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Einschluss und Ausschluss: Geschlechterpolitik der linken Parteien. Parteipolitik in Deutschland 1920 - 1970
Einschluss und Ausschluss: Geschlechterpolitik der linken Parteien. Parteipolitik in Deutschland 1920 - 1970
Einschluss und Ausschluss: Geschlechterpolitik der linken Parteien. Parteipolitik in Deutschland 1920 - 1970
eBook361 Seiten4 Stunden

Einschluss und Ausschluss: Geschlechterpolitik der linken Parteien. Parteipolitik in Deutschland 1920 - 1970

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Über dieses E-Book

Juli 1947 an Elisabeth Selbert (Quelle. Archiv der deutschen Frauenbewegung Kassel) (23)"Genossin" von April 1945, S. 65, Artikel " Kurt Schumacher ruft die "Frauen (24) Brief von Herta Gotthelf Maria Prejawa, undatiert. [Quelle Archiv der deutschen Frauenbewegung Kassel] (25)" 'Zur Geschichte der westlichen Frauenbewegung (in den übrigen Kapiteln) unter dem Aspekt einer langfristigen Entwicklung darzustellen. Dabei werden gezielt verschiedene Strömungen des Linksspektrums angesprochen und in Kontext gestellt. Um zunächst die Tradition der DDR-Frauenorganisation anzusprechen, sei auf die kommunistische Frauenbewegung unter betonte, sozialistische Frauen hätten "im Gegensatz zur sogenannten 'bürgerlichen Frauenbewegung' die Zusammenhänge frühzeitig erkannt, dass "Die Parteien der Linken in der Weimarer Nationalversammlung, im Art. 109 der Verfassung beschlossen hätten, dass Männer und Frauen grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum29. Juli 2016
ISBN9783741834509
Einschluss und Ausschluss: Geschlechterpolitik der linken Parteien. Parteipolitik in Deutschland 1920 - 1970

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    Buchvorschau

    Einschluss und Ausschluss - Beate Eichhorn

    Vorbemerkung

    In der vorliegenden Publikation wird die Geschichte der Weimarer Republik und der zweiten Republik, die Ära Willy Brandts bis zum Moskauer Abkommen und die Jahre davor, also 1945-1970, betrachtet. Zentral wird jedoch die Frauenpolitik in der DDR und der BRD analysiert und diskutiert.

    Im Vordergrund steht die Frage, in wie weit Kenntnis von den politischen Inhalten und Bewegungen der Weimarer Republik zu einem besseren Verständnis der Demokratie nach dem zweiten Weltkrieg beiträgt.

    Daher werden einzelne Politikerinnen des linken Milieus der Weimarer Republik unter Darlegung der jeweiligen Parteipolitik zum Thema gemacht. Das geschieht folglich in chronologisch geordneten Kapiteln. Ausgehend von Marx' Klassenbegriff und der damit verknüpften Idee der Emanzipation im sozialistischen Sinne wird im nächsten Schritt das tatsächliche Verhältnis zwischen Männern und Frauen der Linken während der Jahre der ersten Demokratie analysiert. Diesbezüglich soll zum einen ausgehend vom dialektischen Materialismus argumentiert werden, den Marx vertrat, der sich in der Frühphase des Sozialismus nach Auseinandersetzung mit Amseln Feuerbach von diesem trennte, der seinerseits orientiert an Hegel eine humanistisch ausgerichtete Dialektik vertrat. (1) Abgrenzend soll der Versuch unternommen werden-zwar orientiert an Marx' Klassenbegriff, dennoch weniger radikal dialektischem Materialismus zu folgen, der hier in Kontext zu Descartes' rationaler Physik gestellt wird, was politisch der als unvermeidlich angenommenen „Theorie vom Umsturz" entspricht, während die Gegner von Descartes, auch Locke und französische Materialisten des 18. Jahrhunderts die Entwicklung des Sozialismus und Kommunismus im 19. Jahrhundert geebnet hätten.

    Somit werden auch für die Anfänge der späteren Kommunistischen Partei, speziell Rosa Luxemburg und Clara Zetkin zwar eindeutig ein Bezug zu Marx' Klassenbegriff herausgearbeitet, ihre Radikalität aber als relativ betrachtet.

    Zwar beherrscht jene frühe Ära der proletarische Antifeminismus, das heißt, das männliche Wort dominierte das weibliche Wort im parteipolitischen Diskurs, dennoch wird herauszuarbeiten sein, dass die Sozialistinnen im Rahmen des Parteigeschehens im linken Milieu zielstrebig Öffentlichkeit suchten.

    Das linke Milieu war zwar intern dem Zeitgeist gemäß hierarchisch strukturiert, dennoch dynamisch und beweglich, zuweilen auch gemäßigt oder radikal, je nach Lage des Einschlusses (Zugehörigkeit) oder des Ausschlusses der Mehrheit und der Minderheit.

    Während speziell die so genannte proletarische Frauenbewegung im Rahmen des linken Milieus Thema ist, wird daher deren Entwicklung gemäß dem Kontext zur deutschen Geschichte prinzipiell auch im Gesamtzusammenhang mit der Geschichte der bürgerlichen Frauenbewegung verstanden und das gemeinsame wissenschaftliche – wie sonst politisch – verfolgte Ziel sozialer, politischer und wirtschaftlicher Gleichstellung erkannt. Dennoch gilt besonderes Interesse am feministischen Emanzipationsbegriff der proletarischen Frauen, der grundsätzlich gemäß Marx' Klassenbegriff das männliche Proletariat berücksichtigte und daran anknüpfte.

    In Anlehnung an die diesem Buch vorangegangenen Werke, meine Diplomarbeit(2) und meine Dissertation(3) gilt auch in dieser Publikation Geschlechterdemokratie im Kontext von gesellschaftlicher/politischer Demokratie als primäres Thema, wobei gemäß der Grundproblematik, „Einschluss, „Ausschluss die Tendenz zur Randposition beleuchtet werden soll, zum Linksradikalismus im Kontext zum Parlamentarismus.

    So beziehe ich mich auf Karl Jaspers, der im „Spiegel (17/1966) vor dem Hintergrund der Notstandsdebatte hinsichtlich der Gefährdung der Demokratie einen Rückbezug zur Weimarer Demokratie und der diesbezüglichen Entwicklung zur nationalsozialistischen Diktatur beschrieb. Wenngleich sich Jaspers 1966 ausgehend von einer „deutschen" Position auf Stauffenberg bezog und dessen Umsturzversuch als legitim erachtete, (gegenwärtig aber nicht nur auf Deutsche begrenzt argumentiert werden kann), betonte er für die Jahre der großen Koalition unter Kiesinger gleichermaßen die Gefahr der frühzeitig in Kraft tretenden Notstandsgesetze und bestärkte hierin die Position eines Teiles der Professoren, um andererseits die Gefahr von Anarchie und Chaos hervorzuheben. Somit interessiert mich orientiert an Jaspers die gesellschaftliche und politische Dynamik im Rahmen des Parlamentarismus. Dabei beleuchte ich gleichermaßen Außenseiterpositionen.

    Als radikale Tendenz ist anfänglich im Untersuchungszeitraum auf die 1919 gegründete Kommunistische Partei als Gegenbewegung zur Sozialdemokratie zu verweisen. Um wiederum letztere in sämtlichen Facetten besser verstehen zu können, soll nachfolgend untersucht werden, welche Entwicklung die Sozialdemokratie in den zwanziger Jahren vollzog. Die verschiedenen Positionen des sozialdemokratischen Lagers veranschaulichen zeitgenössische politische Theorien, wie die von Paul Levi, im Rahmen gegenwärtiger historischer Debatte gleichermaßen der strukturalistische Ansatz von Richard Evans, während gleichermaßen gemäß heutiger Geschichtswissenschaft erzählerisch vorgegangen werden soll, eine Strategie, die außerdem legitimiert, dass im Zuge der erzählenden Darstellung wechselnde Perspektiven eingenommen werden.(4)

    Gespiegelt zur Parteipolitik wird die Position der links organisierten Frauen betrachtet, die politisch wie wirtschaftlich eine Nischenposition in der Öffentlichkeit errangen, begrenzte Wirkungsfelder erlangten, was mit eigens erlernten Fähigkeiten ausgefüllt werden konnte, die ihnen im Patriarchat zugestanden wurden. Dabei wird im diskursanalytischen Ansatz davon ausgegangen, dass sogenannte Führerinnen, (vergl. Auflistung der Politikerinnen in Kapiteln) selbst privilegiert und besser geschult die Basis vertraten.

    Die Geschichte der Radikalisierung der Linken der Weimarer Republik ist nicht ohne die Geschichte der späteren Verwässerung der Sozialdemokratie gegen Ende der zwanziger Jahre zu verstehen. Es handelt sich um die Zeit der zweiten großen Koalition unter Reichskanzler Hermann Müller. Im Rahmen meiner Interpretation der Politik der zweiten großen Koalition wird seine Politik als SPD-Kanzler unter Bezug zu den liberalen Parteien als äußerst konservativ beschrieben. Die Politik der zweiten großen Koalition mündete in der Toleranzpolitik Heinrich Brüning mit Absage an den demokratischen Sozialismus. Unter Anlehnung an Sebastian Haffner(5), wird das doppelte Spiel des ersten Präsidialpräsidenten im Rahmen von dessen Innenpolitik aufgezeigt.

    Nicht nur die Arbeiterbewegung brach in dieser Zeit auseinander, sondern auch die links organisierte, wie auch die bürgerliche Frauenbewegung. Damit ging eine Abschwächung der Schlagkraft der Linken einher, womit eine Gegenposition zum Faschismus scheiterte.

    Auch die Ostpolitik der späteren bundesrepublikanischen Sozialdemokratie, insbesondere Polen betreffend, kann nicht ohne deren Tradition in der Weimarer Republik verstanden werden, meiner Interpretation nach eine reformistische Tradition. Die Tatsache, dass während der ersten großen Koalition der zwanziger Jahre 1921 unter dem derzeitigen SPD-Außenminister Hermann Müller mit dem Zentrumspolitiker Julius Wirth per Volksabstimmung hinsichtlich Schlesiens territorialer Zugehörigkeit geklärt wurde, in wie fern die seit den Friedensverträgen von Versailles (1918) deutsche Bevölkerung in Polen nunmehr zu Deutschland oder zu Polen gehören wolle, kann übereinstimmend mit der Skepsis der bürgerlich parlamentarischen Politiker der späteren Bundesrepublik gesehen werden, auch dem reformistisch orientierten Kurt Schumacher, das nun aktuelle Territorium der DDR als „verloren" zu verstehen, ein westlich ausgerichteter Ansatz, dem auch dieses Projekt folgt.

    Dass sich dieser Standpunkt mit dem sogenannten „Wandel durch Annäherung" und dem Moskauer Abkommen mehrheitlich auf Grund der bundesdeutschen Außenpolitik von Willy Brandt und dessen späterer Kanzlerschaft erst allmählich änderte, soll konsequent nachvollziehbar dargelegt werden.

    Auch im Rahmen der Geschichte der DDR wird ein Personenbeispiel thematisiert, Ilse Thiele, die DDR-Frauenführerin. Mit den Traditionen des Linksradikalismus wurde zu Gunsten des Realsozialismus gebrochen.

    Gemäß dem Zeitgeist wird konstatiert, dass die Frauen auf Grund der von ihnen entwickelten Möglichkeiten verschieden agierten und reagierten, d.h. sich Einschluss und Ausschluss betreffend angepasst bis radikal verhielten. In langfristiger Folge der Generationen, die im Rahmen der Kapitel thematisiert werden, wird die allmähliche Aneignung weiblicher Rechte ausgehend vom derzeitigen Patriarchat dargelegt, die Errungenschaften der älteren Generation hinsichtlich Recht auf Arbeit, auf aktive und passive Wahl und auf freie Meinungsäußerung bis zur Generation der Studentinnen, die die Forderungen um das Recht auf Bildung erweiterten, darüber hinaus die freie Selbstbestimmung zur Mutterschaft einforderten, hinsichtlich Abtreibungsrecht im Rahmen des patriarchalen Zeitgeistes rebellierten, „mein Bauch gehört mir".

    Darüber hinaus blieben sie bei dem schon vor 1933von Elisabeth Selbert andiskutiertem Anspruch auf freie Scheidung, was aber einem langen und mühsamen Prozess ausgesetzt war. Für die junge Generation der Studentinnen wird zu berücksichtigen sein, dass sie bereits ausgehend vom „doppelten Widerspruch" argumentierten, im Rahmen der Linken z.T. gegen die männlichen Linken eintraten; (vergl. Kap. Meinhof und Sander).

    Im Rahmen der vorliegenden Publikation wird klargestellt, dass die Lage der Frauen in politischen Kontext stand. Während gleichermaßen gegenwärtig vielfach zunehmend rechtspolitische Gewalt, die unter Übereinstimmung sämtlicher Couleur etablierter Politiker verurteilt und darüber hinaus gesellschaftlich abgestraft wird, ist speziell im Kapitel Meinhof , das konsequent bis Mai 1970, dem Angriff auf den Institutsangestellten Linke beschrieben wird, womit Baader, Meinhof und Ensslin als kriminell gesucht wurden, daher noch im Rahmen der Geschichte des Parlamentarismus, das Thema Linksradikalismus zu analysieren, daher hier ein Grenzverlauf entlang der Legitimität auszumachen.. Damit ist auf die derzeitig Problematik der Abgrenzung des Parlamentarismus zu verweisen, was schon der „Spiegel von 1966 (16/1966) tat, mit dem Artikel von Rudolf Augstein, „Notstand- Das Ende aller Sicherheit?"

    Ausgehend von seiner Position, dass die Notstandsgesetze, die im Rahmen der außenpolitischen Konfrontation von UdSSR und USA die zentrale Position der BRD betreffend, dabei das Grundgesetz beeinflusst hätten, was die SPD (s. derzeit Brandt als Außenminister) hätte verhindern können, so ist dennoch die spätere Position Brandts als Kanzler zu verteidigen, der „im Kleinen" das Moskauer Abkommen (zwischen DDR und BRD) bewirkte.

    Somit ist unter Bezug zur historischen Darlegung im Rahmen der Geschichte von Demokratie und Geschlechterdemokratie ein Kontext zur heutigen politischen und gesellschaftlichen Position herauszustellen, womit auf die Brisanz der Publikation verwiesen sei.

    Abstoßen und zulassen. Gerade das vielschichtige Milieu der deutschen Linken eignet sich für deren erzählerisches Erfassen mit wissenschaftlichen Mitteln.

    (1914-1917) (Diplomarbeit) Uni Wien 1992

    Inhaltsverzeichnis

    Vorbemerkung

    Einleitung

    Problemstellung

    Fragestellungen und Hypothesen

    Aktuelle Relevanz des Themas

    Methodisches Vorgehen hinsichtlich der Fragestellung

    Schlussfolge

    Zitate

    Marx' Klassenbegriff als Grundlage für die Darstellung/Analyse der Biographien.

    Die Aktualisierung von Marx' Klassenbegriff vor dem Hintergrund der Problemstellung

    Methodik

    Geschichte der ersten Republik orientiert an Evans

    Anmerkungen

    Marie Juchacz

    Klara Zerkin

    III: Frauenzeitung

    Anmerkungen

    Vergleich Kapitel: Zetkin und Juchacz

    Anmerkungen

    Mittelgruppe Juchacz, Zetkin: Luise Zietz

    Die Auslassung der Geschichte des Dritten Reiches

    Herta Gotthelf

    Anmerkungen

    Elisabeth Selbert,

    Anmerkungen

    Frieda Nadig

    Anmerkungen

    Ilse Thiele (Vergleichender „Blick" auf DDR Verhältnisse)

    Innen-und gesellschaftspolitische Gegensätze Ost/West:

    Anmerkungen

    Ulrike Meinhof

    „Hitler in Euch"

    Anmerkungen

    Staatsverständnis und Familienpolitik. Käte Strobel (SPD)

    Anmerkungen

    Helke Sander

    Anmerkungen

    Voraussetzungen

    Erkenntnisinteresse

    Aktueller Bezug

    Methodik im Verhältnis zur Aussage

    Quellenkritisch

    Zum politischen Ansatz der einzelnen Politikerinnen, rechtliche, politische und soziale Gleichheit als Politikum:

    e. Grundfrage nach einer patriarchalen Entwicklung im Untersuchungszeitraum

    Anmerkungen

    Einleitung

    Gemäß dem Vorwort formuliere ich an der Schnittstelle Wissenschaftsjournalismus/Neueste Geschichte/Zeitgeschichte eine wissenschaftlich intendierte Einleitung.

    Problemstellung

    Die Publikation umfasst als Zeitraum die Weimarer Republik und thematisiert unter Auslassung der Geschichte des dritten Reiches (im Rahmen des deutschen Sonderweges) die Geschichte der zweiten Republik bis einschließlich dem ersten Kabinett von Willy Brandt. Für die daher geplante Längsschnittbetrachtung gilt es,  an Hand der Darstellung von Frauenportraits  spezieller Politikerinnen, die in chronologisch geordneten Kapiteln stehen, der Frage nach einer demokratischen Entwicklung nachzugehen siehe unten. Es wird der Ansatz von Richard Evans („Sozialdemokratie und Frauenemanzipation im deutschen Kaiserreich") weiterzuführen sein, um  für den zu Grunde liegende Untersuchungszeitraum die sozialdemokratische Frauenbewegung, differenziert in Mitte, rechts und links, sowie die KPD-Frauenbewegung zum Thema zu machen. Dabei wird dahin gehend zu differenzieren sein, dass die Geschichte der links organisierten Frauenbewegung z.T. quer zur Geschichte der Parteien verlief und somit die Frauenbiographien gesondert berücksichtigt werden müssen.

    Beide Untersuchungsperioden (1919-1933 und 1945-1970) dienen als zeitliches Spektrum zur Hinterfragung der Entwicklung einer Polarisierung in Reformisten und Radikale. Gespiegelt für die  Frauenbewegung in der Geschichte der zweiten Republik heißt das, den Konflikt zum Thema zu machen zwischen „Müttern des Grundgesetzes", die sich auf Traditionen der Weimarer Zeit beriefen und den Studentinnen, wobei gleichermaßen die Bezugslosigkeit der Generationen zueinander benannt werden muss.

    Das Ende des Untersuchungszeitraumes, das in dieser Darstellung mit dem Deutschlandvertrag (1970) markiert ist, gilt  als erste Etappe der Überwindung des deutschen Sonderweges, was  1989 mit dem Fall der „Mauer" verwirklicht wurde. Modernisierung, im westlichen Rahmen in der Außenpolitik verwirklicht, wurde während des Untersuchungszeitraumes unter patriarchalischen Vorzeichen von den Politikerinnen nur so weit mit getragen, als dass sie weiblich bestimmte Ressorts bekleideten, wie Bildung oder Erziehung. Dass gleichermaßen die Neue Frauenbewegung, im aktuellen Forschungsprojekt repräsentiert durch Helke Sander  für die Jahre 1968-1970, größere inhaltliche Spektren für sich beanspruchte, soll im Kontext zur Geschichte der wachsenden jugendlichen Protestbewegungen gestellt werden, die gleichermaßen mit der reformistischen Position von Willy Brandt konfrontiert war.

    Als politischer Raum wird im Rahmen der Geschichte der ersten Republik Preußen unter spezieller Berücksichtigung von Berlin thematisiert. Für die Geschichte der zweiten Republik   ist hinsichtlich des politischen Raumes das besondere Augenmerk  auf Berlin gerichtet. 

    In der Publikation werden unter Fokussierung auf die in den linken Parteien involvierten linken Frauenbewegungen die Entwicklung von Demokratie in der ersten (Weimarer) Republik und ausgehend von den beiden deutschen Staaten die  zweite  Republik (nach 1945) behandelt. Welchen Einfluss nahmen ausgesuchte Politikerinnen (s.u.) auf die demokratische Entwicklung, die ihrerseits die Repräsentanz der links organisierten Frauen beanspruchten. Welches Verhältnis entwickelten sie in der zweiten Republik zur Frauenorganisation der DDR.

    Als Parameter gilt die Entwicklung der Gleichberechtigung der Geschlechter, die ausgehend vom beginnenden Sozialstaat (Beginn der Weimarer Republik) und vergleichend für die Nachkriegs-Ära an konkreten Aspekten herausgearbeitet werden soll. Dabei sollen die dekonstruktivistisch, erzählerisch gestalteten Biographien der Frauen, die chronologisch geordnet sind und im historischen Kontext stehen, einen historischen Gesamtprozess nahe legen, der die Entwicklung von Demokratie umreißt.

    Am Beispiel der Entwicklung des Scheidungsrechts (das zentral im Kapitel Elisabeth Selbert thematisiert werden soll, aber auch im Kapitel Clara Zetkin), wird im Rahmen der Rechtsgeschichte auf eine langfristig kontinuierliche Entwicklung zu verweisen sein, die allerdings erst jenseits des abgegrenzten Zeitraums der Untersuchung im Rahmen der Forschungsarbeit- in den Antidiskriminierungsgesetzen mündete. Somit werden durch Aspekte, die die Entwicklung von Gleichberechtigung verdeutlichen, auf das politische Wirken der einzelnen Politikerinnen vor dem Hintergrund des aktuellen Anlasses des Forschungsvorhabens geschlossen, nämlich den der Entwicklung von Demokratie/Geschlechterdemokratie im Rahmen der  Darstellung der Entwicklung zur „Kulmination der Gründungsphase der ‚alten’ Bundesrepublik" nachzugehen, die  Paul Nolte in den 60er und 70er Jahren annimmt(1), deren Anfänge in diesem Forschungsprojekt bereits mit Brandts Reform-Ära angenommen werden. Diese ihrerseits werden außenpolitisch mit dem Deutschlandvertrag vor dem Hintergrund des Moskauer Abkommens als konkret erachtet, eine Etappe, die zur späteren Entwicklung der Öffnung der beiden deutschen Staaten zueinander führte, mit der Konsequenz der gleichzeitigen politischer Überwindung des deutschen Sonderweges im Rahmen der Politik.

    Verschiedene Disziplinen der Geschichtswissenschaft werden in Kontext gestellt,  Parteigeschichte, sowie Frauen-und Geschlechtergeschichte, wobei ausgehend von den patriarchalisch angenommenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen während des Untersuchungszeitraumes der Machtkampf der Geschlechter unter spezieller Berücksichtigung der Eroberung der weiblichen Macht thematisiert wird. Dabei soll „Macht als „gegenseitiger Einfluss (zwischen den Geschlechtern) in sozialen Beziehungen verstanden werden. (2). Während daher von einem Geschlechterbegriff ausgegangen wird, der abgrenzend zum biologischen Unterschied der Geschlechter ein jeweils geschlechtsspezifisches kulturelles und gesellschaftliches Deutungsmuster  betont, steht dieser Geschlechterbegriff im Kontext zu einem Politikbegriff, der die Schnittmenge der weiblichen und männlichen gesellschaftlichen Interessen impliziert.

    Ausgehend vom marxistischen Klassenbegriff gilt es unter Berücksichtigung eines konstruktivistischen Geschlechterbegriffes soziale Rahmenbedingungen und subjektive Handlungsspielräume der links organisierten Frauen bei deren Bezugnahme zu den Linksparteien zu berücksichtigen, (vergl. das Geschlechter übergreifende Emanzipationsverständnis der links organisierten Frauen). (3)

    Für die Geschichte von BRD und DDR  werden gemeinsame Wurzeln angenommen, die in der Parteigeschichte der Linksparteien liegen, die sich in der beginnenden Weimarer Republik manifestierten. Als zum Teil spiegelbildlich wird die Entwicklung der Frauenbewegung verstanden und herausgearbeitet. So soll an Hand zu belegender Geschlechterpolaritäten in SPD und KPD auf die Konstitution der BRD-Frauenbewegung geschlossen werden, um deren Verhältnis zur DDR-Frauenorganisation  zu beschreiben und umgekehrt, wobei die Grundfrage bleibt, welches Verhältnis die BRD-und die DDR-Frauen  ausgehend von  nationaler Entwicklung zur Familie als gesellschaftlichen Mikrokosmos entwickelten.

    Somit werden in einzelnen Kapiteln,  in denen Politikerinnen thematisiert werden, Strukturen als Bausteine einer langfristigen  Entwicklung nahe gelegt, womit methodisch bewusst großzügig hinsichtlich des zu vermittelnden demokratischen Gesamtprozesses verfahren wird, den aber die Frauen mit geprägt haben, der sie ihrerseits prägte. Was die sozialdemokratische und kommunistische Frauenbewegung der Weimarer Zeit betrifft,  werden Clara Zetkin, Luise Zietz, und Marie Juchacz thematisiert, was den Übergang zur Geschichte der BRD betrifft Elisabeth Selbert und Frieda Nadig und Käthe Strobel, was die Verhältnisnahme zur DDR angeht  Ilse Thiele.

    Für die jüngere Generation soll im  Rahmen der Geschichte der 2. Republik Ulrike Meinhof als Studentin und Redakteurin  zum Thema gemacht werden,  die als Sympathisantin mit den Anfängen der späteren Frauenbewegung verstanden wird und Helke Sander, womit der Generationskonflikt der  in der linken Bewegung engagierten Frauen zur Sprache kommen soll.

    In dieser Darstellung wird das Thema Linksparteien/linke Frauenorganisation gleichermaßen unter dem Aspekt des jeweiligen Bezuges von Führung und Basis thematisiert, dem Diskurs im Rahmen der Geschichte „von oben"  wird die Basis gegenüber gestellt. Da aber die ausgesuchten Vertreterinnen gleichermaßen Zeuginnen der Konstituierung der Frauenbewegung waren, wird ausgehend vom Genderansatz darüber hinaus nach dem Einfluss der Führerinnen auf die  männliche Parteipolitik zu fragen sein. Somit gilt es, als zentraler Problemstellung der Frage nachzugehen, welchen Platz die  links organisierte Frauenbewegung vor dem Hintergrund der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung (1. parlamentarische Republik/Weimar, 2. parlamentarische Republik BRD)im Rahmen der  linken Parteien einnahm. Die Analyse der Problemlösung ergibt sich mit der der Frage, welchen Beitrag  die links organisierten Frauen im Rahmen der linken Parteien zur gesellschaftlichen  Entwicklung leisteten/ in wie fern begriffen sich die links organisierten Frauen vor dem Hintergrund der demokratischen Entwicklung ausgehend vom spezifischen Emanzipationsbegriff als in die Partei, das Milieu der Partei integriert und in wie fern waren sie das faktisch auf Grund der Durchsetzung von politischer, rechtlicher und sozialer Gleichheit. Als dialektisch aufbauende Problemstellung der Politikerinnen ist schließlich die Frage zu klären: in wie fern verfolgten die Frauen das neuerliche Ziel von politischer, rechtlicher und sozialer Gleichheit als Theorem, dass sich aus praktischen Erfahrungen ableitete und in wie fern ging es um einen konkreten  Bezug mit aktueller d.h. sich wandelnder Zielsetzung.

    Bezüglich der Darstellung der Dialektik von Problemstellung, Problemlösung und darauf aufbauend neuerlicher Problemstellung wird sowohl historisch-materialistisch als auch programmgeschichtlich (ideengeschichtlich) verfahren. Presse/Ideologie werden im Kontext zur historischen Realität gestellt.

    Ausgehend von der Problemstellung (der Durchsetzung von rechtlicher, politischer und sozialer Gleichheit) wird die Strategie verfolgt, an Hand mehrerer Frauenbiographien vor dem Hintergrund der Leitfrage nach  Demokratie und Geschlechterdemokratie einen Kontext nahe zulegen (der eine historische Entwicklung impliziert s.u.), worauf  die Frauen auf Grund des emanzipatorischen  Einflusses Anteil hatten,  a. auf die innerparteilichen , b. auf  die gesellschaftlichen Zusammenhänge. Unter Rückbezug auf die Weimarer Jahre soll im Rahmen von Demokratiegeschichte die nationalstaatliche Entwicklung  ausgehend vom Einfluss der Frauen in den Parteien zentrales Thema sein. Dabei wird orientiert an Paul Nolte „Die letzte Euphorie der Moderne"  der Paradigmenwechsel der Linken im Untersuchungszeitraum unter Berücksichtigung der nationalstaatlichen Entwicklung zum Thema gemacht. (4).

    Ich folge Noltes These, dass die bundesrepublikanischen Reformen der sechziger und siebziger Jahre, Ära Brandt und Schmidt, „Abschluss und Kulmination der Gründungsphase der ‚alten Bundesrepublik’ vor dem Fall der Mauer darstellten. Das heißt, die Reformära unter Brandt ist unter dem Aspekt der „Besiegelung der „alten Bundesrepublik zu verstehen s.o., nach Eric Hobsbawm als ‚Ende der goldenen Jahre’.(5), Anders als Nolte beschreibe ich nur wie Faulenbach(6) und Schönhoven die Reform-Ära erst mit Brandts erster Kanzlerschaft, nicht schon mit der großen Koalition, s. aber Nolte, der bereits „die Entwicklung der westdeutschen Reformzeit in den frühen 60er Jahren beschreibt(7)

    Dabei betone ich einschränkend unter Bezug auf Christoph Kleßmann, der bezüglich der östlichen Perspektive den Kontext zwischen „der ‚Dialektik’ von Stabilisierung von Diktaturen, zuzüglich oppositioneller und Dissidentenbewegungen und andererseits der Entspannungs-und Normalisierungspolitik der Regierung Brandt beschreibt(A), dass gleichermaßen die Entwicklung von Brandts Deutschlandpolitik bis zu den Deutschlandverträgen das Ergebnis hatte, dass zwar unter dem Aspekt der Anerkennung der Oststaaten, eine Einigung geschaffen wurde, die wiederum die Konsolidierung des Westens implizierte.

    Gleichermaßen orientiert an Nolte und Faulenbach thematisiere ich dabei das ambivalente Verhältnis der Reformer a. zur jugendlichen, z.T. radikaleren Generation, was ich insbesondere an den abweichenden Positionen zur deutschen Teilung fest mache.

    Fragestellungen und Hypothesen

    Ausgehend von den hypothetisch angenommenen gemeinsamen Wurzeln wird das Linksspektrum in Ost und West während der zweiten Periode des Untersuchungszeitraumes (1945-1970) zum einen als traditionalistisch verhaftet mit den Weimarer Zeiten beschrieben , zum anderen speziell die westliche SPD unter dem Aspekt des bewussten Neuanfangs nach 1945 (8)und einer zunehmend konservativen Entwicklung, die an den bürgerlichen Parteien orientiert war, (vergl. Faulenbachs Ansatz eines späteren Konsensliberalismus, eine zunehmend reformistische Entwicklung, die ich orientiert an Marie-Luise Recker, die diesbezüglich vom Godesberger Programm spricht(9), bereits  im Vorfeld des Godesberger Programmes vor dem Hintergrund des Marshallplanes nachzuweisen versuche). Welches Verhältnis bezogen die bundesrepublikanischen  Linksparteien (SPD und KPD) zum DDR-System.

    Als reformistischer Vertreter der westdeutschen Sozialdemokratie wird Willy Brandt thematisiert. An Brandts Karriere als Außenminister und während seiner ersten Amtszeit als Bundeskanzler sind reformistische Ambitionen zu belegen,(10), die zum einen in Kontext gestellt werden zu Käte Strobel (als spätere Gesundheitsministerin), zum anderen in ein bewusstes Spannungsverhältnis gestellt werden sollen mit Ulrike Meinhof als Studentin und Journalistin.

    In wie fern vollzog sich eine kontinuierliche bzw. eine diskontinuierliche Entwicklung  des linken Lagers zwischen der ersten und der zweiten Republik. Welchen Einfluss hatten die ausgewählten Politikerinnen auf den Umbruch zwischen erster und zweiter  Republik., (s. den 1948/49 von Elisabeth Selbert durchgesetzten Gleichheitsgrundsatz, der einen „Quantensprung" zur Entwicklung des Gleichheitssatzes der Weimarer Republik bedeutete, vergl. neben Marie Juchacz Toni Pfülfs Einfluss auf die Gleichheits-Diskussion im Verfassungsausschuss der Nationalversammlung). 

    Der hypothetisch angenommene Konflikt zwischen Kontinuität und Diskontinuität   wird daher spiegelbildlich für die linke Frauenbewegung heraus gearbeitet, wobei ergänzend zum marxistischen Klassenbegriff die Kategorie Geschlecht als Klasse verstanden wird.

    Während an Hand der Parteigeschichte die Ideologie der Partei überprüft werden soll (demokratischer Sozialismus), gilt es nach Karin Hausen an Hand der Frauengeschichte Normen und institutionelle Vorkehrungen, die die Beziehungen zwischen den Geschlechtern regeln, zu berücksichtigen.(11)Hierbei ist ergänzend zu bemerken, dass zwar unter Bezugnahme der Frauengeschichte, deren Wurzeln in den sechziger/siebziger Jahren liegt, vermittels derer die Frauen anfingen das Patriarchat zu bekämpfen, ausgehend vom gegenwärtigen Ansatz der Entwicklung von Gleichberechtigung von diffizilen Geschlechterverhältnissen ausgegangen werden muss, was eine distanzierte Position rechtfertigt, wenngleich für den Untersuchungszeitraum zweifelsfrei patriarchalische Bedingungen galten. Wie dokumentierten die Frauen in einschlägigen Organen den Kampf gegen das Patriarchat und ihre Stellung in der Partei, wie dokumentierten andererseits die linken Parteien in

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