Das therapeutische Kalifat: Meinungsdiktatur im Namen des Fortschritts
Von Giuseppe Gracia
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Über dieses E-Book
Feinsinnig und mutig skizziert der Schriftsteller Giuseppe Gracia die "öffentliche Patientenverordnung" in Medien und Politik und plädiert für einen zivilen Ungehorsam und den Mut zum Widerspruch.
Giuseppe Gracia
Der Schweizer Giuseppe Gracia (geb. 1967) arbeitet als Publizist, Kommunikationsberater und Schriftsteller, u. a. von "Die Utopia Methode". Gracia ist regelmäßiger Autor für das Feuilleton der NZZ und publiziert auch Beiträge in deutschen Medien wie Focus Online und Welt.
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Buchvorschau
Das therapeutische Kalifat - Giuseppe Gracia
Giuseppe Gracia
Das therapeutische Kalifat
www.fontis-verlag.com
Giuseppe Gracia
Das therapeutische Kalifat
Meinungsdiktatur
im Namen des Fortschritts
Logo_fontis_neuBibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2018 by Fontis-Verlag, Basel
Umschlag: Spoon Design, Olaf Johannson, Langgöns
Umschlagfoto: Wolf Suschitzky, Getty Images
E-Book-Vorstufe: InnoSet AG, Justin Messmer, Basel
E-Book-Herstellung: Textwerkstatt Jäger, Marburg
ISBN (EPUB) 978-3-03848-518-6
ISBN (MOBI) 978-3-03848-519-3
www.fontis-verlag.com
Inhalt
Gegen die Intoleranz
Das therapeutische Kalifat
Narrative
Political Correctness
Mikroaggression und Safe Space
Management der Volks-Emotionen
Die Patienten
Ideologische Grundlagen
Keine Verschwörung
Meinungsfreiheit
Macht und Moral
Schlussfolgerungen
1. Dem eigenen Zeugnis vertrauen
2. Öffentlich mitreden
3. Nicht moralisieren
Anhang
Praktische Tipps
Glossar
Narrative
1. Klimawandel
2. Islam
3. Emanzipation der Frau
4. Abtreibung
5. Sexualität
6. Migration
Der Autor
Anmerkungen
Gegen die Intoleranz
«Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren.»
Dieser Satz des österreichisch-britischen Philosophen Karl Popper stammt aus dem Jahr 1945 und beeinflusst unsere westliche Kultur bis zum heutigen Tag. Er strahlt eine moralische Standhaftigkeit aus, die uns das Gefühl gibt, auf der richtigen Seite zu stehen. Es tut gut, sich sauber gegen Intoleranz abzugrenzen und zu den Guten zu gehören.
Das zeigt sich immer dann, wenn uns ärgerliche öffentliche Stimmen oder politische Bewegungen begegnen, die angeblich Intoleranz oder Hass schüren, die also moralisch minderwertig sind und uns vor unserem Gewissen dazu verpflichten, im Namen des sozialen Zusammenhalts Zensur zu üben. Wir fühlen uns berechtigt, geistige Brandstifter gegen eine gemeinschaftsdienliche Gesinnung anzuprangern, bevor das Volk unnötig aufgehetzt wird.
Ein Beispiel aus dem Jahr 2018 wäre der Besuch des damaligen Beraters von Donald Trump, Steve Bannon, in der Schweiz. Wie schon beim Besuch anderer politisch unliebsamer Personen fühlten sich moralisch entrüstete Aktivisten, in diesem Fall die sogenannte «Bewegung für den Sozialismus», dazu verpflichtet, den Auftritt zu verhindern.
Der Sprecher der Bewegung begründete das im Falle von Steve Bannon so: «Trump hat hier nichts verloren. Rassismus und Sexismus sind keine Meinung, sondern ein Verbrechen.»
Diese Aussage ist eine Zuspitzung des Gedankens von Karl Popper: Was wir nicht