Warum gerade jetzt? Warum gerade hier? Warum gerade so?: Die Arbeit der Biographik
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Indem Viktor von Weizsäcker die für diesen Prozess konstitutive Bedeutung der Fragen nach Zeitpunkt, Ort und Verlauf von Krankheiten in den Blick nahm, lenkte er die Hauptaufmerksamkeit auf die Formen des Auftretens von Symptomen. Die weit gewichtigere Frage "Warum gerade so?" hat er zwar auch schon gemeint, aber nicht ausdrücklich formuliert. In dieser Zurückhaltung kamen noch Unklarheiten zum Ausdruck, die das Verhältnis der Begriffe "Bedeutung" und "Sinn" betrafen. Als notwendig hat sich die Aufklärung über den Inhalt des Lebensgeschehens erwiesen – nämlich Aufklärung darüber, dass sich die Rechtsordnung der Menschlichkeit in den Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Lebensläufe unmittelbar darstellt. Biographik ist die hermeneutische Methode, die zu dieser Erkenntnis führt. Sie dient dem empirischen Nachweis, dass die Würde des Menschen unantastbar ist.
Die wesentliche diagnostische und therapeutische Hilfe, welche durch ärztliche Hermeneutik geleistet wird, besteht in dem Lernerfolg Kranker, der Bedeutung ihrer Lebensereignisse auf den Grund zu gehen und sie vom Sinn zu differenzieren.
Tatsächlich findet nämlich in Gestalt des menschlichen Lebens ein Prozess statt, der die fundamentale Macht des Gastrechts zur Geltung bringt. Dessen Ordnung betrifft die Beziehungen von Eltern und Kindern, und das Zusammenleben der Menschen gelingt durch Sinn-Erfüllung des Gastrechts. Die biographische Methode zeigt auf: Symptome sind die Rätsel, worin sich die unmittelbare Wirkung dieses Grundgesetzes verbirgt und offenbart.
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Buchvorschau
Warum gerade jetzt? Warum gerade hier? Warum gerade so? - Dr. med. Rainer Adamaszek
Rainer Adamaszek
Warum gerade jetzt?
Warum gerade hier?
Warum gerade so?
Die Arbeit der Biographik
Einleitung
1 Die vier Dimensionen der Liebe
1.1 Eine geglückte Therapie?
1.2 Liebe und Arbeit
1.3 Unerfüllte Liebe, Macht und Schuld.
2 Biographik und Psychoanalyse
2.1 Die biographische Überwindung der Theoreme von „Ödipuskomplex und „Narzissmus
2.2 Die biographische Unterscheidung von Sterben und Töten
2.3 Warum gerade jetzt, warum gerade hier und
warum gerade so?
2.4 Präzisierung der Sprache über „Liebe„Schuld
, „Macht, „Gefühl
und „Vernunft"
2.5 Der Nachweis, dass die menschliche Sterblichkeit das vierte und fünfte Gebot zur Geltung bringt
3 Genographische Analyse
und Rekonstruktionsarbeit
3.1 Moratorien der Liebe und Sollbruchstellen von Lebensläufen
3.2 Choreographie der Versöhnung und Grammatik der Gefühle
3.2.1 Die Botschaft der Gefühle
3.2.2 Biographische Bahnung von Heilungsprozessen
3.2.3 Das Zusammenwirken der biographischen Fragestellungen
4 Gefühl und Vernunft im Einvernehmen
Zusammenfassung
Zwei Anlagen
Quellen
Literatur
Text: © Copyright by Rainer Adamaszek
Umschlaggestaltung: © Jens Adamaszek 2021
Verlag:
Dr. Rainer Adamaszek
Ual Saarepsway 26
25946 Norddorf/Amrum
Herstellung: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Einleitung
Der Arzt Viktor von Weizsäcker gelangte nach dem Aufkommen der Psychoanalyse und unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs zu der Überzeugung, dass die Zukunft der Medizin von der Entwicklung der biographischen Methode abhängt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach Beendigung der Hitlerdiktatur, als er in Heidelberg auf den für ihn errichteten Lehrstuhl für „Allgemeine klinische Medizin" berufen wurde, trat er sein Amt an, um das erforderliche Forschungsvorhaben umsetzen. Es bestand darin, der Medizin die hermeneutisch begründete Zukunft zu verschaffen, die ihr gebühre. Sie dem Schicksal zu überlassen, das ihr unter dem Zugriff ausschließlich naturwissenschaftlicher Orientierung drohte, hieß zuzusehen, wie sie – weiterhin – als Vorreiterin der Waffenindustrie fungiert.
Ob diese Befürchtung eingetroffen ist, kann jeder selbst beurteilen, der es wissen will. Weizsäckers Projekt jedenfalls ist zu seinen Lebzeiten nur bis zu einem Stadium gediehen, die das Urteil provozierten, es sei an seinen Anspruch gescheitert. Dieser ist in einem einzigen Satz zusammenzufassen:
Eine entfaltete „Biographik werde dazu befähigen, in Hinblick auf Entstehung und Verlauf von Erkrankungen drei Fragen verlässlich zu beantworten: „Warum gerade jetzt?
, „Warum gerade hier? und „Warum gerade so?
(1)
Weizsäcker selbst hat aber zwei Sätze formuliert, die sich anhören, als wolle er selbst bereits den Grund seines Scheiterns durch einen ganz anderen Anspruch angeben: Er erklärte kurzerhand, dass die Biographik nicht ohne eine vollständig neuartige Definition des Begriffs von Wirkung auskomme.
Seinem Gesamtwerk ist zu entnehmen, dass ihr die Aufgabe zufalle, die Medizin aus der Umklammerung durch naturwissenschaftliche Prinzipien zu befreien. Statt sich am Ende aber darauf zu beschränken, dies Ziel noch einmal ausdrücklich zu benennen, tat er einen völlig anderen, nicht zu erwartenden Schritt: Er gab bekannt, dass er die biographische Definition des Arbeitsbegriffs bereits vorgenommen habe, und zwar durch die beiden Behauptungen:
1. „Wirksam ist das ungelebte Leben."
2. „Verwirklicht wird das Unmögliche." (2)
Damit erweckte er bei seinen Zeitgenossen den Eindruck, als bestünde seine Absicht darin, das Ringen um Entwicklung der biographischen Methode den Kriterien wissenschaftlicher Bewährung zu entledigen und sie den offenen Armen der Esoterik zuzuführen. Er hielt gar nicht mit dem eigenen Bewusstsein hinterm Berge, dass diese Positionsbestimmung der Biographik „wissenschaftlich anstößig", für heuristische Zwecke also ungeeignet erscheinen werde. Um als Lehrsätze zu dienen, müssten sie logische Stringenz aufweisen und experimentell bestätigt sein. (3) Da sie beide Voraussetzungen nicht zu bieten hatten, ließ sich im Rahmen der akademischen Medizin darauf anscheinend keine Schule mehr gründen.
Tatsächlich aber hatte sich am Ende seines Lebens herausgestellt, dass ihm Gewissheit, mit seinem Ringen um die notwendige Erneuerung der Medizin auf dem richtigen Weg gewesen zu sein, nicht davor bewahrte, die wirkliche Aufklärung, die ausstand, als sein Vermächtnis zu behandeln. Denn diese Aufklärung hätte durch den Nachweis erfolgen müssen, inwiefern seinen drei diagnostischen Grundfragen Relevanz innewohnt und inwiefern sein biographischer Begriff von Wirkung den Schlüssel zur Lösung therapeutischer Probleme liefert. Anders gesagt: Die biographische Forschung konnte nur dadurch Wurzeln treiben, dass sie die Fruchtbarkeit ihrer sowohl unerreichbar als auch widersprüchlich anmutenden Hypothesen unter Beweis stellte.
Dieser – durchaus nicht wahrscheinliche – Fall ist inzwischen eingetreten, und zwar infolge der Entdeckung, dass eine gesetzmäßige Korrelation von zwei spezifisch biographischen Beobachtungskriterien besteht und zur Einführung der Begriffe „Altersrelation" und „Stellvertretungsordnung veranlasst. Damit war freilich die Antwort auf die erste Frage. „Warum gerade jetzt?
noch nicht gegeben und die Eintrittspforte zur Entwicklung der darauf beruhenden Methodologie noch nicht eröffnet. Zwar hatte sich gezeigt: Menschen werden zu bestimmten Zeiten krank, nämlich gerade dann, wenn sie so alt wurden, wie ihre Eltern und Großeltern waren, als in deren Leben Anlässe zur Verzweiflung aufgetreten waren. Offenbar machten sich im Leben der Nachfahren gerade dann unbewusste Lebensthemen als unerfüllbare Anforderungen geltend, die Vergangenheit zu korrigieren.
Es war, als ob zu diesem Zeitpunkt (also im Rahmen derartiger Altersrelationen) an dem Ort, wo sich diese nachfolgende Person gerade befand, auf schicksalhafte Weise das Thema eines Besinnungsaufsatzes vergeben würde. Die Art der Entstehung und des Verlaufs von Symptomen schien die Frage zu beantworten, dass bzw. wie die an diesem Ort dafür zur Verantwortung gezogene Person die erforderliche Besinnung auf ihre eigene historische Situation zustande bringt. In solcher Herausforderung spiegelte sich – so die Konsequenz des biographischen Ansatzes – offenbar eine wesentliche thematische Gesetzmäßigkeit menschlicher Lebensläufe wider. Doch warum dies geschieht, ist die Frage nach dem Inhalt, durch die gesetzmäßige Form also noch nicht beantwortet. Diese Lücke wurde durch die Hypothese gefüllt, dass die Lebensthemen eines Menschen unbewusst durch die Liebe bestimmt seien, welche ihn mit seinen Eltern und Großeltern verbindet.
Dadurch wurde die Aufgabenstellung, die sich symptomatisch manifestiert, als unvergleichlich komplizierter eingeschätzt, sofern man sie derjenigen gegenüberstellte, womit Lehrer ihre Schüler konfrontieren, um sie zur Auseinandersetzung mit willkürlich gewählten Themen zu veranlassen. Aus dieser Perspektive bieten sich der biographischen Forschung schicksalhaft vorgegebene, gewissermaßen wie Implosionen anmutende symptomatische Einbrüche dar, worin sich eine unerfüllte Liebe nachträglich geltend macht. Dieser symptomatische Bezug auf frühere Ereignisse erweist sich der methodischen Untersuchung zugänglich, sofern er als Bezeichnung einer unabweisbaren Inanspruchnahme durch familiengeschichtliche Ereignisse aufgefasst werden darf.
Demnach gälte es, die Bedeutsamkeit der Gefühle zu erfassen, womit Symptome einher gehen: Als der Sinn ihres Auftretens erschlösse sich, den Unterschied zwischen der Bedeutung des betreffenden Kindes in Hinblick auf die unerfüllte Liebe der Vergangenen sowie auf den Sinn seines eigenen Daseins zu erkunden, das heißt die Einzigartigkeit seiner verantwortlichen Teilnahme am welthistorischen Prozess der Menschlichkeit wahrzunehmen, ja sie zu würdigen.
So gesehen, nimmt die unbewusste Thematisierung einer besonderen menschlichen Existenz die symptomatische Gestalt einer leibhaftigen Rätselfrage an. Deren Formulierung gibt versuchsweise die Kriterien für den Heilungsprozess vor. Das Urteil darüber, ob die erkrankte Person ihrer Verantwortung für die sinngemäße Deutung der Symptomatik auf dieser Grundlage gerecht wird, fällt freilich der Ausgang des Lebensprozesses. Erst dieser selbst zeigt Erfolg oder Misslingen des Bemühens um Heilung an.
Es ergibt sich die folgende Heuristik: Der Zeitpunkt des Auftretens bzw. der Rhythmus des Verlaufs einer Symptomatik werden biographisch als Schlüssel zur Aufklärung über Ort und Ausgestaltung ihrer Dramaturgie gedeutet. In der erkrankten Person bzw. in dessen Organen oder Organsystemen werden aus dieser Perspektive Schauspieler erblickt, die auf der Bühne ihres Lebens dem vorhandenen Publikum ein Bilderrätsel präsentieren und damit die Bedeutsamkeit des symptomatischen