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Soulac sur Mer - Das Fanal: Der zweite Fall von Kommissar Moulin
Soulac sur Mer - Das Fanal: Der zweite Fall von Kommissar Moulin
Soulac sur Mer - Das Fanal: Der zweite Fall von Kommissar Moulin
eBook112 Seiten1 Stunde

Soulac sur Mer - Das Fanal: Der zweite Fall von Kommissar Moulin

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Über dieses E-Book

Soulac sur Mer feiert am ersten Wochenende im Juni den Auftakt der Sommersaison mit dem Fest 'Soulac 1900'.
Während Kommissar Moulin sich auf sein erstes' Date' mit Caroll-Lynn freut, explodiert im Festumzug nahe am Bahnhof ein Oldtimer. Es gibt einen Toten und mehrere Verletzte. War es ein Unglück oder ein Attentat?

Martine de Baroeuil kämpft mit harten Bandagen um eine Entschädigung, weil die Meeresströmung mehr als 200 Meter Strand vor dem Appartementhaus 'Das Fanal' weggespült hat, so dass es unbewohnbar geworden ist. Wer trägt die Verantwortung? Die Behörden scheinen zu mauern.

Áuf dem Camping de l'Océan in l'Amélie wundert Christine sich darüber, dass ihre Enkelkinder Mathilda und Nael plötzlich über so viel Geld verfügen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum20. März 2016
ISBN9783738063295
Soulac sur Mer - Das Fanal: Der zweite Fall von Kommissar Moulin

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    Buchvorschau

    Soulac sur Mer - Das Fanal - Jürgen Nottebaum

    *1*

    Als der Ordner einen Schritt zur Seite trat, während er gleichzeitig mit dem linken Arm wild in der Luft herumfuchtelte, gab der Fahrer des ‚Citroen 15 CV familiale‘ kräftig Gas. Die Blaskapelle, der er gefolgt war, hatte bereits gut hundert Meter Vorsprung und bog gerade nach links auf den Bahnhofsvorplatz ab.

    Bild 1

    In genau diesem Auto hatte am Ende des Krieges niemand Geringerer als General de Gaulle persönlich die Parade der siegreichen Kämpfer nach der Befreiung von Soulac sur Mer abgenommen. Der stolze jetzige Besitzer hatte es aufwändig von einem Spezialisten aus St. Ysans restaurieren lassen. Nun sollte das Prachtstück der Zuschauermenge am Bahnhof erstmals präsentiert werden. Der Wagen hatte den Fahrer bei der Versteigerung eine Menge Geld gekostet, und es hatte - bei dem Gedanken an die Versteigerung überlief sein Gesicht ein amüsiertes, breites, selbstgefälliges Grinsen - außerdem noch eines ziemlich hinterhältigen Tricks bedurft, um am Ende erfolgreichster Bieter zu sein. Der ankommende Dampfzug war nicht mehr allzu weit entfernt.

    Mit Schwung fuhr der Oldtimer über die Aufpflasterung, die zum Zweck der Verkehrsberuhigung im Kreuzungsbereich angelegt worden war. Die Bodenwelle hob den Wagen förmlich aus der Federung. Aus dem Augenwinkel heraus nahm der Fahrer wahr, dass vorne links aus dem Kotflügel ein kleiner glänzender Gegenstand auf die Straße fiel und im Zerplatzen einen gigantischen Blitz und einen gewaltigen Knall erzeugte. Im gleichen Moment ertönte von der Lok her ein langer durchdringender Ton aus der Dampfpfeife, der den Knall von der Straße her fast übertönte.

    Der Fahrer fühlte sich aus dem Sitz in die Höhe geschleudert. Um ihn herum flogen die Einzelteile seines liebevoll und aufwändig restaurierten Fahrzeugs mit in die Höhe. Ein Schuh, sein rechter Unterschenkel mit zerrissenen Teilen seines Hosenbeines sowie der vordere linke Kotflügel überholten ihn in der Aufwärtsbewegung. Verblüfft konstatierte der Fahrer, dass diese Wahrnehmung völlig schmerzfrei geschah. Er blickte unter sich und begriff schlagartig, dass offenbar sein Körper ebenso wie sein Auto von einer Explosion zerrissen worden waren. Er bestand nur noch aus Wahrnehmung, seine Materie war tot.

    Durch sein Bewusstsein wehte die vage Erinnerung an einen Drohbrief, den er erhalten hatte. Darin wurde ihm wegen seiner „Machenschaften" bei einem Bauskandal aus längst vergangenen Tagen gedroht. War es ein Fehler gewesen, den Wagen über Nacht vor seinem Haus stehen zu lassen?

    Die Wahrnehmungen begannen zu zerfließen. Unscharf sah er unter sich die Zuschauer in Panik auseinanderstieben, während sowohl Fahrzeugtrümmer als auch die einzelnen Teile seines zerrissenen Körpers auf den Boden hinunter fielen. Als letzte Erinnerung tauchten wie aus Nebelschwaden verschwommen die Gesichter verschiedener Frauen auf, die in seinem Leben eine Rolle gespielt hatten. Mit einem letzten Blick auf die Bahnhofsuhr erlosch Hastings. Es war 12.29 Uhr.

    *2*

    Sonntag, fünfter Juni. In Soulac sur Mer bereiteten sich die Einwohner auf das wichtigste Fest des Jahres vor, „Soulac 1900". Damit beginnt offiziell die Touristensaison. Alle Vereine und fast alle Einwohner beteiligen sich. Ein Komitee organisiert und verleiht Kostüme im Stil der Jahrhundertwende. Eine alte Dampflok mit nostalgischen Personenwagen wird reaktiviert. Mit Bussen fahren die Einwohner, die eine der begehrten Fahrkarten ergattern konnten, am frühen Morgen nach Pauillac, um dann – historisch stilecht gekleidet – die Ankunft der Touristen aus Bordeaux in der Belle Époque nachzuspielen. Unterwegs feiern sie das Ereignis, indem sie den Leckereien des mitgeführten, gut gefüllten Picknickkorbes fleißig zusprechen. Gegen 12.30 werden sie in Soulac erwartet. Die, die nicht mitfahren, vergnügen sich derweil auf einem historischen Jahrmarkt auf dem Platz vor der Kirche ‚Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres‘.

    graphics1

    Sie flanieren in ihren Kostümen auf der Rue de la Plage, halten hie und da ein gestenreich geführtes fröhliches Schwätzchen mit Bekannten. Sie beobachten die Feuerschlucker und mutigen Hochradfahrer, begutachten die Ausstellung alter Landmaschinen, bestaunen die bereitgestellte Kolonne der Oldtimerautos. In diesem Jahr haben die Oldtimerfreunde Verstärkung durch Veteranenliebhaber aus Pauillac bekommen.

    Amüsiert kommentieren sie die verzweifelten Versuche der Ordner, die Teilnehmergruppen des Festzuges in der akribisch geplanten Reihenfolge zum Aufbruch in Richtung Bahnhof zu bewegen. Dort sollen die Teilnehmer der Zugfahrt gebührend empfangen werden.

    Bild 4

    Tatsächlich löst sich das scheinbar unentwirrbare Chaos unter dem wilden Gestikulieren der Ordner am Ende doch peu à peu auf und Teile des Festzuges setzen sich in Bewegung. Zur Probe, wie es scheint, denn bald darauf werden sie von den Ordnern mit viel Gezeter wieder angehalten. Hier muss noch eine Gruppe eingefügt werden, dort muss eine Gruppe die Vorderleute noch überholen, damit die Reihenfolge stimmt. Schließlich spielt die Kapelle irgendwann einfach los, und der Festzug setzt sich in Bewegung. Die Zuschauer klatschen begeistert.

    *3*

    Bernard Marens, oberster Chef aller Cheforganisatoren des Festkomitees, wollte sich gerade den Schweiß von der Stirn wischen. Der Festzug war in Bewegung und würde wohl gerade noch pünktlich am Bahnhof ankommen. Da sah er, dass die Reihenfolge noch immer nicht stimmte. Zwischen der Kapelle und den ihr folgenden Cheergirls fuhr, getrennt von den anderen Oldtimern, ein ‚Citroen 15 CV familiale‘. Am Steuer erkannte er Ben Hastings, einen gebürtigen Amerikaner, der seit Mitte der 60er Jahre in Soulac sur Mer lebte und durch nicht immer astreine Spekulationen in der Region zu beträchtlichem Vermögen gekommen war. Dabei hatte er sich nicht wenige Feinde gemacht.

    So manches Projekt, das er - angeblich manchmal auch mit lokaler politischer Unterstützung – auf den Weg gebracht hatte, erwies sich im Nachhinein als eine auf nicht tragfähigem Boden errichtete Spekulation. Und jedes Mal, wenn es kritisch wurde, hatte er sich rechtzeitig und mit großem Gewinn daraus zurückgezogen. Zurück blieben Kleinanleger, die mit ihrem Schaden alleine gelassen wurden.

    Marens fluchte. Ausgerechnet Hastings, der Amerikaner! In seinem so genannten Club gab es gerade einmal vier andere Oldtimerliebhaber. Einen Nordfranzosen und zwei Ausländer, die keine Ahnung von den örtlichen Geschichten hatten. Dazu ein ehemaliger Angestellter von Hastings, der für ihn viele undurchsichtige Verbindungen in der Region hergestellt hatte und im Windschatten seines Chefs ebenfalls wohlhabend geworden war.

    Damit der Autokorso überhaupt etwas hermachte, hatte er, Bernard Marens persönlich, Himmel und Hölle in Bewegung setzen müssen, um Pirmin Bügel aus Pauillac dazu zu bewegen, mit einigen seiner Clubmitglieder an dem soulacaiser Großereignis teilzunehmen.

    Bügel stammte ursprünglich aus der Schweiz. Dort war er viele Jahre lang als verantwortlicher Chemieingenieur in der Geschäftsleitung eines bedeutenden europäischen Chemiekonzerns tätig gewesen. Nach einem großen Chemieunfall mit gewaltiger Umweltbelastung für die Region am Oberrhein war er dort gegen eine beachtliche Abfindung aus seinem Job ausgeschieden

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