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Poolradio: Kreuzfahrt und andere Hits
Poolradio: Kreuzfahrt und andere Hits
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eBook135 Seiten1 Stunde

Poolradio: Kreuzfahrt und andere Hits

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Über dieses E-Book

Herbert und Helga gehen wieder auf Reisen. Diesmal folgt die Familie dem Ruf des aus "Von Meeren und Rettichen" bekannten Reiseleiters, Herrn Windbeutel, in die Sonne. Offenbar hat Herberts Humor das Interesse der Kreuzfahrtgesellschaft geweckt, und er wird eingeladen, eine ganz besondere Aufgabe zu übernehmen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum15. Nov. 2016
ISBN9783738092448
Poolradio: Kreuzfahrt und andere Hits

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    Buchvorschau

    Poolradio - Meerlila Blu

    1.

    Poolradio

    Kreuzfahrt und andere Hits

    MeerlilaBlu

    Oktober 2016

    www.Meerlilablu.de

    Die Trittleiter unter Jenna geriet bedenklich ins Wanken, während sie angestrengt versuchte, nicht laut loszulachen. Haltsuchend griff sie nach den Zweigen des Ranunkelstrauchs, dem sie gerade einen gründlichen Rückschnitt verpasste. Nebenan spielten Harald und Sabine mit den zwei Enkeln im Garten. Sehen konnte man sie nicht. Dafür sorgte der vor Jahren aufgestellte Holzzaun, der auch mal wieder einen neuen Anstrich vertragen könnte.

    „Ich gehe schwimmen", verkündete Enkel Nummer eins lautstark. Er musste inzwischen so um die vier Jahre alt sein. Die Sonne schien zwar vor einem wolkenlos blauen Himmel, aber warm genug zum Schwimmen war es Jenna persönlich nicht. Die Nächte wurden Ende August schon langsam kühler, und die Wassertemperatur im übergroßen Planschbecken der Familie reichte gerade noch für ein erfrischendes Fußbad. Weiter hinein hätte sie sich nur noch im Neoprenanzug getraut. Vielleicht war das bei den Nachbarn anders. Bei zwei kleinen Kindern wurde der Pool möglicherweise durch gelegentliche Unglücke erwärmt.

    „Du gehst nicht schwimmen. Das Wasser ist viel zu kalt", sprach Harald in dem Moment Jennas Gedanken aus.

    „Dann geh ich nebenan schwimmen." Dem Jungen war bereits eine Alternative eingefallen. Wie er auf eine solche Idee kam, war Jenna ein Rätsel. Immerhin lebten Harald und Sabine bereits seit Jahren sehr zurückgezogen, und Harald wäre eher gestorben, als unaufgefordert den Garten nebenan zu betreten.

    „Da ist das Wasser genauso kalt, improvisierte Harald. „Woher weißt Du das? hörte Jenna die piepsige Stimme auf der anderen Seite fragen. „Das weiß ich eben, argumentierte der Opa pädagogisch wertvoll. „Ich frag mal nach. Durch die wippenden Zweige oberhalb des Zauns war Jennas Anwesenheit nicht lange verborgen geblieben. „Das tust Du nicht, befahl Harald streng. „Blödmann, kommentierte der Enkel. Kein Wunder also, dass sich Jenna nur mit Mühe auf der wackeligen Leiter halten konnte. Die schwere Astschere in einer Hand balancierend, versuchte sie das Gleichgewicht wiederzufinden. Gerade als sie wieder einigermaßen sicher stand, piepte ihr Mobiltelefon und kündigte eine Nachricht an. Sie hüpfte die Sprossen herunter und ließ die Schere ins Gras fallen. Sofern man das was hier wuchs noch als Gras bezeichnen konnte. Inzwischen hatte sich so viel Unkraut angesiedelt, dass die Grashalme eindeutig in der Unterzahl waren. „Tanze Tinnitus wird achtzig, erschien auf dem Bildschirm, nachdem Jenna erwartungsvoll Helgas Nachricht geöffnet hatte. Mm. Das ihre Mutter einen neuen Tanz erfunden hatte, hielt sie für relativ unwahrscheinlich. Über Probleme mit einem Bein war Jenna informiert, aber das Helga nun auch etwas an den Ohren hatte war ihr neu. Vermutlich hatte ihr nur die Technik wieder einen Streich gespielt. Für irgendjemand stand scheinbar ein runder Geburtstag bevor. Das „tanze war in Wirklichkeit wahrscheinlich eine Tante. Vielleicht hatte aber auch genau die einen Spitznamen, eben weil sie Probleme mit den Ohren hatte. Da musste Jenna doch gleich mal nachfragen. „Ochherm nein, schrieb Helga, „ich hab mich nur vertippt.

    Über die neuesten Familieninterna informiert, machte sich Jenna nun auf den Weg Richtung Arbeitszimmer, um ihrem Mann Daniel die Nachricht zu überbringen. Bereits im Hausflur bekam sie nasse Füße. Im Sommer verwandelte sich Hund Dusty regelmäßig in ein Auslaufmodell. Zwischen Mai und Oktober schien die Zunge grundsätzlich außerhalb der Hundeschnauze zu hängen. Die Außentemperatur spielte dabei keine allzu große Rolle. Dusty war zu warm. Wenn Dusty zu warm war, dann hechelte er und wenn Dusty hechelte, rutschten alle anderen Bewohner auf schleimigen Speichelpfützen aus. Zwischen Oktober und Mai dominierten dafür die Hundehaare. Sobald die Heizung eingeschaltet wurde, hatte der Hund keine Verwendung mehr für das nagelneue Winterfell und verteilte es auf dem ebenso neuen Sofa. Nun aber war noch Sommerzeit. Mit den nassen Füssen weiterlaufen war keine gute Idee. Es hinterließ so unschöne Spuren auf dem Laminat. Eine Alternative war leider auch nicht in Sicht. Vorsichtig humpelte Jenna auf den Fersen weiter, um nur ja so wenig Fußstapfen wie möglich zu hinterlassen. Immerhin fiel es in ihren Zuständigkeitsbereich, den Boden hinterher wieder sauber zu bekommen. „Hast Du Dir wehgetan?, fragte Daniel fürsorglich. „Nein, ich kann mich nur vor Lachen kaum auf den Beinen halten, sagte Jenna und setzte an, ihm von Helgas Nachricht zu erzählen. „Sieh Dir das mal an, unterbrach Daniel, und bog sich nun seinerseits vor Lachen. Auf dem Bildschirm seines Computers war eine Mail geöffnet. „Hallo Daniel, hallo Schmidt, las sie. Irgendetwas lag heute wohl in der Luft, dass den Menschen die Konzentration aufs Schreiben erschwerte. Eine Kollegin hatte ihre Mail an zwei Empfänger gesendet. Statt nun aber, wie es sich gehörte, beide Empfänger anzusprechen, war Daniel gleich doppelt bedacht worden. Er konnte sich gar nicht wieder beruhigen. In der Zwischenzeit waren wenigstens Jennas Füße wieder getrocknet, und sie konnte sich wieder auf den Weg in den Garten machen. Dort war das Thema Schwimmen mittlerweile abgehakt und die Diskussion drehte sich nun um ein Dreirad. Jenna musste endlich mit diesem blöden Strauch fertig werden. Leider war Dusty ihr in den Garten gefolgt und bellte nun jeden Vogel an, der ihm begegnete. Jennas zahlreiche Ermahnungen aus schwindelerregender Höhe brachten nicht viel. Während Harald auf der anderen Seite versuchte den Lärmpegel des Kindergeschreis durch ebenso lautes Schimpfen zu senken, versuchte Jenna Dusty eher mit Drohungen zu beeindrucken. Erfolg hatten sie beide keinen. Auch wenn die Beine des recht betagten Hundes manchmal schon etwas klapprig schienen, die Stimme war noch voll und kräftig. „Wenn Du mal stirbst müssen wir die Schnauze anschließend erschlagen, sonst bellst Du dann immer noch", murmelte Jenna aus den Tiefen des Ranunkelstrauchs. Sabine auf der anderen Seite prustete verhalten.

    Endlich war auch der letzte Zweig in der überquellenden Tonne für den Grünschnitt verschwunden, und Jenna durfte sich anderen Dingen widmen. Der Rückschnitt des Gebüschs war zwar mehr als nötig, aber trotzdem heute eher eine Vermeidungshandlung gewesen. Nach drei vollendeten Büchern hatte Jenna den Vormittag vor den gähnend leeren Seiten eines Textdokuments auf dem Laptop verbracht. Ihr war einfach nichts eingefallen. Da hatte sie die Zeit auch sinnvoller nutzen können. Vielleicht würden sich ihre Gedanken am nächsten Morgen durch mehr Kreativität auszeichnen. Für heute war der Zug sowieso abgefahren. Auch Daniel hatte seine Arbeit gerade beendet und erschien in der Küche. Vielleicht sollte sich Jenna besser um das Abendessen kümmern, bevor auch Sohn Lukas hungrig auf der Bildfläche erscheinen würde. Die Schulferien neigten sich allmählich dem Ende zu. Wenn es nach Jenna gegangen wäre, hätten die Sommerferien direkt in die Herbstferien übergehen dürfen. Als Mutter fand sie Ferien fast noch entspannter, als zur der Zeit, in der sie selbst noch die Schulbank drücken musste. Wochenlang keine verschwitzten Sportsachen waschen und bügeln, keine nervenaufreibenden Fahrten von und zur Schule, und erst recht keine lästige Parkplatzsuche. Die wenigen Stellflächen, auf denen Parken erlaubt war, wurden meistens von Anwohnern besetzt. Auf dem Mittelstreifen war das Abstellen von Fahrzeugen untersagt und in den benachbarten Seitenstraßen wachten neuerdings spießige Anwohner über ihr Terrain. Zwar durfte man dort höchstoffiziell zumindest halten, aber vor einigen Wochen war ein Anzugträger aus einem der Wohnhäuser erschienen und hatte Jenna freundlich aber bestimmt gebeten, ihr Auto ein paar Meter nach vorne zu bewegen. Die Kehrmaschine war im Anmarsch und da wo Autos im Weg standen, konnte nun mal nicht gefegt werden. Einen nicht gefegten Rinnstein wollte schließlich niemand. Auf Jennas Frage wo sie denn mit dem Auto hinsollte, und ob der Mann dachte sie könne es einfach in die Handtasche stecken, wusste der Anzugträger leider auch keine Antwort.

    Noch war es aber nicht soweit. Lukas hatte noch ein paar Tage Schonfrist bis das Lernen wieder losging, und Jenna durfte noch ein paar Tage darüber nachdenken, wie sie die zahlreichen Baustellen auf dem Schulweg am geschicktesten umfahren könnte.

    Der Kühlschrank gab nicht mehr allzu viel her, morgen würde erst einmal Einkaufen auf dem Programm stehen. Auch dabei war Jenna, zumindest in dieser Woche, Lukas Unterstützung noch sicher. Das Grillfleisch musste sowieso weg und das Wetter stimmte. Beim Bäcker hatten sie heute auf die Schnelle ein Stangenbrot erstanden. Etwas ratlos hatten Lukas und Jena über die Auswahl an zur Verfügung stehenden Baguettes gestaunt. Sie wollten einfach nur ein Stangenbrot haben. Es gab welches mit Nüssen, oder angereichert mit scharfen Gewürzen, alternativ die Gourmet-Variante oder aber ein schwedisches Baguette. Da es als besonders locker angepriesen wurde, hatten sie sich für das schwedische entschieden. Als Abendessen würde es zusammen mit dem Fleisch reichen. Leider schien „besonders locker in dem Fall für „besonders matschig und „schwedisch eher für „mehlig zu stehen. Das Meiste landete im Abfall.

    „Mein Mann arbeitet nicht in einem Zoo und ist trotzdem gebissen worden", las Jenna am nächsten Morgen auf ihrem Mobiltelefon. Was ihre Schwester Christiane wohl damit wieder meinte. Schwager Bernd arbeitete nachts in der Notaufnahme eines etwas chaotischen Krankenhauses, aber Tiere wurden dort soweit Jenna wusste nicht verarztet. Nun war Bernd offensichtlich selbst zum Patient geworden. Wie sich nach einigen hin und her geschickten Nachrichten herausstellte, hatte ein verwirrter, vielleicht auch unter Drogen stehender Einwanderer in der Notaufnahme randaliert. Bernds Versuche ihn zu beruhigen waren schließlich darin gegipfelt, dass der Zugewanderte den Sanitäter einfach in die Hand gebissen hatte. Mit den Sitten in Deutschland war er anscheinend noch nicht vertraut. Vielleicht war er auch einfach hungrig gewesen, er hatte jedenfalls eine ordentliche Fleischwunde in Bernds Handrücken gerissen und der war nun wirklich keine Gazelle, die sich einfach von einem Löwen anfallen ließ. Bernd war notärztlich versorgt und dann nach Hause geschickt worden. Gegen Mittag sollte er zum Verbandwechsel wiederkommen. In dem Krankenhaus kannte er sich eigentlich ganz gut aus. Trotz der vielen gleich aussehenden Gänge und Flure hatte er sich im Laufe der Jahre einen Überblick über die einzelnen Stationen verschafft. Dass er sich am Mittag auf der zweiten Etage einfinden sollte fand er zwar ein bisschen seltsam, aber immerhin war Samstag. Vielleicht verteilten sich die wenigen anwesenden Ärzte auf die Stationen und betreuten von dort aus gleich mehrere Fachbereiche. Den Hinweisschildern schenkte er dann auch keine Beachtung, als er Punkt zwölf Uhr im Wartebereich der zweiten Etage Platz nahm um auf seine Untersuchung zu warten. Erst einmal passierte eine ganze Zeit lang gar nichts. Nach einer halben Stunde wurde Bernd die Warterei zu dumm. Inzwischen hatte sich ein weiterer Patient mit

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