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Die Kaminski-Kids: Unsichtbare Zeugen: mit Illustrationen von Lisa Gangwisch
Die Kaminski-Kids: Unsichtbare Zeugen: mit Illustrationen von Lisa Gangwisch
Die Kaminski-Kids: Unsichtbare Zeugen: mit Illustrationen von Lisa Gangwisch
eBook242 Seiten2 Stunden

Die Kaminski-Kids: Unsichtbare Zeugen: mit Illustrationen von Lisa Gangwisch

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Über dieses E-Book

Der zehnte Band rollt einen realistischen 'Happy Slapping'-Fall auf und beweist damit einmal mehr, wie nah am Puls der Zeit die Reihe ist. Wiederum wurde die Story bei Fachleuten und Polizei sorgfältig recherchiert. Und wie immer ist sie spannend – von der ersten bis zur letzten Sekunde!
SpracheDeutsch
HerausgeberFontis
Erscheinungsdatum31. Mai 2015
ISBN9783038486862
Die Kaminski-Kids: Unsichtbare Zeugen: mit Illustrationen von Lisa Gangwisch

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    Buchvorschau

    Die Kaminski-Kids - Meier

    1. Verlockende Falle

    «Mmmm, lecker!»

    Strahlend schnappte sich Raffi eine der Eiskremtüten, die Simon und Debora zum schattigen Gartenplatz auf dem Kaminski-Hof brachten. Die beiden setzten sich neben ihre kleine Schwester zu ihren Freunden Loko und Suila an den Tisch.

    In vollen Zügen genossen sie das Eis, nachdem sie diesen brütend heißen Tag zu Beginn der letzten Sommerferien-Woche gemeinsam verbracht hatten.

    Ihr Collie Zwockel tollte ausgelassen auf dem Vorplatz herum, und die Pferde der Mädchen grasten nach ihrem Ausritt gemütlich auf der Wiese unter einem Baum. Die zwei Stuten gaben in der Nachmittagssonne ein friedliches Bild ab. Die Luft flirrte vor Hitze und roch nach frisch gemähtem Gras und Pferdeduft.

    Noch konnten die Kids nicht ahnen, dass sich ganz in der Nähe gerade großer Ärger zusammenbraute …

    Zwockel hob hingegen plötzlich den Kopf, stob zielstrebig davon und verschwand hinterm Haus.

    Bei den Pflanzentunnels fand der Collie erst mal, was ihn hergelockt hatte.

    Einen Hundekuchen.

    Neugierig schnupperte er daran und verschlang den Leckerbissen.

    Doch schon witterte er erneut einen verlockenden Duft. Mit der Nase im lauen Wind rannte er an den Gewächshäusern entlang Richtung Fluss.

    Bei der Brücke hinter dem Hof legte die Jugendbande Banfits eben den letzten Hundekeks als Lockmittel aus.

    «Alles klar, der Kläffer kann kommen», grinste Mirko. «Immer schön den Ködern nach!» Der Bandenboss trug XXL-Elefantenjeans, die ihm nur knapp über der Kniekehle saßen, und sein ärmelloses Hemd brachte seine Muskeln erstklassig zur Geltung.

    «Alles klar», doppelte Jens nach. «Der Kläffer kann kommen!»

    Mirko sah ihn verblüfft an. «Yo, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht immer alles wiederholen sollst, Mann!»

    «Ich mein ja bloß», murrte Jens und schob sich den Stöpsel seines MP3-Players ins Ohr.

    Zufrieden betrachtete Mirko das Häufchen Hundefutter auf der Erde, das er mit einem süßen Alkopop-Getränk durchmischt hatte. «Voll lustig, nachher torkelt der Köter in der Gegend rum, ey!»

    «Respect, Mann», meinte Ergün. «Aber frisst der das auch wirklich?»

    «Na sicher, Hunde mögen Süßes!», kicherte Julia. Die Tochter des Bürgermeisters trieb sich häufig mit der Jugendbande herum und war wie alle anderen außer Ergün schon ziemlich beschwipst. «Ich kann's kaum erwarten, bis der Collie da ist. Dann filmen wir ihn damit!» Stolz zückte sie ihr Handy. «Hab ich von meinen Eltern zum Geburtstag gekriegt – das allerneuste Teil mit mega vielen Pixeln!»

    «Klar doch, wir filmen eh immer jede krasse Action», entgegnete Mirko. «Neulich hat sich Jens im Supermarkt in eine Tiefkühltruhe gelegt. Das sah auf dem Filmchen zum Brüllen aus, vor allem weil die umstehenden Leute so blöd guckten.»

    Alle lachten, während die Flasche unter den Jungs kreiste.

    Dabei bemerkte keiner, wie Zwockel ganz in der Nähe zwischen den Büschen hindurchlinste.

    Julia schnappte sich die Flasche und trank einen Schluck. «Mein Vater hat kürzlich in der Zeitung gelesen, dass in der Stadt eine Schlägerei mit Happy-Slapping abging.»

    Jens zog sich den Stöpsel aus dem Ohr und fragte: «Happy-was?»

    «Na, mit dem Handy eine Prügelei filmen, du Dödel», erklärte Julia. «Mein Vater meinte, zum Glück passiere so was in seinem Dorf nicht!»

    Mirko verzog lächelnd den Mund. «Was nicht ist, kann ja noch werden …» Beeindruckt kickte er mit seinem Turnschuh einen Kiesel zur Seite. «Krass, dass man damit sogar in der Zeitung kommt! Respect, Mann!»

    Vignette1

    «Hey, da ist die Töle ja!», rief einer der Jungs und zeigte auf Zwockel, der sich inzwischen aus dem Gebüsch gewagt hatte.

    Mirko drängte seine Bande ein paar Schritte zurück und versuchte, den Collie anzulocken. «Na komm schon, yo, mach schön Fressi-Fressi!»

    Misstrauisch setzte Zwockel langsam eine Pfote vor die andere.

    Dabei kam er immer dichter zu dem matschigen Fleischhäufchen.

    Das Futter reizte ihn ungeheuer. Doch zunächst schnupperte er bloß mal vorsichtig daran und ließ die Banfits nicht aus den Augen.

    «Nun friss schon!», feuerte Julia ihn an. «Friss, du Saftsack!»

    Von den Gewächshäusern her näherten sich Rufe. «Zwockel! Wo bist du?»

    «Oha», murmelte Jens. «Herrchen und Frauchen im Anmarsch!»

    «Na und?» Mirko streckte den Rücken durch. Die vergoldete Kette auf seiner Brust glänzte in der Sonne.

    Da bogen die Kids schon um die Ecke. Auch Loko und Suila waren bei ihnen, und die Pferde trotteten in einigem Abstand hinter den Mädchen her.

    Mirko blickte sie mit funkelnden Augen an. «Was geht ab, Mann? Kommt ihr euer Schoßhündchen holen? Muss es Gassi gehen?»

    Wegen des feindseligen Tons knurrte Zwockel ihn an, und Simon hielt den Collie am Halsband zurück. «Ganz ruhig, Zwockel …»

    Mit verschränkten Armen baute sich Loko neben Simon auf. Unverwandt sahen die beiden Jungs die Banfits an.

    Niemand sprach ein Wort.

    Die Stuten spürten die Anspannung, begannen mit angelegten Ohren zu schnauben und tänzelten nervös vor und zurück.

    «Hoooo, ganz ruhig, Fanny.» Sanft tätschelte Debora ihren schwarzen Friesen, während Suila den Lipizzaner-Schimmel Lucy am Halfterstrick nahm.

    In diesem Moment machte Jens eine ruckartige Bewegung, um die Pferde zu erschrecken, und schrie: «Hack-zack! Ruck-zuck!» Er fand das wahnsinnig komisch.

    Doch es wirkte. Die Stuten wieherten mit gebleckten Zähnen und aufgerissenen Augen. Fanny stieg sogar auf die Hinterbeine und kam dabei bedrohlich nahe an die Banfits heran.

    Bild1

    Erschrocken wich die Bande zurück.

    «Was soll's, Mann», meinte Mirko in etwas Abstand. «Mit diesen Gäulen gäb's eh bloß ein peinliches Filmchen! Kommt, Leute, wir gehen.»

    «Yo», brummte Jens lässig. «Leute, wir gehen!»

    Mirko gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf und trat in das Hundefutterhäufchen, so dass es schlabbernd in die Hecke spritzte.

    Zu den Kids sagte der Anführer beim Wegschlurfen: «Ihr könnt sicher sein, mit euch gibt's ganz bestimmt noch mal 'ne Szene, die sich zu filmen lohnt! Dann werdet ihr die Hauptdarsteller sein, und zwar in einer ziemlich unangenehmen Rolle!»

    Während die Banfits in ihren Hip-Hop-Markenklamotten davongondelten, nahm Mirko einen Schluck aus der Flasche mit Alkohol und hielt sie dann Ergün hin. Doch der schüttelte den Kopf.

    «Was ist?», nölte Mirko. «Willst du ewig auf dem Trockenen sitzen bleiben, ey?»

    «Das würdest du auch tun, wenn dein Vetter im Suff gestürzt wäre und jetzt im Rollstuhl durch die Gegend fährt.»

    «Na, komm schon, Alter!»

    Doch Ergün blieb hart. «Vergiss es, ey.»

    «Weichei», murrte Mirko. «Voll schlapp, Mann!»

    Dann waren sie weg.

    Vignette1

    «Was haben die bloß gegen uns?», fragte Raffi. «Warum machen die uns immer an?»

    «Es muss nicht mal besonders gegen uns sein …» Debora streichelte ihre Stute, die sich wie Suilas Schimmel allmählich wieder beruhigte.

    «Aber weshalb veranstalten die dann andauernd Zoff?», doppelte Loko nach.

    Simon hob die Schultern. «Weil ihnen sonst langweilig ist?»

    «Vielleicht», meinte Lokos Schwester Suila, «wissen sie selbst nicht mal, wieso die …»

    Sie wurde unterbrochen, weil Simons Handy piepste. Gleich zwei SMS-Nachrichten trafen ein.

    «Von wem?», wollte Raffi sofort wissen.

    Simon sah nach. «Von Antje.»

    Die drei Mädchen zwinkerten sich kichernd zu. Simon ließ sich dadurch nicht stören und las die Nachrichten gespannt durch:

    Hier zu Hause ist es wie eine Wiese ohne Blumen, wenn wir nicht zusammen sind. Die Zeit mit dir in Amsterdam war extrem schön. Ich kann es fast nicht aushalten, dich so lange nicht mehr zu sehen … Vermisse dich so sehr! Deine Antje

    Während Simon eine Antwort schrieb, beschlossen Debora und Suila, die Stuten zu Heinemanns Pferdefarm zurückzubringen, um sie zu striegeln, zu füttern und für die Nacht im Stall unterzubringen. Sie nahmen Zwockel mit.

    Raffi wollte noch zu ihrer Freundin Nina, die ganz in der Nähe wohnte, und Simon begleitete Loko zu Fuß nach Hause, nachdem er seine SMS gesendet hatte.

    Vignette1

    Im Garten der «Villa Kunterbunt» spielte Nina mit ihrem Fußball, als Raffi ankam. Nina fuhr sich durch ihre selbstgeschnittene Zottelfrisur und schlenderte mit Raffi zum verwitterten Haus.

    «Hey, Nina!», rief ihr Vater Nick aus der angebauten Werkstatt. «Ich hab selbstgebackene Plätzchen auf den Gartentisch gelegt, falls ihr welche wollt!»

    «Au ja, danke!»

    Voller Vorfreude eilten die Mädchen hin.

    Doch der Tisch war leer. Nur ein paar Krümel lagen noch drauf.

    Ganz in der Nähe räkelte sich Ninas Katze in der Sonne. Sie hatte einen Kugelbauch, brummte zufrieden und leckte sich das Mäulchen.

    «Winnetou!», rief Nina vorwurfsvoll. «Hast du wieder mal genascht!»

    «Ja Pingu!», stieß Raffi hervor. «Das ist ja übelst!»

    Trotzdem mussten die Mädchen lachen. Sie gingen durch den Garten zur Werkstatt und traten ein.

    «Papa, Süßigkeiten solltest du wohl besser vor Winnetou wegsperren!», meinte Nina.

    Nick sah von seiner Bildhauerarbeit auf. Seine Jeans und sein ausgeleiertes T-Shirt waren mit weißem Steinstaub bedeckt. Selbst auf seinem nach hinten gekämmten Kraushaar mit dem Pferdeschwanz schimmerten weiße Sprenkel. «Hat Winnetou sie sich gekrallt? Ich wusste gar nicht, dass Indianer auf Plätzchen stehen!» Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. «Ts, ts, ts – dieser Winnetou …»

    Dann nahm er einen Blumenstrauß aus der Vase im Regal und wickelte ein Stück Zeitung um die Stiele. «Nina, könntest du den bitte zu Mama bringen?»

    «Na klar», nickte sie. «Tu ich gern.»

    «Sag ihr einfach, er sei von einem Verehrer», meinte er augenzwinkernd.

    Nina blinzelte wissend zurück, nahm den Strauß und schaute ihre Freundin an. «Kommst du mit?»

    «Sicher! Das wird lustig.»

    «Bis gleich dann!», rief Nina ihrem Vater zu.

    Die Mädchen trotteten ums Haus herum zur Straße und machten sich an Nicks verbeultem alten VW-Bus vorbei auf den Weg.

    Wenig später trafen sie in der Einfamilienhaus-Siedlung ein.

    Dort kam Ninas Mutter Katja eben aus ihrer Wohnung, die sie in einem der Häuser gemietet hatte, und wollte in ihren roten Audi steigen.

    «Mama!», rief Nina. «Kuck mal, hier! Von einem Verehrer!»

    «Hallo, ihr zwei!» Lächelnd beugte Katja sich vor und roch an dem Blumenstrauß. «Mmm, das muss aber ein besonderer Verehrer sein – das sind nämlich meine Lieblingsblumen! Zufällig hab ich auch eine Ahnung, wer es sein könnte … Früher hat er mir aber nie Blumen geschenkt.»

    Liebevoll strich sie Nina übers Haar. «Hör mal, meine Große, ich bin spät dran, muss unbedingt in meine Galerie in der Stadt. Wärst du so lieb und stellst die Blumen drinnen in eine Vase und gibst ihnen Wasser? Nicht, dass sie verdorren, bis ich wieder zurück bin.»

    «Mach ich», grinste Nina. «Tschüss, Mama!»

    Während Katja in ihren Wagen stieg, betrachtete Raffi mit gemischten Gefühlen das Haus nebenan. Es gehörte den Eltern von Sven, der im Dorf mit Drogen gehandelt hatte und inzwischen in Amsterdam verhaftet werden konnte – nicht zuletzt dank dem waghalsigen Einsatz der Kids …¹

    FigurenKap1

    1  «Die Kaminski-Kids: Gefahr in Amsterdam»

    2. Hausdurchsuchung

    Nicht mal der Hauch eines Lüftchens wehte, als Simon und Loko bei der Arbeitersiedlung eintrafen, wo Lokos Familie lebte. Hinter den grauen Wohnblocks stieg aus dem Schornstein der alten Fabrik eine schwarze Rauchsäule kerzengerade in den Sommerhimmel auf.

    «Hey, noch mal echt vielen Dank!» Loko legte Simon im Gehen die Hand auf die Schulter. «Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass ihr die Sache mit Sven in Holland so toll eingerenkt habt!»

    «War ja auch Zeit, dass der Typ endlich weggesperrt wurde – sonst hätte er mit seinen Ecstasy-Pillen noch vielen Leuten geschadet, wenn sie von ihm dieses gefährliche Zeug gekauft hätten und davon abhängig geworden wären!»

    «Trotzdem – ihr wolltet in Amsterdam doch eigentlich Urlaub machen …»

    «Ach komm, Loko, das war doch Ehrensache», lächelte Simon. «Du hast auch schon so viel für mich getan! Bester Freund ist manchmal schnell gesagt, aber bei dir stimmt's wirklich.»

    Loko schaute ihn mit tiefer Verbundenheit an. Ihre gemeinsamen Erlebnisse hatten sie eng zusammengeschweißt – die beiden Jungs gingen durch dick und dünn miteinander.

    «Sieh mal da!» Simon zeigte nach vorne.

    Am Straßenrand vor Lokos Haus parkte ein Streifenwagen.

    Als die Jungs näher kamen, stieg Polizist Koller aus.

    Er trug selbst in der drückenden Hitze seine Uniform mit der gesamten Ausrüstung: Schulterfunkgerät, Gürtel mit Handschellen und Pfefferspray, Lederhalfter mit Pistole. Alles dabei.

    «Hallo!», rief Simon.

    «Tag», entgegnete der Beamte ungewohnt einsilbig und blickte ernst zu Loko. «Gehen wir rauf.»

    «Was?» Verstört folgten ihm die Jungs in den Block. «Was gibt's denn?»

    «Das erklär ich dir gleich.» Danach verstummte er.

    Unheilvolles Schweigen erfüllte das Treppenhaus.

    Weiter oben begegnete ihnen der Hauswart, der am Saubermachen war. Als er den Polizisten in Loko Gülgüns Wohnung verschwinden sah, näherte er sich leise der Tür, kaum dass sie zugefallen war, und lauschte neugierig.

    Drinnen im Flur holte der Polizeibeamte ein Blatt Papier mit einer Fax-Nachricht heraus und übergab es Loko.

    Verwirrt überflog der Junge das amtlich aussehende Schreiben. «Richterliche Verfügung», las er ab. «Für eine Hausdurchsuchung … Und dann steht da unsere Adresse …

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