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Neurogeriatrie: ICF-basierte Diagnose und Behandlung
Neurogeriatrie: ICF-basierte Diagnose und Behandlung
Neurogeriatrie: ICF-basierte Diagnose und Behandlung
eBook850 Seiten7 Stunden

Neurogeriatrie: ICF-basierte Diagnose und Behandlung

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Über dieses E-Book


​In diesem Buch werden die Funktionseinschränkungen des Alters beschrieben, die führend durch Erkrankungen des Nervensystems bedingt sind. Basierend auf der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) werden die einzelnen Themen in Bezug auf Diagnose und Therapie dargestellt. Der Behandler wird so geschult, den Fokus der Arbeits- und Denkweise der Altersmedizin nicht primär auf die Grunderkrankung, sondern auf die Funktionseinbuße zu lenken und damit das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer medizinischen Maßnahme sorgfältig abzuwägen

SpracheDeutsch
HerausgeberSpringer
Erscheinungsdatum30. Nov. 2018
ISBN9783662573587
Neurogeriatrie: ICF-basierte Diagnose und Behandlung

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    Buchvorschau

    Neurogeriatrie - Walter Maetzler

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Walter Maetzler, Richard Dodel und Andreas H. Jacobs (Hrsg.)Neurogeriatriehttps://doi.org/10.1007/978-3-662-57358-7_1

    1. Neurogeriatrie

    Sara Mätzold¹  , Richard Dodel²  , Andreas H Jacobs³   und Walter Maetzler⁴  

    (1)

    Klinik für Neurologie, UKSH Campus Kiel, Kiel, Deutschland

    (2)

    Lehrstuhl für Geriatrie, Geriatriezentrum Haus Berge, Universitätsklinikum Essen, Contilia Group, Essen, Deutschland

    (3)

    Klinik für Geriatrie mit Neurologie, Johanniter Krankenhaus Bonn, Bonn, Deutschland

    (4)

    Klinik für Neurologie, UKSH, Campus Kiel, Kiel, Deutschland

    Sara Mätzold (Korrespondenzautor)

    Email: s.maetzold@neurologie.uni-kiel.de

    Richard Dodel

    Email: richard.dodel@uk-essen.de

    Andreas H Jacobs

    Email: Andreas.Jacobs@johanniter-kliniken.de

    Walter Maetzler

    Email: w.maetzler@neurologie.uni-kiel.de

    1.1 Geschichte der Geriatrie

    1.2 Definition der Geriatrie

    1.3 Geschichte der Neurologie

    1.4 Definition der Neurologie

    1.5 Geschichte der Neurogeriatrie

    1.6 Definition Neurogeriatrie

    Literatur

    Der Begriff und der medizinische Bereich „Neurogeriatrie ist noch wenig konzeptualisiert. Die Auseinandersetzung mit den „Mutterdisziplinen Geriatrie und Neurologie machen klar, warum dies bisher nur unzureichend stattgefunden hat; die Auseinandersetzung ist notwendig, um einen wissenschaftlich bearbeitbaren und klinisch relevanten Rahmen für die Neurogeriatrie zu entwickeln. Dieses Kapitel widmet sich diesen Aspekten. Zuerst werden die Geschichte und die Definition der Geriatrie aus dieser „neurogeriatrischen Sicht" beleuchtet, dann die Geschichte und Definition der Neurologie dargestellt, bevor wir uns der Geschichte und der aktuellen Definition der Neurogeriatrie zuwenden.

    1.1 Geschichte der Geriatrie

    Der Ursprung der klinischen Geriatrie liegt im Pflegeheim, wo früher die dauerhafte Betreuung (und nicht die Therapie) von alten Menschen das primäre Ziel darstellte. Diese Betrachtungsweise des alten Menschen als chronisch kranker und „hoffnungsloser" Patient änderte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

    Schon im Jahr 1881 setzte sich der Franzose Jean-Martin Charcot (1825–1893) am Hôpital de la Salpêtrière an der Universität Paris als einer der ersten Mediziner für eine „geriatrische" Disziplin innerhalb der Medizin ein. Hierbei wurde zunächst der Begriff „Gerocomie" für spezielle Einrichtungen für Patienten im höheren Lebensalter vorgeschlagen. Einige Ärzte in Frankreich beschrieben zu dieser Zeit die Notwendigkeit, dass die hochbetagten Patienten adäquat gepflegt und behandelt werden müssen (Barton und Mulley 2003).

    Als „Vater der modernen Geriatrie" forderte der Arzt Ignatz Leo Nascher (1863–1944) ab 1909, die Geriatrie (ähnlich der Pädiatrie für das Kindesalter) als eigenständige Disziplin zu etablieren. Er prägte den Begriff „Geriatrie" in Anlehnung an die Pädiatrie (Nascher 1914). Eine weitere herausragende Rolle in der Entwicklung der Geriatrie spielte die britische Ärztin Dr. Marjory Warren, die 1926 als „Mutter der Geriatrie" im West Middlesex County Hospital (London) arbeitete. Dort etablierte sie die erste geriatrische Einheit innerhalb eines Krankenhauses, indem sie jeden neu aufgenommenen Patienten systematisch untersuchte und aus dieser Untersuchung folgernd Behandlungen verordnete (Barton und Mulley 2003; Warren 1943). Sie postulierte als erste die multiprofessionelle teambasierte Betreuung älterer Patienten mit Multimorbidität. Das Hauptaugenmerk ihrer Arbeit lag sowohl auf dem freien Zugang zur Diagnostik (Krankenhausanbindung) als auch auf dem Teamgedanken, der Einbindung von Physio- und Ergotherapeuten, der Einrichtung von Tagesräumen, einer speziellen Ernährung für Patienten mit Kauschwierigkeiten und einem speziellen Pflegeschlüssel. Sie publizierte 27 wissenschaftliche Artikel zur Rehabilitation und prägte den damals revolutionären Ansatz, alte Patienten wieder genesen zu lassen bzw. diese auch zu ermutigen, wieder gesund zu werden (Warren 1943, 1946).

    Die klinische Geriatrie in Deutschland hat von Anbeginn ihren Schwerpunkt in der (früh-) rehabilitativen Versorgung (Meier-Baumgartner 2001), um während einer akuten Erkrankung eine relevante Funktionsverschlechterung, z. B. durch Muskelabbau, zu verhindern. Für Fachbereiche mit hohem Anteil betagter Patienten, wie zum Beispiel der Inneren Medizin, der Psychiatrie, Unfallchirurgie und Neurologie, ist für Ärzte eine Zusatzweiterbildung im Bereich Geriatrie erwerbbar. In drei Bundesländern ist für Internisten auch der Facharzt für Geriatrie erwerbbar.

    Im Verlauf der letzten Jahrzehnte hat sich die Geriatrie zu einem etablierten medizinischen Fachgebiet entwickelt. Die Geriatrie stellt aktuell ein Querschnittsfach dar, weil sie sowohl im Bereich Rehabilitation als auch im Akutbereich angesiedelt ist. Auch sind ihr nicht schwerpunktmäßig Diagnosen oder Organe „zugeordnet", wie dies für andere Fächer durchaus typisch ist (Meier-Baumgartner 2001). Außerdem ist die Geriatrie schon allein durch ihren Anspruch (= Diagnose und Behandlung von multimorbiden Patienten) als fächerübergreifend zu verstehen (Meier-Baumgartner 2001; Ernst et al. 2015).

    Es gibt jedoch auch Tendenzen, geriatrische Schwerpunkte zu bilden. Beispiele sind die Gerontopsychiatrie, die Alterstraumatologie (Unfallchirurgie, Orthopädie und Geriatrie) und die geriatrische Onkologie (Kolb 2017). Ein geriatrischer Schwerpunkt, der die Relevanz von neurologischen Erkrankungen beim geriatrischen Patienten adressiert, ist bislang nicht etabliert bzw. konzeptualisiert.

    Deutschlands erster Lehrstuhl für Geriatrie wurde in Erlangen im Jahr 1970 durch René Schubert besetzt. Die Geriatrie ist seit etwa 15 Jahren verstärkt wissenschaftlich und auch in der Lehre sichtbar. Dies war durch intensive Förderung des Themas z. B. durch die Robert-Bosch-Stiftung von 2002 bis 2015 und die neueren Initiativen der DFG und BMBF möglich geworden, und führte innerhalb der letzten Jahre zu einer Schaffung und Besetzung einer Reihe von Professuren und Lehrstühlen für Geriatrie im deutschsprachigen Raum (aktuell gibt es in Deutschland 13 Lehrstühle für Geriatrie). Dieser Schritt fiel in eine Zeit, in der die Geriatrie sich auch Problemen, wie. z. B. Nachwuchssorgen und einem Fehlen von Alleinstellungsmerkmalen, stellen musste (Tinetti 2016). Es wurde weitreichend erkannt, dass klinische Geriatrie nur dann langfristige Entwicklungsmöglichkeiten hat, wenn sie mit einer starken Forschung und einer aktiven und kreativen Lehre einhergeht (Kane et al. 2016; Stähelin 2005; Tinetti 2016).

    1.2 Definition der Geriatrie

    Die aktuelle deutsche Konsensus-Definition der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) aus dem Jahr 2008 entspricht der Definition der Europäischen Union der medizinischen Spezialisten (UEMS) und lautet wie folgt:

    Geriatrie ist die medizinische Spezialdisziplin, die sich mit physischen, psychischen, funktionellen und sozialen Aspekten bei der medizinischen Betreuung älterer Menschen befasst. Dazu gehört die Behandlung alter Patienten bei akuten Erkrankungen, chronischen Erkrankungen, präventiver Zielsetzung, (früh-) rehabilitativen Fragestellungen und speziellen, auch palliativen Fragestellungen am Lebensende.

    Diese Gruppe älterer Patienten weist eine hohe Vulnerabilität („Frailty") auf und leidet an multiplen aktiven Krankheiten. Sie ist deshalb auf eine umfassende Betreuung angewiesen. Krankheiten im Alter können sich different präsentieren und sind deshalb oft besonders schwierig zu diagnostizieren. Das Ansprechen auf Behandlung ist oft verzögert und häufig besteht ein Bedarf nach (gleichzeitiger) sozialer Unterstützung.

    Geriatrische Medizin geht daher über einen organzentrierten Zugang hinaus und bietet zusätzliche Behandlung in einem interdisziplinären Team an. Hauptziel dieser Behandlung ist die Optimierung des funktionellen Status des älteren Patienten mit Verbesserung der Lebensqualität und Autonomie. […] (Ernst et al. 2015 „Geriatric Medicine – Section of the UEMS", o. J.).

    Diese umfassende Definition der Geriatrie zeigt, dass eine reine Betrachtung der Körperstrukturen und -funktionen bei der Diagnose und Behandlung des alternden Menschen nicht ausreichend ist. Auch weiterreichende Aspekte, wie die soziale Situation, die Mobilität und Aktivität, müssen bei der Betrachtung und Behandlung Berücksichtigung finden. In der Definition wird auch der enge Zusammenhang von geriatrischem Denken mit dem Modell der Funktionsfähigkeit und Behinderung (Kap. 2) klar. Die weitgefasste Definition stellt allerdings auch ein Problem dar, insbesondere, wenn komplexe Krankheiten detailliertes Fachwissen erfordern.

    1.3 Geschichte der Neurologie

    In Deutschland beginnt die Geschichte der Neurologie mit Ärzten, die in den Mutterdisziplinen Innere Medizin oder Psychiatrie tätig waren und sich der Deutung der Funktion und Struktur des Gehirns widmeten. Die Jahreszahl 1840 kann am ehesten als das „offizielle Geburtsjahr der modernen Neurologie in Deutschland gesehen werden. In diesem Jahr erschien das von Moritz Heinrich Romberg verfasste „Lehrbuch der Nervenkrankheiten des Menschen (Romberg 1857). Weitere Persönlichkeiten, die das Fach nachhaltig prägten und daher als Wegbereiter und Begründer der modernen Neurologie gelten können, waren Wilhelm Erb, Carl Wernicke, Alois Alzheimer, Hermann Oppenheim und Max Nonne (Kömpf 2007).

    Die Neurologie etablierte sich als eigenständiges Fach in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, indem sie sich immer intensiver von der Psychiatrie und der Inneren Medizin abgrenzte. Während und nach dem ersten Weltkrieg manifestierte sich ein Weg zur Institutionalisierung durch die bedeutend hohe Zahl an Schäden am Nervensystem (z. B. Kopfverletzungen durch Schüsse) von Soldaten. Gleichzeitig kam es zu einem Aufschwung der wissenschaftlichen Entwicklung des jungen Faches durch die Einführung neuer diagnostischer Methoden (z. B. Pneumenzephalografie, Elektroenzephalografie) (Kömpf 2007).

    Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde diese erfolgreiche Entwicklung abrupt unterbrochen. Viele herausragende Neurologen verließen das Land. Außerdem wurde die Selbstständigkeit des Faches aufgehoben und die Neurologie und die Psychiatrie (wieder) zusammengeführt (Kömpf 2007).

    1950 entstand die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) als Fortführung der zuvor aufgelösten Gesellschaft deutscher Nervenärzte. 1968 wurde neben dem weiterhin bestehenden Nervenarzt ein Facharzt für Neurologie eingeführt. Die neurologische Forschung präsentiert sich aktuell mit hoher internationaler Sichtbarkeit.

    Im Vergleich zur Geriatrie definiert sich die Neurologie eher organzentriert und weniger holistisch. Der in der Neurologie behandelte geriatrische Patient wird derzeit vorrangig mit Fokus auf der Struktur- und Funktionsebene des Nervensystems betrachtet und behandelt. Eine Integration von geriatrischen Prinzipien findet nicht konsequent statt.

    1.4 Definition der Neurologie

    Das medizinische Fachgebiet Neurologie ist in den meisten Bundesländern wie folgt definiert (hier: Ärztekammer Schleswig-Holstein 2011):

    Das Gebiet Neurologie umfasst die Vorbeugung, Erkennung, konservative Behandlung und Rehabilitation der Erkrankungen des zentralen, peripheren und vegetativen Nervensystems einschließlich der Muskulatur.

    1.5 Geschichte der Neurogeriatrie

    Es gibt bislang sehr wenig Literatur im deutschsprachigen Raum, die das Themenfeld der Neurogeriatrie aufgreift. Soweit wir die Literatur überblicken, erschien 2003 das erste Buch mit dem Titel Neurogeriatrie (Steinhagen-Thiessen 2003). Im Jahr 2006 wurden sowohl ein Buch Praktische Neurogeriatrie (Günnewig und Erbguth 2006) als auch ein Buch Gerontoneurologie (Deuschl und Reichmann 2006) veröffentlicht. Die Bücher diskutieren praxisnah Syndrome und Krankheiten, die eine starke Altersassoziation und vorrangig neurologische Symptome aufweisen. Eine ausgearbeitete Definition wie auch eine Konzeptualisierung des Begriffes „Neurogeriatrie" finden sich in keinem dieser Werke. Auch werden die Definition und die zentralen Inhalte der Geriatrie meist nur bruchstückhaft oder gar nicht eingeführt und umgesetzt. Dies trifft vor allem auf die Aspekte Aktivität, Mobilität, soziale Teilhabe, Umwelt- und persönliche Einflüsse zu. Wenig anders stellt es sich im englischsprachigen Raum dar: Ein aktuell erschienenes Buch Neuro-Geriatrics (Tousi und Cummings 2017) greift die vorbekannte Strukturierung der oben erwähnten Bücher weitgehend auf.

    Umgekehrt wird die Relevanz von neurologisch (mit-)bedingten funktionellen Einschränkungen und Syndromen in der Geriatrie zunehmend, und auch in ihrer Komplexität, erkannt. Ein Beispiel stellt eine Erhebung der Häufigkeit von Funktionseinschränkungen bei ≥75-Jährigen, die zwischen 2009 und 2012 im Notfallzentrum (Allgemeine Notaufnahme) des Universitätsklinikums Bern untersucht wurden, dar (Schoenenberger und Exadaktylos 2014): Die Mehrzahl dieser Personen hatte Mobilitätseinschränkungen, Einschränkungen der Aktivitäten des täglichen Lebens (activities of daily living, ADL), ein Viertel hatte kognitive Einschränkungen, jeder Siebte wurde aufgrund eines Sturzes im Notfallzentrum aufgenommen und jeder Zehnte litt an einem Delir (Abb. 1.1).

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    Abb. 1.1

    Prävalenzen von relevanten Gesundheitsaspekten von Patienten ≥75 Jahre im Notfallzentrum am Universitätsklinikum Bern von 2009–2012. (Adaptiert aus Schoenenberger und Exadaktylos 2014)

    Unserer Ansicht nach wurde eine Vertiefung des Verständnisses und der Behandlung von neurologischer Symptomatik innerhalb der Geriatrie sowohl klinisch als auch wissenschaftlich noch nicht konsequent umgesetzt. Die Neurogeriatrie kann hier gezielt ansetzen.

    Aufbauend auf diesen Herausforderungen zeigen sich sowohl in der Geriatrie wie auch in der Neurologie zunehmend Aktivitäten, die zu einem verbesserten Verständnis von geriatrischen Patienten mit führend neurologischer Symptomatik führen sollen. Dies zeigt sich z. B. durch die steigende Präsenz von neurogeriatrischen Themen bei neurologischen und internistischen/geriatrischen Kongressen und in einer Stärkung der Forschungsaktivitäten im Bereich Altern, Multimorbidität und neurologische Symptomatik.

    So wurde im Jahr 2016 an der Universität Duisburg-Essen ein Lehrstuhl für Geriatrie durch einen Neurologen besetzt, und an der Universität Kiel eine Professur für Neurogeriatrie in der Klinik für Neurologie eingerichtet. In Kiel trafen sich im Sommer 2017 über 40 führende Wissenschaftler und Ärzte mit einem Interesse an der Neurogeriatrie zur Konzeptualisierung, Definition und Aufgabenstellung der Neurogeriatrie. Derzeit formieren sich neurogeriatrische Arbeitsgruppen mit Themenschwerpunkten. Bei Interesse kann sich der Leser dazu an die Bucheditoren wenden.

    1.6 Definition Neurogeriatrie

    Die Autoren schlagen als effektiven Rahmen für die weitere Vertiefung, klinische Behandlung, wissenschaftliche Bearbeitung und Weiterentwicklung des Themengebietes folgende Definition vor:

    Neurogeriatrie ist ein medizinischer Bereich, der sich mit geriatrischen Patienten mit führend neurologisch bedingten Funktionseinbußen befasst.

    Literatur

    Barton A, Mulley G (2003) History of the development of geriatric medicine in the UK. Postgrad Med Journal 79(930): 229–234

    Deuschl G, Reichmann H (2006) Gerontoneurologie. Thieme, Stuttgart

    DGN (o. J.) https://​www.​dgn.​org/​rubrik-dgn. Zugegriffen: 5. Febr. 2018

    DGN – Deutsche Gesellschaft für Neurologie (o. J.) https://​www.​dgn.​org/​component/​content/​article/​46-startseite/​3517-nie-war-es-wichtiger-neurologe-zu-sein. Zugegriffen: 5. Febr. 2018

    Ernst F, Lübke N, Meinck M (2015) Kompendium Begutachtungswissen Geriatrie. https://​link.​springer.​com/​content/​pdf/​10.​1007%2F978-3-662-44296-8.​pdf

    Geriatric Medicine – Section of the UEMS (o. J.) http://​uemsgeriatricmed​icine.​org/​www/​land/​definition/​german.​asp. Zugegriffen: 26. Jan. 2018

    Günnewig T, Erbguth F (2006) Praktische Neurogeriatrie; Grundlagen – Diagnostik – Therapie – Sozialmedizin. Kohlhammer, Stuttgart

    Kane RL, Callahan CM, Morley J, Pacala JT (2016) Marketing Geriatrics. J Am Geriatr Soc 64(7):1405–1407Crossref

    Kolb GF (2017) Geriatrie oder Geriatrisierung der Medizin. Z Gerontol Geriat 50(8):657–665

    Kömpf D (Hrsg.) (2007) 1907–2007 100 Jahre, Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Berlin

    Meier-Baumgartner H-P (2001) Geriatrie – Einbettung in die Versorgungslandschaft der Bundesrepublik Deutschland. Z Gerontol Geriat 34 (Suppl 1):I001–I009. https://​link.​springer.​com/​content/​pdf/​10.​1007%2Fs003910170001.​pdf

    Nascher IL (1914) Geriatrics: The diseases of old age and their treatment, including physiological old age, home and institutional care, and medico-legal relations. P. Blakiston’s Son & Company, Philadelphia

    Romberg MH (1857) Buch der Nervenkrankheiten des Menschen. Hirschwald, Berlin

    Schoenenberger AW, Exadaktylos AK (2014) Can geriatric approaches support the care of old patients in emergency departments? A review from a Swiss ED. Swiss Medical Weekly, 144(December), 1–8

    Stähelin HB (2005) Das Forschungskolleg Geriatrie der Robert Bosch Stiftung. Z Gerontol Geriatr 38(1):i40–i44Crossref

    Steinhagen-Thiessen E (2003) Neurogeriatrie. Blackwell, Berlin

    Tinetti M (2016) Mainstream or extinction: can defining who we are save geriatrics? J Am Geriatr Soc 64(7):1400–1404Crossref

    Tousi B, Cummings J (2017) Neuro-Geriatrics. Springer International Publishing, Cham

    Warren MW (1943) Care of chronic sick. Br Med J 2(4329):822–823Crossref

    Warren MW (1946) Geriatrics; a medical, social and economic problem. The Practitioner. 157(941), 384–90

    Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Schleswig-Holstein. (2011)

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Walter Maetzler, Richard Dodel und Andreas H. Jacobs (Hrsg.)Neurogeriatriehttps://doi.org/10.1007/978-3-662-57358-7_2

    2. Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)

    Sara Mätzold¹  , Walter Maetzler¹   und Anja Friederich¹  

    (1)

    Klinik für Neurologie, UKSH, Campus Kiel, Kiel, Deutschland

    Sara Mätzold (Korrespondenzautor)

    Email: s.maetzold@neurologie.uni-kiel.de

    Walter Maetzler

    Email: w.maetzler@neurologie.uni-kiel.de

    Anja Friederich

    Email: anja.friedrich@outlook.de

    2.1 Grundlagen

    2.1.1 Das Modell

    2.1.2 Die Klassifikation

    2.1.3 Ziele der ICF

    2.2 Anwendung in der Neurogeriatrie

    2.2.1 Fallbeispiel

    2.2.2 Möglichkeiten der Umsetzung der ICF im klinischen Alltag der Neurogeriatrie

    Literatur

    2.1 Grundlagen

    Bereits Anfang der 1970er Jahre wurde durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkannt, dass sich ein Gesundheitsproblem durch die ICD-Klassifizierung nicht umfassend beschreiben lässt. So kam es zunächst zur Entwicklung der International Classification of Impairments, Disabilities and Handicaps (ICIDH) im Jahr 1980. Innerhalb des Revisionsprozesses legte man dem Konzept ein komplexes Wechselwirkungsmodell zugrunde, welches ein eher kausales Krankheitsfolgenmodell ablöste. Die aktuelle Version der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) beschreibt letztendlich die funktionale Erfahrung von Menschen, die mit Gesundheitseinschränkungen leben müssen (Wiegand et al. 2012).

    Die Darstellung von Diagnosen und Therapien erfolgt in diesem Buch anhand dieses Rahmenkonzepts. Die Klassifikation (ICF), das zugrundeliegende Modell der Funktionsfähigkeit und Behinderung und damit assoziierte Begriffe werden daher im Folgenden detaillierter eingeführt. Anschließend werden anhand eines Fallbeispiels Anwendungsmöglichkeiten sowohl des Modells als auch der Klassifikation demonstriert.

    2.1.1 Das Modell

    Angenommen wird ein umfassendes Wechselwirkungsmodell zwischen der Person mit ihrem Gesundheitsproblem und ihrer materiellen und sozialen Umwelt, welches unter einem ressourcenorientierten Ansatz nicht nur Barrieren, sondern auch Förderfaktoren berücksichtigt (Schliehe 2006). Das Modell der Funktionsfähigkeit und Behinderung der ICF basiert auf dem biopsychosozialen Modell (Egger 2005; Engel 1976), welches auch personen- und umweltbezogene Kontextfaktoren berücksichtigt, die den Lebenshintergrund des Individuums beschreiben.

    Im biopsychosozialen Modell werden Krankheit und Gesundheit als dynamisches Geschehen und nicht als Zustände verstanden. Der systemtheoretische konzeptuelle Rahmen ermöglicht eine Beschreibung komplexer Systeme nach einheitlichen Prinzipien (Egger 2005). Das Modell der Funktionsfähigkeit und Behinderung unterscheidet systematisch folgende Komponenten (Schliehe 2006):

    Schädigungen der Körperfunktionen und -strukturen als biomedizinische Ebene des Organismus,

    Aktivitäten des handelnden Individuums, welche durch Kontextfaktoren und Schädigungen des Organismus beeinträchtigt sein können, sowie

    Partizipation, wiederum beeinflusst von den vorangegangenen Faktoren.

    Die im Modell inkludierten Komponenten können folgendermaßen definiert werden (DIMDI Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information 2005):

    Körperfunktionen und -strukturen

    Mit dem Begriff der Körperfunktionen sind die physiologischen Funktionen von Körpersystemen (einschließlich der psychologischen Funktionen) gemeint. Körperstrukturen sind die anatomischen Teile des Körpers, wie z. B. Organe, Gliedmaßen und ihre Bestandteile. Schädigungen stellen dabei Beeinträchtigungen einer Körperfunktion oder -struktur, wie z. B. eine wesentliche Abweichung oder einen Verlust, dar.

    Aktivitäten

    Eine Aktivität beschreibt die Durchführung einer Aufgabe oder einer Handlung. Eine Beeinträchtigung der Aktivität ist eine Schwierigkeit oder die Unmöglichkeit die Aktivität durchzuführen.

    Partizipation (Teilhabe)

    Partizipation (Teilhabe oder auch soziale Teilhabe) umfasst das Einbezogensein in eine Lebenssituation. Eine Beeinträchtigung der Partizipation ist ein Problem, das jemand in Hinblick auf sein Einbezogensein in Lebenssituationen erleben kann.

    Umweltfaktoren

    Umweltfaktoren bilden die materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt, in der Menschen leben und ihr Dasein entfalten.

    Personenbezogene Faktoren

    Es handelt sich hierbei um den speziellen Hintergrund des Lebens und der Lebensführung. Beispiele sind Alter, Geschlecht, Persönlichkeit, Bildung und allgemeine Verhaltensmuster.

    Abb. 2.1 verdeutlicht die gegenseitigen Wechselwirkungen zwischen den beschriebenen Komponenten des Modells. Doppelpfeile stellen wechselseitige Abhängigkeiten dar. Ein Gesundheitsproblem soll hierbei in Bezug auf alle Komponenten (Körperfunktionen und -strukturen, Aktivitäten, Partizipation, Umweltfaktoren und personenbezogenen Faktoren) beschrieben werden, woraus sich die Zusammenhänge und Wechselwirkungen der einzelnen Faktoren der verschiedenen Komponenten ergeben. Das Modell geht somit über die Symptomebene, die in der ICD klassifiziert wird, hinaus (Hinsch und Zick 2010).

    ../images/439388_1_De_2_Chapter/439388_1_De_2_Fig1_HTML.png

    Abb. 2.1

    Das Modell der Funktionsfähigkeit und Behinderung. Dargestellt werden ein Gesundheitsproblem bzw. dessen Ursachen und Auswirkungen in den fünf Komponenten (Körperfunktionen/-strukturen, Aktivitäten, Partizipation (Teilhabe), Umweltfaktoren und personenbezogene Faktoren. Die Doppelpfeile verdeutlichen die Interaktionen zwischen den Komponenten des Modells (DIMDI 2005) (mit freundlicher Genehmigung der WHO)

    2.1.2 Die Klassifikation

    Die ICF ist eine Klassifikation der Komponenten von Gesundheit – und möglichen Beeinträchtigungen dieser Gesundheit – und stellt eine relevante Ergänzung zum ICD-Klassifikationssystem dar. Grundlage der Klassifikation ist das bereits beschriebene Modell der Funktionsfähigkeit und Behinderung.

    Abb. 2.2 zeigt die Struktur der Klassifikation. Diese lässt sich in mehrere Ebenen unterteilen, die den logischen Aufbau der Systematik verdeutlichen. Untergliedert wird sie in zwei Teile („Funktionsfähigkeit und Behinderung und „Kontextfaktoren), denen wiederum die Komponenten des oben beschriebenen Modells (Funktionsfähigkeit und Behinderung: Körperfunktionen und -strukturen, Aktivitäten und Partizipation (Teilhabe); Kontextfaktoren : Umweltfaktoren und personenbezogene Faktoren) zugeordnet sind. Das Ausmaß der Funktionseinschränkungen wird auf Komponentenebene mithilfe von Beurteilungsmerkmalen, die in der ICF als Konstrukt bezeichnet werden, beschrieben. Im Bereich der Körperfunktionen und -strukturen ist das Beurteilungsmerkmal die Schädigung. Diese beschreibt eine Abweichung vom Normalzustand. Im Bereich der Aktivitäten und Partizipation (Teilhabe) werden Merkmale durch Leistung und Leistungsfähigkeit beurteilt. Die Leistungsfähigkeit beschreibt hierbei, zu welcher Leistung die Person unter Testbedingungen theoretisch im Stande wäre. Die Leistung wiederum spiegelt die tatsächliche Erfüllung von Aufgaben und Handlungen wider (z. B. im häuslichen Umfeld). Bei den Kontextfaktoren unterscheidet man die ICF-Förderfaktoren oder -barrieren. Hiermit sind Faktoren gemeint, die entweder einen positiven (fördernden) oder negativen (hemmenden) Einfluss auf die Rehabilitation haben (Mahnken 2011).

    ../images/439388_1_De_2_Chapter/439388_1_De_2_Fig2_HTML.png

    Abb. 2.2

    Struktur der ICF Klassifikation. (Adaptiert nach DIMDI (2005), mit freundlicher Genehmigung der WHO)

    Anschließend findet auf der Ebene der Kategorien die Kodierung statt. Der alphanumerische Code beginnt mit der Abkürzung der Komponenten der ICF und leitet sich aus den englischsprachigen Bezeichnungen ab:

    b – Körperfunktionen (body functions)

    s – Körperstrukturen (body structure)

    d – Aktivitäten und Teilhabe (life domains)

    e – Umweltfaktoren (environmental)

    Eine Kodierung für personenbezogene Faktoren wurde aufgrund der Komplexität der Komponente nicht entwickelt (DIMDI 2005; Mahnken 2011).

    Der numerische zweite Teil bezieht sich auf die Beschreibung der Domäne und der Kategorie (z. B. d460: Domäne 4: Mobilität und Kategorie: Sich in verschiedenen Umgebungen fortbewegen). In der Langfassung der ICF finden sich eine weitere vierte und fünfte Ziffer, die die Gliederung weiter differenzieren (z. B. d4600 = sich in der Wohnung umher bewegen) (Mahnken 2011).

    Die o. g. Beurteilungsmerkmale, also das Ausmaß der Beeinträchtigung, werden nach einem Punkt hinter der bereits dargestellten alphanumerischen Ziffernfolge kodiert. Die hierfür verwendete Skala reicht von 0 bis 9 (Tab. 2.1).

    Tab. 2.1

    Erstes Beurteilungsmerkmal (Ausmaß oder Größe des Problems). (Adaptiert nach DIMDI 2005 [mit freundlicher Erlaubnis der Weltgesundheitsorganisation, alle Rechte liegen bei der WHO])

    2.1.3 Ziele der ICF

    Das übergeordnete Ziel der ICF ist die Bereitstellung eines Rahmens zur Beschreibung von Gesundheits- und mit Gesundheit zusammenhängenden Zuständen in einer einheitlichen und standardisierten sprachlichen Form für die Anwendung in der Praxis, Wissenschaft und Gesundheitspolitik (DIMDI 2005).

    Durch die vorgelegte standardisierte Sprache sollte die Kommunikation, selbst im internationalen Rahmen, vergleichbar und einfacher gestaltet werden (Wiegand et al. 2012). Datenvergleiche sollten damit innerhalb und außerhalb einer Einrichtung möglich werden und der Austausch zwischen den Disziplinen gestärkt werden. Weiteres Ziel war die Erstellung eines einheitlichen Bewertungssystems zur Lebensqualität von Patienten (Mahnken 2011).

    2.2 Anwendung in der Neurogeriatrie

    2.2.1 Fallbeispiel

    Anhand einer multimorbiden 79-jährigen Patientin mit Schlaganfall soll die Anwendung des Modells verdeutlicht werden (Abb. 2.3). Es wurde ein durch neu aufgetretenes Vorhofflimmern bedingter Infarkt im Versorgungsgebiet der A. cerebri media links identifiziert. Klinisch zeigte sich eine beinbetonte Hemiparese rechts, Gleichgewichtsprobleme und dadurch bedingte Stürze (Körperfunktionen und -strukturen). Die Patientin hatte große Schwierigkeiten, die Treppen zu ihrer Wohnung zu bewältigen (Aktivitäten). Außerdem konnte sie nicht mehr eigenständig einkaufen gehen (Aktivitäten). Besonders durch die große Angst, erneut zu stürzen, verlässt die Patientin nur noch selten ihre Wohnung. Auch zum wöchentlichen Treffen des Kirchenchors, wo sie regelmäßig mit ihren Freunden und Bekannten ins Gespräch kommt, geht sie nicht mehr (Partizipation). Sie fühlt sich alleine und hilflos. Schon immer neigte sie zu depressiven Verstimmungen (personenbezogene Faktoren).

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    Abb. 2.3

    Individualisierte Anwendung des ICF-Modells anhand einer neurogeriatrischen Kasuistik. Dargestellt wird die Situation einer 79-jährigen Patientin, die einen Schlaganfall erlitten hat. Die Aus- und Wechselwirkungen ihres Gesundheitsproblems werden in allen Komponenten des ICF-Modells beschrieben (Körperfunktionen und -strukturen, Aktivitäten, Partizipation, Umweltfaktoren und personenbezogene Faktoren). (Adaptiert aus Geriatrie quantitativ – Forschungsplattform der Neurologie Kiel. (o. J.). https://​www.​neurologie.​uni-kiel.​de/​de/​neurogeriatrie-kiel/​projekte/​interdisziplinae​re-geriatrie) (mit freundlicher Genehmigung der WHO)

    Besonders der alternde Mensch mit mehreren chronischen Erkrankungen ist von verschiedenen gesundheitlichen Einschränkungen betroffen, die sich auf allen Ebenen des Modells auswirken können. Eine Betrachtung dieser Wechselwirkungen ist in der Therapie des geriatrischen Patienten unerlässlich. Hiermit verlassen wir die Symptomebene und betrachten die Interaktionen der einzelnen Parameter. Die Wechselwirkungen sollen anhand des oben bereits eingeführten Beispiels demonstriert werden:

    Die 79-jährige Patientin leidet besonders unter ihrer eingeschränkten Mobilität und fühlt sich oft allein, da sie ihre Wohnung nicht mehr eigenständig verlassen kann, um einkaufen zu gehen oder Freunde bei den wöchentlichen Kirchenchorproben zu treffen. Ihre dadurch bedingte depressive Stimmung verstärkt die Funktionseinschränkungen, die die Patientin durch den Schlaganfall erlitten hat. Aufgrund des fehlenden Antriebs bewegt sie sich nur noch wenig und verbringt die meiste Zeit im Sessel vor dem Fernseher, sodass bereits nach kurzer Zeit eine Muskelabnahme zu beobachten ist. Deutlich werden die Wechselwirkungen zwischen den Komponenten Aktivität, Teilhabe, personenbezogene Faktoren und Körperstruktur.

    Da ihre Tochter in der Nähe lebt, kommt diese nach einiger Zeit häufiger zu Besuch, tätigt die Einkäufe und bringt ihre Mutter zum Kirchenchor, sodass sie nun wieder in der Lage ist, ihre Freunde regelmäßig zu sehen. Auf der Ebene der Umweltfaktoren stellt die Unterstützung durch die Tochter einen erheblichen Förderfaktor (Ressource) dar. Die zunächst aufgetretene depressive Symptomatik tritt nach einiger Zeit wieder in den Hintergrund.

    2.2.2 Möglichkeiten der Umsetzung der ICF im klinischen Alltag der Neurogeriatrie

    Die ICF und das zugrundeliegende Modell der Funktionsfähigkeit und Behinderung bieten einen inhaltlichen und strukturellen Rahmen für das Behandlungsmanagement im interdisziplinären klinischen Alltag. Insbesondere der Einbezug der Aktivitäten- und Partizipationskomponenten sowie der Kontextfaktoren (Umweltfaktoren und personenbezogene Kontextfaktoren) und die Möglichkeit, diese mittels Förderfaktoren und Barrieren sowohl ressourcen- als auch problemorientiert zu quantifizieren, erweitert den Blickwinkel der Behandelnden und forciert frühe gezielte Interventionsmöglichkeiten in der Therapie geriatrischer Klientel. Ressourcenorientierung und patientenzentrierte medizinische Versorgung ist bei multimorbiden und chronisch erkrankten Patienten von hoher Bedeutung, da Behandlungsziele oftmals priorisiert werden müssen.

    Im Hinblick auf die Lebensqualität (QoL) neurogeriatrischer Patienten sind nicht nur Diagnosen und Behandlung einer oder mehrerer Krankheiten ausschlaggebend, sondern vielmehr die daraus folgenden gegenwärtig erlebten Beeinträchtigungen in ihrem Alltag (Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation [BAR] 2010). Diese können trotz gleicher Diagnosen bei verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich sein. Die ICF bietet ein Rahmenkonzept, eine systematische Betrachtungsweise, um die Erkrankungen und ihre Folgen in Beziehung zu ihrer Lebenswelt zu setzen und in einer Berufsgruppen- und Versorgungssektoren unabhängigen Sprache zu beschreiben (BAR 2010).

    Jedoch stellt sich die Frage, wie und in welchem Umfang das Konzept der ICF im Rahmen der Krankenhausbehandlung vor dem Hintergrund von begrenzten Budgets, Ressourcenknappheit und effektivem Zeitmanagement integriert werden kann.

    Eine Kodierung anhand der Klassifikation wird momentan aufgrund ihrer Komplexität, praktischer Barrieren und komplizierter Schweregradeinteilung (Konzepte der Leistung und Leistungsfähigkeit) im klinischen Alltag nicht umgesetzt. Daher ist es zunächst das Ziel, den Paradigmenwechsel vom bio-medizinischen Modell zum bio-psycho-sozialen Denkmodell und die Verwendung der ICF-Begrifflichkeiten weiter voranzutreiben, um die ganzheitliche Sichtweise auf neurogeriatrische Patienten zu unterstützen. Dies wird auch mit der Struktur dieses Buches konsequent unterstützt. Die Anwendung des ICF-Konzeptes im klinischen Alltag könnte diese Aspekte, die Zusammenarbeit im interdisziplinären Team und positive Behandlungsergebnisse fördern (Snyman et al. 2015).

    Im Folgenden wird daher näher darauf eingegangen, welche praktischen Möglichkeiten es gibt, die ICF bzw. das „Denkmodell" der ICF in klinische Behandlungskonzepte zu implementieren, angefangen von der Anamnese über Zielsetzung und Assessment, bis hin zu Dokumentationsstrukturen und interdisziplinären Besprechungen. Barrieren der Umsetzung werden jeweils erörtert und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.

    Anamnese

    Zur Einschätzung von Schädigungen der Körperstrukturen und -funktionen, Beeinträchtigungen in Aktivitäten und Teilhabe und Kontextfaktoren neurogeriatrischer Patienten ist eine multidimensionale interdisziplinäre Diagnostik mit Zusammenführung von Informationen aus ärztlichen, pflegerischen, therapeutischen, sozialmedizinischen und neuropsychologischen Befunden, sowie häufig die Befragung Angehöriger nötig (Betting et al. 2006). Beginnend mit ärztlichen, pflegerischen, therapeutischen und sozialmedizinischen Anamnesen werden von verschiedenen Professionen die für die Planung der Behandlung wichtigen Informationen gesammelt, idealerweise in einem strukturierten Prozess. Um diesen zu unterstützen, ist es möglich, eine ICF-orientierte Anamnese zu erheben und an den für die Anamnese in der Neurogeriatrie bedeutsamen Komponenten auszurichten. Schriftlich vorliegende Informationen aus Vorbefunden können dann beispielsweise bereits in die ICF-orientierte Anamnesestruktur eingefügt werden.

    Um Überschneidungen in der Informationssammlung im interdisziplinären Team zu vermeiden, ist es effizient, mit den an der Behandlung beteiligten Professionen (Mediziner, Pflege, Therapeuten, Sozialmedizin) ihren Kernkompetenzen entsprechend eine Aufteilung der Komponenten für die Informationssammlung zu entwickeln, wobei keine starren Grenzen zu ziehen sind. So ergibt sich ein komplettes Bild der aktuellen Gesundheitssituation des zu Behandelnden als Grundlage für die weitere Therapie. Eine Barriere der Umsetzung ist hierbei, dass es keine standardisierten Anamnesebögen speziell für die Neurogeriatrie gibt. Tab. 2.2 soll als Anregung dienen, wie eine ICF-orientierte Anamnese aufgebaut sein könnte.

    Tab. 2.2

    Beispielhafte Anamnese nach ICF-Komponenten

    Behandlungsziele

    Rückkehr in die gewohnte häusliche Umgebung, Schmerzfreiheit bzw. -linderung, Autonomie und damit assoziierte Fähigkeiten wie selbstständige Mobilität und Unabhängigkeit bei Selbstversorgungsaktivitäten sind die am häufigsten von Patienten in der geriatrischen Rehabilitation berichteten Ziele (Wressle et al. 1999; Kus et al. 2011). Nachhaltige Verbesserung, Wiedergewinnung und Erhalt der selbstständigen Lebensführung, Vermeidung oder Verringerung von Unterstützungsbedarf durch professionelle Helfer und möglichst langfristiger Verbleib in der privaten häuslichen Umgebung sind ebenso Hauptanliegen der Versorger, Kliniken und Kostenträger (Betting et al. 2006; Stier-Jarmer et al. 2002).

    Der Formulierung von Behandlungszielen kommt eine erhebliche Bedeutung zu, da an ihnen sowohl vom Patienten, vom Behandelnden, wie auch in Studien und von Kostenträgern der Behandlungserfolg evaluiert wird. Die ICF bietet durch die Vereinheitlichung des Sprachgebrauchs zwischen Gesundheits-Professionen und Apparaten des Gesundheitssystems (z. B. Gesetzliche Krankenversicherung, Pflegeversicherung) die Möglichkeit, Ziele untereinander zu kommunizieren und adäquat zu formulieren. Einzelne Begrifflichkeiten werden in der Klassifikation definiert, wie z. B. Selbstversorgung und Mobilität.

    Diese genauen Beschreibungen ermöglichen ein vereinheitlichtes Verständnis der Begrifflichkeiten und was darunter zu fassen ist. Die hohe Gliederungstiefe der ICF (4 Ebenen) erleichtert die Formulierung sehr spezifischer Ziele. Ziele können sich auf alle Komponenten der ICF beziehen. Im „Arbeitsbuch Reha-Ziele" (Glattacker et al. 2015) und im Manual „Partizipative Zielvereinbarung in der Rehabilitation" (ParZivar II) (Dibbelt et al. 2014) werden beispielsweise Methodik der Zielentwicklung und Dokumentation beschrieben sowie Praxismaterialien bereitgestellt, u. a. verschiedene Zielerreichungsskalen. Diese Materialien geben Anregungen.

    Schlussendlich muss in zukünftigen Studien evaluiert werden, welche Methoden für verschiedene Versorgungsformen im neurogeriatrischen Bereich geeignet oder praktikabel sind. Bei der Formulierung von Zielen ist die S.M.A.R.T.-Regel hilfreich (Bovend’Eerdt et al. 2009), welche durch die Buchstaben die Eigenschaften von Zielen verdeutlicht: spezifisch, messbar, attraktiv und positiv, realistisch und terminiert. Als Förderfaktor der Umsetzung SMARTer Zielformulierungen ist insbesondere die Schulung des Personals und konsequente Umsetzung in Teambesprechungen zu nennen. Am Fallbeispiel wird im Folgenden (Tab. 2.3) die Formulierung von Zielen in der neurogeriatrischen Behandlung beispielhaft für die Komponenten Körperfunktionen und Aktivitäten/Partizipation dargestellt.

    Tab. 2.3

    Beispielhafte Zielformulierung

    Lebensqualität als übergeordnetes Ziel der Behandlung

    Das Wort Lebensqualität (QoL) ist in vielen unserer Lebensbereiche „omnipräsent und fast unverzichtbar geworden. Nach dem zweiten Weltkrieg bedeutete es für viele Menschen lediglich „ein Dach über dem Kopf. In den darauffolgenden wirtschaftsstarken Jahren war es plötzlich die Italienreise mit dem VW-Käfer, die den Begriff Lebensqualität auszeichnete (Küchler 2013). Der Begriff ist damit offensichtlich subjektiv und stark von äußeren Faktoren abhängig. Aktuell wird der Begriff im Duden als „durch bestimmte Annehmlichkeiten (wie saubere Umwelt, humane Arbeitsbedingungen, großzügiges Freizeitangebot) charakterisierte Qualität des Lebens, die zu individuellem Wohlbefinden führt" beschrieben (https://​www.​duden.​de/​rechtschreibung/​Lebensqualitaet).

    Davon abzugrenzen ist der in der Medizin gebräuchliche Begriff „Gesundheitsbezogene Lebensqualität, welcher dem seit Ende der 1980er Jahre in der englisch-sprachigen Literatur zu findenden Terminus „Health Related Quality of Life (HRQoL) entspricht (Radoschewski 2000). Die gesundheitsbezogene Lebensqualität kann als „Selbstbericht von sozialen, psychischen, körperlichen und alltagsnahen Aspekten von Wohlbefinden und Funktionsfähigkeit verstanden werden (Bullinger 2000). Die Betrachtung ist immer eine medizinische. Der Begriff erfährt aufgrund der Relevanz für jeden Betroffenen auch in diesem Buch eine besondere und in sich schlüssige Aufmerksamkeit. So wird in den nachfolgenden Kapiteln, soweit möglich, ähnlich wie für die fünf Komponenten der ICF, je ein Absatz dem Thema „Funktionsstörung und HRQoL sowie „Therapie der Funktionsstörung und HRQoL" gewidmet.

    Analog zum Verständnis von Gesundheit im Zuge der WHO-Definition (gemessen z. B. mit dem WHO-QOL, http://​www.​who.​int/​healthinfo/​survey/​whoqol-qualityoflife/​en/​index2.​html): dieser Fragebogen geht über die Erfassung von gesundheitsbezogenen Faktoren deutlich hinaus), welches sich von einem begrenzten biologischen Modell zu einem erweiterten biopsychosozialen Modell wandelte, wird die gesundheitsbezogene Lebensqualität mit dem Einschließen von mehr als nur körperlichen Aspekten ebenfalls als multimodal beschrieben (Bullinger 2000). Von daher eignet sich das oben beschriebene Modell der Funktionsfähigkeit und Behinderung ebenso zur Beschreibung von gesundheitsbezogener Lebensqualität (van Uem et al. 2016).

    Es ist seit längerem Thema in der Forschung, diesen Begriff als „Konstrukt" möglichst gut fass- und messbar zu machen. Dies ist auch dringend notwendig: Mittlerweile gibt es an die 1500 verschiedene Verfahren zur Messung von Lebensqualität (Bullinger 2000). An der Anzahl dieser Messverfahren wird auch die Heterogenität der Forschungsansätze deutlich, sodass es sich als schwierig herausstellt, verbindliche Aussagen über die Definition und Messung von gesundheitsbezogener Lebensqualität zu treffen (Kruse 2003). Einigkeit besteht zumindest darüber, dass innerhalb des Konstruktes sowohl subjektive Wahrnehmungen und Befindlichkeiten als auch objektive Potenziale, Ressourcen, Barrieren und Defizite abgebildet werden können (Kruse 2003). Des Weiteren differenziert man meist zwischen krankheitsspezifischen und krankheitsübergreifenden Fragebögen (Bullinger 2000). Für eine tieferführende Diskussion wird auf entsprechende Fachliteratur verwiesen (Schöffski 2012).

    ICF-basiertes Assessment und Dokumentation

    Die Befundaufnahme mittels klinischer Tests, validierter Fragebögen und potenziell auch neuer technischer Anwendungen (z. B. Sensoren) ist Bestandteil der neurogeriatrischen Behandlung. Die ICF ist eine Klassifikation und kein Befundinstrument. Sie kann als strukturierender Rahmen zur systematischen Informationssammlung über den Patienten, zusammengetragen durch die an der Behandlung beteiligten Professionen mittels geeigneter Assessments, dienen. In welchem Umfang die ICF in den Stationsalltag zu integrieren ist, ob Ergebnisse verschiedener Tests beispielsweise in einem (verkürzten) ICF-Klassifikationsbogen (ICF-„Core Sets") zusammengefasst oder auf andere Art und Weise ins Dokumentationssystem aufgenommen werden, ist abhängig von strukturellen und prozessbedingten Faktoren in der jeweiligen Versorgungseinrichtung.

    Die Komplexität der ICF (1454 Kategorien!) stellt eine Barriere für die Implementation in den klinischen Alltag dar. Es gibt für verschiedene Gesundheitsstörungen und Settings (Situationen, in denen sich Patienten befinden, z. B. Frührehabilitation) entwickelte Kurzlisten von relevanten Kategorien der ICF bereits definierte und oft auch validierte Core Sets. Einen Überblick über Methodik der Entwicklung und Transfer in die Praxis geben (Bickenbach et al. 2012; Cieza et al. 2004).

    Mittlerweile wurden für viele Bereiche Sets entwickelt. Für die Neurogeriatrie könnten sowohl neurologische, z. B. Schlaganfall (Geyh et al. 2004), Multiple Sklerose (Kesselring et al. 2008), als auch geriatrische Core Sets (Grill et al. 2005) relevant sein. Ein generisches Core Set ist die ICF-Checkliste (Version 2.1a, medizinisches Formblatt). Sie beinhaltet zentrale Kategorien der ICF, anwendbar in verschiedenen Fachbereichen. Die Erzeugung eines Dokumentationsbogens anhand der Core Sets ist unter https://​www.​icf-core-sets.​org/​de möglich. Durch die Auswahl zusätzlicher Kategorien können auch adaptierte Sets erstellt werden. Sie könnten beispielsweise Grundlagen für Festlegung der Verantwortlichkeiten für Dokumentation und Behandlungsschwerpunkte innerhalb des Teams bilden. ICF-basierte Software bietet die Möglichkeit, die Umsetzung des Konzeptes im klinischen Alltag zu erleichtern.

    Viele, bereits bestehende, validierte und/oder etablierte Tests, Befundinstrumente oder Patientenfragebögen sind bereits weit vor der Veröffentlichung der ICF entwickelt worden (z. B. der Barthel-Index (Mahoney and Barthel 1965), Mini Mental Status Examination (MMSE), Folstein et al. 1975). Um Informationen über den Gesundheitszustand aus Screenings, Befundinstrumenten oder klinischen Tests den Komponenten und Kategorien der ICF in einem strukturierten und einheitlichen Prozess zuzuordnen und damit hauptsächlich für wissenschaftliche Auswertungen aber auch in der Praxis lokal, national und international vergleichbar zu machen, wurden die ICF Linking Rules etabliert (Cieza et al. 2002, 2005, 2016). Mittels dieses methodischen Vorgehens können Assessments, aber auch klinische wie auch Patienten-berichtete Behandlungsziele in die Terminologie der ICF „übersetzt" werden.

    Beispielsweise wurde der MMSE mit korrespondierenden ICF-Kategorien „verlinkt", um zu zeigen, welche Bereiche durch den Test abgebildet werden (De Vriendt et al. 2012). Ein Vorteil dieses Vorgehens ist, dass der fachabteilungseigene Assessment-Prozess so abgebildet werden kann, dass eventuelle Lücken (beispielsweise nicht erfasste Aspekte in den Komponenten Umwelt und Partizipation) in der Datensammlung identifiziert und durch geeignete Instrumente ergänzt werden können.

    Insbesondere die für die Neurogeriatrie wichtigen Komponenten der Aktivitäten und Partizipation als auch Umweltfaktoren werden stärker in das Blickfeld gerückt, wenn man durch die „Brille des bio-psycho-sozialen Modells" auf den Patienten blickt. Einen Überblick über Assessments, welche Partizipation messen, geben Ballert et al. (2016) in einem systematischen Review. Eine umfassende Sammlung neurologischer Assessments, geordnet nach ICF-Komponenten, findet sich bei Umphred et al. (2013). Es gibt bereits Instrumente, welche explizit auf Basis des Modells und der Terminologie der ICF entwickelt wurden. Als Diagnose- und kulturübergreifend einsetzbares Patient Reported Outcome (PRO)-Instrument zur Erhebung der Funktionsfähigkeit ist der validierte WHO Disability Assessment Schedule 2.0 (WHODAS 2.0 ) zu nennen (Ustün 2010). Er liegt in Lang- (36 Items) als auch Kurzformen (12 Items, 12+24-Item Version) in vielen Sprachen vor und deckt sechs wesentliche Domänen der ICF ab. Drei verschiedene Befragungsformen sind verfügbar: Interview, Selbstbeurteilungs- oder Angehörigenfragebogen. Einige weitere Beispiele, die (neben herkömmlichen diagnostischen Methoden) für den neurogeriatrischen Bereich interessant sind und in deutscher Sprache vorliegen, finden sich in Tab. 2.4.

    Tab. 2.4

    Beispiele für ICF-basierte Assessments entsprechend den ICF-Komponenten

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