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Gottes Design entdecken - was der Geist den Gemeinden sagt: Theologie und Praxis einer gabenorientierten Pastoral
Gottes Design entdecken - was der Geist den Gemeinden sagt: Theologie und Praxis einer gabenorientierten Pastoral
Gottes Design entdecken - was der Geist den Gemeinden sagt: Theologie und Praxis einer gabenorientierten Pastoral
eBook222 Seiten2 Stunden

Gottes Design entdecken - was der Geist den Gemeinden sagt: Theologie und Praxis einer gabenorientierten Pastoral

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Über dieses E-Book

Dieses Buch möchte grundsätzlich über die Gabenorientierung im Kontext einer zukunftsfähigen Kirchenentwicklung nachdenken.

Denn Gabenorientierung steht für einen Ansatz partizipativer Kirchenentwicklung und verändert auch und gerade das Rollengefüge und den Dienst der Priester und Hauptberuflichen. Und vor allem: Sie fördert das Werden und Wachsen des Volkes Gottes.

Aus dem Inhalt:
- Einführung - der Hype der Gabenorientierung im deutschsprachigen (kirchlichen) Raum
- Charisma - Gabe: eine theologische Begriffsklärung
- Steuerbarkeit versus Unsteuerbarkeit - Risiken der Neuausrichtung
- Mitarbeitergewinnung oder Ekklesiogenesis?
- Wie wächst Kirche aus der Entdeckung der Gaben?
- Die Frage nach der Rolle der Leitung in einer gabenorientierten Pastoral
- Aus der Praxis: ein Gabenseminar
SpracheDeutsch
HerausgeberEchter Verlag
Erscheinungsdatum1. Juni 2017
ISBN9783429063351
Gottes Design entdecken - was der Geist den Gemeinden sagt: Theologie und Praxis einer gabenorientierten Pastoral
Autor

Christian Hennecke

Christian Hennecke, Dr. theol., ist Regens des Priesterseminars und Leiter des Fachbereichs Missionarische Seelsorge im Bistum Hildesheim

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    Buchvorschau

    Gottes Design entdecken - was der Geist den Gemeinden sagt - Christian Hennecke

    I. Entdeckungen und Herausforderungen

    1. Gabenorientierung schillert – Zu den Ambivalenzen einer Neuentdeckung und ihrer Agenda

    Was fasziniert, schillert oft in den buntesten Farben, ist verheißungsvoll. Und wie schon beschrieben gilt das auch für Charismenorientierung oder Gabenorientierung. Es weckt pastorale Fantasie, und in Zeiten, in denen ein gewachsenes System endgültig ins Wanken gerät, greift man schnell nach neuen Methoden und Rezepten. Was im besten Fall gelingen kann, ist dann eine Verlängerung der Sterbeprozesse. Das ist nur zu verständlich. Zu fragen ist aber: wer will das?

    Und es ist ja klar: die Kirche befindet sich in einem epochalen Sterbeprozess, und das ist für die meisten eine Katastrophe. Denn für sie – Gemeinden, die sich engagieren, und Priester und Bischöfe, die sich sorgen – wird immer mehr deutlich, dass dieser Prozess irreversibel ist. Lange genug hat man sich bemüht, die Sterbeprozesse zu ignorieren und zu bekämpfen. Nun ergibt man sich mit wenig Hoffnung. Die Kirche wird kleiner, es gibt keine patentierten Nachfolger für das System einer Gemeindekirche. Und was erst ein europäisches Problem zu sein schien – und darin vor allem ein katholisches nördlich der Alpen –, das spüren inzwischen auch evangelische Landeskirchen. Und natürlich stemmt man sich dagegen, versucht von anderen zu lernen, findet immer wieder neue Rezepte. Und es lässt sich nicht sagen, dass man nicht alles versucht hätte. Und selbst dann, wenn Bischöfe und andere von hoffnungsvollen Aufbrüchen sprechen, hat man oft den Eindruck, sie würden es selbst nicht wirklich glauben, bestenfalls hervorsagen wollen.

    Dabei wird häufig eines nicht gesehen. Dieser Sterbeprozess, der nun schon seit mehr als zwei Generationen voranschreitet, führt zwar zum Ende einer bestimmten Konfiguration der Kirche. Er betrifft dabei nicht nur Äußerlichkeiten, sondern das gesamte Grundgefüge einer vornehmlich hochinstitutionalisierten und hochprofessionalisierten (und dennoch nicht immer sehr professionellen) Kirche. Dieser Prozess führt aber zugleich auch in eine tiefgreifende Verwandlung und somit zu einer Erneuerung.

    Noch besser: diese Erneuerung ist schon im Gang, seit einiger Zeit. Doch sie fällt zu wenig auf. Es scheint, als ob unsere Augen nicht sehen könnten, was schon ist. Und auch die, die von ermutigenden Aufbrüchen sprechen, tun dies häufig mit der Hoffnung auf eine neuerliche Fortführung einer nur zu gewohnten Form kirchlichen Lebens. Wenn man aber einmal unbefangen hinschaut, dann zeichnen sich Umrisse einer Erneuerung ab, die deutlich machen, dass nun auf einmal Horizonte aufreißen und ein Szenario evangelischer Freiheit sich öffnet. Eine solche Perspektive befreit aus einer unfruchtbaren Kampfdialektik gegen Formen, die einfach zu eng geworden sind und den Zeiten nicht entsprechen.

    Es geht um eine Reformation¹⁰, die an Radikalität nichts zu wünschen übrig lässt. Und vor ihr kommt man leicht ins Fürchten: Geht dabei nicht unsere ganze Tradition vor die Hunde? So fürchten Traditionalisten, so fürchten aber auch jene, die nicht gänzlich vom Geist einer sehr spezifischen und damit relativen Vergangenheit (der nicht identisch ist mit dem Heiligen Geist) durchdrungen sind.¹¹ Nein, unsere Tradition ist vielmehr neu zu durchdenken, ist vielmehr neu zu sehen, gerade auch in ihren sensibelsten Bereichen.

    Und genau dahinein, in diese brodelnde Situation der Unsicherheit, fällt die Rede von der Gabenorientierung. Und während die einen sie noch als Pflaster oder neueste Beatmungsmaschine einsetzen und damit eine Antwort auf die Frage suchen, wie heute, in der Postmoderne, Ehrenamtliche zu gewinnen, zu rekrutieren oder zu werben sind, damit gewachsene und neuere Erfahrungen, Sozialformen und Projekte der Kirche weiter funktionieren können, könnte man umgekehrt anhand der Gabenorientierung auch die Reformation illustrieren, in der wir stehen. Das hat aber eine Konsequenz : es reicht dann nicht, Gaben- und Charismenorientierung irgendwie einzubauen in das Bild einer Kirche, das weithin von ihrer versorgenden Institutionalität geprägt ist – man muss dieses Bild verlassen. Und das wollen wir hier tun, in der gebotenen Kürze.¹²

    Vielleicht wird dann deutlich, dass dabei ein faszinierendes neues Bild entsteht. Eine Kirche, die nicht mehr so sehr im Mittelpunkt steht, angstvoll um sich selbst bemüht und voller Furcht, den eigenen Ursprung zu verlieren. Das – in der Tat – wäre der Weg, sich wirklich zu verlieren. Und dann ringt man um das Amtsverständnis, um die Sakramente, um das Lehramt, um die Rolle der Laien, um die Sozialformen der Gemeinden und gerät von Unklarheit zu Unklarheit. Genau das ist zu beobachten. Und was ist, wenn man Vertrauen investiert und der Tradition und ihrer katholischen Weite mehr zutraut, als doch nur die eigene Statik zu zementieren?

    Die Dynamik des Evangeliums, die in jeder Zeit immer wieder neu das Ganze des Glaubens in neues Licht rückt, führt dann auch zu einer neuen Entdeckung der eigenen Tradition. Und das kann man im Kontext der Gabenorientierung bestens illustrieren.

    Kirchenentwicklung: wie Gabenorientierung über die Kirche hinauswächst

    Die Ambivalenzen der Gabenorientierung lassen sich leicht illustrieren, wenn man sie zusammenbringt mit den Entwicklungsdimensionen des Kircheseins, wie sie karikierend und treffend weltkirchlich ins Gespräch gebracht werden und so einen Bewusstseinsbildungsprozess ermöglichen.¹³

    Versorgungskirche als Versuchung

    Diese erste Entwicklungsphase der Kirche zeigt eine deutliche Dominanz. Oft kommt man darauf, dass hier ein vorvatikanisches Paradigma geerdet wird. So sei es gewesen, als Priester (und die Person auf dem Podest ist ein Priester!) von oben das Volk versorgten, und dieses Volk sich versorgen ließ. Ein klares Oben – Unten. Aber es wäre zu leicht, dieses Bild in eine ungefährliche Vergangenheit zu transferieren. Drei Gründe sprechen dagegen.

    Zum einen ist es unglaublich wirkmächtig. Selbst wenn diese Konstellation der Vergangenheit angehören sollte, sie ist dennoch noch sehr präsent und bildet präzise Kampfzonen und Autoritätskonflikte ab. Sie wirken unterschwellig weiter, wenn etwa Priester den ihnen anvertrauten Gläubigen verbieten wollen, sich zum Gebet zu treffen, weil sie doch alleine für Gottesdienste zuständig seien. Sie wirken nach, wo Gemein-dereferentInnen Eltern und Kindern ihre geniale Erstkommunionvorbereitung aufnötigen (und diese sie gerne aushalten oder unwillig ertragen), sie zeigen sich im massiven Misstrauen von Seiten einiger Verantwortlicher in der Kirche gegen Neuaufbrüche. Und sie sind leider auch dann im Spiel, wenn Professionalität in einer Weise in Stellung gebracht wird, die andere sofort zu Unprofessionellen macht, zu „Laien im abschätzigen Sinn des Wortes. Und sie zeigt sich auch dort, wo Ehrenamtlichkeit gegen „passives Christentum ins Spiel gebracht wird. Es ist geradezu verräterisch, wie sehr hier Hierarchien ins Spiel kommen: multitaskende Ehrenamtliche versus Sonntagskirchgänger versus Gelegenheitschristen und Ungläubige. Summa summarum: all das ist schrecklich präsent, und wie!

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