstruktur eines Unternehmens wird von den Kapitalgebern genau überprüft. Eine hohe Fremdkapitalquote erhöht nicht nur die Kapitalkosten, sondern kann auch die Mittelbeschaffung für neues Kapital erschweren. Fehlinvestitionen und Baukostenüberschreitungen sind die häufigsten Gründe von Insolvenzen in der Hotellerie, wenn nicht gerade eine außergewöhnlich Krise vorliegt und Häuser gesetzlich verordnet schließen müssen. Laut einer Studie der ÖHT-Tourismusbank sind ansonsten 87 % der Konkurse in der Hotellerie selbst verschuldet und davon 53 % direkt oder indirekt auf Fehlinvestitionen zurückzuführen.
Der Klimawandel ist ein weiterer Risikofaktor, mit dem sich die Hotellerie künftig beschäftigen werden muss. In vielen Wintersportorten ist das heute schon sichtbar. In niedrig gelegenen Skigebieten liegt über die Wintersaison oftmals keine geschlossene Schneedecke mehr. Anpassungen an den Klimawandel und deren Folgen stecken noch in den Kinderschuhen. Allerdings bringt der Klimawandel auch Chancen mit sich. Dazu ist allerdings eine Veränderung in der Strategie notwendig.
Banken sichern sich durch ein Rating ab, indem sie jedem Unternehmen eine Insolvenzwahrscheinlichkeit zuordnen. Durch diese Überprüfung erhalten sie auch eine genaue Analyse der wirtschaftlichen Situation eines Betriebes. Infolge des Ratings wird einem Unternehmen eine Bonitätsstufe zugeteilt, die ausschlaggebend für die Kreditkosten ist. Für Unternehmen mit schlechter Bonitätsstufe sind Banken verpflichtet, sich selbst durch eine höhere Eigenkapitalhinterlegung abzusichern. Das führt dazu, dass die Kredite teurer werden. Beim Rating werden nicht nur wirtschaftliche Kennzahlen herangezogen. Softfacts wie beispielsweise die Marktsituation, Branche oder die Fähigkeiten des vorhandenen Managements werden ebenso berücksichtigt.
Ziel dieses Buches ist es, auf der Basis der strategischen Ausrichtung Investitionen richtig zu rechnen und zu planen, dies auch mit Integration der Investition in die GuV und Bilanzplanung. Dadurch wird nicht nur die Wirtschaftlichkeit des Hotels gesteigert, sondern auch eine Informationsgrundlage geschaffen, die den Hotelier bei seiner Entscheidungsfindung unterstützt.
Wie im bereits erschienen Werk dieser Reihe ‚Basiswissen Bilanzanalyse in der Hotellerie‘ werden wir zunächst ein wenig wissenschaftlich. Literatur- und theoretische Kenntnisse gehören zum Geschäft. Dabei werden wir aber nicht (allzu) akademisch, sondern lediglich geben einen Überblick.
Im Vordergrund steht wieder Praktikerwissen.
Dann werden wir wieder geben erneut gemeinsam (Excelbasiert) rechnen. Zunächst führen wir Sie Schritt für Schritt durch die Mathematik, dann rechnen wir eine Investition über 10 Jahre und abschließend planen wir die GuV und Bilanz der Folgeperioden. Dabei wird die zuvor gerechnete Investition natürlich berücksichtigt.
Wir hatten schon herausgestellt, dass Rechnungen so aufgebaut, dass Sie auch Veränderungen an fast allen GuV und Bilanzposten sofort simulieren können.
Damit sind Szenariorechnungen uneingeschränkt vor Wiedereröffnung oder Weiterführung eines Hauses (nach z.B. ‚Corona‘ oder saisonal bedingten temporären Schließungen möglich).
1.1 Wirtschaftliche Bedeutung und Relevanz des Tourismus
Die wirtschaftliche Relevanz des Tourismus kann durch das anteilige Bruttoinlandsprodukt (BIP) sowie an der Anzahl der Erwerbstätigen festgestellt werden.
Die Branche erwirtschaftete in Österreich 2017 eine Wertschöpfung von 58,8 Mrd. EUR. Das entspricht 15,9 % des BIP. Zudem schafft der Tourismus in Österreich rund 715.000 Arbeitsplätze. Das macht ein Fünftel der Beschäftigten aus. Somit ist die Tourismus- und Freizeitwirtschaft nach Beschäftigungszahlen die viertgrößte Branche in Österreich. Es gab in Österreich vor ‚Corona‘ ca. 49.000 Gastronomiebetriebe und fast 16.000 Hotelbetriebe, (aktuelle Zahlen liegen per April 2020, mitten im ‚Corona shut-/lock down‘ noch nicht vor) von denen 80 % familiengeführt sind. Eine große Anzahl dieser Unternehmen wurde in der Nachkriegszeit gegründet. Viele Unternehmen befinden sich daher in einer Übergangsphase zur nächsten Generation. Speziell die nächsten Dekaden werden stark von dieser Phase geprägt sein. Dadurch wird die Nachfolgeregelung noch relevanter für die wirtschaftliche Bedeutung und die damit in Zusammenhang stehenden Arbeitsplätze sowie die erwirtschaftete Wertschöpfung. In wieweit durch die Krise dann Häuser aufgeben werden müssen, bliebt abzuwarten, Allerdings ist davon auszugehen, dass wir doch viele Insolvenzen oder Aufgaben sehen werden.
In Deutschland erwirtschaftet der Tourismus eine direkte Wertschöpfung von 97,0 Mrd. EUR. Das sind rund 4,4 % des BIP, und schafft für 2,9 Mio. Menschen einen Arbeitsplatz, was 7 % der inländischen Gesamtbeschäftigung ausmacht. Seit 2010 steigen die Nächtigungszahlen stetig an und liegen inzwischen schon bei 447 Mio. Nächtigungen.
Die Tourismusbranche ist stark vom dem Einkommen und dem Wohlstand der Gesellschaft abhängig und deshalb an die allgemeine wirtschaftliche Lage gebunden. Dadurch wird das Reiseverhalten stark durch die Konjunktur beeinflusst. Bei weniger Vermögen in einem Haushalt wird an den Ausgaben gespart und die Konsumnachfrage ist rückläufig. Trotzdem sieht die WTO die Tourismus-Branche als eine der wichtigsten Wachstumsbranchen weltweit. In Europa wird mit einem jährlichen Wachstum von bis zu fünf Prozent gerechnet. Das macht den Tourismus zu einer der am schnellsten wachsenden Dienstleistungsindustrien. Das Wachstum ergibt sich allerdings nicht ausschließlich durch die Expansion bestehender Unternehmen, sondern auch aufgrund der Gründung einer Vielzahl an neuen Hotels, die eine neue Anzahl an Betten schafft. Das führt in weiterer Folge zu einem starken Verdrängungswettbewerb, welcher mit einer steigenden Zahl an Insolvenzen verbunden ist (dabei sind wie gesagt die Auswirkungen von ‚Corona‘ noch gar nicht berücksichtigt).
1.1.1 Herausforderungen der Hotellerie
Die Anforderungen an die Hotellerie steigen stetig. So werden heutzutage hohe Ansprüche von den Gästen an die Hotels gestellt. Um eine angemessene Buchungslage zu erreichen, sind ständige Erweiterungen und Investitionen notwendig. Es werden nicht nur gut ausgebaute Spa-Bereiche erwartet, sondern beispielsweise auch Kinderbetreuung und Aktivitäten für die ganze Familie, damit sich der Gast erholen kann. Das Gesundheitsbewusstsein ist in der Bevölkerung auch zu einem großen Thema geworden. Immer mehr Gäste suchen nach Angeboten, die ihnen Erholung für Körper, Geist und Seele versprechen. Die Nachfrage nach Wellness-Angeboten ist oft auf die steigenden Anforderungen im Berufsleben zurückzuführen.
Das Thema Wellness wird künftig nicht nur in speziellen Hotels angeboten, auch Kinder- oder Familienhotels werden sich darauf spezialisieren, um nicht nur den Kindern, sondern ebenfalls den Eltern einen erholsamen Urlaub bieten zu können. Durch das zusätzliche und variantenreiche Angebot wird versucht, die Zielgruppe auszubauen und diese an das jeweilige Hotel zu binden. Für die Hotellerie ist der Bereich Wellness sehr interessant, da der wellness-bewusste Gast (zumindest in der Historie) bereit ist, für gute Angebote einen entsprechenden Preis zu bezahlen.
Es sind schon viele Wellness-Angebote vorhanden, aber gerade in diesem Bereich steigen die Anforderungen und Erwartungen der Gäste stark an. Hier gilt es, mit den Erwartungen Schritt halten zu können. Wellness benötigt nicht nur funktionierende Produkte und das notwendige Equipment, sondern muss als ein ganzheitliches Konzept gesehen werden. Da spielt die Software (Mitarbeiter und Prozesse) eines Betriebes eine wesentliche Rolle. Es gilt, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich der Gast wohlfühlt. Das heißt, gut ausgebildete Mitarbeiter sind notwendig, da sie im ständigen Kontakt mit dem Gast stehen und für seine Zufriedenheit sorgen. Der Mitarbeiter muss aber auch zufrieden sein, denn nur dann kann er dem Gast gegenüber eine angenehme und erholsame Atmosphäre vermitteln. Erreichen lässt sich das durch eine entsprechende Entlohnung, zusätzliche Benefits, wie z.B. die Nutzung eines Dienstwagen oder auch durch andere variable Vergütungen wie beispielsweise Prämien. Das heißt aber auch, gut ausgebildete und zufriedene Mitarbeiter kosten in Form von direkten Löhnen, Gehältern oder variablen Vergütungssysteme und in Form von Zeit, z.B. durch Fort- und Weiterbildungen. Um diese Qualität dem Gast gewährleisten zu können, bedarf es einer entsprechenden Personalpolitik. Mitarbeiter sind in der Dienstleistungserstellung eine der wichtigsten Ressourcen. Im Kapitel strategische Ausrichtung werden wir nochmals genauer darauf eingehen.
Hotels, die sich auf ein Wellnesshotel, Familienhotel, Romantikhotel oder Sonstiges spezialisieren, müssen sich mit den verschiedenen Angeboten befassen, um eine möglichst abwechslungsreiche Produktpalette anzubieten. Es muss immer gewährleistet sein, dass die entsprechenden Angebote in bester Qualität vorhanden sind. Es darf kein Investitionsstau in der Hardware (Anlagevermögen) auftreten. Denn genau dieser Bereich zeichnet das Hotel aus. Hier sollten die Unternehmensphilosophie, das Betriebskonzept sowie das Design stimmig ineinandergreifen, um Gäste zu einer Buchung zu animieren oder zu einer Wiederkehr zu bewegen. Genau dieser ‚Hardwarebereich‘ ist aber kapitalintensiv und wird nach ‚Corona‘ für viele Häuser sicher zu einer noch höheren Herausforderung, besonders wenn man