Grünes, blühendes Land: Über das Leben für ein höheres Ziel.
Von Martin Fischer
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Über dieses E-Book
Besonders von Freunden christlicher Basisgemeinden lernt er viel über die Strategie des Lebens.
Wegen wirtschaftlicher und politischer Ungerechtigkeit kommt es zu einem Aufstand.
Trotz dramatischer Ereignisse geben sie ihr Ziel nicht auf, die Bedingungen für ein grünes, blühendes Land zu schaffen. Wo sie in Freiheit, Würde und Geschwisterlichkeit die Früchte ihrer Arbeit genießen können. Getragen von ihrer greifbaren Hoffnung, die sie voll erfüllt, werden sie zur Stimme der Menschlichkeit.
Martin Fischer
Martin Fischer is Lecturer in Commercial Law at UCL.
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Buchvorschau
Grünes, blühendes Land - Martin Fischer
Grünes, blühendes Land.
Über das Leben für ein höheres Ziel
1 Ein Problem kann nur lösen, wer die Ursache kennt!
2 Allein kommt man nicht weiter, Weggefährten braucht der Mensch.
3 Strategie; Was sollte man wissen,
um gegen einen Missstand vorzugehen?
4 Was ist die Ursache
hinter der Ursache?
5 Es gilt, alle Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen.
6 Wer kann helfen, Probleme zu lösen,
aber alles ohne Gewalt?
7 Nicht immer erhält man Hilfe,
wo man sie am meisten erwartet.
8 Ziel und Strategie des Herrn.
9 Vom eigenen Staat verraten und verkauft.
10 Wie den Mächtigen entgegentreten?
11 Wie zu seiner Kirche stehen?
12 Eine Kirche, zwei Strömungen,
zwei Strategien.
13 Flagg zeigen, der Veränderung Ausdruck geben.
14 Der Abschied.
15 Was ist das für eine Liebe, die schweigt?
16 Sie legen uns Steine in den Weg!
17 Einsam reich oder
gemeinsam auf der Seite der Guten?
18 Alles kommt einmal ans Licht.
1 Ein Problem kann nur lösen, wer die Ursache kennt!
Ein junger mittelloser Bauer hatte seine Felder überaus fleißig bestellt und gehegt. Als er ernten wollte, musste er enttäuscht feststellen, dass wieder einmal der Großteil der Ernte vernichtet, weggefressen oder verkümmert war.
Wie konnte das sein?
Er, der doch alles tat, was getan werden musste und noch etliches mehr.
Und wieder reichte die Ernte nicht, um davon einigermaßen gut leben zu können.
Was diesen eifrigen Bauern von vielen anderen unterschied, war ein Gedanke, der in ihm aufkeimte.
Man erzählt, dass vor Jahrzehnten seine Vorväter in gleicher Weise die Felder bestellten und immer eine gesegnete Ernte einfuhren. Ohne größere Sorgen, in Freude und Harmonie, konnten sie ihr Leben führen. Weil dem so war, konnte er nicht glauben, es läge an ihm selbst, an seiner Person, am Glück oder an der Art und Weise, wie er die Felder bestellte.
Selbst wenn das Wetter anders wäre, müsste es doch einen Weg geben, von seiner Ernte leben zu können!
Er glaubte plötzlich - und dieser Gedanke trieb ihn fortan um, dass es andere Gründe für seine Missernten geben musste.
Dazu muss er sich die Arbeit machen, alles Bisherige in Frage zu stellen.
Ein Gerichtsmediziner kann aus den Spuren an einer Leiche lesen: Wann, wo und wie wurde auf jemanden Gewalt ausgeübt und was führte letztendlich zum Tod.
Wenn er herausfände, was die Ursache sei, könnte er Gegenmaßnahmen ergreifen, die zu einer guten und zufriedenstellenden Ernte führten.
Er war überzeugt, wenn man die Zusammenhänge versteht, kann man eine Strategie entwickeln, um dem Negativen entgegen zu wirken oder Verbesserungen auf den Weg zu bringen.
Er ging auf seine Felder, um genauer zu erkunden, welche Schäden sich dort zeigten: Was verdorrte oder verfaulte; welche Pflanzen zerfressen oder niedergetrampelt waren; Wo manches nicht aufblühte oder schon im Keim erstickte.
Kam es von Schädlingen, Krankheiten oder von mutwilliger Zerstörung? Ist es Zufall oder steckt ein System dahinter?
Nun hieß es für ihn, zu lernen, wie man die Missernte analysiert. Wer hinterlässt welche Spuren der Zerstörung? Was führt zu einem Mangel, dass seine Pflanzen verhungerten oder verdursteten?
Selten findet sich eine Ursache oder eine Wurzel allein. Gab es Faktoren, die zusammenspielten?
Bald merkte er, wie dringend er auf Hilfe angewiesen war. Die Aufgabe wuchs, je mehr er darüber nachdachte und erforschte.
Würde er herausfinden mit welchen Schädlingen oder Ursachen er es zu tun hat, was würde ihm das helfen?
Wie gelänge er weiter zu dem Wissen um diese wirksam bekämpfen oder ausschalten zu können?
Es sah die Nötigkeit die Parasiten, Pilze und was auch immer zu studieren. Wie ticken sie, was brauchen oder wollen sie, wo sind sie empfindlich und angreifbar, was ist ihre Lebensgrundlage? Davon lasse sich ableiten mit welchen Mitteln und Werkzeugen es sinnvoll ist, gegen diese Verursacher von Missernten vorzugehen.
Wobei er wissen und berücksichtigen müsse was seine Pflanzen brauchen oder schwächt. Was den Boden aus dem sie das Leben ziehen, dient, stört oder schädigt.
Wolle er doch nicht mit der Bekämpfung der Schädlinge zugleich seine Gesundheit und Lebensgrundlage gefährden.
Schnell merkte er welcher Mammutaufgabe er sich gegenüber sah. Als ob es seine Pflicht oder Lebensaufgabe wäre sie zu lösen, wurde er ihr nicht überdrüssig, sondern sie reizte seinen Kampfgeist immer mehr.
Bals erschöpften sich seine bescheidenen Quellen, aus denen er schöpfte. Er kam nicht mehr weiter in seiner Spurenzuordnung und Detektivarbeit, um Puzzle für Puzzle an einander zu fügen.
Was die Entwicklung einer Strategie unmöglich machte, mit der gegen die Zerstörung seiner Pflanzen angehen könnte.
Nun, er war kein Biologe, er hatte weder Landwirtschaft noch Gartenbau studiert. Er hatte auch weder das Geld noch die Zeit, mit Experimenten der Sache langwierig auf den Grund zu gehen.
Aber er wusste, mit vielen Fragen bekommt man viele Antworten und viele Quellen bilden einen großen Fluss.
Es lag auf der Hand, er müsste sich an andere wenden, die sich ebenfalls mit dieser Materie befassen. Die schon durch Beobachtungen, Studien oder Versuche etwas dazu beitragen konnten Licht ins Dunkel zu bringen.
Mit ihnen müsse er sich zusammentun, seine Beobachtungen mit ihren abgleichen und deren Erkenntnisse aufnehmen.
Er wie diese sehen was hinter den Kulissen geschieht. Ursache und Wirkung, wie hängt das zusammen? Er wollte verstehen was sein Leben, um Würde, Freiheit und Wohlergehen bringt.
Zuerst wandte er sich an die Leute des öffentlichen Lebens. Er sprach bei dem Herrn des Landwirtschaftsamtes vor und berichtete detailliert von den Schäden seiner Missernte. Sie konnten oder wollten ihm nicht helfen.
Sein Problem zu lösen hätte sie Geld und Zeit gekostet. Zudem zahlte er für sie zu wenig Steuern. Gesellschaftlich war er einfach zu unbedeutend. Das einzige was man ihm sagte, dass der Grund für seine Missernte seine geringe Bildung wäre.
Er müsse mehr von modernem Ackerbau lesen, lernen und studieren. Dann würde er das nötige Wissen erlangen, um bessere Ernten zu erhalten. Seine Rückständigkeit sei der Grund für seine Misere. Er solle, wie andere in bessere Maschinen, Dünger und Pestizide investieren. Dazu aber bräuchte er ein Landwirtschaftsstudium, nur so könne er seinem Schicksal entfliehen.
Selbst einem Geistlichen und einem Schamanen erzählte er von seiner Plage. Der eine riet ihm wohlwollend, er solle mehr auf Gott vertrauen und ansonsten sein Schicksal annehmen und tragen. Es sei nicht richtig, das Bisherige zu verändern. Die Dinge zu verändern, sei nicht seine Aufgabe. Alles habe seine Ordnung, wie es ist. Vielmehr habe er mehr darauf zu vertrauen, dass sich alles durch den Schöpfer zum Guten ändern wird.
Der Schamane meinte, er sei vor Gott in Ungnade gefallen und müsse sich innerlich erst reinigen.
Nur gut, dass unser kluger Bauer diesen Aussagen keinen Glauben schenkte, konnte doch eine Missernte nicht im Sinne des Schöpfers sein, der doch ein Gott des Lebens sein wollte und nicht des Todes und des Leids.
Der Bürgermeister eröffnete ihm eine Alternative. Er könne als Knecht auf seinem eigenen Grund fremde Früchte für seine zahlungskräftigen Freunde anbauen. Ein Mindestlohn sei in der Regel sicher, zumindest meistens. Oder er könnte sich in der Stadt als Träger verdingen.
Zwar ein schwerer Beruf, aber man sei unabhängig von den Launen der Natur, von Schädlingen oder Fressfeinden, wenn auch dort andere Gefahren lauern.
Er merkte, nichts wäre besser als den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen. Er lebte nicht vom Brot allein. Er lebt von diesem neuen Horizont, von diesem Glauben sein Schicksal zum Guten verändern zu können.
Er war begeistert vom Gedanken, mit anderen Menschen Lösungen zu finden, die ihr einfaches Leben reichlich verbessern. Dieser neue Geist allein macht es ihm enorm leichter, seine jetzigen Entbehrungen, Rückschläge und die entgegengebrachten Widerstände zu ertragen und hinzunehmen.
Doch wie sollte es nun weiter gehen?
Er wusste, er müsse sich mit Bauern treffen, die wie er das gleiche Problem haben.
Durch Glück hörte er von einer Vereinigung, die sich mehr und mehr in seinem Land in kleinen Gruppen zusammentun.
Es freute ihn, zu sehen, dass er nicht alleine war, dass er einer unter vielen ist, obwohl er nun zu den wenigen gehört, die einen Aufbruch wagen, die gemeinsam weltweit diesen neuen Weg beschreiten.
2 Allein kommt man nicht weiter, Weggefährten braucht der Mensch.
Er schloss sich der Vereinigung an. Gemeinsam arbeiten sie an dem, was auch sein Problem war. Regelmäßig versammelten sie sich unter der Bezeichnung
„Grünes, blühendes Land."
Überwiegend waren es einfache Bauern wie er. Er war erstaunt, neben Gärtner und Umweltschützer auch Lehrer, Ärzte, einen Priester, einen Schamanen, Politiker der regierenden Opposition, Menschenrechtler und Journalisten zu finden. Selbst Hausfrauen, Händler, Tagelöhner, Pflücker und Handwerker waren hier vertreten.
Sie, die keine Bauern waren, fühlten sich ihnen, den kleinen, einfachen Bauern sehr verbunden. Sie waren besorgt um ihr Wohlergehen und um das des ganzen Volkes. Ebenso sahen sie ihre eigene Existenz eng verbunden mit der Misere der schlechten Ernten in ihrem Land.
Besonders tat es ihm der Gemeinschaftsgeist an, der dort lebt. Es verband und trug sie eine gemeinsame Zukunft in einer gesunden Natur, einem sorglosen Leben in Würde und einem Wohlstand, der keinen ausschließt. Mit einer überwältigenden Bereitschaft „Berge zu versetzen".
Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Schnell merkte er, dass es einige gab, die eigentlich fehl am Platz waren, was aber dem Hauptanliegen und der damit verbundenen Arbeit wenig entgegenstand.
Sehr interessant war es für ihn, als man ein Treffen einberief, um über die vertrockneten Blätter ihrer Nutzpflanzen zu sprechen.
Wie er beschrieben viele den festgestellten Schaden und die gemachten Beobachtungen.
Die Blätter würden sich von klein auf nicht richtig entwickeln. Sie wurden nicht so groß, wie sie sein sollten, obwohl der Regen zur Zeit der Aussaat und danach reichlich war. Selbst in der Hauptzeit des Wachstums waren Regen und Sonnenschein optimal.
Dennoch fingen die Blätter an, schwächer und dünner zu werden. An der Unterseite begannen kleine weiße Pilze zu wachsen. Mit der Zeit fingen Raupen an, die geschwächten Blätter anzufressen, bis die Pflanzen keine Kraft mehr hatten, akzeptable Früchte zu bilden oder zu entwickeln.
Oft herrschte erst einmal belastendes Schweigen. Zu sehr war man selbst berührt oder betroffen von dieser Zerstörung, der man scheinbar