Irritation Jesus: Wenn Jesus das doch besser nicht gesagt hätte … Eine Auseinandersetzung mit den schwierigsten Stellen der Bibel
Von Steve Timmis
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Über dieses E-Book
"Liebet eure Feinde." – "Du kannst nicht Gott und dem Geld dienen." – "Nehmt euer Kreuz auf euch und folgt mir nach." Theoretisch glauben wir, dass das umsetzbar ist. Aber bewirken diese Worte in uns auch den Wunsch, sie zu verwirklichen?
Warum reden wir nicht gerne darüber? Die Wahrheit ist, dass es sehr beschwerlich ist, Jesus-Nachfolger zu sein – fast schon nervig manchmal. Denn es steht unseren angeborenen Wünschen, Begierden und Liebhabereien diametral entgegen. Gleichzeitig muss uns bewusst sein: Wenn wir unsere Herzen vor den Lehren Jesu verschließen, werden wir nie wahres Glück finden.
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Buchvorschau
Irritation Jesus - Steve Timmis
Steve Timmis
Irritation Jesus
www.fontis-verlag.com
Dieses Buch widme ich Joyce,
einer Stiefmutter, die so liebevoll war,
wie eine Mutter es nur sein konnte.
Steve Timmis
Irritation Jesus
Wenn Jesus das doch besser nicht gesagt hätte …
Eine Auseinandersetzung mit den schwierigsten Stellen der Bibel
Logo_fontisBibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Alle Bibelstellen sind der Übersetzung Hoffnung für alle® entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®, herausgegeben von Fontis – Brunnen Basel.
Copyright © Steve Timmis 2013
Die Originalausgabe erschien 2013 unter dem Titel
I Wish Jesus Hadn't Said That.
Die Herausgabe der deutschen Übersetzung
erfolgt mit freundlicher Genehmigung von
Inter-Varsity Press, Nottingham, Vereinigtes Königreich.
Alle Rechte vorbehalten.
Übersetzung aus dem Englischen:
Friedemann Lux
Copyright der deutschen Ausgabe:
© Fontis – Brunnen Basel 2016
Umschlag: Spoon Design, Olaf Johannson, Langöns
Foto Umschlag: Vitaly Korovin, Elena Schweitzer, stockphoto mania, donatas1205/Shutterstock.com
E-Book-Vorstufe: InnoSet AG, Justin Messmer, Basel
E-Book-Herstellung: Textwerkstatt Jäger, Marburg
ISBN (EPUB) 978-3-03848-770-8
ISBN (MOBI) 978-3-03848-771-5
www.fontis-verlag.com
Inhalt
Danke!
Vorwort
Einleitung
1. Verleugne dich selbst und nimm dein Kreuz auf dich
2. Liebt eure Feinde
3. Nicht nur siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal
4. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon
Zwischenspiel: Pause zum Nachdenken
5. Wach bleiben!
6. Liebe deinen Nächsten
7. Glücklich sind, die verfolgt werden
8. Das hier sind meine Mutter und meine Geschwister
9. Seid nicht zornig!
10. Darum geht hin und macht alle Völker zu Jüngern
Anmerkungen
Danke!
Ein ganz großes Dankeschön an Jen Baxter und Amy Tyson, deren redaktionelle Hilfe immens und unbezahlbar war. Ohne euch wäre dieses Buch nie geschrieben worden. Ich danke auch Eleanor Trotter, meiner Lektorin bei IVP (InterVarsity Press), die mit ihrer Geduld und Ermutigung entscheidend dazu beitrug, dass ich dieses Projekt durchgehalten habe. Und John Walley, der sehr kurzfristig bei der Endfassung einsprang. Eure Kommentare waren hilfreich, aber eure Hilfsbereitschaft war sogar noch mehr als das: eine wunderbare Illustration der Wahrheit, die ich mit diesem Buch unter die Leute bringen möchte.
Und schließlich ein ganz besonderes «Danke!» an Janet, meine treue und geduldige Ehefrau und Kameradin, ohne die nicht nur dieses Buch nicht das wäre, was es ist, sondern auch ich nicht der Mann wäre, der ich bin. Du bist Gottes größtes Gnadenmittel in meinem Leben, und ich danke meinem himmlischen Vater täglich dafür, dass es dich gibt.
Vorwort
Vielleicht liegt es daran, dass ich ein zynischer Engländer bin, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass Vorworte leicht ins Klischeehafte abdriften, und angesichts des Inhaltes und Stils dieses Buches ist dies hier nicht die Zeit oder der Ort für billige Klischees. Aber es ist eine Gelegenheit, gleichsam zum Eingewöhnen für den Leser, ein, zwei mehr persönliche Dinge loszuwerden.
Seit sechzehn Jahren habe ich in meinem Leben und Dienst das Vorrecht, ein «Gemeindebauer der anderen Art» zu sein. Den Ausdruck habe nicht ich erfunden, sondern so drücken andere das regelmäßig aus. Das Kernmerkmal dieses Stils oder Modells ist ein doppeltes und gleich starkes Engagement für das Evangelium des Wortes und das Evangelium der Gemeinschaft, die (so verstehe ich es jedenfalls) beide ihrem Wesen nach missionarisch sind. Das Sich-Einlassen auf diese Art von Gemeinde hat mein Verständnis und meine Erfahrung dessen, was es heißt, ein Christ zu sein, tief geprägt.
Es hat mir gezeigt, dass Jesus nachzufolgen etwas ist, das auf eine wunderbare Art und Weise das ganze Leben betrifft. Es gibt keinen Bereich in meinem Leben, der Gottes rettender, allmächtiger Gnade und Fürsorge entzogen wäre. Ob es um meine Beziehungen, meine Zuneigung, meine Gefühle, meine Pläne, meine Arbeit, meine Freizeit, meine Zeit, mein Geld, meine Mittel und Möglichkeiten oder was auch immer geht – alles hat Jesus geschaffen, alles hat er bezahlt, auf alles erhebt er Anspruch und über alles herrscht er. Dies ist eine Wahrheit, wie sie wunderbarer und befreiender nicht sein könnte.
Dieses Buch ist aus der Erfahrung dieser Realität heraus entstanden. Will sagen: Ich schreibe es nicht als Theoretiker und schon gar nicht als geistlicher Guru, der allein in seiner Gelehrtenstube sitzt und seinen tiefen Gedanken nachhängt. Ich schreibe es als Jünger, als Mit-Nachfolger Christi, der die Freude und den Frust, die solch ein Leben mit Gott bedeutet, aus erster Hand kennt. Ich schreibe es als jemand, der mit großer Freude und großer Traurigkeit erlebt hat, wie er gleichsam immer wieder von neuem erlöst wird, weil ihm sowohl die ganze Tiefe seiner Sünde wie auch die Tiefe der Gnade Gottes, die durch seinen Herrn und Heiland zu ihm kommt, immer wieder neu und immer tiefer aufgeht.
Also: Danke, dass Sie dieses Buch lesen. Oder das jedenfalls vorhaben; ich will nicht zu viel erwarten. Es ist mein Gebet, dass Sie beim Lesen ebenfalls dahin kommen, dass Sie – durch sein Wort und durch das souveräne, übernatürliche Wirken des Heiligen Geistes – Christus mehr lieben.
Steve Timmis
Einleitung
Machen wir uns nichts vor: Jesus nachfolgen kann ziemlich lästig sein. Ich möchte sogar noch weiter gehen: Jesus nachfolgen kann einem den sprichwörtlichen «letzten Nerv» rauben. Schockiert Sie das? Aber wir wissen doch alle, dass es wahr ist; also heraus und auf den Tisch damit! Es ist genau dieses Lästige, Nervenraubende, das im Zentrum dieses Buches steht.
Manche der Dinge, die Jesus gesagt hat, sind ja echt unbequem. Aber damit ist Jesus selber unbequem, ja manche würden sagen, dass er richtig lästig ist! Er fällt mit der Tür in unser schönes Lebenshaus und gibt sich nicht damit zufrieden, dass wir ihm sonntagmorgens ein paar schöne Lieder singen. Oder ein paar Münzen oder von mir aus auch Scheine in die Kollekte tun. Er will viel mehr von uns.
Als die Apollo-13-Astronauten merkten, dass mit einem ihrer Sauerstofftanks etwas nicht stimmte, funkten sie zur Erde: «Houston, wir haben ein Problem.» Wir haben auch ein Problem, wir und der Rest unserer Welt. Aber daran schuld ist nicht Jesus, sondern der Zeitgeist unserer Kultur. Was wollen wir am meisten im Leben? Klar: glücklich werden. Wenn wir nur die richtigen Gegenstände besitzen und die richtigen Beziehungen pflegen, dann, ja dann sind wir wer, werden wir schöner, gesünder und zufriedener, bekommen wir ein erfüllendes Leben. Wir wollen Geld, Gesundheit und Wohlstand. Wir suchen die Nähe der Menschen, die uns mögen, und meiden die, die uns nicht mögen. Wenn jemand uns bestiehlt oder uns sonst einen Schaden zufügt, ziehen wir ihn vor den Richter. Wir kämpfen für unsere Rechte.
Das sind die Werte, die unsere Gesellschaft antreiben, und nur zu leicht betrachten auch Christen sie als die Norm. Wir machen uns eine Weltsicht zu eigen, die dem entspricht, was unsere Umgebung als notwendig, vernünftig und erstrebenswert ansieht. Diese Weltsicht diktiert, was wir als vernünftig, normal und zumutbar betrachten und was nicht.
Aber jeder der Aussprüche Jesu, die wir uns in diesem Buch anschauen werden, stellt diese für uns normale Sicht der Dinge glatt auf den Kopf. Jesu Worte sind Augenöffner, die uns mit peinlicher Klarheit enthüllen, wie wir ihn – Jesus – die meiste Zeit nicht ernst nehmen, oder jedenfalls nicht so ernst, dass dies Konsequenzen für unseren Alltag hätte.
Auf den folgenden Seiten finden Sie diverse wohlbekannte Aussprüche beziehungsweise Geschichten Jesu. Vielleicht haben wir sie schon x-mal gelesen – aber haben wir uns schon so mit ihnen auseinandergesetzt, dass dies unser Leben verändert hat? Sind wir bereit, unser Bild davon, was richtig und vernünftig ist, von unserem Heiland bestimmen zu lassen und nicht von der Welt? Wir halten uns für Menschen, die Jesus nachfolgen? Dann sollten wir uns ernsthaft anschauen, was dies bedeutet und was Jesus selber darüber gesagt hat.
Tatsache ist, dass es viele Menschen gibt, die Ernst damit machen, Jesus nachzufolgen, obwohl er so unbequeme Worte gesprochen hat und so viel von uns verlangt. Da ist etwas, das diese Menschen antreibt, sich Jesus hinzugeben, ihn zu lieben und ihm zu dienen, egal, was es kostet. Es muss etwas Unwiderstehliches an Jesus sein, wenn im Laufe der Geschichte so viele Millionen Menschen ihre Sicherheit, ja ihr Leben darangegeben haben, um ihm zu folgen. Da muss irgendetwas sein, das es wert ist, dass diese Menschen Leiden und Opfer, ja Folter und Tod auf sich nehmen. Es muss etwas Unwiderstehliches an Jesus sein, dass im Laufe der Geschichte so viele Millionen Menschen ihre Sicherheit, ja ihr Leben darangegeben haben, um ihm zu folgen.
Die Jesusworte in den folgenden Kapiteln lassen mich zunächst aufseufzen: «Ich wollte, Jesus hätte das nicht gesagt ...» Aber zum Schluss muss ich sagen: «Doch, ich bin dankbar, dass er es gesagt hat.» Ja, ich bin dankbar, dass Jesus mich in seine Nachfolge gerufen hat. Ich bin dankbar, dass er klipp und klar gesagt hat, was es bedeutet, sein Jünger zu sein. Ich bin froh, dass er all diese Dinge gesagt hat, die in meine schöne «Autonomie» eindringen, meine Entscheidungen hinterfragen und mich und meinen Lebensstil auf den Kopf stellen.
Denn just in diesem großen Störungs- und Umbruchprozess entdecke ich, dass Jesus mein Ein und Alles und meine größte Freude ist. Die Freude, die ich bekomme, wenn ich auf seine Verheißungen baue und mein Leben mit ihm führe, ist viel schöner und kostbarer als jedes Ziel, das ich mir selbst stecken, und jeder Plan oder Traum, den ich mir selbst aussuchen könnte.
Kapitel 1
Verleugne dich selbst und nimm dein Kreuz auf dich
In meinen vielen Jahren als Christ habe ich vieles darüber gelernt, was es heißt, Jesus nachzufolgen. Mit die lästigste Entdeckung war, wie Jesus und seine Worte in unser Leben einbrechen, uns aus unserem eingefahrenen Geleise herausreißen und unsere Welt auf den Kopf stellen. Ganz und gar nicht der «holde Knabe im lockigen Haar», ist der wirkliche Jesus ein denkbar unbequemer Zeitgenosse, dessen Worte einen aufwühlen.
Ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der manchmal das Bedürfnis verspürt, von Gott in Ruhe gelassen zu werden und so zu leben, wie es ihm passt. Ich möchte mein eigenes Ding machen. Wir wollen Jesus nicht abschaffen, oh nein; wir sind ganz gerne mit im Jesus-Club. Auf unsere Stimme kann er immer zählen, und wir sind froh und dankbar, dass er für unsere Sünden gestorben ist. Wir nicken anerkennend mit dem Kopf – und im nächsten Augenblick leben wir weiter so, wie es uns genehm ist.
Aber wie kann das sein, wenn das, was wir da über Jesus wissen, wahr ist? Wir Christen glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der starb und auferstand, um Menschen, die in Sünde verloren waren, freizumachen und für sich zu erkaufen. Wir glauben, dass durch ihn und von ihm alles erschaffen ist und dass er einst alles neu machen wird. Wir glauben, dass er wiederkommen und in Herrlichkeit regieren wird. Wir wissen, dass er uns in seinem irdischen Leben gleichsam Kostproben seines kommenden Reiches gab, als er Kranke heilte, Tote auferweckte, Stürme stillte, Sünder liebte und zerbrochene Herzen heil machte. Wie kommt es, dass wir in unserem Leben so wenig von diesem König wissen wollen?
Wir wollen leben!
In meinen Jahren als Christ habe ich jede Menge Zeit gehabt, über die Antwort nachzudenken. Ich bin schließlich zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich um eine bewusste, wohlüberlegte Entscheidung handelt. Wenn Sie noch nicht ganz so lange mit Gott unterwegs sind wie ich, dann lassen Sie mich erklären.
Wir alle wollen etwas vom Leben haben. Wir wollen ein Leben, das schön und erfüllend ist. Dies ist ein übermächtiger Wunsch, eine Leidenschaft, fast schon ein Instinkt. Wir wissen natürlich, dass das Leben nicht immer schön sein kann, aber wenn dies passiert, dann sind wir enttäuscht, und wenn dieser «nicht schöne» Zustand anhält und das Leben sich nachhaltig weigert, unsere Erwartungen zu erfüllen, drückt uns das nieder. Es kann einen depressiv machen, nicht das Leben zu leben, das man gewollt oder erwartet hat.
Aber worin besteht denn dieses schöne Leben? Auch darüber habe ich (Sie erraten es richtig!) lange und angestrengt