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Der Klan
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eBook238 Seiten3 Stunden

Der Klan

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Über dieses E-Book

Im Jahre 2980 war die Erde ein zerstörter Planet. Die Menschheit hatte ihren Heimatplaneten längst verlassen und zuerst das eigene Sonnensystem besiedelt soweit das möglich war und war dann in andere Sonnensysteme aufgebrochen.
Im Laufe der Jahrhunderte kristallisierten sich die ersten Anpassungen an die veränderten Lebensbedingungen auf den fremden Planeten heraus. Andere Schwerkraftverhältnisse, eine veränderte Zusammensetzung der atembaren Atmosphäre, klimatische Veränderungen, die Menschen passten sich biologisch an die neuen Bedingungen an.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum20. Feb. 2017
ISBN9783742796196
Der Klan

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    Buchvorschau

    Der Klan - Jonathan Alnish

    Kapitel I.

    Der Klan

    Im Jahre 2980 war die Erde ein zerstörter Planet. Die Menschheit hatte ihren Heimatplaneten längst verlassen und zuerst das eigene Sonnensystem besiedelt soweit das möglich war und war dann in andere Sonnensysteme aufgebrochen.

    Im Laufe der Jahrhunderte kristallisierten sich die ersten Anpassungen an die veränderten Lebensbedingungen auf den fremden Planeten heraus. Andere Schwerkraftverhältnisse, eine veränderte Zusammensetzung der atembaren Atmosphäre, klimatische Veränderungen, die Menschen passten sich biologisch an die neuen Bedingungen an.

    Es entstanden neue Kulturen, die sich diametral von den Kulturen auf der Erde unterschieden, neue Religionen entstanden.

    Als die letzten riesigen Auswanderschiffe die Erde verließen, hinterließen sie einen ausgebrannten, ausgeplünderten und fast lebensfeindlichen Planeten. Die wenigen Millionen Menschen die auf der Erde aus den unterschiedlichsten Beweggründen zurückblieben, versuchten aus dem, was man ihnen zurückgelassen hatte das Beste zu machen. Einigen gelang es, andere fielen in die Barbarei zurück, wieder andere starben, an Hunger, Krankheiten und an den feindlichen Lebensumständen.

    Das Klima der Erde hatte sich etwa ab 2050 dramatisch verschlechtert. Die Polkappen waren restlos abgeschmolzen, der Pegel der Weltmeere hatte sich um viele Meter gehoben. Riesige Landgebiete verschwanden innerhalb weniger Jahre im Meer. Stürme, Tornados, Hurrikane, Erd- und Seebeben verwüsteten die übrig gebliebenen Länder. Die großen Industrienationen begannen mit dem Bau von gigantischen Auswanderschiffen in den Umlaufbahnen von Erde, Mond und Mars. Der Exodus begann und dauerte fast 400 Jahre . . .

    Im Jahre 2980 war die Erde ein Glutofen, die Erde verbrannt, riesige Flächen wurden innerhalb weniger Jahre zu Wüsten, der ganze Süden Spaniens und Südfrankreichs war Wüste, ebenso Süditalien, Griechenland und die Türkei. Nur im Norden des Planeten und im äußersten Süden waren noch Gebiete, in denen man leben konnte weil hier Land- und Viehwirtschaft betrieben werden konnte, hier waren die Temperaturen noch halbwegs erträglich.

    Die Jahreszeiten waren nicht mehr vorhanden, es gab nur noch an den Polen einen erkennbaren Winter und der Frühling zeigte sich nur durch sintflutartige Regengüsse.

    Mit der zerstörten Erde schwanden auch die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen und die zurückgebliebenen Menschen wurden durch Hunger weiter dezimiert.

    Die Nationalstaaten der Erde hatten aufgehört zu existieren, die überlebenden Menschen schlossen sich zu Stämmen und Gruppen zusammen.

    In Norwegen hatte sich eine große Gruppe von Menschen schon während der Auswanderwellen zusammengeschlossen. Sie hatten sich von vorneherein entschlossen auf der Erde zu bleiben und darauf eingestellt hier zu überleben. Im Hardangerfjord richteten sie sich ihre neue Heimat ein. Sie waren sich im Klaren darüber, dass sie sich hier auch gegen andere Zurückgebliebene auf der Erde abschotten und notfalls verteidigen mussten. Sie riegelten den riesigen Fjord ab und sprengten sich ihre Wohnanlagen in die steilen Felsen. Sie errichteten gigantische Wasserkraftwerke, die sie mit ausreichend Energie versorgten.

    Die südlichen Gebiete des Fjords wurden zu riesigen landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hier wurde Ackerbau- und Viehzucht betrieben, eine eigene Gruppe, die unter dem Schutz der Gemeinschaft die sich 'Der Klan' nannte wurde hier angesiedelt.

    Man bewaffnete sich bis an die Zähne und legte Arsenale und gigantische Vorräte an. Alles wurde gehortet und gespeichert. Technik, Waffen und Munition, Fahrzeuge, Schiffe, Helikopter und Gleiter. Ein eigener Shuttle ermöglichte Flüge zu den Raumstationen und zum Mond aber auch Flüge in der Erdatmosphäre. Rechenanlagen mit enormen Speicherkapazitäten wurden in den herausgesprengten Stollen installiert, auf denen das gesamte Wissen der Menschheit gespeichert war, aber auch simple Konstruktionszeichnungen von Kaffeemaschinen oder Kühlschränken.

    'Der Klan' überlebte komfortabel. Man schottete sich brutal gegen alles ab. Wer später in den Klan aufgenommen werden wollte, musste besondere Fähigkeiten mitbringen, die für die Gemeinschaft von Nutzen war. Er musste also auf einem für den Klan nutzbaren Gebiet ein Fachmann sein. Ein von Anfang an integriertes Schul- und Ausbildungswesen sicherte dem Klan über die nächsten Jahrhunderte das Wissen um die Anlagen, Waffen, Fahrzeuge und Fluggeräte zu bedienen und auch zu warten und zu reparieren. Ein eigenes Forschungszentrum sicherte den technischen Fortbestand des Klans.

    Vor zweihundert Jahren kamen die ersten 'Besucher' der Auswanderer mit großen und schnellen Raumschiffen wieder auf die Erde.

    Sie suchten den Kontakt mit den 'Ureinwohnern' der Erde, nicht zuletzt um Handel mit ihnen zu treiben. Natürlich hatte auch 'Der Klan' intensiven Kontakt mit den unterschiedlichsten 'Besuchern' aus den Kolonien.

    'Der Klan' war von Anfang an nicht als demokratische Einrichtung gedacht, weil man Bedenken hatte, dass sich das in der schlimmen Zeit der Anfänge bewähren würde.

    Man hatte einen Klanführer vorgesehen, der mit absoluten Machtbefugnissen ausgestattet war. Der Klanführer wurde auf Lebenszeit gewählt und wurde erst nach seinem Tot durch einen neuen Klanführer ersetzt, der von der Gemeinschaft gewählt wurde, wobei der alte Klanführer noch vor seinem Tod einen Klanführer zu seinem Nachfolger bestimmen konnte, sehr oft ein Sohn.

    Zurzeit war Carl Christian Thorensen der Chef und das bereits seit 30 Jahren. Er hatte zusammen mit seiner Frau Elena zwei Kinder, Jana und Hermann.

    Carl + Elena

    Carl Thorensen bereitete Jana, seine Älteste Tochter auf seine Nachfolge vor. Probleme gab es allerdings, in der über 500jährigen Geschichte des Klans hatte es noch nie einen weiblichen Anführer gegeben . . .

    *

    Sigmund Taylor, alle nannten ihn nur ,Taylor' schob langsam den großen Hebel auf ,On' und die Palette der Lämpchen, Anzeigen und Bildschirme an der großen Wand erwachten zum Leben.

    Die beiden Androiden sahen ihn ausdruckslos an, als er »Yeahhh« losbrüllte, als die Balkenanzeige der Leistung kontinuierlich nach oben stieg.

    Er drückte auf einen Sensor an seinem Unterarm und sprach in sein Headset »Carl, die Turbine I läuft wieder, wir haben in 10 Minuten wieder 100 Prozent.«

    »Ausgezeichnet» kam es sofort zurück,« gratuliere, Taylor. Warum ist das Ding denn nun wieder ausgefallen, hast du dir da ein Bild machen können.«

    »Taylor sieht schlecht aus«, stellte der Klanchef fest, behielt das aber für sich. Nichtsahnend, dass seine Tochter Jana für die ungesunde Gesichtsfarbe seines Mitarbeiters verantwortlich war. Beide waren seit einigen Wochen zusammen gezogen und Jana forderte von Taylor alles im Bett.

    »Ja, die beiden Androiden haben an der Staustufe extrem viel Fremdmaterial entfernen müssen. Wir müssen dafür sorgen, dass die ,Farmer' wenn sie Bäume fällen nicht alles an Abfällen in den Fjord kippen. In der Regel soll das von den Gittern vor der Turbine aufgefangen werden, aber diesmal waren regelrecht Baumriesen dabei, die teilweise die Gitter durchschlagen haben. Wir haben einen regelrechten 'Pfropfen' sprengen müssen.«

    »Okay, ich werde Haron von den ,Farmern' ein paar eindringliche Takte erzählen. Carl Ende.«

    ,Farmer' so nannte der ,Klan' seine landwirtschaftliche Gruppe, die außerhalb der eigentlichen Gemeinschaft große Landwirtschaftsflächen bewirtschafteten und auch für die Viehhaltung zuständig waren. Sie lebten in Farmen oder Bauernhöfen außerhalb des Fjordgebietes und führten ein relativ selbständiges Leben. Beide Gruppen waren natürlich voneinander extrem abhängig und respektierten das auch. Die ,Farmer' brauchten den Schutz des Klans, technische Unterstützung, Energie und Treibstoffe. Der 'Klan' erhielt von den ,Farmern' Nahrung, Gemüse, Obst, Kartoffeln, Milch, Käse und vor allem Fleisch.

    *

    »Hallo Vater hier ist Jana, bitte melde dich«, ich ließ die Sprechtaste los und wartete auf eine Antwort die überraschend schnell kam.

    »Jana, Kind, wo bist du.«

    »Ich bin gerade mit Gregor mit der ,African-Queen' im Hafen eingelaufen, wir haben den Raketenwerfer.«

    »Ausgezeichnet Kind, kommst du, wenn du alles erledigt hast nach Hause.«

    Ich grinste, mein Vater der Klanchef wusste, dass ich meine Sachen seit einiger Zeit auch bei Taylor hatte und mein Bett zu Hause nur sporadisch aufsuchte.

    »Ja Vater, ich komme nachher vorbei ich muss Mutter ja auch begrüßen, immerhin war ich zehn Tage unterwegs.«

    Mit Gregor zusammen war ich vor zehn Tagen mit Richtung auf den Rest der britischen Insel aufgebrochen. Wir hatten bei der Auswertung von alten Militär-Unterlagen und Satellitenaufnahmen dort Informationen gefunden, die auf ein Depot des Militärs hin deutete. Auf der Insel Little Cumbrae Island zwischen dem ehemaligen England und Nordirland war eine Militärbasis, die mehrere Depots dort angelegt hatte.

    Nach unseren Unterlagen waren dort mobile Antischiffs-Raketen-Werfer gelagert die wir dringend brauchten.

    Die britischen Inseln waren durch die Überflutungen stark dezimiert worden, der gesamte südliche Teil lag unter meterhohem Wasser,  genau wie große Teile der Norddeutschen Tiefebene, die Benelux-Länder dabei vor allem Holland waren praktisch verschwunden.

    Ich war mit Gregor, unserem Waffenspezialisten mit der ,African-Queen' aufgebrochen. Die ,African-Queen' war ein alter Fischdampfer mit einem Eisenrumpf, den wir für unsere Zwecke hergerichtet hatten. Wir hatten ein Achtzentimeter Doppelgeschütz im Bug installiert und eine 18läufige Maschinenkanone.

    Die Maschine wurde ausgewechselt und die alte ,African-Queen' raste wie ein Schnellboot los, wenn die Maschine Vollast lief.

    Wir brauchten bei ruhiger See vier Tage bis wir die Insel erreichten. Die Suche auf der Insel stellte sich schwieriger heraus, als angenommen. Wir suchten zwei Tage lang die Insel ab bis wir endlich das Depot gefunden hatten. Das Ergebnis war enttäuschend, das Depot war so gut wie ausgeräumt, aber wir fanden eigentlich das, was wir haben wollten. Einen automatischen, computergesteuerten Raketenwerfer mit ausreichend Raketen. Die Waffe war anscheinend zu schwer für die Plünderer gewesen, deshalb hatte man sie zurück gelassen.

    Für unsere beiden Androiden die wir an Bord hatten, war das eine leichte Übung. Wir hatten unser Ziel erreicht und machten uns auf den Rückweg.

    Mein einziges Problem in diesen zehn Tagen war Gregor. Er lief ständig in meiner Gegenwart mit einer Erektion herum. Ich war 24 Stunden am Tag damit beschäftigt, seine Annäherungen abzuwehren. Er gab nicht auf, weder mit seinen Äußerungen noch mit seinen Handlungen, bei jeder passenden Gelegenheit betatschte er mich. Selbst als ich ihm androhte ihn zu kastrieren als ich ihm ein Messer zwischen die Beine hielt, stoppte ihn nicht.

    Ich war nicht prüde, selbst ein Quicky war bei mir drin, aber ich mochte Gregor nicht. Er war ein Macho, ein selbstgefälliger, arroganter Arsch. Und für solch einen Arsch mache ich nicht meine Beine breit.

    Aber ich musste ihn mitnehmen, er war der einzige bei uns, der sich mit diesem Raketenwerfer auskannte.

    Als wir mit der ,African-Queen' in den Fjord einliefen war ich froh, dass diese Aktion zu Ende war. Wir meldeten uns bei der Überwachung an und die U-Boot-Sperre wurde hhoch gefahren. Die ,African-Queen' hatte zwar einen geringen Tiefgang, aber die Teflon-Netze waren direkt unter der Wasseroberfläche und selbst für die ,African-Queen' zu gefährlich zu überfahren.

    Unser Hafen lag am flachsten Ende des Fjords, an der Steilwand war unser so genannter Powerturm installiert. In diesen Turm waren Personen- und Lastenaufzüge installiert, im unteren Teil ein direkter Zugang zu den Hangars. Gregors letzte Aktion war dann der Griff zwischen meine Beine als er mir von Bord half.

    Ich war ungeduldig und wollte zu Taylor, zehn Tage ohne einen Mann war einfach zu viel. Taylor war nicht der Mann meiner Träume, aber ein ordentlicher Liebhaber.

    Ein Schnellaufzug brachte mich nach oben, dem Zugang zu den im Felsen integrierten Wohn- und Arbeitsbereichen. Hier befand sich auch der Zentralbereich des Klans mit den Arbeitsräumen meines Vaters.

    Zuerst führte mich aber der Weg zu unserer Wohnung um meiner Mutter guten Tag zu sagen. Ich ging durch Stollen und Gänge, einige waren roh und unbearbeitet, die meisten aber verschalt und beleuchtet. Ein Gewirr von kilometerlangen Stollen durchzog die Berge. über viele Jahrhunderte ist die Anlage immer wieder erweitert und ergänzt worden. Vor einigen Jahren war man dazu übergegangen ein farbiges Kennzeichnungssystem mit großen Leedanzeigen zu installieren, wer es endlich begriffen hatte, konnte sich über diese farbige Kodierung schnell zu Recht finden.

    Wer sich restlos verlaufen hatte, konnte über einen der vielen Kommunikationsdisplays schnelle Hilfe von der zentralen KI bekommen, einer riesigen Rechenanlage auf Basis einer künstlichen Intelligenz.

    Unsere Wohnung lag auf Level 19 mit einer fantastischen Sicht über den gesamten Fjord.

    Meine Mutter erwartete mich bereits im Flur als ich die große Wohnanlage betrat.

    »Jana, Carl hat dich schon angekündigt, ich wusste doch, dass du zuerst einmal hierher kommst.«

    Sie umarmte mich und wir gingen zusammen in den großen Wohnraum.

    Die ganze Front bestand aus einer Scheibe aus Quarzglas, ein traumhafter Ausblick auf den Fjord. Ich bin mit diesem Ausblick aufgewachsen, aber immer wieder war ich fasziniert davon.

    Ich trat an das riesige Fenster und sah hinunter in den Fjord, ganz unten, wie ein kleiner Schmutzfleck war die ,African-Queen' zu sehen, von der ich gerade gekommen war.

    »Wo ist denn Hermann Mutter?«

    Hermann mein jüngerer Bruder hatte genau wie ich einen abgeteilten Bereich in der Wohnung.

    »Hermann ist auf irgendeiner der Farmen, die haben dort einen eigenartigen Pilzbefall auf mehreren Roggenfeldern.«

    Hermann war Wissenschaftler und Mitarbeiter unseres Klan-eigenen Forschungs-Instituts.

    »Mutter ich muss zu Vater, bevor der eine Suchanfrage loslässt wo ich bleibe«, erklärte ich ihr lächelnd und verabschiedete mich.

    Mein Vater saß wie immer an seinem riesigen uralten Schreibtisch und sah auf, als ich in den Raum kam.

    »Hallo Kind, da bist du ja endlich, hat dich Mutter wieder vereinnahmt.«

    Ich schüttelte den Kopf, »nur ein paar Minuten, was gibt es denn so wichtiges was nicht ein paar Minuten warten kann.«

    »Komm setz dich erstmal«, mein Vater deutete auf den Sessel vor seinem Schreibtisch und lehnte sich zurück und wartete bis ich mich gesetzt hatte.

    Er betrachtete mich kritisch, das war ungewöhnlich und für mich auch beunruhigend.

    Ich habe nie die Gedanken meiner Eltern lesen können. Seit meinen frühesten Kindheitstagen konnte ich fühlen. spüren, mitdenken, was Leute unmittelbar mir gegenüber dachten. Eine Gabe oder auch Qual, die mich als Kind verwirrt und zu einer Einzelgängerin gemacht hatten, die sich immer mehr von anderen Kindern abschottete, bis ich mich meiner Mutter anvertraute. Meine Mutter ist eine kluge Frau die sofort wusste, was mit mir geschehen war. Im Jahre 2980 war PSI keine Seltenheit auf der Erde. Wissenschaftler vermuteten, dass sich die Gene bei vielen Menschen durch die ungehinderte Sonnen-Einstrahlung durch die fast zerstörte Ozonschicht negativ oder zumindest verändernd auf die menschliche Gene auswirken würden. PSI war dafür ein weiter Begriff. Es gab Menschen mit telekinetischen Fähigkeiten, die Gegenstände durch die Macht ihrer Gedanken bewegen konnten, es gab Menschen wie ich, die Gedanken und Gefühle anderer Menschen spüren und interpretieren konnten. Mutter sprach mit meinem Vater darüber, der anfangs erschrocken über meine ,Abnormität' reagierte, später dann aber erkannte, dass man mir helfen musste. Drei Jahre lang ging ich täglich zu einem Psychologen, einem Spezialisten auf dem Gebiet, der mich lehrte, mit meinen Fähigkeiten umzugehen. Ich lernte die auf mich einstürmenden Informationen zu kanalisieren, sie zu filtern und zu begreifen. Ich habe bis heute nicht begriffen, wie es möglich war, dass diese Fähigkeit bei einigen Menschen sofort funktionierten sowie ich sie berührte, bei anderen Menschen war Totenstille, ich spürte nichts bei ihnen, wie zum Beispiel bei meinen Eltern, bei meinem Bruder war ich regelrecht in seinem Gehirn, wenn ich ihn berührte. Er vermied es seit seinem fünften Lebensjahr mich zu berühren, weil ich ihm einmal in einem Anfall von Ehrlichkeit alles erzählt hatte.

    Das was ich spürte waren nicht immer klare Gedankenstrukturen, oft waren es nur emotionale Signale wie Zuneigung, Liebe, Anerkennung, aber auch Hass und Abneigung, die ganze Skala menschlicher Emotionen, die auf mich einstürmten. Dann aber wieder konnte ich Gedanken erkennen, so klar, als hätte ich sie selbst formuliert. Im Laufe der Jahre lernte ich damit umzugehen. Niemand auf der Welt, außer Vater, Mutter und mein Bruder wussten davon und ich hatte mir geschworen, dass dies auch so bleiben sollte.

    Die schlimmsten Erfahrungen kamen dann, als ich in die Pubertät kam und Jungs sich für mich und ich mich für sie interessierte. Da begannen dann ganz neue Erfahrungen mit der PSI-Fähigkeit auf mich einzustürzen. Da waren dann Gedanken von Jungs auf einmal in mir wenn wir Knutschten oder auch bei Tanzen. Gedanken die sich mit meinen Brüsten, meinen Beinen, meinen Oberschenkeln und meinem Arsch befassten. Mit dem ersten Jungen mit dem ich Sex hatte, es war

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