Fort Hall: G.F. Barner 203 – Western
Von G.F. Barner
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Über dieses E-Book
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.
Matt Hastings, ein Frachtwagenboß, verliert durch Intrigen und Gewalt seine Wagen, sein Heim und fast allen Besitz. Mit der letzten Habe macht er sich nach Westen auf. Er kommt jedoch nicht weiter als hundert Meilen, dann sind die Indianer da und greifen den Wagen an, den er zusammen mit seiner Frau verteidigt, um das Leben seines kleinen Sohnes zu schützen. Das Unglück will es, daß seine Frau schwer verletzt wird, ehe Hilfe kommt und die Indianer vertreibt. Matt Hastings hält seine sterbende Frau in den Armen und bringt sie nach Fort Hall. Er muß sie begraben und trifft kurz nach der Beerdigung zwei Männer, die an seinem Unglück schuldig sind. Sie zwingen ihn durch Hohn und Spott zu einem Kampf auf Leben und Tod. Er gewinnt diesen Kampf, gewinnt aber auch gleichsam die Freundschaft des mächtigsten Frachtbosses in Idaho und Wyoming. Matt Hastings schafft es, die Fehler seiner Vergangenheit auszugleichen, der Frachtwagen-Mannschaft Vertrauen zu ihm zu geben. So kommen sie nach Pocatello, ein vom Schicksal gezeichneter Mann, der nicht weiß, wo er mit seinem dreijährigen Sohn hin soll. Doch es findet sich die Schwester des mächtigen Frachtbosses James MacHunter. Sie nimmt den Jungen auf, und sie ist der Anlaß zu einem seltsamen Kampf, bei dem Matt Hastings wieder eingreifen muß. Er sieht ein, daß ein Mann in erster Linie kämpfen muß, wenn er in dem rauhen Land bleiben will. Die Frachtwagen brechen nach Fort Boise auf. Und der Indianeraufstand kommt für sie mitten auf dem Weg. Es sieht aus, als wenn es für zweiunddreißig Männer nur noch den Tod gibt. Und es ist ein Mann, der das Blatt wendet, die Drahtzieher des Indianeraufstandes der rächenden Gerechtigkeit überantwortet und die Wagen mit der kostbaren Ladung heil ans Ziel bringt: Matt Hastings! Dieser Roman schildert ein Stück aus der echten, großen Geschichte des wilden Westens. Er ist selber ein Stück Geschichte. »Matt, willst du nicht anhalten?«
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Fort Hall - G.F. Barner
G.F. Barner
– 203 –
Fort Hall
G.F. Barner
Matt Hastings, ein Frachtwagenboß, verliert durch Intrigen und Gewalt seine Wagen, sein Heim und fast allen Besitz. Mit der letzten Habe macht er sich nach Westen auf. Er kommt jedoch nicht weiter als hundert Meilen, dann sind die Indianer da und greifen den Wagen an, den er zusammen mit seiner Frau verteidigt, um das Leben seines kleinen Sohnes zu schützen.
Das Unglück will es, daß seine Frau schwer verletzt wird, ehe Hilfe kommt und die Indianer vertreibt. Matt Hastings hält seine sterbende Frau in den Armen und bringt sie nach Fort Hall. Er muß sie begraben und trifft kurz nach der Beerdigung zwei Männer, die an seinem Unglück schuldig sind. Sie zwingen ihn durch Hohn und Spott zu einem Kampf auf Leben und Tod. Er gewinnt diesen Kampf, gewinnt aber auch gleichsam die Freundschaft des mächtigsten Frachtbosses in Idaho und Wyoming. Matt Hastings schafft es, die Fehler seiner Vergangenheit auszugleichen, der Frachtwagen-Mannschaft Vertrauen zu ihm zu geben.
So kommen sie nach Pocatello, ein vom Schicksal gezeichneter Mann, der nicht weiß, wo er mit seinem dreijährigen Sohn hin soll. Doch es findet sich die Schwester des mächtigen Frachtbosses James MacHunter. Sie nimmt den Jungen auf, und sie ist der Anlaß zu einem seltsamen Kampf, bei dem Matt Hastings wieder eingreifen muß. Er sieht ein, daß ein Mann in erster Linie kämpfen muß, wenn er in dem rauhen Land bleiben will.
Die Frachtwagen brechen nach Fort Boise auf. Und der Indianeraufstand kommt für sie mitten auf dem Weg. Es sieht aus, als wenn es für zweiunddreißig Männer nur noch den Tod gibt.
Und es ist ein Mann, der das Blatt wendet, die Drahtzieher des Indianeraufstandes der rächenden Gerechtigkeit überantwortet und die Wagen mit der kostbaren Ladung heil ans Ziel bringt: Matt Hastings!
Dieser Roman schildert ein Stück aus der echten, großen Geschichte des wilden Westens. Er ist selber ein Stück Geschichte.
*
»Matt, willst du nicht anhalten?« fragte Gwen Hastings gepreßt. »Matt, der Mond kommt doch schon hoch, und der Junge schläft.«
»Wir fahren noch einige Meilen, Gwen!« antwortet er müde. »Ich möchte in der Nähe von Fort Hall sein, ehe der Morgen kommt. Leg dich neben den Jungen! Und schlafe dich aus! Du brauchst hier nicht neben mir zu sitzen!«
»Du hast doch etwas, Mann?« fragt sie dunkel.
»Nichts, Gwen, gar nichts!« sagt er spröde und sieht auf die dunklen Schatten der Felsen rechts des Weges.
Und als er das sagt, weiß er, daß er seine Frau belogen hat. Er weiß, daß er sechs Blackfeet Indianer gesehen hat. Sie hielten weiter hinten an den Idaho Falls des Snake Rivers. Dann verschwanden sie und verfolgten den Wagen. Als die Dämmerung kam, waren sie immer noch da, hielten denselben Abstand von dem Wagen. Er hat seiner Frau die Zügel gegeben und ist nach hinten gestiegen, um sich eine Pfeife anzustecken, wie er ihr sagte, und dabei hat er sie wieder gesehen.
»Sie sind immer noch da!« sagt Matt leise zu sich selber, als seine Frau nach hinten steigt und sich neben dem dreijährigen Jungen hinlegt. »Und ich muß so tun, als wenn ich nichts von ihnen weiß! Ausgerechnet Schwarzfuß-Indianer, als wenn es keine friedlicheren gibt. Hoffentlich schaffe ich es bis Fort Hall.«
Er treibt mit einem Doppelschlag die Pferde an. Es sind seine beiden letzten Pferde, und es ist sein letzter Wagen von vier. Und er denkt, daß er einfach Pech und Joel Barrows mit seinen Frachtwagen nicht viel Pardon mit einem kleinen Mann hatte, der ihm in die Linie einbrach.
Auf dem Wagen liegt der Hausrat der Hastings, steht ein Herd und liegen Pfannen und Töpfe. Ein Schrank ist noch dabei und einige Stühle. Der Wagen ist groß genug, ein Merrivale, der schwerste Wagen, der immer von ihm selber gefahren wurde. Die anderen hat er verkaufen müssen, um Archer Palance zu bezahlen.
»Er hat achtzehn Stores«, sagt sich Matt Hastings bitter. »Er ist der reichste Mann in der Südecke von Wyoming. Und er hat den Preis für seine verlorene Ladung verlangt. Vielleicht waren meine Boys nicht hart genug. Vielleicht war es, weil ich nicht selber dabei war, als Barrows Burschen über sie her fielen. Sicher war es mein Fehler, daß man wenig später die Wagen überfiel, drei meiner Männer tötete und die anderen in die Flucht schlug. Und dann stürzte man die Wagen in den Green River, und die Ladung war verdorben. Achtzehntausend Dollar Schaden, und ich mußte bezahlen oder in das Jail wandern. Nun gut, ich habe bezahlt! Mit meinem Haus, meinen Wagen und einem Teil meiner Habe. Geblieben ist mir ein Wagen, meine Colts, mein Gewehr, die Frau und der Junge. Und zwei Pferde. – »Kommt nur her!« sagt Matt grimmig. Er langt unter den Sitz und zieht den zweiten Colt so weit heraus, daß er ihn zu jeder Zeit greifen kann. »Im Karabiner sind sechs Patronen, in jedem Colt auch noch einmal sechs. Das sind nicht weniger als zehn Mann, die ich noch erwischen kann, wenn ich einige Male vorbeischieße.«
Der Wagen rollt in der Schlucht weiter, und die Pferde schnauben unruhig. Und das läßt Matt Hastings noch aufmerksamer werden. Er blickt nach rechts. Und jetzt sieht er den einzelnen Indianer mit seinem Mustang genau gegen den Mond halten. Es mögen sechshundert Schritt Entfernung sein, die ihn von dem Roten trennen. Die beiden Pferde schnauben nicht mehr, als Matt hundert Schritt weiter ist und seinen Revolver anfaßt. Er sieht die Reihe Büsche, die in der Schlucht bis fast zum Weg herunterläuft. Hinter den Büschen können die anderen stecken, aber als er vorbei ist, sieht er nichts von Roten. Erleichtert nimmt er die Hand vom Colt, und seine augenblickliche Furcht verschwindet wieder.
Er atmet heiser, und der Weg steigt steil an. Einen Augenblick denkt er an den Tag vor knapp drei Jahren, als er Gwen geheiratet hat. Sie war ein einfaches Mädel ohne Eltern, das er im Festival Store in Rawlins kennenlernte. Sie bediente dort, und er tanzte ein paarmal mit ihr. Dann haben sie sich geküßt, und dann kam das andere. Und schließlich war der Junge unterwegs, wie das so kommt. Da hat er sie geheiratet. Sie war ihm immer eine gute Frau und der beste Kamerad. Nun, Gwen hat nicht gejammert, als sie alles verkaufen mußten. Gwen hat ihm im Gegenteil noch Mut gemacht und gemeint, in einem anderen Land würde auch mit Mehl gebacken!
Er flucht bitter, als er an Joel Barrows und seine rauhe Mannschaft denkt, die ihn ruiniert hat.
Der Wagen kriecht förmlich den steilen Weg hinauf. Dann kommt die Brücke über den Blackfoot River. Hinter der Brücke treten die Felsen weit zurück, zwei Meilen lang ist die Hügelstrecke. Und dann erst kommen die Felsen wieder an die Straße heran.
Er fährt weiter, zwei Meilen noch, und dann kommt der Anfang vom Ende. Rechts ist ein steiler Hügel, und oben stehen einige Büsche. Die vier Indianer, die dort halten, sehen schräg von unten nach oben auf die Felsen, die sich fast über die Straße neigen. Keine hohen Felsen sind es, auf denen weitere vier Indianer hocken und abgesessen sind.
Aber das weiß Matt Hastings nicht. Auch nicht, daß er noch vier Indianer hinter sich und sechs vor sich hat. Es sind nur sechs Rote, die ein Gewehr haben. Die anderen sind noch mit Bogen und Pfeilen bewaffnet.
Der Wagen kommt auf die Felsen zu, und Matt starrt nach oben. Er sieht nichts.
Matt Hastings flucht leise und sagt: »Diese verdammten Halunken! Keine Spur auf dem Weg und…« Und dann ist er still, denn seine beiden Pferde wiehern einmal kurz auf. In dieser Sekunde hebt der Mann auf den Felsen den rechten Arm.
Der Indianer springt mit einem gellenden Schrei von den Felsen in die Tiefe. Er hat sein Messer in der rechten Hand und sieht die Plane unter sich. Er spürt den weichen federnden Aufprall, und sein Messer fährt in den Stoff hinein und läßt die Plane auseinanderklaffen. Neben dem einen Roten fallen die drei anderen herunter.
In dieser Sekunde sieht sich Matt um. Und dann zittert sein Wagen, die Pferde springen an, und er hakt die Leine mit einem Ruck am linken Holm fest. Er weiß, daß er jetzt beide Hände brauchen wird, beide Hände und einen klaren und kühlen Kopf. Er sieht die Mokassins, die Hirschlederhosen und die Fransen an ihnen. Eine rote Hand greift zu und reißt die Plane ganz auseinander.
Matt Hastings sagt eiskalt, und plötzlich ist seine Furcht wie weggeblasen: »Bleib unten, Gwen, achte auf den Jungen und decke ihn. Gwen, keine Angst, es sind nur Indianer!«
Sie ist mit einem Schrei aufgefahren, sieht jetzt die beiden Beine des Indianers. Vor ihr brüllt der Revolver ihres Mannes auf.
Ein gellender Schrei oben auf der Plane. Der Indianer, dessen Beine nach unten sehen, wird hochgedrückt, und sein Schrei verstummt. Er stürzt vom Dach und unter die Räder.
Und dann holpert der schwere Merrivale einmal. Im Dach fahren die Messer durch die Plane, schneiden die Plane in Fetzen und Beine tauchen auf.
Gwen Hastings sieht die Roten kommen und schreit gellend auf. Sie sieht die Beine von zwei Männern, eine Hand, die eine Streitaxt umklammert und ausholt. Der eine Rote prallt auf den Herd, steht einen Augenblick breitbeinig im Wagen, und da