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Kamasutra reloaded
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eBook270 Seiten2 Stunden

Kamasutra reloaded

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Über dieses E-Book

Das Kamasutra ist neben Homers Versen das bekannteste antike Buch, und jeder hat eine Vorstellung von seinem Inhalt.

Doch wer hat es gelesen?

Hier ist die Chance, das ganze Buch in seiner wahren Bedeutung kennenzulernen, wie es der Indologe und Haller Hochschullehrer Richard Schmidt im späten 19. Jahrhundert erstmalig ins Deutsche übersetzt hat.

Das Original gibt einen Einblick in Kultur und Lebensart Indiens vor vielen Jahrhunderten und würde heute als Kulturratgeber bezeichnet werden. Die Beschreibungen sind emotionslos übertragen - ganz in der Prüderie des deutschen Kaiserreichs.

Der ursprüngliche Text ist zur leichteren Lesbarkeit mit Kommentaren* versehen, die erklärend, manchmal auch ironisch oder provokant sind. Einzelne Grafiken und Illustrationen tragen darüber hinaus zur Veranschaulichung und zu einem höheren Lesevergnügen bei.
*da Fußnoten in einem eBook nicht praktikabel sind und je nach Reader unterschiedlich dargestellt werden.

Für erwachsene Leser.

Bis zum 14. Februar zum günstigen Sonderpreis.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum25. Jan. 2019
ISBN9783742707079
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    Buchvorschau

    Kamasutra reloaded - Cora Schmidt

    Inhalt

    Kamasutra reloaded

    Einleitung

    1. Allgemeiner Teil

    Kapitel 1

    § 1. Übersicht über das Buch.

    Kapitel 2

    § 2. Die Erreichung der drei Lebensziele.

    Kapitel 3

    § 3. Die Darlegung des Wissens.

    Kapitel 4

    § 4. Das Leben der Elegants.

    Kapitel 5

    § 5. Erörterung über die Freunde und die Befugnisse der Boten des Liebhabers.

    2. Teil - Über den Liebesgenuss

    Kapitel 1

    § 6. Darstellung des Liebesgenusses nach Maß, Zeit und Temperament.

    § 7. Die Arten der Liebe.

    Kapitel 2

    § 8. Die Untersuchung über die Umarmungen.

    Kapitel 3

    § 9. Die Mannigfaltigkeit der Küsse.

    Kapitel 4

    § 10. Die Arten der Nägelwunden.

    Kapitel 5

    § 11. Die Regeln für das Beißen mit den Zähnen.

    § 12. Die Gebräuche in den einzelnen Ländern.

    Kapitel 6

    § 13. Stellungen beim Verkehr.

    § 14. Besondere Vereinigungen.

    Kapitel 7

    § 15. Die Anwendung von Schlägen und

    § 16. Die Ausführung des dabei gebräuchlichen sīt-Machens.

    Kapitel 8

    § 17. Vertauschter Verkehr (Rollentausch)

    § 18. Gewohnheiten des Mannes beim Verkehr.

    Kapitel 9

    § 19. Über den Mundverkehr.

    Kapitel 10

    § 20. Anfang und Ende des Liebesgenusses.

    § 21. Die verschiedenen Arten der geschlechtlichen Liebe.

    § 22. Liebesstreit.

    3. Teil - Über den Verkehr mit Mädchen

    Kapitel 1

    § 23. Die Regeln für das Freien.

    § 24. Die Prüfung der Verbindungen.

    Kapitel 2

    § 25. Das Gewinnen des Vertrauens des Mädchens.

    Kapitel 3

    § 26. Das Herangehen an ein Mädchen.

    § 27. Erklärung der Gebärden und des Äußeren.

    Kapitel 4

    § 28. Die Bemühungen eines einzelnen Mannes.

    § 29. Das Aufsuchen des zu gewinnenden Mannes.

    § 30. Erlangung des Mädchens infolge der Annäherung.

    Kapitel 5

    § 31. Die Hochzeitsfeier.

    4. Teil Über die verheirateten Frauen

    Kapitel 1

    § 32. Das Benehmen der einzigen Gattin.

    § 33. Der Wandel während der Reise des Mannes.

    Kapitel 2

    § 34. Das Benehmen der ältesten Gattin gegenüber den Nebenfrauen.

    § 35. Das Benehmen der jüngsten Gattin.

    § 36. Das Benehmen der Witwe, die wieder geheiratet hat.

    § 37. Das Benehmen der zurückgesetzten Frau.

    § 38. Das Leben im Harem.

    § 39. Des Mannes Umgang mit mehreren Frauen.

    5. Teil Über die fremden Frauen

    Kapitel 1

    § 40. Darstellung des Charakters von Mann und Frau.

    § 41. Die bei den Frauen vom Glücke begünstigten Männer.

    § 42. Die mühelos zu gewinnenden Frauen.

    Kapitel 2

    § 43. Das Anknüpfen der Bekanntschaft.

    § 44. Die Annäherungen.

    Kapitel 3

    § 45. Die Prüfung des Wesens.

    Kapitel 4

    § 46. Die Taten der Botin.

    Kapitel 5

    § 47. Das Liebesleben der Herren.

    Kapitel 6

    § 48. Das Treiben der Frauen im Harem.

    § 49. Das Beschützen der Frauen.

    6. Teil - Über die Hetären

    Kapitel 1

    § 50. Untersuchung über die Freunde, die Besucher, die nicht zu Besuchenden und die Gründe des Besuches.

    § 51. Das Gewinnen der Besucher.

    Kapitel 2

    § 52. Die Hingebung an den Geliebten.

    Kapitel 3

    § 53. Die Mittel für den Erwerb von Vermögen.

    § 54. Das Erkennen der Gleichgültigkeit.

    § 55. Das Verfahren bei dem Fortjagen.

    Kapitel 4

    § 56. Die Wiederaufnahme eines ruinierten Liebhabers.

    Kapitel 5

    § 57. Die verschiedenen Arten des Gewinnes.

    Kapitel 6

    § 58. Prüfung der Folgen und des Risikos bei Gewinn und Verlust.

    Anhang.

    7. Teil - Die Upanisad (Geheimlehre)

    Kapitel 1

    § 59. Das Bezaubern der Frauen.

    § 60. Das Gewinnen.

    § 61. Die Stimulantien.

    Kapitel 2

    § 62. Wiedererweckung der erstorbenen Leidenschaft.

    § 63. Die Mittel, den Penis zu vergrößern.

    § 64. Besondere Praktiken.

    Impressum neobooks

    Kamasutra reloaded

    Vātsyāyana (Autor 3. Jh.)

    mit angefügten Kapiteln von Yaśodhara (13. Jh.)

    Kommentare und Überarbeitung von Cora Schmidt

    auf Basis der Übersetzung von Richard Schmidt (5. Auflage 1912)

    Über die Abbildungen: Public Domain

    'Creative Commons' - No Copyright This work has been identified as being free of known restrictions under copyright law, including all related and neighboring rights.

    You can copy, modify, distribute and perform the work, even for commercial purposes, all without asking permission.

    Gemeinfreie Abbildungen: nach Maßgabe der 'Creative Commons'-Vereinbarung wurde festgestellt, dass die Inhalte frei jeglicher Beschränkungen des gesetzlichen Urheberrechts sind, einschließlich ähnlicher oder vergleichbarer Rechte und Gesetze (außer Marken- oder Patentrechte).

    Die Abbildungen können - auch zu kommerziellen Zwecken - frei kopiert, verbreitet und verarbeitet werden.

    Cover (Umschlagmotiv): Wandverzierungen aus dem Kandariya Mahadev Tempel in Khajuraho (Madhya Pradesh, Indien) aus dem 9. Jh.

    Im folgenden findet der geneigte Leser das Kamasutram des Vātsyāyana über den Umgang im Damenverkehr, wie es der werte Herr J. W. Richard Schmidt im vorvergangenen Jahrhunderte übersetzte.

    Es finden sich zahlreiche Anmerkungen, die dem Leser gestatten mögen, die Sprache der verblassten Zeit eines fernen Landes zu würdigen.

    Richard Schmidt hat die Übersetzung mithilfe seines Wissens des indischen Subkontinents und seiner Geschichte und über die Davanagrischrift, allerdings auch unter dem Eindruck der Prüderie seines Jahrhunderts, übersetzt. Diese kursiven Textstellen weisen in moderner Ausdrucksweise auf möglicherweise unklare Formulierungen hin (zu Beginn mehr, später weniger). Im Hinblick auf den hohen Unterhaltungswert damaliger Ansichten und Ausdrucksweisen soll die ursprüngliche Übersetzung aber beibehalten werden.

    Im Text wird an einigen Stellen, vor allem für Namen und spezielle Bezeichnungen, die diakritische Umschreibung verwendet. Es wird davon ausgegangen, dass eBook-Reader das fehlerfrei darstellen können. Ebenso finden sich vereinzelt Worte in Davanagri.

    1. Allgemeiner Teil

    § 1. Übersicht über das Buch.

    Dem Dharma, Artha und Kāma Verneigung!  

    Weil sie in dem Lehrbuche immer wiederkehren.

    Ja, so machte man das. Das ursprüngliche Manuskript wird dem dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung zugeordnet (Analyse von Schriftproben). Heute findet man solche Danksagungen noch im muslimischen Gebet oder auch der Thanksgiving-Tradition.

    Dharma ist also keine Figur einer TV-Serie, sondern das hinduistisches Lebensziel Geistlichkeit, Artha ist das Weltliche (Erwerb) und Kama (nicht Karma) die körperliche Erfüllung und Lust, deshalb heißt das Buch Kama Sutra,

    In den Kommentaren von Yaśodhara, der das Manuskript im 13. Jahrhundert bearbeitet hat, wies er (sich ebenfalls vor dem Allwissenden verneigend) darauf hin, da es so viele Gottheiten gibt, dass diese drei (Lebensziele) wegen ihrer Wichtigkeit für das Buch herausgehoben wurden.

    Verneigung auch den Lehrern, die das Wesen derselben zur Erkenntnis gebracht haben (avabodhaka).

    Wegen der Verbindung damit.

    Hier bezieht sich der Autor auf seine Quellen, obwohl es Urheberrechte damals wirklich nicht gab, und konkretisiert es im weiteren:

    Prajāpati nämlich trug, nachdem er die Geschöpfe erschaffen hatte, vor ihnen die Satzungen der drei Lebensziele, als die Grundbedingung ihrer Erhaltung, in hunderttausend Kapiteln vor.  

    Davon sonderte Manu Svāyaṃbhuva einen Teil ab, der den Dharma betraf.  

    Bṛhaspati den Teil, der den Artha betraf.  

    Und des Mahādeva Diener Nandin lehrte gesondert in tausend Kapiteln das Lehrbuch der Liebe.  

    Dasselbe aber verkürzte auf fünfhundert Kapitel Auddālaki Svetaketu.  

    Dasselbe aber verkürzte wiederum auf anderthalbhundert Kapitel Bābhravya Pāñcāla in sieben Abschnitten, einem allgemeinen, einem über den Liebesgenuß, einem über den Verkehr mit Mädchen, einem über die verheirateten Frauen, einem über fremde Weiber, einem über die Hetären und einer Upaniṣad (Geheimlehre).  

    Davon behandelte Dattaka auf eine Aufforderung der Hetären von Pāṭaliputra hin den sechsten Abschnitt, den »über die Hetären«, gesondert.

    Liest sich wie das alte Testament, aber es ist gleich vorbei.

    Im Zusammenhang damit behandelte Cārāyaṇa den allgemeinen Teil besonders; Suvarṇanābha den Abschnitt über den Liebesgenuß; Ghoṭakamukha den Abschnitt über den Verkehr mit Mädchen; Go nardīya den Abschnitt über die verheirateten Frauen, Goṇikāputra den Abschnitt über fremde Weiber, Kucumāra die Upanisad. So ward dieses Lehrbuch von vielen Meistern stückweise abgefaßt und sein Zusammenhang unterbrochen.

    Naja, das mit dem Zusammenhang ist auch so eine Sache, es geht ja nicht nur ums Poppen - das der rote Faden wäre -, sondern um die Lebensziele Dharma, Artha und Kama, das sind schon drei auch noch ineinander verwobene Fäden.

    Weil nun dort die von Dattaka usw. verfaßten Abschnitte des Lehrbuches nur Bruchstücke sind, das des Bābhravya aber wegen seines Umfanges schwer zu studieren ist, wurde der ganze Stoff (von Vātsyāyana) zu einem kleinen Texte zusammengefaßt und so dieses Kāmasūtram geschrieben.

    Aha, jetzt wissen wirs. Die Brüder Grimm waren nicht so ausführlich, wie und wo sie ihre Märchen zusammengetragen haben (auch weil es noch deutlich komplizierter gewesen wäre).

    Es folgt das Inhaltsverzeichnis, wie es 1912 in (der fünften Ausgabe) der deutschen Übersetzung aussah:

    Hier die Darlegung seiner Abschnitte und Paragraphen:

    Übersicht über das Buch;

    Erreichung der drei Lebensziele;

    Darlegung des Wissens;

    Leben des Elegants;

    Erörterung über die Freunde und die Befugnisse der Botin des Liebhabers.

    - So weit der erste, allgemeine Teil: fünf Paragraphen.

    Darstellung des Koitus nach Maß, Zeit und Temperament;

    Arten der Liebe;

    Untersuchung über die Umarmungen;

    Mannigfaltigkeit der Küsse;

    die Arten der Nägelwunden;

    Regeln für das Beißen mit den Zähnen;

    Gebräuche in den einzelnen Ländern;

    Arten der Lagerung während des Beischlafes;

    absonderliche Weisen des Koitus;

    Anwendung von Schlägen und die dabei gebräuchlichen Ausführungen des sīt-Machens;

    der umgekehrte Liebesgenuß;

    Stellungen des Mannes beim Liebesgenuß;

    das Auparistakam;

    Anfang und Ende des Liebesgenusses;

    verschiedene Arten der geschlechtlichen Liebe;

    Liebesstreit.

    - So weit der zweite Abschnitt, über den Liebesgenuß: siebzehn Paragraphen.

    Regeln für das Freien;

    Prüfung der Verbindungen;

    Gewinnen des Vertrauens des Mädchens;

    das Herangehen an ein Mädchen;

    Erklärung des Äußeren und der Gebärden;

    die Bemühungen eines einzelnen Mannes;

    das Aufsuchen des zu gewinnenden Mannes;

    Erlangung des Mädchens infolge der Annäherung;

    Hochzeitsfeier.

    - So weit der dritte Abschnitt, über den Verkehr mit Mädchen: neun Paragraphen.

    Benehmen der einzigen Gattin;

    Wandel während der Reise des Mannes;

    Benehmen der ältesten Gattin gegenüber den Nebenfrauen;

    Benehmen der jüngsten Gattin;

    Benehmen der Witwe, die wieder geheiratet hat;

    Benehmen der Zurückgesetzten;

    Leben im Harem;

    des Mannes Umgang mit vielen Gattinnen.

    - So weit der vierte Abschnitt, über die verheirateten Frauen: acht Paragraphen.

    Darstellung des Charakters von Mann und Frau (und die) Gründe der Zurückhaltung;

    die bei den Frauen vom Glück begünstigten Männer;

    die mühelos zu gewinnenden Frauen;

    das Anknüpfen der Bekanntschaft;

    die Annäherungen;

    die Prüfung des Wesens;

    die Taten der Botin;

    das Liebesleben großer Herren;

    das Treiben der Frauen im Harem;

    die Bewachung der Frauen.

    - So weit der fünfte Abschnitt, über die fremden Weiber: zehn Paragraphen.

    Musterung der Besucher;

    Gründe des Besuchens;

    Zurückweisen der Besucher;

    Hingebung an den Geliebten;

    Mittel für den Erwerb von Vermögen;

    Kennzeichen eines Gleichgültigen;

    Erkennen der Gleichgültigkeit;

    Verfahren bei dem Fortjagen;

    Wiederannahme eines Ruinierten;

    Arten des Gewinnes;

    Prüfung der Aussichten auf Gewinn und Verlust und des Risikos;

    Arten der Hetären.

    So weit der sechste Abschnitt, über die Hetären: zwölf Paragraphen.

    Bezaubern der Frauen;

    Gefügigmachen;

    Stimulantien;

    Wiedererweckung der erstorbenen Leidenschaft;

    Mittel, den Penis zu vergrößern;

    besondere Praktiken.

    - So weit der siebente Abschnitt, die Upanisad: sechs Paragraphen.

    Das letzte Kapitel, die Upanisad oder Geheimschrift, stammt nicht von Vātsyāyana, sondern wurde von Jaśodhara im 13. Jahrhundert angefügt.

    So ergeben sich sechsunddreißig Kapitel, vierundsechzig Paragraphen und sieben Abschnitte (Teile). Tausend Sloken nebst einem Viertel.

    Das ist die Übersicht über das Buch.

    Nachdem diese kurze Übersicht desselben gegeben worden ist, wird nun die ausführliche Darstellung folgen: denn erwünscht ist den Wissenden hienieden eine gedrängte und (zugleich) eine breite Darstellung.

    Dass das Inhaltsverzeichnis eher eine fließende Zusammenfassung des Buches (es ist durch die Zeilenumbrüche schon deutlich lesbarer gemacht) und seine Reihenfolge, wie wir sie heute erwarten, umgekehrt ist, liegt in der Schreibweise des Manuskripts begründet. Das ist nämlich ohne 'Punkt und Komma':

      Abbildung aus dem Digitalarchiv (open source) der Chunilal Gandhi

      Vidyabhavan (College), Surat (Gujarat, Indien)

    Die Anmerkungen sind zu Anfang recht umfangreich, da die Zusammenhänge und (damalige) Gepflogenheiten der indischen Kultur erklärt werden, werden aber später kürzer, weil diese dann ja bekannt sind.

    § 2. Die Erreichung der drei Lebensziele.

    Der Mann, dessen Lebensdauer hundert Jahre beträgt, teile seine Zeit und beschäftige sich mit der Dreizahl der Lebensziele, eins an das andere anknüpfend, ohne daß sie sich dabei untereinander beeinträchtigen.

    Man kann sich denken, dass diese Angabe eine Wunschvorstellung war, doch ist zu überlegen, dass sich das Buch an die männlichen Mitglieder der obersten Kaste, den Brahmanen, richtet, und da war die medizinische Versorgung und Lebenserwartung (Klima, keine Industrie) bereits vor 2000 Jahren höher als in der westlichen Hemisphäre im vorletzten Jahrhundert (Degeneration, Industrialisierung). Die drei Lebensziele sind bereits benannt, und bitteschön eins nach dem anderen:

    In der Kindheit (beschäftige man sich) mit der Erlangung des Wissens und ähnlichen Gegenständen des Artha.

    Und in der Jugend mit der Liebe.

    Im reifen Alter mit Dharma und Erlösung.

    Die Reihenfolge ändert sich aber je nach Situation:

    Oder man beschäftige sich mit ihnen, wegen der Unbeständigkeit des Lebens, wie es sich gerade trifft.

    Genau, deshalb bieten heute Versicherungen und Kreditinstitute variable Konditionen an - als hätten sie das Kamasutra gelesen.

    Man bleibt aber Brahmanenschüler bis zur Erlangung des Wissens.

    In jeder Kaste gab es gemäß der Kommentare vier Stufen: den Brahmanenschüler, den Hausherrn, den Einsiedler und den Bettler. Heute ist diese Aufteilung der Jatis (Unterkasten) überholt, auch wenn das Kastenwesen noch existiert. Jaśodhara gibt eine verbindende Reihenfolge für die drei Lebensziele an: 'und zwar ist dabei nach der Meinung der Liebeskundigen die Liebe (Kama) als Ergebnis von Frömmigkeit (Dharma) und Erwerb (Artha) das erhabenste Ziel und die Krone des Ganzen.'

    Dharma ist das lehrbuchsmäßige Anbefehlen von Opfern und ähnlichen Handlungen, die (aber) unterbleiben, weil sie nicht dieser Welt angehören und man (darum) keinen Erfolg sieht; sowie das lehrbuchsmäßige Abhalten vom Fleischgenuß und ähnlichen Handlungen, die (aber) geschehen, weil sie dieser Welt angehören und man den Erfolg sieht.

    Was für eine Umschreibung für Sex, Drugs and Rock'n'Roll - weil sie dieser Welt angehören. Es stellt also Dharma dem Kama gegenüber - weil man bei Askese und Zölibat nicht weltlich belohnt wird, darüber sollte man sich aber vorher klar sein. Vātsyāyana lebte, wie er selbst am Ende des Buches angibt, in Keuschheit.

    Diesen gewinne man aus der heiligen Überlieferung und dem Verkehr mit Rechtskundigen.

    Erwerb von Wissen, Land, edlem Metall, Vieh, Getreide, Geschirrvorrat, Freunden usw. und Mehrung des Erworbenen ist Artha.

    Diesen erwerbe man von dem Auftreten der Aufseher, den Kennern der Satzungen der Überlieferung und den Kaufleuten.

    Das in der gehörigen Ordnung und je auf ihrem Gebiete stattfindende Wirken der in dem zur Seele gehörenden Empfinden zusammengefaßten (Sinne): Gehör, Gefühl, Gesicht, Geschmack und Geruch ist Kāma.

    Die fünf großen G - an dieser Stelle mag man nicht glauben, wie es später noch abgeht, was man alles mit den fünf G des Kama anfangen kann.

    Das erfolgreiche, infolge der besonderen Berührungen von der Wonne des Selbstbewußtseins begleitete richtige Empfinden derselben aber ist hauptsächlich Kāma.

    Diesen lerne man aus dem Lehrbuche der Liebe und aus der Verbindung mit der Lebewelt.

    Bei einer Kollision derselben ist immer der Vorangehende der Wichtigere.

    Jaja, als wenn man einen Schritt zurückginge, wenn was schiefläuft. Das 'Lehrbuche der Liebe' ist das Kamasutra und die 'Verbindung mit der Lebewelt' die Erlaubnis 'probieren

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