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Trauern erlaubt: Mut machende Impulse zum Trauern und Trösten
Trauern erlaubt: Mut machende Impulse zum Trauern und Trösten
Trauern erlaubt: Mut machende Impulse zum Trauern und Trösten
eBook435 Seiten2 Stunden

Trauern erlaubt: Mut machende Impulse zum Trauern und Trösten

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Über dieses E-Book

"Es gibt Wege, die sollte niemand alleine gehen müssen!"
Diesen Gedanken entfaltet Michael Geisler in seinem aktuellen Buch. Ein Buch rund um Trauer, Tod und Sterben und die Zeit danach. Voller Anregungen, die eigne Trauer besser zu bewältigen und getröstet zu werden. Mit einem Exkurs, ob Tiere auch trauern und Anregungen aus der Naturheilkunde.
Denn Trauern ist seelische Schwerstarbeit. Und Kraftquellen brauchen auch die, die trösten.
Tipps, Gedichte und Fotografieren laden ein, der eigenen Trauer zu begegnen. Einige Anregungen aus dem naturheilkundlichen Bereich vervollständigen dieses Buch.
Pastor Michael Geisler ist als Trauerredner und Trauerbegleiter seit mehr als 35 Jahren tätig.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum15. Okt. 2020
ISBN9783752651775
Trauern erlaubt: Mut machende Impulse zum Trauern und Trösten
Autor

Michael Geisler

Michael Geisler ist Pastor, seelsorgerlicher Begleiter und psychologischer Berater. Als Hochzeitsredner und Freier Theologe ist Michael Geisler seit mehr als 35 Jahren europaweit tätig. Er lebt in Siegen und bildet im Rednerinstitut Geisler angehende Hochzeitsredner und Trauerredner aus. In seinen Büchern verbindet er Erfahrungen aus mehr als 35 Berufsjahren mit praktischen Tipps und Hintergrundinformationen.

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    Buchvorschau

    Trauern erlaubt - Michael Geisler

    Trauern erlaubt

    Mut machende Impulse zum Trauern und Trösten

    Trauer gehört zum Leben dazu. Anregungen, wie es gelingen kann zu trösten und getröstet zu werden finden Sie in diesem Buch. Zusätzlich gehen wir verschiedenen Fragen nach, z.B. Was ist der Tod, wie kann man trösten und selbst getröstet werden, inwiefern trauern auch Tiere. Ergänzt um einige Vorschläge aus dem Bereich der Naturheilkunde, die dankenswerterweise Heike Fabry wiederum zur Verfügung gestellt hat.

    Ein Buch für Betroffene, Angehörige und Begleiter.

    Michael Geisler

    Unter Mitarbeit von

    Dr. Christiane Hoffmann, Hilden

    Noora Geisler-Reemes, Darmstadt

    Heike Fabry, Lindlar

    Petra Riemer, Gummersbach

    1. Auflage 2020

    Die in diesem Buch enthaltenen Therapievorschläge sollen Anregungen geben und Möglichkeiten aufzeigen. Sie ersetzen in keiner Weise eine ärztliche Einschätzung oder Therapieentscheidung.

    Autorin/Autor und Verlag übernehmen keine Haftung für falsche oder nicht indizierte Anwendung der in diesem Buch enthaltenen Therapievorschläge. Jede Anwendung der Vorschläge in diesem Buch erfolgt auf eigene Gefahr des Anwenders.

    Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

    Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Quellen, sind soweit bekannt aufgeführt.

    Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträger - auch auszugsweise - sind nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung der Autorin/des Autors gestattet.

    Vorwort

    Trauern braucht Mut und Ermutigung.

    Wer trauert braucht Trost, um mutig seinen Weg zu gehen. Trauern ist kräftezehrend und anstrengend. Denn es geht doch um die Auseinandersetzung mit den Grenzen des (eigenen) Lebens, mit der Bewältigung des Todes eines nahestehenden Menschen, mit Abschied aber auch Neuanfang.

    Wer einen Menschen, der ihm nahestand, zu Grabe tragen muss, trauert. Wessen Liebe unerwidert bleibt oder diese beendet ist, trauert. Wenn ein Junge seinen Hamster verliert, trauert er. Auch Tiere empfinden Trauer und vermissen ihr „Herrchen oder „Frauchen.

    Trauer hat immer etwas mit Abschied zu tun. Dabei sind die Anlässe unterschiedlich. Auch Trauer sieht unterschiedlich aus, wird unterschiedlich erlebt und verschieden erfahren.

    Wer je um etwas oder jemanden getrauert hat, der hat erlebt, wie anstrengend das sein kann. Und wer jemals jemanden getröstet hat, weiß wie kräftezehrend auch dies ist.

    Dieses Buch will Mut machen zum Trauern und Trösten. Es zeigt auch Kraftquellen auf, aus denen Trauernde und Tröstende gleicherweise schöpfen können.

    Dabei sind es nicht nur Gedanken und Impulse, sich mit der eigenen Endlichkeit und dem eigenen Tod auseinander zu setzen. Sie finden ebenso Fotografien, Gedichte, Anregungen und Ideen, wie man trauern könnte und was vielleicht eine Hilfe sein könnte.

    In dem anderen Buch aus dieser Themenreihe „Die Trauerapotheke" (s. Literaturverzeichnis) finden Sie viele weitere Anregungen und Impulse aus der Naturheilkunde, die Sie bei der Trauer unterstützen. Dazu manche Vorschläge für Tees, Öle, Mischungen aus der Spagyrik und der homöopathischen Hausapotheke, sowie Bezugsquellen dieser naturheilkundlichen Mittel.

    Und vielleicht erleben Sie schon bald die ermutigenden Impulse aus diesem Buch, sehen ein bisschen (mehr) Licht am Ende des Tunnels und hören, wie andere Ihnen Mut zusprechen oder können sogar andere Menschen auf dem Weg begleiten, den niemand alleine gehen sollte.

    So ist es möglich, Trost zu finden, der die Trauer nicht überlagert, sondern hilft, diese zu bewältigen. Auf diesem Weg wünsche ich Ihnen Mut und Kraft.

    Michael Geisler

    mail@migeisler.de

    www.trauerredner-geisler.de

    www.trauerredner.institute

    Sie sind herzlich eingeladen, mit uns in Kontakt zu treten.

    Inhaltsverzeichnis

    VORWORT

    INHALTSVERZEICHNIS

    PERSÖNLICHES VORWORT

    TRAUER IST LEBEN

    DAS STERBEN

    „Memento mori"

    Sterbeprozess und Sterbephasen - Symptome des baldigen Sterbens

    Körperliche Anzeichen

    Anzeichen für den nahenden Tod („Terminalphase")

    Wie kann der Sterbeprozess erleichtert werden?

    DER TOD

    Tod und Sterben

    Rechtliche Aspekte

    Eine Frage der Einstellung

    Protest gegen den Tod

    Tod und Sterben in Deutschland

    Der Tod in Religion und Geschichte

    Der Tod heute

    WAS IST DER TOD?

    TOD UND TRAUER UNTER MEDIZINISCHEN GESICHTSPUNKTEN

    Mancher stirbt mehr als einmal

    Was sind die Schlüssel zum natürlichen Umgang mit dem Tod?

    Ein kleiner Blick in die Geschichte

    Palliative Care

    Hospiz

    Aufnahmevoraussetzungen in ein Hospiz

    Finanzierung eines Hospizplatzes

    Sterben auf der Intensivstation

    Organspende

    Patientenverfügung

    Kriterien

    Vorsorgevollmacht

    WAS IM TODESFALL ZU TUN IST

    Todesfall eines Angehörigen zu Hause

    Mythos Leichengift

    Die Zeit nutzen

    Todesfall eines Angehörigen im Krankenhaus oder Pflegeheim

    Die nächsten Schritte

    Brauchtum um Tod und Sterben

    Kerzen

    Öffnen von Türen

    Berührungen

    Klingeln

    Verschließen der Augen

    Waschungen

    Falten der Hände

    Uhren, Spiegel und anderes

    BEGRÄBNIS/BESTATTUNG/BEERDIGUNG

    Begrifflichkeit

    Zur Geschichte der Beerdigung und Bestattung

    Trauerbräuche

    Die christliche Bestattung

    Kurzer Abriss der Geschichte

    Ursprung der Friedhöfe

    Ausbreitung des Christentums

    Mittelalter

    Reformation

    Aufklärung

    Rituale und Handlungen am Grab

    Erdwurf / Blumenwurf

    Weiße Handschuhe ins Grab werfen

    Erdwurf

    Bestattungsarten

    Erdbestattung

    Alternative Bestattung

    Feuerbestattung

    Baumbestattungen

    TRAUER

    Trauer gehört zum Leben dazu

    TRAUER, WAS IST DAS?

    Der Tod ist ein Schock

    Flucht

    Aggression

    Erstarrung

    Das Gehirn macht, was es will

    Ein Blick auf die Hormone

    Dopamin

    Serotonin

    Oxytocin

    Hormone und Trauer

    Achtsam und Verständnis mit sich selbst

    Verstehen und Verständnis wirkt

    Der Wert von Symbolen und Ritualen

    Seine eigenen Rituale finden

    HILFREICHER TROST

    Trost ist Balsam für Leib und Seele

    Sie haben die Erlaubnis

    „Trost No Go"

    Trösten ist kein Sprint

    TROST NO GO 1:

    TROST NO GO 2:

    TROST NO GO 3:

    TROST NO GO 4:

    TROST NO GO 5:

    TROST NO GO 6:

    TROST NO GO 7:

    TROST NO GO 8:

    TROST NO GO 9:

    TROST NO GO 10:

    TROST NO GO 11:

    TRAUERN TUT NOT

    Die Not-Wendigkeit des Trauerns

    Der Tod ist eine Wirklichkeit und Realität

    Der Verlust schmerzt und tut weh

    Sich an den Verstorbenen erinnern

    Fragen und Verunsicherung zulassen

    Die Beerdigung als hilfreiches Ritual

    Eine neue Identität suchen

    Den nächsten Schritt gehen

    TRAUER IST SEELISCHE SCHWERSTARBEIT

    Ebenen der Trauerreaktion

    „Die" Trauer gibt es nicht

    Faktoren, die die Trauer beeinflussen:

    Die Art des Todes

    Charakter der Bindung

    Frühere Trauererfahrungen

    Körperliche Faktoren

    Psychische Faktoren

    Soziale Merkmale

    Reaktion der Umgebung

    Zusätzliche Belastungen

    Trauer - ein vielschichtiger Prozess

    Kinder und Trauer

    Weitere Hilfen für Trauernde Kinder

    ANREGUNGEN ZU DEN TRAUERPHASEN

    1. „Das kann doch nicht wahr sein!?"

    2. „Wie kann das nur wahr sein?!"

    3. „Was war denn wirklich"

    4. „Was wird denn wirklich kommen und werden"

    IN DER TRAUER „GEFANGEN"

    TRÖSTEN, ABER WIE?

    Die Not der Trostlosigkeit

    Der Ursprung des Trostes

    Trost im Glauben

    WAS TRÖSTET MICH?

    Da ist eine(r), der für mich da ist

    Da ist einer, der das Schweigen aushält

    Da ist einer, der mitfühlt

    Da ist einer, der zuhört

    Da ist einer, der die Einzigartigkeit der Trauer begreift

    Da ist einer, der meine Hand hält

    Da ist einer, der mich umarmt

    Da ist einer, der meine Gefühle aushält

    Da ist einer, der Fragen stellt

    Da ist einer, der Zeit hat

    Da ist keiner, der mich tröstet

    Töne, die trösten

    Wärme, die lindert

    Kultur pur

    Kochen und Genießen

    Im Lebenskreislauf der Natur

    Die Trauer vom Herzen schreiben

    Christlicher Trost

    Christliche Hoffnung

    Achtsam trauern

    Achtsamkeit

    Indras Netz

    Zeit

    Berührungen

    Das Trosthaus

    CHRISTLICHE HOFFNUNGSBILDER

    Christliche Texte

    Die christliche Bestattung

    TRAUERRITUALE

    Eine Kerze entzünden

    Bunte Bänder

    Luftballons

    Abschiedsbrief

    Bilder malen

    Den Sarg oder die Urne liebevoll gestalten

    Grabbeigaben

    Symbolhaftes hat Raum.

    Papierflieger

    Wachsende Ringe

    Gedanken im Friedhofswald

    Mondnacht

    Einen Engel wünsche ich Dir

    TRAUER UND TIERE

    Sind Tiere fähig, zu trauern, und falls ja warum?

    Ein Blick in die Geschichte.

    Empfinden Tiere Trauer?

    Wie können Tiere uns bei unserer Trauer helfen?

    Tiere unterstützen beim Trauerprozeß

    Warum ist das der Fall?

    NATURHEILKUNDLICHE UNTERSTÜTZUNG UND BEGLEITUNG

    Ätherische Öle und ihre Wirkungen

    Iris

    Melisse

    Rose

    Ölmischung „Sprachlos"

    Ölmischung „Trennungsschmerz"

    Aromatherapie-Anwendungen

    Bergamotte-Körperöl Stimmungsaufhellend

    Honig-Körperöl

    Tonkabohnen-Körperöl

    Bäder

    Bad mit Benzoe

    Bad mit Fenchel

    Bad mit Honig und Vanille

    Bad mit Iris und Honig

    Bad mit Kamille

    Bad mit Melisse

    Fußbad mit Narde

    Bad mit Sandelholz und Honig

    Bad mit Tonka-Bohne

    Düfte für die Aromalampe

    Benzoe Siam

    Bergamotte

    Fenchel, süß

    Iris

    Kamille römisch 10%

    Lavendel

    Narde

    Neroli 10%

    Orange

    Rose 10%

    Sandelholz

    Vanille

    Kräutertees

    Wichtige Teekräuter

    Baldrianwurzel

    Besenginsterkraut

    Fenchelfrüchte

    Herzgespannkraut

    Hopfenzapfen

    Johanniskraut

    Kamillenblüten

    Kümmelfrüchte

    Lavendelblüten

    Melissenblätter

    Mistelkraut

    Pfefferminzblätter

    Pomeranzenschale

    Rosmarinblätter

    Tausendgüldenkraut

    Weißdornblätter/- mit Blüten

    Tee-Vorschläge

    Haustee

    Tee bei Nervosität und depressiven Verstimmungen

    Tee zur allgemeinen Beruhigung

    Tee bei nervösen Herzbeschwerden

    Tee bei nervösen Herzbeschwerden

    TRAUERN UND ERNÄHRUNG

    Trauer: Achtung, Suchtgefahr

    EPILOG: MUT ZUM TRAUERN

    TRAUER-TAGE-BUCH

    Tagebucheintrag – Mein Weg in Zeiten der Trauer

    1. Übung

    2. Übung

    3. Übung

    FRAGEN ZUR AUSEINANDERSETZUNG MIT DER EIGENEN ENDLICHKEIT

    Was bereut man am Ende des Lebens?

    Den eigenen Tod bedenken

    Die eigenen Gedanken über den Tod

    Nur noch ein Tag zu leben

    Den eigenen Nachruf schreiben.

    LEITGEDANKEN ZUR TRAUERBEGLEITUNG

    ZUSÄTZLICHE HILFEN FÜR TRAUERNDE

    Selbsthilfegruppen:

    Verwitwet.de

    Nicolaidis Young Wings Stiftung (Nicolaidis-youngwings.de)

    Verwitwet-ev.de

    Trauernetz.de

    Katholisch.de

    Singgruppe / Singen mit Trauernden (aetas.de)

    Selbsthilfegruppe nach dem Tod eines Kindes

    Selbsthilfegruppe für Hinterbliebene nach Suizid

    Hilfe für Hinterbliebene nach kriminellen Delikten

    Familientrauerbegleitung

    LITERATUR:

    AUTOREN:

    DIE TRAUERAPOTHEKE

    Kraft schöpfen zum Trauern und Trösten

    FREIE TRAUUNGEN GANZHEITLICH FEIERN

    Freie Trauungen persönlich, individuell und fröhlich gestalten

    Persönliches Vorwort

    Ich war 6 Jahre alt. Als ich mit meinen Eltern das Haus meines geliebten Großvaters betrat, veränderte sich die Atmosphäre schlagartig. Fröhlich, glücklich und entspannt war die Autofahrt nach Gönnern im Kreis Biedenkopf gewesen. Vor einigen Wochen war mein Opa aus Duisburg-Meiderich dorthin umgezogen. Ich öffne die Haustüre und es veränderte sich die Stimmung mit dem Eintritt in das Haus.

    „Opa ist gestorben und liegt im Schlafzimmer in seinem Bett. Das sieht ganz schrecklich und grausam aus. Geh da nicht rein!", sagte mir meine Mutter und ließ mich ziemlich unvermittelt alleine im Flur zurück. Die bedrückende und schwermütige Atmosphäre spürte ich überdeutlich. Meine kindlichen Fragen beantwortete niemand. Ich schlich mich in einem unbeaufsichtigten Augenblick neugierig ins Schlafzimmer, sah meinen Großvater friedlich im Bett liegen, als würde er schlafen. So schrecklich, wie mir prophezeit worden war, war er gar nicht anzusehen.

    Ich ging beruhigt zurück ins Wohnzimmer. Ihm ging es jetzt gut, davon war ich überzeugt. Sonst würde er doch nicht so freundlich lächelnd dort liegen. Ja, ein wenig traurig war ich schon, aber irgendwie doch auch getröstet.

    Es war ein Sonntagmorgen als mein Hamster „Musculus starb. Benannt hatte ich ihn, weil ich als „Lateiner in die 7. Klasse des Max-Planck-Gymnasiums in Duisburg ging. Einer meiner ersten gelernten Vokabeln lautete „Musculus" – das Mäuschen. Also war mir sofort klar, wer so heißen wird.

    Und nun saß ich tränenüberströmt vor dem Käfig meines kleinen Freundes. Ich fand niemanden, mit dem ich reden konnte über das, was mir so zu Herzen ging. Für meine Eltern war es doch „nur" ein Hamster und der Gottesdienst am Sonntagmorgen in der Freikirche war ihnen wichtiger. Doch für mich war er mehr als ein Haustier, eher ein Weggefährte.

    3 Jahre lebten wir quasi unter einem Dach, er im Wohnzimmer, in seinem Käfig und ich im Zimmer nebenan.

    Überall in der Wohnung kroch er umher und genoss sein Hamsterleben. Bestimmt kannte er genauso viele Lateinvokabeln wie ich. Oft saß er bei den Hausaufgaben auf meinem Schreibtisch, knabberte am Rand des Lateinbuches, während ich Vokabeln paukte.

    Sein Tod kam nicht überraschend, sondern er quälte sich drei lange Tage. Ich wachte und blieb bei ihm, bis er schließlich leblos im Käfig lag. Dieser Tod und die Trauer um ihn berührten mich, obwohl es doch „nur" ein Hamster war. Subjektiv war der Schmerz sogar schlimmer als bei meinem Opa. Darf das sein, fragte ich mich.

    Viele Jahre später, nach meinem Theologiestudium in Hamburg, bewegte mich dieses Spannungsfeld immer noch: Trauer und Trost. Die Zusammenhänge und Hintergründe waren inzwischen andere.

    Die Fragen blieben:

    Was tröstet?

    Wie tröstet „man" wirklich?

    Wie kann jemand angemessen und sich selbst entsprechend, trauern?

    Dabei wurde mir zunehmend bewusster, dass die Nähe eines Menschen, insbesondere wenn die Wege schwierig und herausfordernd sind, wohltuend sein kann. Meine theologische Arbeit konzentrierte sich immer mehr auf die Fragestellung: „Wie geht Jesus mit Menschen um?"

    Mein Vater war ein sehr frommer Mann. Noch einmal im Kreis seiner Familie Abendmahl feiern, wünschte er sich kurz vor seinem Tod. Am 1. Advent war es soweit. Seine Kinder und seine Frau standen um sein Bett. Der Zuspruch und dieses intensive Erleben von Gemeinschaft gaben ihm die Kraft, loszulassen. Auch wenn der Krebs seinen Körper zerfressen hatte.

    Und auch heute noch, fast 35 Jahre später, bin ich davon überzeugt: „Es gibt Wege, die sollte niemand alleine gehen müssen."

    Begleitung und Begegnung tun Wohl und wirken wohltuend.

    Menschen an den Schnittstellen des Lebens zu begleiten, ist mir wichtig. Wie das aussehen kann und soll, ist individuell und ganz verschieden.

    Aus vielen Begegnungen und eigenen Erfahrungen weiß ich, dass es mehr gibt, als hilfreiche Worte.

    Deshalb bin ich davon überzeugt, dass schwere Wege mehr als hilfreiche Worte brauchen.

    Und so ist dieses Buch gewachsen und entstanden.

    Vielleicht ist es Ihnen eine Hilfe, damit Ihre Trauer Raum hat und Sie Trost finden, der Ihnen eine Hilfe ist.

    Ihr

    Trauer ist Leben

    Trauer gehört zum Leben dazu. Tief verwurzelt ist sie sogar in unserer Sprache. Ist sie doch eine Grundtatsache allen Lebens. Wer lebt, trauert. Wer trauert, lebt. In Tristan und Isolde, der mittelalterlichen Legende, erleidet Isolde aus Trauer um ihren geliebten Tristan den plötzlichen Herztod. „Mir bricht das Herz", spiegelt mehr als nur Liebeskummer wider.

    Auch bei Goethe, in seinem Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre, stirbt Mignon am gebrochenen Herzen und einhergehendem „Herzeleid.

    Der Volksmund kennt die Redewendung: „Mir bricht

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