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Götzendämmerung I: Terra Narra
Götzendämmerung I: Terra Narra
Götzendämmerung I: Terra Narra
eBook223 Seiten2 Stunden

Götzendämmerung I: Terra Narra

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Über dieses E-Book

Götzendämmerung I – Terra Narra… Max Taschkes grotesker Trip ins Zentrum unserer Galaxie.
Bislang hatte Herr Taschke, ein bequemer, skeptischer Realist, Leute, die an Aliens, Ufos oder Engel glaubten, für ausgemachte Idioten gehalten. Umso unangenehmer, dass ausgerechnet die von ihm angebetete Eleonore von einem UFO entführt wird. So ist Herr Taschke gezwungen zu den Sternen zu reisen. Dabei bekommt er das, was er am meisten verabscheut: jede Menge Stress.

Dies ist die Geschichte einer kosmischen Entführung und einer spirituellen Reise, die zunehmend aus dem Ruder läuft. Slapstick, Zen und Verschwörungstheorie im All.
Ein hintergründiger Spaß zu den Themen Sinnsuche, Selbstoptimierung und unerwünschte Erleuchtung – dabei wird Herr Taschke ständig mit so lästigen Fragen konfrontiert wie: Was passiert wenn das Restrisiko auf die üblichen Blödmänner trifft? Oder wie wirklich ist die Wirklichkeit?

"Mit hintergründigem Humor und einem sicheren Gespür für intelligenten Nonsens, wie er uns bisher nur aus England bekannt ist, nimmt uns Jörg Werners Alter Ego Taschke mit auf eine abenteuerliche Reise.
Jeder der Monty Python und Pratchett kennen und lieben gelernt hat, wird auch dieses Kabinettstück, aus deutscher Feder, nicht mehr aus der Hand legen wollen."
(Lukas Wagenfeld)
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum30. Sept. 2019
ISBN9783748560333
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    Buchvorschau

    Götzendämmerung I - Jörg Werner

    Hinführung

    „Es macht irrsinnig, wenn man alles für tiefsinnig halten möchte."

    (Paul Scheerbart, Kosmoskomiker)

    „Wir müssen Langzeitstrategien entwickeln zum Abbau von Absurdität. Als Kinder der Analkultur haben wir alle ein mehr oder weniger gestörtes Verhältnis zur eigenen Scheiße." (Peter Sloterdijk)

    „Ich warte auf mein drittes Auge. Ich hatt’s zwar schon, aber nicht an der richtigen Stelle." (Wolfgang Neuss, Frontkomiker)

    Prolog

    Willkommen im Universum", verkündete die ausgeleierte Anzeigentafel quietschend und blätterte weiter, „wir raten Ihnen, draußen zu bleiben."

    Die Dame in dem eleganten hellgrauen Pilgermantel zog die Kapuze tiefer, sodass ihr Gesicht im Schatten verborgen blieb. Sie achtete nicht auf die Horden von Kindern, die zwischen abgewrackten Kofferbergen Himmel und Hölle spielten, während die Eltern vor den Check-in-Schaltern mit dem Personal der galaktischen Postunion stritten oder sich in den träge voranschiebenden Warteschlangen auf die Nerven gingen.

    Der heruntergekommene Raumhafen auf einem unbedeutenden Außenposten des Imperiums hatte es nie zu einem Namen gebracht, sondern firmierte unter PURH 117, wobei die Abkürzung für Postunionsraumhafen stand, die Bedeutung der 117 blieb das Geheimnis der galaktischen Postunion. Die Gebäude schienen kurz vor dem Abriss zu stehen und die Abflughalle glich eher dem orientalischen Basar einer mittelalterlichen Hafenstadt als einem imperialen Verkehrsknotenpunkt. Fliegende Händler huschten zwischen maroden Verkaufsständen herum und belästigten Reisende mit einem Sortiment bunter Ausschussware, das wie Strandgut von den Planeten der Wüsten Zone ins Imperium gespült wurde.

    Unter der Kuppel der Halle schwebte ein blassblaues Riesenplakat, auf dem drei Erzengel untergehakt aus einer Wolkenbank schritten, Stilrichtung bombastischer Realismus, kräftige Farben, kernige Protagonisten. Darunter stand in monströsen Lettern, eingerahmt von Engelsschwingen, zu lesen: Postunion, Flotte, Ministerium – Einigkeit ist unsere Stärke.

    ‚Blödsinn‘, schoss es der Dame im Pilgermantel durch den Kopf. Sie hatte sich am Tresen einer etwas abseits des Trubels gelegenen Espressobar niedergelassen und musterte angewidert die Propaganda. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Cyborg mit deformiertem Werkzeugarm hinter der Bar zu, der mit einer ramponierten Espressomaschine kämpfte, die dampfte und zischte, als wäre sie eine alte Lokomotive an der Steigung zu einem Gebirgspass.

    „Hallo, Major Debora Zack, wie ich annehme? Pünktlich zur Stelle, trotz der, wie immer misslichen, Umstände." Der Sprecher war herausgeputzt wie einer dieser idiotischen Extremgolfer, die auf der Suche nach dem ultimativen Kick noch in den hintersten Winkeln der Galaxien anzutreffen waren, und hatte, wie aus dem Nichts auftauchend, neben der Majorin Platz genommen. Ein außergewöhnlich schöner Mann, den eine diffuse Aura blasierter Arroganz umwehte.

    Nicht weit von ihnen entfernt, hinter einer bleichen Zeltbahn voll farbiger Flicken, schrie ein Belligator mit schmerz- und wutverzerrtem Grollen auf, dabei blähte sich die Stoffbahn, als hätte eine Sturmböe sie erfasst. Ein Schnellzahnarzt hatte der Panzerechse wohl den falschen Hauer gezogen.

    Der Cyborg hinter der Bar schien im Nebel zu verschwimmen und ließ weiter gleichgültig Dampf aus der Maschine ab.

    „Exzellenz, erschrak Majorin Debora Zack und verschüttete dabei beinahe ihren Manna-Minze-Mix, „Ihr persönlich, ich, ich …, ich hatte nicht mit Euch gerechnet, ich meine, nicht hier, nicht in diesem, äh Outfit, mir fehlen die Worte.

    „Ganz ruhig, Major, sind wir uns schon mal begegnet?"

    „Nein, nicht persönlich, Exzellenz, ich kenne Sie nur von Bildern, Sie sind mein erster leibhaftiger Erzengel, wenn ich so sagen darf."

    „Pst, wir wollen doch keine Aufmerksamkeit erregen, Major, nennen Sie mich einfach Michael."

    „Wie Sie wünschen, Exzellenz, äh, Michael."

    Der Erzengel Michael warf kurz einen prüfenden Blick in das um sie herumtobende chaotische Treiben und stellte befriedigt fest, dass sich niemand um sie kümmerte. Er bestellte einen doppelten pangalaktischen Hirnfeger, ein geistiges Getränk, welches in den meisten von intelligentem Leben bevölkerten Welten verboten war. Obwohl es natürlich Sonnensysteme gab, in denen das Getränk nach jedem Verbot unter immer neuen Namen Auferstehung feierte. Wasser des Vergessens, Loch Lucky oder Licht aus gehörten dabei zu den bekannteren Namen. Der Erzengel schob der Majorin einen braunen Umschlag zu, wobei er sorgfältig die Kaffeepfütze auf dem Tresen mied.

    „Analoge Informationsübermittlung, dabei deutete der Erzengel auf den Umschlag, „Ich misstraue dem digitalen Unfug, seitdem sich im sogenannten Netz jeder Unsinn schneller verbreiten kann als die Pest damals in Europa.

    „Europa?", fragte die Majorin und runzelte die Stirn.

    „Womit wir schon beim Thema wären", lächelte der Erzengel über seine gelungene Überleitung. ‚Eitler Fatzke‘, schoss es Majorin Zack durch den Kopf.

    „Europa ist ein Kontinent auf der Erde. Kennen Sie die Erde, Major?"

    „Nein, war nie dort."

    Natürlich gab es Gerüchte über den Planeten, über närrische Einheimische, über massenweise religiöse Verblendung, Gier, Machtwahn und Sendungsbewusstsein. Kein Angehöriger der himmlischen Sicherheitsapparate, der nicht von der Erde oder der Wüsten Zone gehört hätte.

    Das Imperium der Engel verwaltete die Galaxis nun schon seit Äonen, manche behaupten sogar, seit dem Anbeginn der Zeiten, und immer wieder gab es Regionen, Himmelskörper oder intelligentes Leben, die die natürliche Ordnung der Dinge bedrohten oder zumindest gewaltig durcheinanderzuwirbeln drohten. Und in den letzten fünf Dekaden Standardsternzeit hatten die Erde und die Wüste Zone für Unruhe in der Galaxie gesorgt.

    Die Majorin fragte sich, was der Herr über das Ministerium für Demut und Vergebung eigentlich von ihr wollte, verfügte das Ministerium doch über einen eigenen, überaus effizienten und gefürchteten Geheimdienst.

    Sie fragte: „Was macht der Blaue Planet?"

    „Leuchtet blau und macht Ärger."

    Die Majorin schwieg. Sie dachte daran, dass einige Menschen auf der Erde die Milchstraße das Rückgrat der Nacht nannten. Romantische Narren.

    Michael versuchte währenddessen, mit einem Zahnstocher die Olive in seinem Drink aufzuspießen. Als das misslang, schüttete er das Getränk zügig hinunter und spuckte den Olivenkern anschließend im hohen, präzisen Bogen in die Entlüftung der Espressomaschine. Der Cyborg lächelte gequält und versuchte umgehend, den kleinen Störenfried zu entfernen. Michael grinste amüsiert.

    Soviel zu den Erzengeln, dachte Debora Zack.

    „Nennt man die Erde nicht auch Terra Narra?", warf sie ein.

    „Nur in dem bekannten Spottlied, mit dem man die Kleinen erschreckt, wenn sie nicht schlafen wollen.", erwiderte er.

    „Ich erinnere mich: Dum didel dum, auf Terra Narra gehen die Idioten um, dum didl dum, und scheint die Sonne noch so heiß, die Irren bauen wieder Scheiß … Wie es weitergeht, weiß ich nicht mehr."

    Der Erzengel lächelte gequält und erwiderte: „Genau, Terra Narra, berühmt-berüchtigt für Ignoranz, Borniertheit und Klugscheißerei."

    „Der Planet steht unter Quarantäne?"

    „Ja, seit auch die letzten Versuche gescheitert sind, die Menschheit zur Vernunft zu bringen, wurde angeordnet, den Planeten abzuschirmen. Kein offizieller Raumverkehr. Keine Einmischung unserer himmlischen Beamten in die inneren Angelegenheiten der Menschheit mehr. Abzug aller Engel höherer Hierarchien, Isolation und Überwachung ihres Sonnensystems."

    „Eine Sonderverwaltungszone Erde?"

    „Nicht nur der Erde, Major, eine Sonderverwaltungszone für das ganze Sonnensystem. Die Narren stehen an der Schwelle zur intergalaktischen Raumfahrt. Wir wollen doch nicht, dass die kleinen Scheißer eines Tages unser schönes Imperium ruinieren, indem sie ihre kruden Ideen und Vorstellungen überallhin ins Universum exportieren."

    „Ich verstehe nicht ganz, Exzellenz, Pardon, Michael."

    Der Erzengel drehte sich ganz zu Majorin Zack um und schaute sie mit honiggelben, kalten Augen an, setzte eine außergewöhnlich dunkle Designer-Sonnenbrille auf, wie sie Diktatoren und Superstars verwenden, und seufzte angewidert.

    „Die Klugscheißer auf der Erde meinen, sie verfügten über einen freien Willen. Dabei müssen sie ständig an irgendetwas und irgendjemanden glauben, vorzugsweise an Gott, der Erzengel schniefte angewidert, „als ob es den Chef auch nur im Geringsten interessieren würde, ob jemand an ihn glaubt oder nicht. Schlimmer noch, weil jeder mit seinem freien Willen eine andere Interpretation von Gottes Willen beisteuert, massakrieren sie sich fleißig in seinem Namen und nennen das Dschihad, Kreuzzug, Heiliger Krieg, Befreiungskrieg, wahlweise auch Selbstverteidigung, Notwendigkeit oder Präventivmaßnahme. So geht das schon seit den Anfängen ihrer sogenannten Zivilisation. Nebenbei ruinieren sie ihr Klima, durchlöchern ihre Ozonschicht so gründlich, als würden sie im Inneren eines Luftballons mit einem Schrotgewehr herumfuchteln, und erfinden unablässig Finanzprodukte, die sie selber nur insoweit verstehen, dass einige von ihnen kurzfristig sehr reich werden und langfristig alle am Bettelstab enden, weil die Wirtschaft implodiert.

    „So funktioniert freier Wille?"

    „Gewissermaßen. Der Mensch kann tun, was er will, bis er merkt, dass er nicht wollen kann, was er will."

    „Er will nicht das, was er will?"

    „Wenn er die Folgen erkennt, nicht, nein."

    „Klingt kompliziert."

    „Ist ein verdammtes Paradox, wie die ganze Spezies."

    „Das Imperium hat versucht, die Situation zu ändern?"

    „Alles! Der Chef hat sogar einen seiner Söhne runtergeschickt, um ein paar Dinge gerade zu rücken, den haben sie umgehend ans Kreuz genagelt, natürlich im Rahmen eines juristischen Verfahrens. Sind verfluchte Organisationsgenies, diese Menschen. Später haben sie den Sohn als einziges Kind vom Chef deklariert, weil sie damals ihren planetaren Steinhaufen noch für den Mittelpunkt des Universums hielten. In den folgenden Jahrhunderten wurde dann darum gestritten, wer die meiste Schuld an dem Totschlag zu tragen hätte. Zu Beginn haben sie ihre Meinungsverschiedenheiten mit Feuer und Schwert ausgetragen, später mit Schusswaffen, Clusterbomben, Flugzeugträgern, Passagierflugzeugen und was sonst noch so zur Hand war.

    Anfangs hat das Ministerium noch seine Engel in Scharen auf die Erde geschickt mit dem Auftrag, dem Irrsinn ein Ende zu setzen. Ich war selbst ein paar Mal dort. Hat nichts gebracht. Hier."

    Der Erzengel schob der Majorin angewidert eine Postkarte hinüber. Die warf einen Blick darauf. „Hübsch, was ist das?"

    „Mont Saint Michel auf der Erde, eine verdammte Touristenfalle, trampeln sich dort fast zu Tode im Sommer. Und hier auf die Spitze haben sie mich gesetzt, in Gold."

    Der Erzengel deutete auf eine goldene Figur auf der Spitze von Gebäuden auf einem Hügel im Meer. Die Zufahrt wurde von einer Armada von Bussen blockiert.

    „Das ist alles, was wir Engel erreicht haben, wir stehen überall auf dem Planeten als Statuen rum, in jeder Kirche, an jeder gottverdammten Ecke, in jeder feuchten Nische."

    Der Erzengel attackierte wütend eine weitere Olive in einem weiteren Drink. Die Majorin fand das bedenklich. Der Erzengel geriet zunehmend in Rage, da waren galaktische Hirnfeger kontraproduktiv. Michael atmete tief durch und fuhr etwas ruhiger fort.

    „Unsere himmlischen Beamten wurden zunehmend in die Auseinandersetzungen und Wahnsysteme der Menschen hineingezogen. Wissen Sie, wie viele Glaubensrichtungen die dort auf ihrem Planeten haben?"

    „Keine Ahnung."

    „Ich auch nicht, hab schon lange den Überblick verloren, aber es übersteigt jede Vernunft. Allein die Christen sind in unzählige Gruppierungen gespalten, die wieder in Untergruppen zerfallen, die sich ständig spalten wie Pantoffeltierchen. Die Katholiken, um mal bei einer Aufspaltung zu bleiben, zerfallen in römisch-katholisch, griechisch-orthodox, byzantinisch-katholisch, chaldäisch-katholisch, maronitisch, koptisch-orthodox, syrisch-orthodox-katholisch, assyrische Kirche des Ostens, chinesisch-katholisch-patriotische Vereinigung, die unabhängige philippinische Aglipay-Kirche, die alt-katholische Kirchengemeinde der Niederlande, die …"

    „Es reicht, Michael."

    „Das waren noch lange nicht alle Katholiken, von den anderen mal ganz abgesehen."

    „Welche anderen?" Der Majorin schwirrte der Kopf.

    „Protestanten, Juden, Moslems, Zeugen Jehovas, Adventisten, Mormonen, Buddhisten, Hindus. Die Erde ist eine verdammte Brutstätte für religiöse Erlösungssysteme und unsere Engel haben sich den Arsch aufgerissen, um dem Treiben einigermaßen Einhalt zu gebieten, dabei sind viele gefallen."

    „Die sprichwörtlich gefallenen Engel, meinen Sie die? Ich dachte immer, das wären nur wenige."

    Der Erzengel winkte müde ab. „Viele sind gefallen, die besten zuerst."

    „Luzifer?", warf die Majorin ein.

    Schlagartig verdüsterte sich Michaels Miene. Der Cyborg riss ein Ventil des Espressoautomaten ab. Ein hohes Pfeifen setzte ein. Nebenan hatte ein Wanderprediger im Sakralhemd einen umgestürzten Getränkeautomaten erklommen und tanzte unter wilden Ho-He-Ho-Rufen auf der Stelle, dabei wurde er von einem Haufen Pilger, die ihn mit Rasseln, Schellen, Zimbeln und Handtrommeln anfeuerten, getrieben. Der Erzengel wandte sich angewidert ab.

    „Reden wir von etwas anderem."

    „Der Erde."

    „Richtig. Jedenfalls habe ich, als für die Erde zuständiger, verantwortlicher Erzengel, alle niederen Engel von der Erde abgezogen, das Sonnensystem weiträumig zur Sperrzone erklärt und jeden Raumverkehr in dem Sektor ihrer Sonne unterbunden. Zur notwendigen Beobachtung der Entwicklung auf der Erde haben wir, hier zögerte Michael, als suche er nach den passenden Worten, „hat das Ministerium, wieder folgte eine Pause, in der Michael tief Luft einsog, „die Kaste der am wenigsten politisch ambitionierten Engel abgestellt."

    „Die am wenigsten politisch ambitionierten Engel? Welche Kollegen meinen Sie damit?"

    „Engel eben, die kleinen Engel. Sie wissen schon." Dabei streckte der Erzengel seinen rechten Arm nach unten und klappte die Hand nach vorn, als wolle er Zwerge streicheln.

    „Bedaure, Exzellenz, ich stehe etwas auf dem Schlauch."

    „Putten, platzte es aus Erzengel Michael heraus, „wir haben die Erde vorübergehend den Putten anvertraut.

    An dieser Stelle orderte der Herr über den rechten Glauben in der Milchstraße einen weiteren Drink. Debora Zack bemerkte ein leichtes Zittern der Hände. Angezählt, dachte die Majorin. Sie wusste, wann sie im Angesicht der Macht auf der Hut sein musste, also schwieg sie. Der Erzengel fuhr fort.

    „Diese Engel unterhalten im Auftrag meines Ministeriums auf dem Planeten einige versteckte Außenposten. Lediglich ein Frachtraumschiff der galaktischen Postunion hält den Kontakt zu ihnen und fliegt den Planeten auf seiner Route zu den äußeren Systemen ein bis zweimal pro Erdenjahr an."

    „Und davon merken die Menschen nichts?", fragte die Majorin.

    „Normalerweise nicht. Geheimes Postraumverfahren, die Menschheit ist technologisch noch nicht weit genug, unsere Tarnverfahren aufzudecken. Allerdings hat es in der letzten Zeit einige Zwischenfälle gegeben."

    „Welcher Art?"

    „Einige Havaristen, Abenteurer, Piraten, Freihändler auf der Suche nach exotischen Waren und nicht zuletzt ein paar reiche Schnösel, die beweisen wollten, dass sie über dem Gesetz stehen, haben die Erde besucht, sind gesehen worden oder haben sogar den einen oder anderen Menschen entführt. Das hat für Gerüchte gesorgt. Nichts wirklich Ernstes, aber bedenklich."

    „Warum?"

    „Die Menschen stehen vor dem Sprung ins All. Und damit wären wir bei unserem Problem."

    Insgeheim hatte sich die Majorin schon geraume Zeit gefragt, wann sie endlich zur Sache kommen würden, schließlich traf ein Erzengel und oberster Glaubenshüter der himmlischen Verwaltung einen Offizier in geheimer Mission nicht aus Jux und Tollerei. Schon gar nicht konspirativ auf einem kosmischen Scherbenhaufen, nur um über einen kleinen blauen Planeten zu zetern, der den meisten Zivilisationen des Imperiums so egal war wie das Wetter auf Beteigeuze.

    „Sie haben einen Auftrag für mich?"

    „Ja, geheim und dringend."

    „Worum geht es?"

    „Die

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