Gottes Design entdecken - was der Geist den Gemeinden sagt: Theologie und Praxis einer gabenorientierten Pastoral
Von Christian Hennecke und Gabriele Viecens
()
Über dieses E-Book
Denn Gabenorientierung steht für einen Ansatz partizipativer Kirchenentwicklung und verändert auch und gerade das Rollengefüge und den Dienst der Priester und Hauptberuflichen. Und vor allem: Sie fördert das Werden und Wachsen des Volkes Gottes.
Aus dem Inhalt:
- Einführung - der Hype der Gabenorientierung im deutschsprachigen (kirchlichen) Raum
- Charisma - Gabe: eine theologische Begriffsklärung
- Steuerbarkeit versus Unsteuerbarkeit - Risiken der Neuausrichtung
- Mitarbeitergewinnung oder Ekklesiogenesis?
- Wie wächst Kirche aus der Entdeckung der Gaben?
- Die Frage nach der Rolle der Leitung in einer gabenorientierten Pastoral
- Aus der Praxis: ein Gabenseminar
Christian Hennecke
Christian Hennecke, Dr. theol., ist Regens des Priesterseminars und Leiter des Fachbereichs Missionarische Seelsorge im Bistum Hildesheim
Mehr von Christian Hennecke lesen
Gemeinde ohne Zukunft?: Theologische Debatte und praktische Modelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLebendige Kirchen: Interdisziplinäre Denkanstöße und praktische Erfahrungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen"Seht, ich schaffe Neues - schon sprosst es auf ": Lokale Kirchenentwicklung gestalten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrauen ins Amt!: Männer der Kirche solidarisieren sich Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5
Ähnlich wie Gottes Design entdecken - was der Geist den Gemeinden sagt
Ähnliche E-Books
Getauft und engagiert: Vom innovativen Umgang mit den alten und neuen Formen des kirchlichen Ehrenamtes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMilieusensible Pastoral: Praxiserfahrungen aus kirchlichen Organisationen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGottes Sehnsucht in der Stadt: Auf der Suche nach Gemeinden für Morgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Rückkehr der Verantwortung: Kleine Christliche Gemeinschaften als Kirche der Nähe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVergessene Amtsträger/-innen?: Die Zukunft der Patoralreferentinnen und Pastoralreferenten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKirche im Quartier: Die Praxis: Ein Handbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPhrase unser: Die blutleere Sprache der Kirche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMission Zukunft: Zeigen, was wir lieben: Impulse für eine Kirche mit Vision Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPraxis Partizipation: Voraussetzungen und Wege zu einer Kirche der Beteiligung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKirche mit Vision: Gemeinde, die den Auftrag Gottes lebt. Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5XXL-Pfarrei: Monster oder Werk des Heiligen Geistes? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas ihr einem der Geringsten getan habt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie aus «Laien» Kirche wird: Als Getaufte gemeinsam auf dem Weg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGanz familiär: Die Bischofssynode 2014/2015 in der Debatte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKirche geht ...: Die Dynamik lokaler Kirchenentwicklung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen... wenn nichts bleibt, wie es war: Zur prekären Zukunft der katholischen Kirche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenServant Leadership: Führen und Leiten in der Kirchengemeinde im 21. Jahrhundert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAllumfassend: Vielfalt als Grammatik des Katholischen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKirche hier und jetzt: Wie wir Gottes Mission treu sind und unserem Kontext gerecht werden - Theorie und Praxis für Gemeinden und Gründer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKirche Kunterbunt: Neue Ideen für Gemeindeentwicklung mit Familien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDämpfet den Geist nicht! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKirche: Eine ökumenische Vision Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWirksame Kirche: Sozio-theologische Studien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend - Kirchen - Räume: Magazin für mehr Jugendkirche in Kirchenräumen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIndifferent? Ich bin normal: Indifferenz als Irritation für kirchliches Denken und Handeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDialog-Prinzip: Wenn das Gespräch mit Jugendlichen die Predigt wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKirchen die Menschen mögen: Die Kirche anders denken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf die Liebe kommt es an: Eine Auslegung von 1. Korinther 13 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleingruppen: Gemeinsam geistlich wachsen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLifestyle Jüngerschaft: Lege das Fundament deines Lebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Christentum für Sie
glauben-hoffen-singen: Liederbuch der Freikirche der S.-T.-Adventisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer ungezähmte Mann: Auf dem Weg zu einer neuen Männlichkeit Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Kinderbibel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Bibel: Revidierte Einheitsübersetzung 2017. Gesamtausgabe. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStephen Hawking, das Universum und Gott Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Buch Henoch (Die älteste apokalyptische Schrift): Äthiopischer Text Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Freiheit befreien: Glaube und Politik im dritten Jahrtausend Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPardon, ich bin Christ: Neu übersetzt zum 50. Todestag von C. S. Lewis Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wozu Glaube, wenn es Wissenschaft gibt? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gespräch mit Gott: Beten mit den Psalmen Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der Schlunz Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Compendium Wortschatz Deutsch-Deutsch, erweiterte Neuausgabe: 2. erweiterte Neuausgabe Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Nachfolge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStarke Frauen: Befreiende biblische Perspektiven Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrundkurs des Glaubens: Einführung in den Begriff des Christentums Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Menschen mit Mission: Eine Landkarte der evangelikalen Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeilsame Worte: Gebete für ein ganzes Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Heilige Gral und Sexualmagie: Die Geheimlehre des Gral Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Effektives Bibelstudium: Die Bibel verstehen und auslegen Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Das Vaterunser: Ein Gebet für alle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bibel: Martin Luther Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenElberfelder Bibel - Altes und Neues Testament: Revision 2006 (Textstand 26) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Kraft zu vergeben: Unvergebenheit und Bitterkeit überwinden Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Von der Freiheit eines Christenmenschen: Einer der bedeutendsten Schriften zur Reformationszeit Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Rebell - Martin Luther und die Reformation: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöpfung und Fall: Theologische Auslegung von Genesis 1 bis 3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTaufvorbereitung und Taufgespräch: Ein Leitfaden für Eltern und Seelsorger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRuhe. Arbeit. Ewigkeit.: Der göttliche Rhythmus von Ruhe und Arbeit für dein Leben Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Berufung: Eine neue Sicht für unsere Arbeit Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Gottes Design entdecken - was der Geist den Gemeinden sagt
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Gottes Design entdecken - was der Geist den Gemeinden sagt - Christian Hennecke
I. Entdeckungen und Herausforderungen
1. Gabenorientierung schillert – Zu den Ambivalenzen einer Neuentdeckung und ihrer Agenda
Was fasziniert, schillert oft in den buntesten Farben, ist verheißungsvoll. Und wie schon beschrieben gilt das auch für Charismenorientierung oder Gabenorientierung. Es weckt pastorale Fantasie, und in Zeiten, in denen ein gewachsenes System endgültig ins Wanken gerät, greift man schnell nach neuen Methoden und Rezepten. Was im besten Fall gelingen kann, ist dann eine Verlängerung der Sterbeprozesse. Das ist nur zu verständlich. Zu fragen ist aber: wer will das?
Und es ist ja klar: die Kirche befindet sich in einem epochalen Sterbeprozess, und das ist für die meisten eine Katastrophe. Denn für sie – Gemeinden, die sich engagieren, und Priester und Bischöfe, die sich sorgen – wird immer mehr deutlich, dass dieser Prozess irreversibel ist. Lange genug hat man sich bemüht, die Sterbeprozesse zu ignorieren und zu bekämpfen. Nun ergibt man sich mit wenig Hoffnung. Die Kirche wird kleiner, es gibt keine patentierten Nachfolger für das System einer Gemeindekirche. Und was erst ein europäisches Problem zu sein schien – und darin vor allem ein katholisches nördlich der Alpen –, das spüren inzwischen auch evangelische Landeskirchen. Und natürlich stemmt man sich dagegen, versucht von anderen zu lernen, findet immer wieder neue Rezepte. Und es lässt sich nicht sagen, dass man nicht alles versucht hätte. Und selbst dann, wenn Bischöfe und andere von hoffnungsvollen Aufbrüchen sprechen, hat man oft den Eindruck, sie würden es selbst nicht wirklich glauben, bestenfalls hervorsagen wollen.
Dabei wird häufig eines nicht gesehen. Dieser Sterbeprozess, der nun schon seit mehr als zwei Generationen voranschreitet, führt zwar zum Ende einer bestimmten Konfiguration der Kirche. Er betrifft dabei nicht nur Äußerlichkeiten, sondern das gesamte Grundgefüge einer vornehmlich hochinstitutionalisierten und hochprofessionalisierten (und dennoch nicht immer sehr professionellen) Kirche. Dieser Prozess führt aber zugleich auch in eine tiefgreifende Verwandlung und somit zu einer Erneuerung.
Noch besser: diese Erneuerung ist schon im Gang, seit einiger Zeit. Doch sie fällt zu wenig auf. Es scheint, als ob unsere Augen nicht sehen könnten, was schon ist. Und auch die, die von ermutigenden Aufbrüchen sprechen, tun dies häufig mit der Hoffnung auf eine neuerliche Fortführung einer nur zu gewohnten Form kirchlichen Lebens. Wenn man aber einmal unbefangen hinschaut, dann zeichnen sich Umrisse einer Erneuerung ab, die deutlich machen, dass nun auf einmal Horizonte aufreißen und ein Szenario evangelischer Freiheit sich öffnet. Eine solche Perspektive befreit aus einer unfruchtbaren Kampfdialektik gegen Formen, die einfach zu eng geworden sind und den Zeiten nicht entsprechen.
Es geht um eine Reformation¹⁰, die an Radikalität nichts zu wünschen übrig lässt. Und vor ihr kommt man leicht ins Fürchten: Geht dabei nicht unsere ganze Tradition vor die Hunde? So fürchten Traditionalisten, so fürchten aber auch jene, die nicht gänzlich vom Geist einer sehr spezifischen und damit relativen Vergangenheit (der nicht identisch ist mit dem Heiligen Geist) durchdrungen sind.¹¹ Nein, unsere Tradition ist vielmehr neu zu durchdenken, ist vielmehr neu zu sehen, gerade auch in ihren sensibelsten Bereichen.
Und genau dahinein, in diese brodelnde Situation der Unsicherheit, fällt die Rede von der Gabenorientierung. Und während die einen sie noch als Pflaster oder neueste Beatmungsmaschine einsetzen und damit eine Antwort auf die Frage suchen, wie heute, in der Postmoderne, Ehrenamtliche zu gewinnen, zu rekrutieren oder zu werben sind, damit gewachsene und neuere Erfahrungen, Sozialformen und Projekte der Kirche weiter funktionieren können, könnte man umgekehrt anhand der Gabenorientierung auch die Reformation illustrieren, in der wir stehen. Das hat aber eine Konsequenz : es reicht dann nicht, Gaben- und Charismenorientierung irgendwie einzubauen in das Bild einer Kirche, das weithin von ihrer versorgenden Institutionalität geprägt ist – man muss dieses Bild verlassen. Und das wollen wir hier tun, in der gebotenen Kürze.¹²
Vielleicht wird dann deutlich, dass dabei ein faszinierendes neues Bild entsteht. Eine Kirche, die nicht mehr so sehr im Mittelpunkt steht, angstvoll um sich selbst bemüht und voller Furcht, den eigenen Ursprung zu verlieren. Das – in der Tat – wäre der Weg, sich wirklich zu verlieren. Und dann ringt man um das Amtsverständnis, um die Sakramente, um das Lehramt, um die Rolle der Laien, um die Sozialformen der Gemeinden und gerät von Unklarheit zu Unklarheit. Genau das ist zu beobachten. Und was ist, wenn man Vertrauen investiert und der Tradition und ihrer katholischen Weite mehr zutraut, als doch nur die eigene Statik zu zementieren?
Die Dynamik des Evangeliums, die in jeder Zeit immer wieder neu das Ganze des Glaubens in neues Licht rückt, führt dann auch zu einer neuen Entdeckung der eigenen Tradition. Und das kann man im Kontext der Gabenorientierung bestens illustrieren.
Kirchenentwicklung: wie Gabenorientierung über die Kirche hinauswächst
Die Ambivalenzen der Gabenorientierung lassen sich leicht illustrieren, wenn man sie zusammenbringt mit den Entwicklungsdimensionen des Kircheseins, wie sie karikierend und treffend weltkirchlich ins Gespräch gebracht werden und so einen Bewusstseinsbildungsprozess ermöglichen.¹³
Versorgungskirche als Versuchung
Diese erste Entwicklungsphase der Kirche zeigt eine deutliche Dominanz. Oft kommt man darauf, dass hier ein vorvatikanisches Paradigma geerdet wird. So sei es gewesen, als Priester (und die Person auf dem Podest ist ein Priester!) von oben das Volk versorgten, und dieses Volk sich versorgen ließ. Ein klares Oben – Unten. Aber es wäre zu leicht, dieses Bild in eine ungefährliche Vergangenheit zu transferieren. Drei Gründe sprechen dagegen.
Zum einen ist es unglaublich wirkmächtig. Selbst wenn diese Konstellation der Vergangenheit angehören sollte, sie ist dennoch noch sehr präsent und bildet präzise Kampfzonen und Autoritätskonflikte ab. Sie wirken unterschwellig weiter, wenn etwa Priester den ihnen anvertrauten Gläubigen verbieten wollen, sich zum Gebet zu treffen, weil sie doch alleine für Gottesdienste zuständig seien. Sie wirken nach, wo Gemein-dereferentInnen Eltern und Kindern ihre geniale Erstkommunionvorbereitung aufnötigen (und diese sie gerne aushalten oder unwillig ertragen), sie zeigen sich im massiven Misstrauen von Seiten einiger Verantwortlicher in der Kirche gegen Neuaufbrüche. Und sie sind leider auch dann im Spiel, wenn Professionalität in einer Weise in Stellung gebracht wird, die andere sofort zu Unprofessionellen macht, zu „Laien im abschätzigen Sinn des Wortes. Und sie zeigt sich auch dort, wo Ehrenamtlichkeit gegen „passives Christentum
ins Spiel gebracht wird. Es ist geradezu verräterisch, wie sehr hier Hierarchien ins Spiel kommen: multitaskende Ehrenamtliche versus Sonntagskirchgänger versus Gelegenheitschristen und Ungläubige. Summa summarum: all das ist schrecklich präsent, und wie!