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Burn-In statt Burn-Out: Wie Sie in Balance bleiben
Burn-In statt Burn-Out: Wie Sie in Balance bleiben
Burn-In statt Burn-Out: Wie Sie in Balance bleiben
eBook269 Seiten3 Stunden

Burn-In statt Burn-Out: Wie Sie in Balance bleiben

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Über dieses E-Book

Brennen Sie … aber bitte nicht aus. Brennen Sie für etwas!
Arbeitsüberlastung und Tempodruck allein führen nicht zwangsläufig zu einem Zusammenbruch. Vielmehr führen fehlende Sinnhaftigkeit und Fremdbestimmung im Berufs- und Privatleben, der Verlust an Werten verbunden mit der verlernten Fähigkeit, zu entspannen und sich positiv wahrzunehmen früher oder später zu einem Kollaps.
Der Autor des Buches kommt direkt auf den Punkt und stellt grundlegende und entscheidende Erklärungen an den Anfang. Statt innerlich auszubrennen, gilt es, im positiven Sinn für etwas zu brennen. Dazu kann es hilfreich sein, das eigene Leben mit allem, was einen als Person ausmacht, infrage zu stellen. Runter von den ausgetretenen Pfaden, schlägt er vor, um neue Perspektiven und Erfahrungen zu wagen.

Kaus Biedermann beschreibt unterschiedliche unterstützende Verfahren, die er alle aus seiner beruflichen Praxis kennt und persönlich erprobt hat. Seine Erfahrung zeigt, dass der Weg zur Heilung so vielfältig sein kann wie die betroffenen Menschen unterschiedlich sind. Treffende und unterhaltsame Weisheiten und Gedanken aus aller Welt begleiten die einzelnen Kapitel, Übungen und ein Selbsttest im Anhang runden das Buch ab. Burn-Out ist eine Chance zur Wende, so der Autor. Er ermuntert dazu, diese Chance zu einem selbstbestimmten, entspannten und glücklichen Leben zu nutzen und die Erschöpfung in Stärke und Kraft umzuwandeln.
SpracheDeutsch
HerausgeberEchnAton Verlag
Erscheinungsdatum1. Aug. 2016
ISBN9783937883854
Burn-In statt Burn-Out: Wie Sie in Balance bleiben

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    Buchvorschau

    Burn-In statt Burn-Out - Klaus D. Biedermann

    Inhaltsverzeichnis

    Copyright

    Burn-In statt Burn-Out

    Vorwort

    Einleitung

    Teil 1

    Burn-out ist DAS Thema

    Was geschieht hier eigentlich?

    Alles bloß Chemie?

    Burn-out-Phasen

    Ratespiel Diagnose

    Vom Guten im Schlechten

    Behandlungsformen

    Gedankenkonstrukte

    Morphische Felder

    Glauben Sie, was Sie wollen!

    Teil 2

    Lösungen fokussieren

    Meditation führt ins Unbekannte

    Burn-In-Übungen

    ZEN

    Die Kraft der Mantras

    Yoga-Übung: Nabho Mudra

    Die Dynamische Meditation

    Die Kundalini-Meditation

    Tai-Chi-Chuan

    Autogenes Training

    Transzendentale Meditation

    Neue Visionen gestalten

    Die Kinotechnik

    Rückschau halten

    Reisen nach innen

    Fantasiereisen

    Fantasiereise: Kraft der Erde

    Der Gedankengarten

    Heilung

    Ein Ritual

    Geschichten & Weisheiten

    Der Wettkampf der Frösche

    Die sieben Zwerge

    Der richtige Ton

    Der Indianer am See

    Die neun Kühe

    Indianische Weisheit

    Der Coach des Königs

    Die zwei Frösche

    Der Steinmetz

    Die zwei Spatzen

    Die Weisheit der Götter

    Brief eines Vaters

    Schlusswort und Dank

    ANHANG

    Der Antreiber-Test

    Die Burn-In-Seminare auf Korfu

    Über den Autor

    Copyright

    Wichtiger Hinweis

    Die im Buch veröffentlichten Empfehlungen wurden vom Verfasser und vom Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

    Bei möglichen unterschiedlichen Schreibweisen wurde die von der Duden-Redaktion empfohlene Schreibvariante verwendet.

    Erstauflage: © 2015 by Dr. phil. Klaus Biedermann

    ascoach-coaching-akademie.köln

    Neuauflage: © 2016 EchnAton Verlag Diana Schulz e.K.

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf –

    auch teilweise – nur mit Genehmigung des

    Verlages wiedergegeben werden.

    eBook

    (1. Auflage Printversion August 2016)

    Gesamtherstellung: Diana Schulz

    Coverfoto: ©Fotolia, Nadine Dilly

    Lektorat: Angelika Funk

    ISBN: 978-3-937883-85-4

    www.echnaton-verlag.de

    Klaus D. Biedermann

    Burn-In statt Burn-Out

    Wie Sie in Balance bleiben

    Dieses Buch ist den Teilnehmern der Burn-In-Seminare auf Korfu gewidmet.

    Meinen Lehrern, auch denen, die noch kommen.

    foto_danksagung_burn_in

    Elleni, Xristos, Kostas und Yiannis Mouzakitis, den großartigen Gastgebern im Gravia, die uns vor Augen führen, was Dankbarkeit bedeutet, und denen keiner unserer Wünsche zu viel ist.

    Jürg Willi konstruierte den Satz: »Wenn mann/frau mit seiner/ihrer Partner/in zusammenleben will, so wird er/sie zu ihr/ihm in ihre/seine Wohnung ziehen.« Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht. Dafür bitte ich Leserinnen um ihr Verständnis.

    Ein Indianerhäuptling erzählt seinem Sohn

    folgende Geschichte:

    »Mein Sohn, in jedem von uns tobt ein Kampf

    zwischen zwei Wölfen.

    Der eine Wolf ist böse.

    Er kämpft mit Ärger, Neid, Eifersucht, Sorgen, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Lügen, Überheblichkeit, Egoismus

    und Missgunst.

    Der andere Wolf ist gut.

    Er kämpft mit Liebe, Freude, Frieden, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Wahrheit

    und Vertrauen.«

    Der Sohn fragt: »Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?«

    Der Häuptling antwortet ihm: »Der, den du fütterst.«

    Vorwort

    Sehr wahrscheinlich halten Sie dieses Buch im richtigen Moment in Ihren Händen. Ich werde Ihnen unterschiedliche Wege zeigen, die alle auf ein und dasselbe Ziel ausgerichtet sind: Ein Leben in Balance. Da Menschen sehr verschieden sind, kann es ja nicht nur einen Weg geben. Sie dürfen selbst herausfinden, ob die Methoden, die ich hier beschreibe, auch Sie zum gewünschten Erfolg führen. Aus diesem Grund möchte ich eine Bitte an Sie richten: Glauben Sie mir nichts und machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen!

    Es nützt Ihnen nicht viel, irgendetwas auf Treu und Glauben anzuerkennen. Geglaubt haben Sie in Ihrem Leben genug. Als Sie noch ein Kind waren, mussten Sie mit ganzem Herzen darauf vertrauen, dass das stimmt, was man Ihnen sagte. Ihr Leben hing vielleicht manchmal davon ab. Das gilt heute nicht mehr. In dem Wort Erwachsen steckt auch der Begriff Erwachen – und dazu möchte ich Sie ermutigen. Aufwachen und Erwachen sind nicht dasselbe. Aufwachen tun wir ja in der Regel an jedem neuen Morgen – und dafür genügt ein Wecker. Erwachen hingegen hat etwas mit erweitertem Bewusstsein und dem Sichöffnen für neue Ideen zu tun.

    Es ist mitunter schwierig, sich von alten, inzwischen vielleicht sogar lieb gewonnenen Glaubenssätzen und den daraus entstandenen Verhaltensmustern zu verabschieden, weil wir es uns mit ihnen so bequem gemacht haben. Soll die Taube auf dem Dach doch rufen, wie sie will, der Spatz in der Hand hat schließlich auch Federn. Dass unsere Glaubenssätze von den meisten Menschen in unserer Umgebung bestätigt werden, weil diese ganz ähnliche haben, macht das Loslassen nicht gerade leichter. Ins Wanken kommen wir nur dann, wenn wir auf völlig andere Glaubenssysteme treffen. Wir sind so stolz auf unseren freien Willen – aber reisen Sie einmal nach Indien und sprechen mit Hindus darüber. Die werden vielleicht zu Ihnen sagen: »Das mit dem freien Willen ist eure heilige Kuh.«

    Einfach nur älter zu werden, reicht nicht aus, um zu erwachen. Dann wäre ja jeder alte Mensch weise. Es nutzt Ihnen auch nichts, Erfahrungen wie Briefmarken zu sammeln. Kurt Tucholsky meinte: »Erfahrung heißt gar nichts, man kann eine Sache auch 35 Jahre lang schlecht machen.« Solange Sie Ihr Erlebtes nicht auch reflektieren, wird das mit der Weisheit nichts. Möge es Ihnen nicht so ergehen wie dem Richter in Tolstois Roman Der Tod des Iwan Iljitsch, der sich auf seinem Sterbebett die Frage stellte: »Wie, sollte denn mein ganzes Leben verkehrt gewesen sein?«

    Wir sind stolz darauf, so vieles verstanden zu haben, dabei haben wir nur einen Bruchteil von dieser Welt wirklich begriffen. Wie oft gab es zu den Dingen, die wir meinten durchschaut zu haben, im Laufe unserer Geschichte neue Erkenntnisse! Für sehr lange Zeit hielten die Menschen die Erde für eine Scheibe. Meine Eltern und wahrscheinlich deren ganze Generation waren noch der festen Überzeugung, Milch sei gesund; besonders viel Werbung hatte die Babynahrung für Kälber damals nicht nötig. In der Zukunft wird sicherlich so einiges neu bewertet werden müssen. Wenn wir Menschen wirklich erwachsen wären, würden wir uns den aktuellen Herausforderungen stellen und überprüfen, ob es noch eine Möglichkeit zur Wende gibt. Wir würden nicht so weitermachen wie bisher. Das gilt weltweit, aber auch für jeden Einzelnen von uns, denn nur dort können wir beginnen, etwas zu verändern. Wenn wir erwachen, wird sich das auf die ganze Welt auswirken. Bevor du anfängst, die Welt zu verändern, gehe dreimal durch dein eigenes Haus, sagt ein chinesisches Sprichwort. Daher ist es wichtig, dass Sie sich alle Wege, die zu Ihrer inneren Weisheit führen können, genau betrachten und sich durch eigene Erfahrung vergewissern, ob und wie etwas wirkt.

    Sämtliche Verfahren, die ich beschreibe, habe ich selbst ausgeübt, einige praktiziere ich immer noch und viele davon sind Bestandteil der Burn-In-Seminare auf Korfu. Ist es nicht wunderbar, dass es eine solche Vielfalt an Wegen gibt? Diese Vielheit ist ein Menschheitserbe und deshalb so wichtig, weil sie unserem tiefen Bedürfnis nach Entwicklung entspricht. Einfach macht es das nicht gerade. Einige Male drohte auch ich mich im Dschungel der Methoden zu verlaufen; dabei hielt ich manchen Sonnenstrahl, der durch das Blätterdach schien, schon für die ersehnte Erleuchtung. Ich behaupte nicht, alles auf meinem Weg gefunden zu haben, aber ich bin ja auch erst 65 Jahre alt und Zuversicht und Neugierde gehören zu meinen Stärken. Ich bin gespannt, was das Leben mir noch alles zeigen möchte. Heißt es nicht, der Weg sei das Ziel?

    Vielleicht finden Sie einiges von dem, was Sie hier lesen werden, überzeichnet, zu undifferenziert, zu pauschal oder zu unwissenschaftlich betrachtet. Doch mit Haarspalterei kommen Sie – wenn es um Ihr Leben geht – nicht sehr weit. Sicherlich lässt sich in jeder Suppe ein Haar finden, spätestens dann, wenn man lange genug seinen Kopf darüber geschüttelt hat. Aber dann hat man die Suppe verpasst. Sollten Sie sich manchmal provoziert fühlen, so ist genau das meine Absicht gewesen, denn durch Provokationen kommt man meist auf völlig neue Ideen. Sollte das nicht geschehen sein, dann hoffe ich, dass Sie ein Nachsehen mit mir haben; der Versuch war es mir wert.

    Wenn Sie dieses Buch lesen, indem Sie nur die Buchstaben zusammensetzen, die Sie sehen, kann der Inhalt nicht vollständig zu dem Teil von Ihnen durchdringen, der verstehen kann, worum es in Ihrem Leben wirklich geht. Dieser Teil ist, mit Verlaub gesagt, nicht Ihr Verstand. Denken kann sich nämlich nur mit Bekanntem beschäftigen. Es dreht sich im Kreis und kann nie ursprünglich sein. Über das Unbekannte kann man nicht nachdenken, genau das aber gilt es zu erforschen, wenn es um die eigene Wahrheit geht. Wenn Sie verstehen wollen, werden Sie sich selbst verwirren. Wenn Sie aufhören, verstehen zu wollen, zeigt sich Ihnen Ihre eigene Wahrheit im gleichen Augenblick. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ihr Verstand in diesem Augenblick bereits protestiert.

    Wahrheit ist kein Glaube, sondern eine tiefe Erfahrung. Die eigene Wahrheit kann man nicht studieren, man muss ihr begegnen und ins Gesicht schauen. Wenn Sie über sie nachdenken, wäre das ungefähr so, als wollten Sie die Alpen erkunden, indem Sie sich bloß die Landkarten anschauen, die andere Menschen darüber angefertigt haben. Wenn Sie nur diesen Karten glauben, werden Sie die Berge verpassen, selbst wenn Sie unmittelbar davorstehen. Sie wären dermaßen voreingenommen, dass Sie der Schönheit der Bergwelt gegenüber blind wären.

    Einleitung

    Leben ist das langsame Ausatmen der Vergangenheit

    und das tiefe Einatmen der Gegenwart,

    um genügend Luft für die Zukunft zu haben.

    Quelle unbekannt

    Wenn man sich die steigenden Zahlen der stressbedingten Burn-out-Diagnosen anschaut, kann man sich die Frage stellen, ob es dieses Phänomen nicht bereits in früheren Zeiten gegeben hat. Vielleicht trat Burn-out nicht in dem gleichen A­usmaß auf wie in unserem heutigen Wirtschafts- und Kulturkreis. Ich scheue mich fast, in diesem Zusammenhang das Wort Kultur zu benutzen, obwohl es schon wieder sehr treffend ist, wenn man darunter ganz wertneutral ›etwas, das von Menschen geschaffen wurde‹ versteht. Der deutsche Arzt Hans Selye, der als ›Vater der Stressforschung‹ gilt, untersuchte das Phänomen bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Beeinflusst war er von dem New Yorker Nervenarzt Dr. Miller-Burt, der schon 1870 die Symptome unter dem Begriff Neurasthenie zusammengefasst hatte.

    Dr. Selye führte den Begriff AAS (Allgemeines Anpassungssyndrom) ein und verwandte erst Mitte der 40er Jahre dafür den Begriff Stress. Populär wurde der Begriff bei uns in den 70er Jahren durch eine Sendung des ZDF. Der Begriff Burn-out wurde erstmals von dem New Yorker Psychoanalytiker Herbert Freudenberger eingeführt, der damit die völlige Erschöpfung von Menschen in helfenden Berufen meinte.

    Stress kommt sehr individuell daher. Was den einen unter Stress setzt, entlockt dem anderen vielleicht nur ein müdes Lächeln. Erst kürzlich wurde mir dies wieder vor Augen geführt: In einem Café unterhielten sich am Nebentisch zwei ältere Damen. Auf einmal sagte die eine: »Dass mein Bruder mich nicht anruft, stresst mich total«, und beklagte sich eine Viertelstunde über den bewussten Bruder. Da soll einmal jemand behaupten, Stress käme nur von außen. In diesem Fall sicher nicht; hier löste das Fehlen einer Aktion wohl eher einen Bore-out aus, der ähnliche Symptome aufweist wie ein Burn-out. Der Stress der Dame war im wahrsten Sinne des Wortes hausgemacht.

    Wenn man sich nur mit den Auswirkungen von Stress beschäftigt, kann es wirklich kompliziert werden. Aber es geht mir zunächst einmal nicht um die Auswirkung, sondern um die Erzeugung. Wenn Sie wissen, wie Sie Stress herstellen, dann liegt die Lösung auf der Hand. So individuell die Stresserzeugung auch ist – meist finden sich mehr oder weniger die gleichen Rahmenbedingungen. Zunächst hat man eine Idee, dann fragt man sich: Schaffe ich das? Es folgt die Überlegung, welche Schwierigkeiten auftauchen könnten und welche schlimmen Konsequenzen diese wiederum hätten. Somit ist klar: Es wird nicht einfach. Schon das kann Stress machen.

    Die Schuld am Burn-out wird meist unseren beschleunigten Arbeitsprozessen und der ständigen Verfügbarkeit gegeben. Als Reaktion darauf führten einige Unternehmen stressreduzie­rende Gegenmaßnahmen ein, beispielsweise das temporäre Abschalten der Server für geschäftliche E-Mails. Bei Daimler werden E-Mails, die während des Urlaubs ankommen, sogar gelöscht. Doch wird hier nur am Symptom geschraubt – für Einzelne durchaus hilfreich, um gar nicht erst in einen gefährlichen Strudel zu geraten –, die Lösung für das Phänomen Burn-out ist dies aber nicht. Vielmehr stellt sich die Frage, wie Menschen besser mit diesen Anforderungen umgehen können. Die Grenzen sind bei jedem anders; doch werden diese überschritten, kollabiert der Mensch. Ist es in diesem Zusammenhang nicht bemerkenswert, dass hier oft nur Alkohol oder andere Drogen wie Nikotin und Psychopharmaka zu helfen scheinen? Das sind wahrlich tückische Weggefährten, die sich früher oder später als Mörder entpuppen können. Wo sind wir eigentlich angekommen?

    Stress hat nie in erster Linie mit den Umständen zu tun, sondern damit, wie man diese betrachtet und mit ihnen umgeht. Schwierig ist es nicht, Stress zu erschaffen, das können wir alle. Folglich kann es ebenso einfach sein, ihn zu beenden. Wie aber lässt sich einem Stresszustand ein Ende setzen?

    Zunächst muss man sich eines wichtigen Umstandes bewusst werden: Niemand anderes als man selbst erzeugt jenen Stress. Dafür verantwortliche Faktoren sind die persönliche Sichtweise der Dinge, die eigenen Ängste wie auch die Art und Weise, mit bestimmten Situationen umzugehen. Ein erster wichtiger Schritt ist, sich selbst als Schöpfer zu erkennen! Ein Opfer kann und wird nichts ändern, es erduldet nur. Seien Sie sich bewusst, dass Sie immer der Schöpfer Ihres Erlebens sind, und tun Sie die Dinge einfach nicht mehr so wie bisher. Dabei ist es zunächst einmal nicht so wichtig, wie Sie es machen, Hauptsache anders!

    Ein Experiment, das vor einigen Jahren an einer amerikanischen Universität durchgeführt wurde, belegt das sehr anschaulich. Man baute zwei Labyrinthe, eines für Menschen und ein in der Relation identisches für Ratten. Im ersten Labyrinth versteckte man eine Hundert-Dollar-Note, im zweiten an der gleichen Stelle ein Stück Käse. Als es ums ›Finden‹ ging, hatten die Menschen die Nase vorn. Dann jedoch entfernten die Forscher sowohl Geld als auch Käse. Die Ratten nun kapierten recht schnell, dass der Käse weg war, und wandten sich wieder anderen Dingen zu. Es soll allerdings heute noch Menschen geben, die den Hundert-Dollar-Schein suchen.

    Falls Sie jetzt denken, dass Ihnen das alles noch nicht hilft, dass Sie genauere Anweisungen brauchen oder dass es eben nicht so einfach sein kann – dann lesen Sie weiter. Es gibt eine gute Nachricht: Wenn es Burn-out gibt, ist er auch heilbar.

    Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.

    Paracelsus

    Teil 1

    Burn-out ist DAS Thema

    Die Wahrheit in sich selbst zu entdecken,

    gilt mehr als alles auf der Welt.

    Quelle unbekannt

    Sind wir ein Volk der Erschöpften? Brennt gerade eine ganze Gesellschaft aus? Kaum etwas beherrscht seit Jahren die Management-Presse und Vorträge für Führungskräfte stärker als das Thema Burn-out. Es gibt spezielle Therapieangebote und längst haben sich Kurkliniken und Rehaeinrichtungen darauf eingestellt. Ich werde die Symptomatik auch im weiteren Verlauf Burn-out nennen, weil sich diese Formulierung bei uns eingebürgert hat. Treffend ist der Begriff in jedem Fall: Er meint ja nichts anderes, als dass die Batterie leer ist. Besser als ›Nervenzusammenbruch‹ klingt er allemal.

    Als ich mich mit einem ehemaligen Klassenkameraden und Chirurgen über das Buchprojekt unterhielt, meinte dieser scherzhaft, er habe schon viele Menschen operiert, zusammengebrochene Nerven jedoch habe er noch nie gesehen.

    Mehr als die Hälfte der Beschäftigten klagt über Termin- und Leistungsdruck, jeder Fünfte der befragten Arbeitnehmer fühlt sich überfordert. »Es war ein schleichender Prozess, der in einem Selbstmordversuch endete, wo ich völlig aufgegeben hatte und das Gefühl hatte, nichts mehr leisten zu können«, so ein Betroffener in einer Sendung bei Phoenix zum Thema Burn-out. Burn-out ist eben keine Infektionskrankheit, die mit plötzlichem hohen Fieber und einem schlimmen Ausschlag beginnt. Es handelt sich vielmehr um eine Störung des ganzen Menschen. Man kann Burn-out eher als eine Art fortschreitenden ›Krebs des Motivations- und Sinnsystems‹ bezeichnen, der sich schleichend entwickelt und oft lange unbemerkt oder fehlinterpretiert und von den Betroffenen oftmals hartnäckig ignoriert wird.

    Zur Problematik Burn-out findet man zahlreiche Seminarangebote, die man unter der Rubrik Work-Life-Balance zusammenfassen kann. Wen man auf solchen Veranstaltungen allerdings selten antrifft (und wenn, dann als eher unaufmerksame ›Teilnehmer‹), sind die Gefährdeten selbst. Raten Sie mal, was diese während des Seminars und in jeder Pause machen – sie checken ihre E-Mails und verschicken SMS. Haben sie ihr Smartphone nicht ausgeschaltet, sondern auf ›leise‹ gestellt, dauert es nach dem ersten Vibrieren im Durchschnitt sieben Sekunden, bis nachgeschaut wird.

    Burn-out ist in. Umso mehr, nachdem sich auch Prominente wie Tim Mälzer, Maria Carey, Ralf Rangnick, Sven Hannawald und Matthias Platzeck dahingehend ›geoutet‹ hatten. Ein illustrer Kreis, dem man gerne angehören möchte. Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber ich habe erlebt, wie sich Betroffene nach ihrer Kur damit brüsteten, ausgebrannt gewesen zu sein. Ottmar Hitzfeld, der seinen Burn-out im Jahre 2004 verschwiegen hatte, mag hier eine Ausnahme sein. In einem Beruf, in dem es kaum erlaubt ist, Schwäche zu zeigen, ist das vielleicht verständlich.

    Eine gigantische Burn-out-Industrie ist entstanden. Viele Unternehmen wie der Otto-Versandhandel in Hamburg bieten ihren Mitarbeitern Kurse in Gesundheitsmanagement an – aus gutem Grund. Die deutsche Volkswirtschaft verliert nämlich jährlich ca. 300 Milliarden Euro durch krankheitsbedingte Ausfälle am Arbeitsplatz! Inzwischen ist längst klar, dass die Kosten aufgrund der Überalterung der Gesellschaft und des medizinischen Fortschritts

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