Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Eine relative Abhandlung über das Absolute: Oder: Der Weg der Selbstwerdung durch Selbstaufgabe
Eine relative Abhandlung über das Absolute: Oder: Der Weg der Selbstwerdung durch Selbstaufgabe
Eine relative Abhandlung über das Absolute: Oder: Der Weg der Selbstwerdung durch Selbstaufgabe
eBook446 Seiten6 Stunden

Eine relative Abhandlung über das Absolute: Oder: Der Weg der Selbstwerdung durch Selbstaufgabe

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Diese Abhandlung ist ein sprachlicher Versuch, dem ewig Unsprachlichen das Wort zu verleihen und im Sprachspiel der Gegensätze eine nonduale Erfahrung aufzuschießen. Durch die Sprache einer modernen Mystik entfaltet sich eine systematische Weisheitswissenschaft mit dem Potenzial, die Tore zu den inneren Erkenntnisschätzen des Lesers zu öffnen und diesen in eine höhere Selbsterkenntnis zu führen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum12. Aug. 2021
ISBN9783754151587
Eine relative Abhandlung über das Absolute: Oder: Der Weg der Selbstwerdung durch Selbstaufgabe

Mehr von Robin Kaiser lesen

Ähnlich wie Eine relative Abhandlung über das Absolute

Ähnliche E-Books

New Age & Spiritualität für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Eine relative Abhandlung über das Absolute

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Eine relative Abhandlung über das Absolute - Robin Kaiser

    Einleitung

    Diese Abhandlung ist das Resultat eines inneren Weges, auf dem ich mir Stück für Stück, Schritt für Schritt, selbst abhandengekommen bin. Es ist weniger ein Weg, als ein Rückweg, eine Rückbindung, eine Religio, und nicht einmal Rückweg trifft es, da ein Rückweg Distanz voraussetzt. Dieses aber, wohin die Abhandlung führt, ist distanzlos nahe und zeitlos dicht.

    Mit der gleichen Art des blinden Vertrauens auf das, was dort kommt, bin ich in diese Abhandlung hineingestolpert und habe mich in ihr auf ewig verloren. Wer sich gleichermaßen in dem Text verliert, der wird sich darin wiederfinden. Solange ich den Weg noch ging, solange ich noch suchte, wusste ich nicht, wonach ich suchte. Analog dazu liefert die Abhandlung Antworten auf häufig nicht explizit dargestellte Probleme, da überwiegend versucht worden ist, sprachlich gegenstandslos vorzugehen. Die einkreisenden Antworten lösen quasi erst die Lösung der problematischen Phänomene, auf die sie Bezug nehmen, ab. Erst nachdem ich gefunden hatte, wusste ich, wonach ich suchte, und die Lösung des Rätsels wurde mit dem Rätsel der Lösung aufgelöst.

    Durch den Versuch, die Antithesen zu den großen, tief in der Welt festgesetzten Glaubenssätzen zu denken, verließ mich mein Wissen und hinterließ ein klaffendes Loch, ein existenzielles Vakuum haltlosen Unwissens.

    Nun haben sich alle Gegensätze versöhnt, indem sich scheinbar lineare Polaritäten, sich zueinander hinneigend, zu einem Kreis vereinigten. So, wie der Kreis sich schloss, so schloss sich auch der Frieden über alle Grenzen, und das Einssein wurde erfahren. Doch bis dieser Friede Einzug hielt, war es ein Ausharren in der gespannten Atmosphäre des Nichts. Dieses Nichts, dieser Raum, in dem alles entstehen kann, öffnet sich über das dialektische Wechselspiel von Gegensätzen, die sich, immer jeweils entgegengesetzt, ihre Existenz schenken und sich ihrer wieder berauben. Wer also auf gegensatzlose, widerspruchsfreie Thesen hofft, bekommt sie nur in der Form, dass widerspruchsfrei alles widersprüchlich ist. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, so wurde das Wesen des Absoluten, wie es aus relativer Perspektive erscheint, verfehlt. Diese Abhandlung wird letztlich alleinig von der Idee des Absoluten getragen und nur deshalb regelmäßig in die Relation fallengelassen, um wieder vom Absoluten aufgefangen und zurückgeholt zu werden, damit durch die daraus entstehende Bewegung sprachlicher Erkenntnisabwurf entsteht. Der Versuch, alles so dicht wie möglich an der Absolutheit zu bauen, drängt in sprachliche Abstraktionen, durch die eine überweltliche Philosophie, eine Weisheitswissenschaft, zum Ausdruck kommt, in der Mystik und Logik Hand in Hand gehen. Die immerselben (dem Text zugrunde liegenden) Gedanken kleiden sich in unterschiedlichste Sprachgewänder, die in einer Komposition von inhaltlichem Reduktionismus und formaler Diversität unwillentlich die hinter dem Sprachgerüst versteckenden Gedanken zum Vorschein treten lassen. In den abstrakteren Kapiteln wird mehr oder weniger das immer gleiche Spiel gespielt, lediglich die Ausdruckformen der Phänomene, die hartnäckig jeden Ausdruck von sich abweisen, wandeln sich.  Die Wörter in den Kapitelüberschriften finden sich in den jeweiligen Kapiteln fast in jedem Satz wieder. Dieser inflationäre Sprachgebrauch der immer gleichen Wörter kommt daher, dass ein Wort erst in der Beziehung zu sich selbst, oder in Relation zu seinem Gegenteil, Zugang zur Ebene jenseits der Wörter gewährt. Auch häufen sich auf dem Weg zum Absoluten die sprachlichen Absolutierungen, die als gedankliche Richtungsweisung aufgefasst werden sollten. Viele gedankliche Gebilde werden sprachlich stark komprimiert dargestellt. Wäre das geistige Gedankengeflecht noch dichter, so wäre vielleicht ein Gedicht daraus entstanden, auch wenn das Vokabular eher an ein wissenschaftliches als an ein literarisches erinnert. Mit dem Mut zur Stilfreiheit wird nach den tiefsten, noch erschürfbaren und nach den höchsten, noch erfassbaren Wahrheiten gesucht, und versucht, ihre Seinsart über eine möglichst perspektivlose Perspektive zu rekonstruieren. Dabei geht es weniger darum, was sich als Niedergeschriebenes festgesetzt hat, als um die darin vorhandene Möglichkeit, das Niedergeschriebene gedanklich-analog durch alle möglichen Wirklichkeitsebenen hindurch wachsen zu lassen. Alles Niedergeschriebene spricht von etwas, was nicht ist, weil sich das, worum es geht, im Niederschreiben auflöst. Um vom Auflösen zum Erlösen zu kommen, gilt es, das Prinzip hinter der Wirklichkeitsebene zu erkennen, um sich dann von der bestehenden Wirklichkeitsvorstellung zu lösen, damit man unbedingt relationslos im Prinzip verweilen kann. Eine Abhandlung, die durch und durch auf Dekonstruktion von Relativität abzielt, ist nur in kleinen Portionen gut bekömmlich und erfordert eine für sich eigenständige Lesart, die Berührung und Selbstrückbezug zulässt. Aufgrund der inhaltsscheuen Sprachstruktur betrachtet der verständige Leser durch die Wörter hindurch sein eigenes Spiegelbild und lernt durch die Gedanken im Text, besser in sich hineinzuschauen. Diese Abhandlung setzt sich aus relativ bedeutungslosen Formen zusammen, die erst darüber ihre Wertigkeit erhalten, dass der Leser über diese hinausgeht und sich von ihnen in ein universelles Einheitserleben hinübertragen lässt. Auch wenn die Form des Geschriebenen oft theoretisch philosophisch anmutet, so stammt sie doch nicht aus einer Philosophie, sondern aus einer Erfahrung, einer Lebenspraxis, und in genau eine solche kann sie vom verständigen Leser wieder umgewandelt werden. Wenn ich nicht selbst den Weg gegangen, die innere Reise durchlebt hätte, und das Ich-in-der-Welt-Sein nicht genauso erleben würde, wie im Text geschildert, dann hätte ich nicht darüber schreiben können. Die Erfahrung des Absoluten ist etwas Universelles, der Weg zu ihr, der Weg, der aus dem Reich der Relativität hinausführt, muss selbst ein relativer sein. Oder anders: Der Weg aus den Illusionen ist selbst ein illusionärer Weg, weil er eine Reise einleitet zu einem Ort, der nie verlassen wurde. Die Reise zum Innersten führt von außen nach innen, von der Form zum Formlosen, von der Endlichkeit zur Unendlichkeit, von der Dimensionalität zur Nondimensionalität, von der Konzeptualität zur Nonkonzeptualität, vom Groben zum Subtilen, vom Konkreten zum Abstrakten, vom Traumleben zum Wachleben, vom Suchenden zum Findenden, von der Selbstaufgabe zur Selbstwerdung, von der Relativität zur Absolutheit, von Vielheit zur Einheit, in der durch und durch alles in allem ist. Alles geht auf dieser Reise verloren, und viel mehr, als das, was verloren geht, wird wiedergefunden. Der Fund lässt den Finder in eine Drittperspektive jenseits von Subjekt und Objekt rutschen, in der er die Dualität von Ich und Welt synergetisch eint. Diesen perspektivischen Zugang einmal freigelegt, wird das Licht der Wahrheit unweigerlich durch ihn einströmen. Weniger geht es um die Wahrheit selbst, als um die Wegbereitung für die Erfahrbarmachung.  Für den Absolutheitsfremden, der wenig mit der Negativbestimmung des Absoluten anfangen kann, werden einige der hier angeführten, aus dem Absoluten kommenden, zirkulierende Gedankenfiguren nicht vollkommen, sondern vollkommen absurd anmuten, denn Wahrheit und Wirrheit liegen dicht beieinander. Auch kann gesagt werden, dass nie das gesagt werden kann, was gemeint ist, da der niedergeschriebene Gedanke nicht der Gedanke ist, der zum Niederschreiben veranlasste. Doch hier mein Versprechen: Jeder wird intuitiv aus sich heraus ein Wissen, ein Verständnis über den zentralen, in dieser Abhandlung vorkommenden Gedanken, haben. Diejenigen, die dies nicht glauben, wissen nur noch nicht, dass sie eigentlich doch wissen. Was bedeutet, dass ein Verständnis, auch wenn es noch kein verstandesmäßiges Verstehen ist, wirkt.

    Man höre also hin, denn ich habe nichts zu sagen!

    Inhalt und Form

    Oder: Der Inhalt für alle Formen

    Dieses Kapitel ist das Herzstück der Abhandlung, es ist sowohl das Resultat, als auch der Grundstein, denn es liefert die inhaltliche Ausrichtung für alle weiteren Kapitel. Es empfiehlt sich, dieses Kapitel entweder als erstes, als letztes, oder immer mal wieder zwischendurch zu lesen. Ein kleine, aber für das Verständnis immens relevante Vorabbemerkung: In der Idee dieses Kapitels geht es nicht um Inhalt und Form, sondern für Inhalt und Form geht es um die Idee dieses Kapitels. Damit sollte sowohl auf inhaltlicher, als auch auf formaler Ebene, Inhalt und Form getrennt voneinander verstanden werden. Auch ist die Radikalität der hier zu Formeln verdichteten Transzendenzlehre nicht in dieser Stringenz in den einzelnen Kapiteln vorhanden, obwohl die Ausrichtung durch die Abhandlung hindurch die gleiche bleibt.

    Es gibt nur einen Inhalt, und die vierzehn in der Tabelle links aufgeführten Namen repräsentieren den einen Inhalt. Dieser eine Inhalt denkt sich eine Form aus, um sich als Inhalt präsentieren zu können, doch keine Form ist in der Lage, den reinen Inhalt dazustellen. Die Wörter der rechten Spalte sind die radikalste Möglichkeit ihrer Entsprechung auf der linken Seite. Das hiesige Kapitel über Inhalt und Form ist durch hohe Formalisierung formbereinigt, das heißt, das Verhältnis zwischen Form und Inhalt kann immer jeweils auf das oben angeführte Begriffspaar analog übertragen werden. Je nachdem wie stark formbereinigt eine Begriffspolarität ist, muss der projizierte Zusammenhang von Form und Inhalt auf der Ebene nachjustiert werden, auf die sie projiziert wird. Das Sein und das Seiende ist eine der reinsten Ebenen, in der der Inhalt zum Vorschein treten kann. Selbst und Welt hingegen ist eine eher unreine Ebene, denn sowohl Selbst als auch Welt sind schon in Formverstrickungen verwoben, denn ohne diese Verstrickungen wären sie erst gar nicht. Durch keine formale Ausdrucksebene ist der eine Inhalt lupenrein und zur Gänze sichtbar zu machen, muss doch der Inhalt, um sichtbar zu werden, sich stets in eine formale Struktur einfügen. Exemplarisch möchte ich hier die zentralen Gedanken des Zusammenhangs von Form und Inhalt durch dazu passende Ebenen durchdeklinieren. Theoretisch ist der Analogieschluss auf jede Ebene möglich, praktisch ist er aber auf einigen Ebenen (von ihrer Semantik her) weniger sinnvoll.

    Es gibt nur einen Inhalt, in dem latent alle Formen vorhanden sind.

    Inhalt ist immer unveränderlich zur Gänze vorhanden, und Form gibt es nicht, es gibt lediglich Inhalt, der sich mit Form verwechselt.

    Inhalt ist alles, was sein kann und alles, was ist, und trotzdem wäre Inhalt nichts, wenn er nicht mit Zuhilfenahme der Form in Erscheinung treten würde, damit ist Form für den Inhalt Anfangs- und Endpunkt.

    Form versucht, Inhalt darzustellen, deformiert ihn aber dabei bis in sein Gegenteil, dabei kann Form erst dann auf ihren Inhalt schließen, wenn sie sich eingesteht, dass sie nie Form gewesen ist.

    Inhalt ist vollkommen, und vollkommen unabhängig von Form, es sei denn, der Inhalt identifiziert sich mit der Form.

    Inhalt kennt die Form, in die er sich hineinbegibt, die Form aber kann als Form in Inhaltsvergessenheit geraten.

    Wird Inhalt geteilt, weitet er sich aus und intensiviert sich (scheinbar), wird Form geteilt, reduziert sie sich.

    Das, was der Form dienlich ist, schadet dem Inhalt, und das, was dem Inhalt dienlich ist, schadet der Form, und wer das Eine haben will, muss vom Anderen absehen.

    Form ist Inhalt, der nach Inhalt strebt.

    Je mehr Form sein will, desto weniger ist sie.

    Inhalt hat kein Gegenteil, da Form nur das radikalste Zustandsextrem von Inhalt ist.

    Abstraktion und Transzendenz führen zum Inhalt, Konkretion und Immanenz führen zur Form.

    1) Es gibt nur einen Inhalt, in dem latent alle Formen vorhanden sind.

    A) Es gibt nur einen Geist, in dem latent alle Stofflichkeit vorhanden ist.

    B) Es gibt nur eine Möglichkeit, in der latent alle (möglichen) Wirklichkeiten vorhanden sind.

    C) Es gibt nur ein Sein, in dem latent alles Seiende vorhanden ist.

    F) Es gibt nur ein (höheres) Selbst, in dem latent jede Welt vorhanden ist.

    G) Es gibt nur eine Innerlichkeit, in der latent alle Äußerlichkeiten vorhanden sind.

    K) Es gibt nur ein Licht, in dem latent alle Dunkelheit vorhanden ist.

    M) Es gibt nur ein Leben, in dem latent jeder Tod vorhanden ist.    Und so weiter…

    2) Inhalt ist immer unveränderlich zur Gänze vorhanden, und Form gibt es nicht, es gibt lediglich Inhalt, der sich mit Form verwechselt.

    B) Möglichkeit ist immer unveränderlich zur Gänze vorhanden, und Wirklichkeit gibt es nicht, es gibt lediglich Möglichkeit, die sich mit Wirklichkeit verwechselt.

    C) Sein ist immer unveränderlich zur Gänze vorhanden, und Seiendes gibt es nicht, es gibt lediglich Sein, das sich mit Seiendem verwechselt.

    G) Innerlichkeit ist immer unveränderlich zur Gänze vorhanden, und Äußerlichkeit gibt es nicht, es gibt lediglich Innerlichkeit, die sich mit Äußerlichkeit verwechselt.

    H) Das, was du bist, ist immer unveränderlich zur Gänze vorhanden, und das, was du nicht bist, gibt es nicht, es gibt lediglich das, was du bist, das sich mit dem, was du nicht bist, verwechselt.

    K) Licht ist immer unveränderlich zur Gänze vorhanden, und Dunkelheit gibt es nicht, es gibt lediglich Licht, was sich für Dunkelheit hält.

    L) Alles ist immer unveränderlich zur Gänze vorhanden, und Nichts gibt es nicht, es gibt nur Alles, was sich mit Nichts verwechselt.

    N) Ordnung ist immer unveränderlich zur Gänze vorhanden, und Chaos gibt es nicht, es gibt lediglich Ordnung, die sich mit Chaos verwechselt.  Und so weiter…

    3) Inhalt ist alles, was sein kann und alles, was ist, und trotzdem wäre Inhalt nichts, wenn er nicht mit Zuhilfenahme der Form in Erscheinung treten würde, damit ist Form für den Inhalt Anfangs- und Endpunkt.

    A) Geist ist alles, was sein kann und alles, was ist, und trotzdem wäre Geist nichts, wenn er nicht mit  Zuhilfenahme von Stoff in Erscheinung treten würde, damit ist Stoff für den Geist Anfangs- und Endpunkt.

    C) Sein ist alles, was sein kann und alles, was ist, und trotzdem wäre Sein nichts, wenn es nicht mit Zuhilfenahme des Seienden in Erscheinung treten würde, damit ist Seiendes für das Sein Anfangs- und Endpunkt.

    F) Subjekt ist alles, was sein kann und alles, was ist, und trotzdem wäre Subjekt nichts, wenn es nicht mit Zuhilfenahme der Objekte in Erscheinung treten würde, damit ist Objekt für das Subjekt Anfangs- und Endpunkt.

    I) Absolutheit ist alles, was sein kann und alles, was ist, und trotzdem wäre Absolutheit nichts, wenn sie nicht mit Zuhilfenahme der Relativität in Erscheinung treten würde, damit ist Relativität für die Absolutheit Anfangs- und Endpunkt.

    J) Einheit ist alles, was sein kann und alles, was ist, und trotzdem wäre Einheit nichts, wenn sie nicht mit Zuhilfenahme der Vielheit in Erscheinung treten würde, damit ist Vielheit für die Einheit Anfangs- und Endpunkt.

    K) Licht ist alles, was sein kann und alles, was ist, und trotzdem wäre Licht nichts, wenn es nicht mit Zuhilfenahme der Dunkelheit in Erscheinung treten würde, damit ist Dunkelheit für das Licht Anfangs- und Endpunkt.

    M) Leben ist alles, was sein kann und alles, was ist, und trotzdem wäre Leben nichts, wenn es nicht mit Zuhilfenahme des Todes in Erscheinung treten würde, damit ist der Tod für das Leben Anfangs- und Endpunkt.  Und so weiter…

    4) Form versucht, Inhalt darzustellen, deformiert ihn aber dabei bis in sein Gegenteil, dabei kann Form erst dann auf ihren Inhalt schießen, wenn sie sich eingesteht, dass sie nie Form gewesen ist.

    A) Stoff versucht, Geist darzustellen, deformiert ihn aber dabei bis in sein Gegenteil, dabei kann Stoff erst dann auf seinen Geist schließen, wenn er sich eingesteht, dass er nie Stoff gewesen ist.

    B) Wirklichkeit versucht, Möglichkeit darzustellen, deformiert sie aber dabei bis in ihr Gegenteil, dabei kann Wirklichkeit erst dann auf ihre Möglichkeit schließen, wenn sie sich eingesteht, dass sie nie Wirklichkeit gewesen ist.

    C) Das Seiende versucht, Sein darzustellen, deformiert es aber dabei bis in sein Gegenteil, dabei kann Seiendes erst dann auf sein Sein schließen, wenn es sich eingesteht, dass es nie Seiendes gewesen ist.

    E) Objekt versucht, Subjekt darzustellen, deformiert es aber dabei bis in sein Gegenteil, dabei kann ein Objekt erst dann auf sein Subjekt schließen, wenn es sich eingesteht, dass es nie Objekt gewesen ist.

    G) Äußerlichkeit versucht, Innerlichkeit darzustellen, deformiert sie aber dabei bis in ihr Gegenteil, dabei kann Äußerlichkeit erst dann auf ihre Innerlichkeit schließen, wenn sie sich eingesteht, dass sie nie Äußerlichkeit gewesen ist.

    I) Relativität versucht, Absolutheit darzustellen, deformiert sie aber dabei bis in ihr Gegenteil, dabei kann die Relativität erst dann auf ihren Absolutheitsgrund schließen, wenn sie sich eingesteht, dass sie nie Relativität gewesen ist.

    J) Vielheit versucht, Einheit darzustellen, deformiert sie aber dabei bis in ihr Gegenteil, dabei kann Vielheit erst dann auf ihre Einheit schließen, wenn sie sich eingesteht, dass sie nie Vielheit gewesen ist. Und so weiter…

    5) Inhalt ist vollkommen, und vollkommen unabhängig von Form, es sei denn, der Inhalt identifiziert sich mit der Form.

    C) Sein ist vollkommen, und vollkommen unabhängig vom Seienden, es sei denn, das Sein identifiziert sich mit seinem Seienden.

    E) Subjekt ist vollkommen, und vollkommen unabhängig von Objekten, es sei denn, das Subjekt identifiziert sich mit Objekten.

    F) Das (höhere) Selbst ist vollkommen, und vollkommen unabhängig von Welt, es sei denn, das Selbst identifiziert sich mit der Welt.

    G) Innerlichkeit ist vollkommen, und vollkommen unabhängig von Äußerlichkeit, es sei denn, Innerlichkeit identifiziert sich mit Äußerlichkeiten.

    H) Was du bist, ist vollkommen, und vollkommen unabhängig von dem, was du nicht bist, es sei denn, das, was du bist, identifiziert sich mit dem, was du nicht bist.

    L) Alles ist vollkommen, und vollkommen unabhängig vom Nichts, es sei denn, Alles identifiziert sich mit dem Nichts (glaubt, nicht zu sein).

    N) Ordnung ist vollkommen, und vollkommen unabhängig vom Chaos, es sei denn, Ordnung identifiziert sich mit Chaos. Und so weiter…

    6) Inhalt kennt die Form, in die er sich hineinbegibt, die Form aber kann als Form in Inhaltsvergessenheit geraten.

    B) Möglichkeit kennt die Wirklichkeit, in die sie sich hineinbegibt, die Wirklichkeit aber kann als Wirklichkeit in Möglichkeitsvergessenheit geraten.

    C) Sein kennt das Seiende, in das es sich hineinbegibt, das Seiende aber kann als Seiendes in  Seinsvergessenheit geraten.

    E) Das Subjekt kennt die Objekte, in die es sich hineinbegibt, die Objekte aber können als Objekte in Subjektvergessenheit geraten.

    F) Das Selbst kennt die Welt, in die es sich hineinbegibt, die Welt aber kann als Welt in Selbstvergessenheit geraten.

    G) Die Innerlichkeit kennt die Äußerlichkeit, in die sie sich hineinbegibt, die Äußerlichkeit aber kann als Äußerlichkeit in Innerlichkeitsvergessenheit geraten.

    H) Das, was du bist, kennt das, was du nicht bist, aber das, was du nicht bist, kann vergessen, was du bist.

    J) Einheit kennt die Vielheit, in die sie sich hineinbegibt, die Vielheit aber kann als Vielheit in  Einheitsvergessenheit geraten. Und so weiter…

    7) Wird Inhalt geteilt, weitet er sich aus und intensiviert sich (scheinbar), wird Form geteilt, reduziert sie sich.

    A) Wird Geist geteilt, weitet er sich aus und intensiviert sich (scheinbar), wird Stoff geteilt, reduziert er sich.

    B) Wird Möglichkeit geteilt, weitet sie sich aus und intensiviert(vermehrt) sich (scheinbar), wird Wirklichkeit geteilt, reduziert sie sich.

    D) Wird Freiheit geteilt, weitet sie sich aus und intensiviert sich (scheinbar), wird Determinismus geteilt, reduziert er sich.

    G) Wird Innerlichkeit geteilt, weitet sie sich aus und intensiviert sich (scheinbar), wird Äußerlichkeit geteilt, reduziert sie sich.

    H) Wird das, was du bist, geteilt, weitet es sich aus und intensiviert sich (scheinbar), wird das, was du nicht bist, geteilt, reduziert es sich.

    I) Wird Absolutheit geteilt, weitet sie sich aus und intensiviert sich (scheinbar), wird Relativität geteilt, reduziert sie sich.

    M) Wird Leben geteilt, weitet es sich aus und intensiviert sich (scheinbar), wird Tod geteilt, reduziert er sich. Und so weiter…

    8) Das, was der Form dienlich ist, schadet dem Inhalt, und das, was dem Inhalt dienlich ist, schadet der Form, und wer das Eine haben will, muss vom Anderen absehen.

    B) Das, was der Wirklichkeit dienlich ist, schadet der Möglichkeit, und das, was der Möglichkeit dienlich ist, schadet der Wirklichkeit, und wer das Eine haben will, muss vom Anderen absehen.

    D) Das, was dem Determinismus dienlich ist, schadet der Freiheit, und das, was der Freiheit dienlich ist, schadet dem Determinismus, und wer das Eine haben will, muss vom Anderen absehen.

    H) Das, was dem, was du nicht bist, dienlich ist, schadet dem, was du bist, und das, was dem, was du bist, dienlich ist, schadet dem, was du nicht bist, und wenn du das Eine sein willst, musst du vom Anderen absehen.

    J) Das, was der Vielheit dienlich ist, schadet der Einheit, und das, was der Einheit dienlich ist, schadet der Vielheit, und wer das Eine haben will, muss vom Anderen absehen.

    K) Das, was der Dunkelheit dienlich ist, schadet dem Licht, und das, was dem Licht dienlich ist, schadet der Dunkelheit, und wer das Eine haben will, muss vom Anderen absehen.

    L) Das, was dem Nichts dienlich ist, schadet Allem, und das, was Allem dienlich ist, schadet nicht, und wer das Eine haben will, muss vom Anderen absehen.

    M) Das, was dem Tod dienlich ist, schadet dem Leben, und das, was dem Leben dienlich ist, schadet dem Tod, und wer das Eine haben will, muss vom Anderen absehen. Und so weiter…

    9) Form ist Inhalt, der nach Inhalt strebt.

    A) Stoff ist Geist, der nach Geist strebt.

    C) Seiendes ist Sein, das nach Sein strebt.

    E) Objekt ist Subjekt, das nach Subjekt strebt.

    I) Relativität ist Absolutheit, die nach Absolutheit strebt.

    J) Vielheit ist Einheit, die nach Einheit strebt.

    K) Dunkelheit ist Licht, das nach Licht strebt.

    N) Chaos ist Ordnung, die nach Ordnung strebt. Und so weiter…

    10) Je mehr Form sein will, desto weniger ist sie.

    B) Je mehr Wirklichkeit sein will, desto weniger ist sie.

    C) Je mehr Seiendes sein will, desto weniger ist es.

    E) Je mehr ein Objekt sein will, desto weniger ist es.

    G) Je mehr Äußerlichkeit sein will, desto weniger ist sie.

    I) Je mehr Relativität sein will, desto weniger ist sie.

    M) Je mehr der Tod sein will, desto weniger ist er.

    N) Je mehr Chaos sein will, desto weniger ist es. Und so weiter…

    11) Inhalt hat kein Gegenteil, da Form nur das radikalste Zustandsextrem von Inhalt ist.

    A) Geist hat kein Gegenteil, da Stoff nur das radikalste Zustandsextrem von Geist ist.

    D) Freiheit hat kein Gegenteil, da Determinismus nur das radikalste Zustandsextrem von Freiheit ist.

    G) Innerlichkeit hat kein Gegenteil, da Äußerlichkeit nur das radikalste Zustandsextrem von Innerlichkeit ist.

    H) Das, was du bist, hat kein Gegenteil, da das, was du nicht bist, nur das radikalste Zustandsextrem von dem ist, was du bist.

    J) Einheit hat kein Gegenteil, da Vielheit nur das radikalste Zustandsextrem von Einheit ist.

    K) Licht hat kein Gegenteil, da Dunkelheit nur das radikalste Zustandsextrem von Licht ist.

    M) Leben hat kein Gegenteil, da der Tod nur das radikalste Zustandsextrem von Leben ist.

    Und so weiter…

    12) Abstraktion und Transzendenz führen zum Inhalt, Konkretion und Immanenz führen zur Form.

    A) Abstraktion und Transzendenz führen zum Geist, Konkretion und Immanenz führen zum Stoff.

    C) Abstraktion und Transzendenz führen zum Sein, Konkretion und Immanenz führen zum Seienden.

    E) Abstraktion und Transzendenz führen zum Subjekt, Konkretion und Immanenz führen zum Objekt.

    H) Abstraktion und Transzendenz führen zu dem, was du bist, Konkretion und Immanenz führen zu dem, was du nicht bist(aus Sicht der Transzendenzlehre).

    I) Abstraktion und Transzendenz führen zur Absolutheit, Konkretion und Immanenz führen zur Relativität.

    J) Abstraktion und Transzendenz führen zur Einheit, Konkretion und Immanenz führen zur Vielheit.

    N) Abstraktion und Transzendenz führen zur Ordnung, Konkretion und Immanenz führen zum Chaos.

    Und so weiter…

    Alles, was im Folgenden über Form und Inhalt gesagt wird, kann auf gleiche Weise durch die vierzehn Ebenen dekliniert werden! Oder man liest die Kapitel, in denen auf die einzelnen Ebenen im Besonderen eingegangen wird, und die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Die folgenden Kapitel sind weniger stark formalisiert und versuchen teilweise, fast schon über einen eher sprachkünstlerischen Ansatz, den Inhalt durchblitzen zu lassen, weshalb die hier aufgestellte Struktur nicht immer direkt in den einzelnen Ausarbeitungen sichtbar wird. Die Begriffspaare sind Angebote, die mal mehr und mal weniger angenommen werden können, um den Inhalt, das eine Prinzip, zu verstehen. Dem aktiv kreativen Leser kann auch nahegelegt werden, beliebig weitere Ebenen hinzuzufügen, indem er ähnlich geartet Begriffspaarungen heranzieht und diese, dem Prinzip folgend, tanzen lässt. Beispielsweise könnte man Qualität und Quantität, Gesundheit und Krankheit oder Liebe und Angst oder Ähnliches einsetzen. Nahezu alle Begriffspaare in den Kapitelüberschriften stehen in einem gleichgearteten Verhältnis zueinander, womit jedes Kapitel auf seine Art eine Wirklichkeitsebene offeriert. Keine Ebene hat für sich den Anspruch auf Vollständigkeit, denkt man aber einen Gedanken, der in einer Ebene Erwähnung findet durch alle anderen Ebenen hindurch, dann ergibt sich ein vollständiges Bild, ein ganzes Puzzel des einen unaussprechlichen Prinzips. Es gibt nichts, was durch das Prinzip nicht verstanden werden kann, da das Prinzip (des Lebens) alles ist, was ist.  Im Folgenden öffnet sich also eine hochpotenzierte Dosis Leben, die sich hoch formalisiert in dem Begriffspaar von Inhalt und Form widerspiegelt:

    Die Abhandlung versucht, Inhalt aus dem Traum der Identifikation mit den Formen wachzurufen.  Einmal geschieht der Weckruf über den Weg einer starken Formalisierung und einmal im ungeformten Fluss eines inhaltlichen Selbstausdrucks. Einmal wurde versucht, die Formverunreinigungen durch Formabzug zu verflüssigen, und einmal sie durch extreme Formalisierung aufzuheben. Das folgende Kapitel geht letzteren Weg und sollte aufgrund dessen weniger als ein Lesetext, als wie eine Art Formelsammlung betrachtet werden, die man nach eigenem Ermessen auch überspringen kann. In der Abhandlung geht es weniger um den Inhalt hier, als um den Inhalt in dir, wobei es sich natürlich um ein und denselben Inhalt handelt. Alles, was existiert, existiert im Spannungsfeld zwischen Form und Inhalt. Inhalt ist, geht nie verloren und verändert sich nicht. Inhalt ist, ist notwendigerweise, Formen hingegen können nur werden und sind damit kontingent. Inhalt ist vollkommen, und vollkommen unabhängig von seiner Form. Es gibt nur einen Fehler, der gemacht werden kann, nämlich dass sich Inhalt mit seiner Form verwechselt und sich mit dieser identifiziert. Alle möglichen Fehler lassen sich in diese Verwechslung eindampfen, und diese Verwechslung präsentiert sich in einer facettenreichen Vielzahl an Fehlern. Inhalt ist der Ursprung der Form, und wer Form mit Inhalt verwechselt, der verwechselt das Symbol mit seiner Quelle, den Ausdruck mit dem, was es ausdrückt. Keine Form von Vollkommenheit kann vollkommen sein, denn nur die Vollkommenheit selbst ist vollkommen. Aber Inhalt (bzw. Vollkommenheit) bleibt für sich vollkommen, unabhängig in welche Form er sich begibt. Wenn eine Form ihren Inhalt vollständig erkennen würde, würde sie sich keinesfalls eine Begrenzung innerhalb einer Form suchen. Formen treten dann in Erscheinung, wenn sie meinen, sich von ihrem Inhalt abtrennen zu können, und gerade die damit einhergehende Seinsungewissheit drängt weiter dazu, in Form zu investieren, um die Inhaltslosigkeit zu verschleiern. Inhalt hingegen, der aus sich zur Gänze seine Seinsgewissheit bezieht, bedarf keiner Seinsrückbestätigung über die Existenz. Oder anders ausgedrückt: Inhalt muss an seiner Inhaltlichkeit und die damit einhergehende Vollkommenheit zweifeln, um in Existenz treten zu können, was Unvollkommenheit damit zur Basis der Existenz innerhalb einer Form macht. Sucht Inhalt in der Form eine Seinsbestätigung, dann sucht er dort, wo er sie nicht finden kann. Doch anstatt anderswo zu suchen, wird jetzt die Seinsbestätigung der Form eingeholt, das heißt, man schafft sich immer wieder eine Bestätigung seiner eigenen Unvollkommenheit.  Form lebt immer nur eine Form ihrer selbst und entscheidet sich so gegen alle anderen Formen. Um die Entscheidung zu rechtfertigen, wertet sie ihre Form auf und alle anderen Formen ab. Alle Inhalte im Inhalt hingegen werden vom Inhalt gleichzeitig in jeder möglichen Möglichkeit er- und gelebt, ohne dass diese voneinander unterschieden werden. Form gibt es nicht, es gibt lediglich Inhalt, der sich für Form hält. Inhalt ist alles, was ist, und trotzdem wäre er nichts, wenn er sich nicht in eine Form begeben würde.  Das, was wir sind, kennt keine bestimmte Form, und doch kann es nur über eine Verkleidung in einer bestimmten Form sein. Inhalt ist Wahrheit, Formen sind Illusionen. Weder in der Form, noch in dem Inhalt gibt es Abstufungen. Man kann nicht nur ein wenig an Form glauben, sondern, wenn ein Formglaube da ist, ist er ganz da, und Inhalt kann nicht gesehen werden. Umgekehrt gilt es gleichermaßen, wobei Formen zwar noch gesehen, aber durchschaut werden. Für den, der im Formglauben steckt, gibt es innerhalb der Form Abstufungen von Formen und Inhalten, die weniger oder mehr, richtig oder falsch, sind. Für den, der den einen Inhalt sieht, sind alle Formen gleichermaßen illusionsbehaftet, kann doch kein Ausdruck das ausdrücken, was er ausdrücken möchte. Form ist inhaltlicher Abglanz, wobei die Form nicht anders kann, als den Inhalt zu verunreinigen und ihn einzuschränken. Wird Inhalt geteilt, dann wird Form transzendiert. Wird Form geteilt, verringert sich die Form und scheinbar auch der Inhalt, wenn sich dieser mit seiner Form verwechselt. Er gibt nur einen Inhalt, wobei in diesem Inhalt alle Formen und Formabstufungen latent vorhanden sind. Form ist besondere Form, und Inhalt ist so allgemeiner Inhalt, dass er allgegenwärtig ist. Die Besonderheit ist damit beschäftigt, alles, was nicht sie selbst ist, auszusondern. Inhalt ist der prinzipvolle Pol vom prinziplosen Oppositionspol der Form. Will ich Inhalt haben, muss ich von der Form absehen, will ich Form haben, muss ich vom Inhalt absehen, wobei für die Formen der Grundsatz weniger ist mehr gilt. Bei einer starken Formalität geht Inhalt abhanden, sowie bei einer starken Inhaltlichkeit Form verloren geht bzw. transzendiert wird. Und trotzdem ist der Ausprägungsgrad des einen proportional zum Ausprägungsgrad des anderen, denn Gegensätze sind ein und dasselbe und nur im Grad ihrer Ausprägung verschieden. Inhalt lässt sich nicht ausdrücken, nicht aussprechen, und alles, was sich ausdrückt und ausspricht, kann nicht ohne Inhalt sein, denn es ist nicht die Form, die sich ausspricht und ausdrückt. Die Form ist das Mittel zum Zweck des inhaltlichen Ausdrucks. Der Zweck ist inhaltlich geeinigt. Das Mittel, über das der Zweck erreicht wird, ist die Vielheit aller bestehenden Formen. Es gibt keine Form, die nicht letztlich den einen Inhalt repräsentieren könnte, da der Inhalt der Endpunkt ist, der bereits im Anfangspunkt der Form beschlossen liegt. Der Inhalt kann von sich auf eine Möglichkeit seiner Form schließen. Eine Form kann jedoch nicht auf ihren Inhalt schließen, es sei denn, die Form gibt sich als Form auf. Eine Form kann in sich ihren Inhalt erahnen, wenn sie bereit dazu ist, von sich als Form abzusehen. Kommt eine Form in Kontakt mit ihrem Inhalt, dann sieht sie, dass andere Formen den gleichen Inhalt haben, womit das Anderssein verschwindet, und jede Form Kontaktstelle für den einen Inhalt ist. Form kann erst dann vollständig auf ihren Inhalt schließen, wenn sie versteht, dass sie nie Form gewesen ist. Dabei muss Form alles aufgeben, was aus der Idee, Form zu sein, erwachsen ist. Was der Form dienlich ist, schadet dem Inhalt, und was dem Inhalt dienlich ist, schadet der Form. Der Inhalt begibt sich in eine Form, wobei sich, je nach Ausprägungsgrad der Form, die Inhaltlichkeit scheinbar dabei verändert. Inhalt alleine ist sich selbst gegenüber blind, weshalb sie sich über die Form auf einen Selbsterfahrungstripp begibt. Auf diesem geht es dem Inhalt darum, eine für sich möglichst adäquat passende Form zu finden, um sich selbst Ausdruck zu verleihen, um irgendwann zu merken, dass keine Form dem Inhalt gerecht werden kann. Dadurch aber, dass Inhalt selbst von sich nicht weiß, was er ist, weiß er auch nicht, welcher Formausdruck für seine eigene Inhaltlichkeit adäquat ist. Macht Inhalt den Sprung, um als Form zu existieren, dann trägt er anfangs in sich eine Inhaltsgewissheit, obwohl er stark von der Form dominiert wird (Anspielung auf die Natur). Die scheinbare Dominanz der Form ist notwendig, damit der Inhalt sich wieder aus der Form herausentwickeln kann (der evolutionäre Weg der Bewusstwerdung). Verwechselt sich Inhalt mit Form, dann formt die Form den Inhalt so, wie sie meint, dass der Inhalt sei. Der Inhalt wird nur dann von der Form bestimmt, wenn er diese Bestimmung zulässt, denn nur Inhalt kann wirken und innerhalb seiner selbst Formen bilden. Die Bewegung von Form täuscht Inhalt vor, doch Inhalt ist unbewegt, und erst wenn die Bewegung der Form zur Ruhe gebracht wird, kann der immer stille Inhalt erkannt werden. Form muss sich immer verändern, kann nie bewegungslos sein und erschafft über seine Veränderung die Illusion von Inhalt. Eine scheinbar bewegungslose Form kann nur dann bewegungslos erscheinen, wenn sie eine Bewegung auf mikro- und makrokosmischer Ebene aufbringt. Form hat durch ihre Bewegung die Bewegungslosigkeit, den Inhalt, zum Ziel.

    Wenn Form ihr Ziel erreicht hat, ist sie keine Form mehr. Form denkt, sie erreiche Ruhe(Inhalt), wenn sie sich bewegt, weshalb sie sich immer mehr bewegt, immer mehr zur Form macht und immer entfremdeter dem Inhalt gegenüber wird. Je mehr eine Form versucht, zu sein, desto weniger ist sie. Denn wenn Form immer mehr zur Form wird, rückt sie immer weiter von sich selbst ab. Durch den scheinbaren Fehler der Form, durch die Form zum Inhalt zu gelangen, wird die Form so weit zur Form, dass sie sich auflöst. Form ist Inhalt, der Form vortäuscht, um Inhalt anstreben zu können. Erreicht die Form das, was sie ist, dann ist sie nicht mehr, weshalb die Bestrebung des Ausdrucks von Inhalt in einer Form immer wieder von Neuem gewollt sein will.

    Endliche Formen werden von unendlichem Inhalt bis in die Unendlichkeit hinein zum Entstehen gebracht, um wieder zu vergehen. Dabei kann (und muss) Form Inhalt haben, Form strebt aber danach, Inhalt zu sein und nicht nur Inhalt zu haben. Alles, was Form hat, hat Inhalt, und alles, was Inhalt hat, will Inhalt und nicht Form sein. Form kann nie Inhalt sein, das bewirkt die Strebung in jeder Form. Form ist Inhalt, der nach Inhalt strebt! Jede Form bestimmt sich durch den Grad ihrer Abgetrenntheit vom Inhalt. Je stärker die Abgetrenntheit einer Form von ihrem Inhalt ist, desto gegensätzlicher ist der Zustand und die Eigenschaft der Form im Gegensatz zum Inhalt. Und doch haben Form und Inhalt ein und dieselbe Substanz und unterscheiden sich lediglich in ihrem Zustand. Form ist das radikal entgegengesetzte Möglichkeitsextrem von Inhalt. Form besitzt

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1