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Das Hotel in den Bergen: Robert und die unsichtbare geflügelte Katze
Das Hotel in den Bergen: Robert und die unsichtbare geflügelte Katze
Das Hotel in den Bergen: Robert und die unsichtbare geflügelte Katze
eBook237 Seiten2 Stunden

Das Hotel in den Bergen: Robert und die unsichtbare geflügelte Katze

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Über dieses E-Book

Eigentlich hätte Robert einfach nur ein paar entspannte Novembertage im Hotel seiner Großmutter verbringen sollen. Doch so schnell, dass er nicht einmal den Namen des mächtigsten Trollkönigs in seinem Lieblingscomputerspiel hätte sagen können, lief alles ganz anders.
Wie aus heiterem Himmel häuften sich auf einmal allerlei seltsame Vorkommnisse unter den Gästen des Hotels und zu allem Überfluss tauchte dann auch noch seine Fast-Freundin Emily in Omas Hallen auf.
Unterstützt von den fabelhaften Instinkten seiner unsichtbaren Katzenfreundin Goji machen sich die beiden Jugendlichen bald gemeinsam auf den Weg, um den rätselhaften Vorfällen auf die Spur zu kommen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum9. Juli 2018
ISBN9783746740812
Das Hotel in den Bergen: Robert und die unsichtbare geflügelte Katze

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    Buchvorschau

    Das Hotel in den Bergen - Danie Novak

    Robert und die unsichtbare geflügelte Katze

    Das Hotel in den Bergen

    Danie Novak

    Text und Cover Copyright © 2018 Danie Novak

    Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.

    1.

    Das feuchte Gras glitzerte verführerisch in der Morgensonne. Am liebsten wäre Robert barfuss darüber gelaufen. Aber dann hätte er auch gleich im eisigen See ein Bad nehmen können, hörte er seine Mutter im Kopf meckern. Sie hatten es schon Anfang November und wann immer es ihm beliebte, schickte der Winter seine windigen Freunde bereits bis in die Täler hinab.

    Vorige Woche erst war Robert zwölf Jahre alt geworden und verbrachte zurzeit das verlängerte Wochenende im Hotel seiner Oma Marlene. Oma war streng, aber nicht zu streng und so verstand sie sehr gut, dass ein richtiger Junge ab und zu durch die Wälder streifen oder sich der einen oder anderen Gefahr aussetzen musste. 

    Auch darin war Robert Experte, doch zum Glück konnte er dabei stets mit der Unterstützung seiner besten Freundin Goji rechnen.

    Ja, Goji. Tja, es war so eine Sache mit seiner besten Freundin. Denn einerseits war sie zwar eine Katze und kein Mensch, aber andererseits eben nicht irgendeine Katze. Goji war eine Katze von königlichem Blut und nicht für jedermann sichtbar. Doch auch wenn man zu den Glücklichen gehörte, die sie tatsächlich zu Gesicht bekamen, machte einem manchmal ihre Eitelkeit einen Strich durch die Rechnung, Denn ab und zu kam es vor, dass sich Goji oft tagelang nicht blicken ließ, weil ihr ihr Spiegelbild eben gerade nicht ausreichend behagte.

    Heute jedoch behagte es ihr. Wild lief sie im nassen Gras neben ihrem großen Bruder umher und genoss es, wie die hohen Grashalme ihre schillernden Flügel kitzelten. Flügel? Ja, auch das war eine ihrer Besonderheiten. Wenn es sich die edle Katze ganz fest wünschte, konnte sie mit ihren zarten Flügeln sogar ein wenig über dem Boden schweben. Allerdings nicht sehr hoch und nur äußerst kurz, denn es kostete sie sehr viel Anstrengung und Einbildungskraft.

    Mittlerweile hatten die beiden ohne auch nur einmal ernsthaft außer Atem zu kommen den Waldrand erreicht.

    Das Hotel von Roberts Oma befand sich am Rande einer riesigen Almwiese, auf der im Sommer einige Duzend Kühe ihre Kuhfladen verteilten. Im November war der Almabtrieb allerdings längst über die Bühne gegangen und nun schwebten anstelle der Kühe morgens graue Nebelwölkchen über die matschig grüne Wiese.

    Hinter der großen Alm konnte man sich entweder über den klaren Bergbach im Osten, den steinigen Felshang im Norden oder das lange Holzgatter im Südwesten zu Erkundungen aufmachen. Robert hatte sich an diesem Tag für den Bergbach entschieden, da hier der Weg in den Wald der kürzeste war.

    Im Herbst roch es im Wald sogar noch ein wenig modriger als sonst, grünbraun irgendwie, nach Nadeln, Moos und feuchtem Laub. Jeder Schritt fühlte sich so unendlich weich an und einige Male konnte Robert nicht widerstehen, sich auf den samtig grünen Sitzpolstern niederzulassen, bis sich das Hinterteil seiner Hose durch die Nässe dunkelblau verfärbte.

    Goji hatte es da deutlich einfacher. Flugs leckte sich die Katze ein, zweimal über die feuchtkalte Stelle und schon war das Problem erledigt. Schnurrend schmiegte sie sich wieder an Roberts Beine heran, als die beiden auf einmal hinter einem Holzstapel ein Rascheln vernahmen. 

    Der Förster hatte überall kleine Stapel hinterlassen und manchmal beobachtete Robert ihn heimlich dabei, wie er in seinen hohen Stiefeln durch den Wald spazierte. Doch heute war es nicht der Förster, den er durch einen schmalen Ritz zwischen den Holzscheiten erspähte.

    Ein kleiner, stämmiger Mann mit rotblondem Haar stand da und hantierte etwas unbeholfen an seinem Mobiltelefon herum. Zischend gab er dabei einige Flüche von sich. Dann hielt er plötzlich inne und seine roten Backen flitzten in allen Richtungen umher. Besonders die winzige, knollige Nase in der Mitte seines Gesichts wurde dabei heftig hin und hergerissen. 

    Augenblicklich verspannten sich auch Roberts Nackenmuskeln und er hielt unbewusst den Atem an. Doch gleich darauf ärgerte er sich darüber. Warum sollte er den Mann auf der anderen Seite des Holzstapels nicht beobachten dürfen? Es war nicht verboten, durch den Wald zu spazieren und dabei auch einmal eine Pause einzulegen. Von ihrem Platz neben seinen Füßen blickte Goji mit ihrem fragenden Katzenblick zu ihm auf.

    Sekunden später hörten sie seine lispelnde Stimme.

    „Hallo?"

    Robert antwortete nicht und auch Goji wagte nicht einmal eines ihrer Schnurbarthaare aus seiner angespannten Haltung zu lösen. 

    „Hallo?!"

    Noch ein zweites Mal hakte der untersetzte Kerl nach. Dann fiel es Robert wie Schuppen von den Augen, als dieser fortfuhr und sagte: „Ja, ich habe sie gesehen. Alle beide. Sie müssten bald im Hotel eintreffen."

    Er hatte sich auf dem Telefon mit jemandem unterhalten! Und vor lauter Überraschung brauchte Robert eine Weile, sich über die Worte ins Klare zu kommen. ‚Er hatte sie beide gesehen? Und sie mussten bald im Hotel eintreffen?‘ Der Mann konnte eindeutig nur von dem Hotel seiner Oma gesprochen haben. Aber wen meinte er mit »den beiden«?

    Nach einem beinahe stimmlosen „Mhm" herrschte wieder Stille, in der die Vögel zaghaft ansetzten ihr Konzert fortzuführen. Versteckt hinter dem gestapelten Wintervorrat Brennholz verlagerte Robert vorsichtig sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Auch Goji hatte bereits wieder damit begonnen sich der Fellpflege ihres buschigen Schwanzes zu widmen. Aus dem Augenwinkel behielt sie den verdächtigen, kleinen Mann aber weiterhin durch ein Loch im Holzdickicht im Auge und selbst Robert entging das stetige Zucken ihrer linken Vorderpfote nicht. 

    „Das werde ich machen., kam es da unerwartet laut von hinter der Holzwand und Robert zuckte zusammen. „Sobald ich es genau weiß, komme ich zu ihnen. Versprochen. Bis später also., ergänzte der kleine Kerl etwas leiser und es klackte kurz, als er das Handy in seiner Tasche verschwinden ließ.

    Minuten später war der rotblonde Gnom endlich den Hang hinabgeklettert und aus dem Blickfeld der beiden verschwunden. Erst dann kam Robert mit Goji vorsichtig aus seinem Versteck heraus. Einer Sache war er sich nämlich so gut wie sicher. Nämlich der, dass die lispelnde Ulknudel vorhin auf keinen Fall hätte belauscht werden wollen.

    Robert würde unbedingt so bald als möglich in Erfahrung bringen müssen, worum es in diesem kuriosen Telefonat gegangen sein könnte. Kurz überlegte er dem kleinen Kerl den Hang hinunter zu folgen, doch Robert kannte den Weg ins Tal nur zu gut und wusste, dass dieser nur wenige uneinsichtige Stellen und noch weniger Verstecke aufwies. Es war so gut wie unmöglich, auch nur irgendjemanden darauf wirklich unbemerkt zu beschatten. Geschweige denn einen verdächtigen Zwerg, der mit großer Wahrscheinlichkeit nicht reinen Gewissens durch die Wälder gestrichen war. 

    In Gedanken versunken machten Robert und Goji noch einen kleinen Umweg durch den Fichtengürtel, bevor sie hungrig und voller Tatendrang wieder ins Hotel zurückkehrten.

    2.

    Durch eine Seitentür hatte sich Robert an dem gut besuchten Foyer vorbeigeschlichen und war direkt im benachbarten Frühstücksraum gelandet, wo sich zu dieser Tageszeit keine einzige Menschenseele mehr aufhielt.

    Robert mochte es nicht, wenn der Eingangsbereich vor abenteuerlustigen Pensionistengrüppchen überging und er einen noch nie dagewesenen Sprint hinlegen musste, um an den zahlreichen »Kopfwuschlern« vorbeizukommen. Wenn auf jedem Quadratmeter nigelnagelneue Wanderschuhe unter knallbunten Allwetterjacken glänzten und es einfach kein Hindurchkommen gab für den blondgelockten Enkel der Chefin.

    Von hinter der großen Flügeltür sah Robert sich im Foyer um. Er musste sich in der Zeit vertan haben. Oder aber das Belauschen des kleinen Mannes hatte ihn eine ganze Weile früher zum Hotel zurückgeführt, als er geplant gehabt hatte. 

    Wie auch immer, die Aufbruchsstimmung vor Bernds Rezeption war nahezu greifbar und es würde nicht mehr lange dauern, bis Robert das Hotel wieder für sich alleine hatte. Das hieß, wenn man seine Großmutter und ihr Personal nicht miteinberechnete. 

    Und wenn er ehrlich war, war Robert diese Jahreszeit letztendlich dennoch am liebsten. Im November belegten zwar fast nur ältere Leute und nur sehr selten junge Paare mit kleineren Kindern ein Zimmer. Aber hatte der Zeiger der gigantischen Pendeluhr einmal zehn Uhr geschlagen, verteilten sich sämtliche Gäste wie durch Zauberhand auf die umliegenden Wanderwege. 

    Nicht so im Sommer, wo das Hotel bis auf das letzte Zimmer ausgebucht war, und man überall im und rund um das Hotel auf Sonnentouristen, freischaffende Künstler oder deren lärmende Kinder stieß. Nicht nur, dass man sich da die ruhigen Minuten bei den Fischen im Aquarium herausschlagen durfte, nein, in der Hauptsaison erwartete seine Großmutter natürlich auch, dass er ab und zu mitanpackte. Das bedeutete, dass er Magda oder Renate half Geschirr einzusammeln oder die Mistkübel in den Zimmern zu entleeren.

    Im Herbst war das etwas anderes. Keiner hier schenkte Robert allzu viel Aufmerksamkeit und er konnte ungesehen und mutterseelenallein durch das Labyrinth des riesigen Altbaus schleichen. 

    Nur Goji war es gleich, wie viele Menschen sich in ihrer unmittelbaren Nähe tummelten. Für die meisten blieb sie dennoch unsichtbar. Zufrieden hatte sie es sich im Frühstücksraum neben Robert bequem gemacht und wartete wie er auf den zehn Uhr Gong. 

    Eine viertel Stunde später war es dann endlich so weit. Robert trat durch die milchige Flügeltür auf den lichtdurchfluteten Rezeptionsbereich zu. Von der Küche her roch es bereits verführerisch nach warmen Buchteln. Ein weiterer Vorzug dieser Jahreszeit. Der Herbst war die Zeit in der Sabrina, die Küchenchefin, gerne einmal eines ihrer aufwändigen Lieblingsrezepte zum Besten gab, für das sie in den hitzigen Sommermonaten keine Zeit hatte.

    Robert mochte Sabrina. Die junggebliebene Oberösterreicherin arbeitete nun bereits seit mehr als zehn Jahren für Roberts Großmutter und kochte ausnahmslos alles, was sich Oma Marlene in den Kopf setzte. Nur ihre geliebten böhmischen Süßspeisen schummelte sie von Zeit zu Zeit selbstständig in den strengen Menüplan ein. 

    „Na, da ist er ja, der kleine Streuner! Deine Großmutter hat eben nach dir gefragt., überfiel ihn die Kellnerin Renate auch schon. „Du sollst die Koffer einer Dame ins Zimmer bringen. Sie müssten eigentlich irgendwo hier sein. Geschäftig sah sie sich um.

    Oh nein, auch das noch! Robert stöhnte auf. Wo er doch gerade so schön am Grübeln gewesen war. Goji blickte unbeeindruckt in Renates Richtung, dann hob sie den samtigen Schwanz ein wenig an und trabte vor Robert die steile Treppe hinauf. ‚Undankbarer Fratz’ entkam es Robert insgeheim und ohne sich weiter um die Kellnerin zu kümmern, raste er hinter ihr her auf das Büro seiner Großmutter zu.

    Die Privaträume seiner Oma waren in jenem Seitentrakt des ehemaligen Kurhotels untergebracht, der nicht für die Gäste renoviert worden war. Immer noch waren sie ganz im Stil der feinen Gesellschaft von anno Dazumal eingerichtet und Robert liebte es sich darin umzusehen. 

    In ihrem Büro standen weiche Fauteuils mit zartrosa Samtbezügen und Vorhänge, deren Muster viel zu kompliziert war, als dass Robert es jemals hätte abzeichnen können. Nichtsdestotrotz betrachtete er die bunt verzierten Teile gerne. Manchmal versuchte er einen Ausweg durch die Wirren zu finden oder suchte nach Verbindungswegen zwischen Fenster und Stehlampe oder Decke und Boden. Seiner Großmutter waren die Vorhänge dann ein Dorn im Auge, denn sie musste ihren Enkel gleich noch einmal um dieselben Dinge bitten. 

    Heute jedoch versuchte sich Robert nur auf die Anweisungen seiner Oma zu konzentrieren, um sich so rasch wie möglich wieder seinen eigenen Plänen widmen zu können. 

    Auf dem Weg zum Hotel hatte er bereits den Entschluss gefasst, »die beiden, von denen der Zwerg gesprochen hatte, auszukundschaften und notfalls vor ihrem Beschatter zu warnen. Ein ganz so schwieriges Unterfangen konnte es ja nicht sein, denn immerhin dürften sie ja gerade erst eingetroffen sein. 

    Robert überlegte als erstes bei Markus an der Rezeption nachzufragen und danach das weitere Vorgehen zu planen.

    „Hast du mich verstanden?", wollte seine Großmutter da von ihm wissen.

    Oh nein! Jetzt hatte er es sich doch so fest vorgenommen! Vielleicht ein wenig zu viel daran gedacht aufzupassen und dabei das Aufpassen komplett aus den Augen verloren.

    „Ich soll der piekfeinen Dame die Koffer hinaufchauffieren?"

    „Robert, ein Euzerl mehr Höflichkeit, wenn ich bitten darf! Frau Hofrat Piber ist ein treuer Gast unseres Hotels. Sie wohnt auf Zimmer siebenundzwanzig. Momentan nimmt sie ihren Kaffee im Wintergarten, aber es wäre dennoch nicht verkehrt, wenn du dich ein bisschen beeilen würdest."

    „Ist gut! Mach ich, Oma!"

    Und schon war Robert fast zur Tür hinaus, wenn ihm da nicht noch eine andere Sache ganz beiläufig in den Sinn gekommen wäre. 

    „Ähm…und Oma? Ab wann darf ich denn heute zu Mittag essen? Buchteln, hab ich recht?"

    Seine Oma musste lächeln.

    „Mit Vanillesoße. Sabrina meinte, am besten kommst du um halb eins vorbei, bevor die größte Wandergruppe ihre Mittagspause einlegt."

    Robert verabschiedete sich blitzschnell und düste die Treppe hinunter. Die Uhr im Empfangsraum zeigte elf Uhr und vier Minuten. Zeit genug sich nach den Neuankömmlingen zu erkundigen und danach noch nach einem geeigneten Versteck für seine Beobachtungen zu suchen. 

    Aber halt! Er musste doch noch die Koffer dieses piekfeinen Bibers auf das Zimmer schaffen!

    Wie Renate zuvor sah sich Robert im Eingangsbereich des Hotels nach den Gepäckstücken um. Doch da war nichts! Und auch Markus, der Rezeptionist, war nirgendwo zu sehen.

    Robert schlich um den Tresen herum und da endlich entdeckte er die beiden bunt verzierten Kolosse in einer Ecke. Er nahm sich den ersten zur Hand und schleppte ihn hinüber zum Aufzug. Dann kehrte er zurück, schulterte sich die kleinere Tasche und schnappte sich die Ersatzchipkarte für Zimmer siebenundzwanzig aus einer der Schubladen.

    Oben angekommen traf er auf Goji, die immer noch eingerollt auf der obersten Stufe schlummerte. Als sie ihn bemerkte, gähnte sie herzhaft und fuhr genüsslich ihre perlmuttfarbigen Krallen aus.

    Ein leises Klack-Klack ertönte, als Robert die Karte in die Nähe des grauen Rechtecks brachte und er drückte die Türe auf. Mit dem Rücken voran hievte er den massigen Koffer ins Innere, als er im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Blitzschnell ließ Robert die Koffer los und drehte sich danach um. 

    Aber da war niemand! Sah er jetzt schon Gespenster? Vorsichtig spähte Robert um die Ecke in den restlichen Teil des Zimmers, wo das Kopfende des Bettes und der Kasten in Sichtweite kamen. 

    Das Fenster neben dem Bett stand offen, ebenso eine Tür des Kleiderschranks. Langsam bewegte sich Robert auf den Kasten zu. 

    „Hallo?"

    Keine Antwort. Robert verkniff sich das wenig sinnvolle ‚Ist da jemand?’. Denn wenn da jemand wäre, der gefunden werden wollte, würde er wohl freundlich lächelnd auf dem Stuhl sitzen, oder etwa nicht?!

    Etwas streifte ihn am Fuß und er zuckte zusammen. Aber es war nur Goji, die neugierig an ihm vorbei Richtung Kasten tapste. Sie schnupperte am Türrahmen und schmiegte dann vorsichtig ihren Kopf daran.

    Falls sich jemand im Zimmer befunden hatte, war er oder sie wohl durch das Fenster auf den Balkon geflüchtet. Die Balkontür war zwar geschlossen, aber es war leichtsinnig genug das Fenster derart weit offenstehen zu lassen, dachte Robert.

    Zum Abschluss warf er einen kurzen Blick in den Schrank, in dem außer einem hellgrauen Pelzmantel nichts weiter

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